Bei meinem nächsten Trip zur Nordsee werde ich auf der Hut sein!
BlauortsandZum Inhalt:
Nach Jahren kehrt Marissa wieder in ihre Heimat auf die Hallig zurück. Aber wird sie sie auch wieder lebend verlassen?
Eine Landschaft, in der Wasser und Land verschwimmen, rätselhafte Nebelformationen ...
Zum Inhalt:
Nach Jahren kehrt Marissa wieder in ihre Heimat auf die Hallig zurück. Aber wird sie sie auch wieder lebend verlassen?
Eine Landschaft, in der Wasser und Land verschwimmen, rätselhafte Nebelformationen – Marissa hat dem Leben auf der Hallig den Rücken gekehrt und ist nach Italien ausgewandert. Als sie erfährt, dass ihr Vater nur noch wenige Monate zu leben hat, kehrt sie nach dreißig Jahren in die Heimat zurück, um Abschied zu nehmen. Aber dann verschwindet ihre 12-jährige Halbschwester Mia und Marissa stößt auf eine Mauer des Schweigens. Ihr wird klar, dass sie sich ihrem größten Trauma stellen muss: Einst haben ihre Freunde sie bei einem Initiationsritus an der Bake Blauortsand festgebunden, um eine Nacht allein bei Flut auf dem Hochsand zu überstehen. Holt ihre Vergangenheit sie wieder ein? Sie begreift, dass die Gefahr auch für sie längst nicht gebannt ist.
Marissa kehrt nach Jahren wieder auf ihre Heimatinsel, jedoch nicht ganz freiwillig: ihr Vater lebt mit seiner neuen Familie dort und es steht gesundheitlich nicht gut um ihn. Obwohl die beiden jahrelang keinen Kontakt mehr hatten, möchte Marissa, dass zumindest gegen Ende seines Lebens alles bereinigt ist. Doch auch nach Jahren fernab von der alten Heimat kann sie nicht vergessen, was ihr im jugendlichen Alter geschehen ist: unter dem Banner eines Initiationsritus wurde Marissa eine Nacht lang an einer Bake festgebunden. Diese eine Nacht hat ihr Leben total auf den Kopf gestellt. Wie wird man ihr in der alten Heimat begegnen? Werden ihre Freunde noch ihre Freunde sein?
Marissa erhält einen Brief von ihrem Vater, was eigentlich nicht verwunderlich wäre, doch die beiden haben eine zerrüttete Beziehung und schon seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen – seit dem Tag, an dem Marissa wortlos gegangen ist. Als sie dann in ihrer Heimat ankommt wird dieses mulmige Gefühl, das man als Leser direkt auf den ersten Seiten hat, bestärkt: alles ist neblig, die Ortschaft ist abgeschnitten, noch nicht einmal der Taxifahrer will sie zum angestammten Ziel fahren und lässt sie durch den Matsch zur Hallig laufen. Bereits jetzt können wir schon ahnen, dass hinter Marissas damaliger Flucht mehr als nur ein Familienstreit stand.
Und unser Gefühl trügt uns definitiv nicht, zumindest hat mich mein Gefühl nicht getrogen – auch Zuhause wird sie mit Eiseskälte von ihrem Vater empfangen, obwohl ihr Elternhaus, das einst eher ungemütlich war, jetzt tatsächlich die Atmosphäre eines Familienhauses ausstrahlt und sie dort das erste Mal auf ihre Halbschwester Mia trifft. Mia ist ein süßes und aufgewecktes kleines Mädchen, das schnell alles durchschaut und ihre Halbschwester gerne aufnimmt; anders ihr Vater. Auch beim gemeinsamen Essen ist schnell klar, dass sich an der Beziehung der Beiden so schnell nichts ändern wird. Aber was genau ist vorgefallen?
Mit mehreren Rückblenden erfahren wir, was Marissa vor einigen Jahren auf der Hallig erlebt hat. Detailgenau beschreibt sie uns Lesern, was ihr widerfahren ist und wie allein gelassen sie sich gefühlt hat, obwohl dieses Gefühl noch nicht ansatzweise das beschreibt, was im Moment des Lesens in mir vorgegangen ist. Leonie Haubrich liebe ich für ihren wunderbaren Schreibstil. Bei ihr ist es mit jeder Geschichte so, dass ich selbst ein Teil der Handlung bin und teilweise sogar nicht mehr in der Lage bin zu unterscheiden, ob es die Protagonistin oder ich bin, die das alles durchmacht. So auch hier.
Ich habe an der Bake gestanden, habe gesehen, wie meine Freunde mich alle im Stich gelassen haben, habe meine beste Freundin gesehen, die mit den anderen fortgegangen ist und die Eiseskälte gespürt, die sich durch meine Kleidung bis zu meiner Haut vorgekämpft hat. Ja, bei dieser Szene ist es mir regelrecht eiskalt den Rücken runter gelaufen, allein auch aus dem Grund, da ich mich an der Nordsee auskenne und eigentlich meinte, die Menschen dort zu kennen. Doch ich wurde mit diesem Brauch überrascht.
Viel möchte ich euch nicht mehr über die Geschichte verraten nur so viel: ihr werdet definitiv nicht mehr in der Lage sein, das Buch auch nur ein einziges Mal aus der Hand zu legen und müsst es bis zum Ende lesen! Das verspreche ich euch! Mir ging es so und ich bereue es nicht.
Tatsächlich habe ich auch Kontakt mit der Autorin aufgenommen und mich nicht nur wegen der wundervollen und spannenden Geschichte bei ihr bedankt, sondern auch genauer nach diesem Ritus gefragt, den sie im Buch aufgegriffen hat. Und tatsächlich: es gibt ihn, den „Dikjendülmann“ und die Bräuche … ich werde nun besser aufpassen, wenn ich mich an der Nordsee befinde und selbst auch mal etwas recherchieren. Allen Thriller-Fans, Nordsee-Fans und natürlich allen Leonie Haubrich Fans kann ich dieses Buch einfach nur ans Herz legen! Das ist ein MUSS im Bücherregal!