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Veröffentlicht am 04.06.2019

Wunderbare, emotionale und fesselnde Geschichte

Sommer unter Sternen
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Ella ist Konditorin und Mutter von den dreijährigen Zwillingstöchtern Paula und Clara. Als ihr Mann Thomas ihr eröffnet, dass er ein Verhältnis mit der Nachbarin hat und seine Familie verlassen wird, fällt ...

Ella ist Konditorin und Mutter von den dreijährigen Zwillingstöchtern Paula und Clara. Als ihr Mann Thomas ihr eröffnet, dass er ein Verhältnis mit der Nachbarin hat und seine Familie verlassen wird, fällt sie in ein tiefes Loch. Ihre beste Freundin Maggie schlägt ihr vor, mit den Zwillingen nach Fire Island vor der Küste New Yorks zu reisen und dort im Ferienhaus von Maggies Eltern Ruhe und Abstand zu finden.
Ella willigt ein, Maggie organisiert alles und schon kurze Zeit später kommt Ella mit ihren kleinen Mädchen auf Fire Island an.
Als Teenager hat Ella dort mit Maggie und ihrer Familie schöne Sommerferien verbracht und sie freut sich sehr, nach so vielen Jahren dorthin zurück zu kehren.
Aber im Ferienhaus wartet eine Überraschung, denn Maggies Bruder Nathan hält sich dort auf und macht mehr als deutlich, dass er Ella und die Kinder dort nicht haben möchte, denn auch er ist offenbar vor etwas auf der Flucht.
Als Teenager war Ella schon einmal unglücklich in Nathan verliebt. Können sich die beiden zusammen raufen und haben sie diesmal eine Chance?

Durch Miriam Covis lebendigen, mitreißenden und auch bildhaften Schreibstil war ich schnell drin in der Geschichte und bin mit Ella und den Zwillingen nach Fire Island gereist. Ich habe Ella wirklich nicht beneidet um ihre lebhaften Töchter, die ihr Leben schon recht turbulent gestalten und die lange Reise von Hamburg in die USA für Ella zur Tortur werden lassen.
Ella hatte von Anfang an mein volles Mitgefühl, zuerst die Demütigung durch ihren Mann Thomas und dann trifft sie an dem Ort, wo sie Ruhe finden wollte, ihre Jugendliebe wieder und der heißt sie nicht gerade willkommen.
Aber schnell wird klar, dass auch Nathan ein Päckchen Sorgen mit sich herumträgt und sich hinter seinem aggressiven Verhalten eigentlich ein anderer Mensch verbirgt.
Die Autorin greift da ein Thema auf, dass in heutigen Zeiten aktuell ist und baut es einfühlsam in die Geschichte ein.

Es war so schön mit Ella und den Kindern diese wunderschöne kleine Insel zu erkunden und vor dem inneren Auge die herrlichen Strände und das Meer zu sehen. Dort würde ich auch gerne einmal Urlaub machen, denn diese Insel bietet noch viel Natur und die Bewohner sind herzlich und halten zusammen.
Ella, Nathan, Maggie und auch die weiteren Charaktere sind Miriam Covi sehr gut gelungen, denn sie wirken alle authentisch und ihre Handlungsweise ist glaubhaft.
Ella, deren Gefühlsleben völlig aus der Bahn geworfen wird, ist stark und mutig für ihre Töchter. Nathan verbirgt hinter seiner rauhen Schale einen weichen und herzlichen Kern und Maggie ist, wie eine beste Freundin eben so ist. Sie mischt sich manchmal auch in Ellas Angelegenheiten, aber nur weil sie sich um sie sorgt. Auch von Ellas Mann Thomas erfahren wir noch ein paar Dinge im Verlauf der Handlung und auch er macht eine Wendung durch.

Ellas Geschichte, die sie in der Ich-Form erzählt, ist eine Geschichte, wie sie das Leben schreiben kann. Auch wenn sicher nicht jeder Freunde mit einem Ferienhaus auf Fire Island hat.
Gespannt habe ich verfolgt, wie Ellas Selbstbewusstsein immer größer wird und sie darüber nachdenkt, wie sie ihr Leben mit den Kindern alleine meistern kann. Auch Nathan erlebt Veränderungen und die beiden merken, dass sie sich gegenseitig helfen können. Dabei entwickelt sich die Liebesgeschichte sehr zaghaft, romantisch und kommt ohne jeden Kitsch aus. Fröhliche, humorvolle und auch nachdenkliche Momente und kleine Nebenhandlungen runden die Geschichte ab.
Der tolle Schreibstil hat mich alles hautnah miterleben lassen und ich fühlte mich, als sei ich auf Fire Island als Nachbarin und stille Beobachterin mit dabei.

Diese wunderbare, emotionale Geschichte hat mich gefesselt, mit den Protagonisten fiebern, leiden und lachen lassen und sehr gut unterhalten.


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 23.05.2019

Klug konstruierter Psychothriller, der auf ganzer Linie begeistert und überzeugt

Die stumme Patientin
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Die Malerin Alicia Berensen soll vor sieben Jahren ihren geliebten Mann Gabriel aus nächster Nähe fünf Mal in den Kopf geschossen haben. Nach dem Mord unternahm sie einen Selbstmordversuch, den sie jedoch ...

Die Malerin Alicia Berensen soll vor sieben Jahren ihren geliebten Mann Gabriel aus nächster Nähe fünf Mal in den Kopf geschossen haben. Nach dem Mord unternahm sie einen Selbstmordversuch, den sie jedoch überlebte. Seitdem spricht sie nicht mehr und hat lediglich ein Bild gemalt, das eigentlich ein Selbstportrait ist und sie als eine Figur aus der griechischen Mythologie darstellt.
Seit diesen Vorfällen befindet sich Alicia in der geschlossenen Anstalt Grove und hat nie wieder ein Wort gesprochen.
Der Psychotherapeut Theo Faber ist sehr berührt von dem Fall, bewirbt sich auf eine offene Stelle in der Klinik und erhält diese auch. In der Klinik begegnet er dann Alicia und setzt sich zum Ziel, sie wieder zum Sprechen zu bringen und herauszufinden, was damals wirklich geschah.

Theo Faber erzählt uns die Geschichte, die sich in insgesamt fünf Teile gliedert, selbst in der Ich-Form.
Ich mochte Theo auf Anhieb, denn er machte auf mich wirklich den Eindruck, als sorge er sich um seine Patienten und möchte sie bestmöglich betreuen und ihnen helfen.
Dem Autor ist es von Anfang an gelungen, mich auf die Kernfrage neugierig zu machen: Hat Alicia ihren Mann wirklich erschossen und wenn ja, warum?
Dabei hat er es durch seinen einnehmenden Schreibstil geschafft, dass die Geschichte auf mich von Beginn an einen Sog ausgeübt hat, der mich durch die Seiten fliegen ließ und auch bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat.
Während es im ersten Teil erst mal ruhiger zugeht und der Leser die Fakten erfährt, gibt es im zweiten Teil Auszüge aus Alicias Tagebuch, die von ihrer Beziehung zu Gabriel erzählen und ein gutes Bild über die Ehe der beiden abgeben.
Theo beginnt zu recherchieren und ermittelt regelrecht, um so viel wie möglich über Alicia herauszufinden.
Und tatsächlich gelingt es ihm, etwas zu Alicia vorzudringen, denn sie händigt ihm ihr Tagebuch aus.
Im dritten Teil lesen wir dann gemeinsam mit Theo das Tagebuch.
Im vierten und fünften Teil nimmt die Geschichte, die bis dahin relativ ruhig verläuft, dann deutlich an Fahrt auf.
Gut gefallen hat mir, dass wir neben der Handlung um Alicia auch noch etwas über Theo selbst und sein Privatleben erfahren.
Theo ermittelt immer mehr Fakten und ich konnte nicht aufhören zu spekulieren, welche Möglichkeiten es gibt, was geschehen sein kann und wer eventuell beteiligt ist. Und immer wenn ich dachte, ich hätte eine Spur oder eine Erklärung lenkt der Autor die Geschichte wieder in eine andere Richtung.
Das war so unglaublich spannend, da es häufig Wendungen und Überraschungen gab. Dazu kommen Andeutungen, Emotionen und Ansichten anderer Personen, so dass ich irgendwann nicht mehr wusste, was nun wahr ist und was nicht.
Und genau darin liegt der besondere Effekt dieser Geschichte, denn ich wusste nie, wer ist gut und wer ist böse, was ist wahr, was ist falsch und vor allem, was ist denn nun wirklich passiert.
Die Spannung knisterte förmlich und je näher ich dem Ende kam, desto stärker war die Wirkung, die mich das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen ließ.
Und dann kam das Ende mit einem Paukenschlag, den ich so niemals erwartet hätte und auch zu keinem Zeitpunkt hätte erahnen können. Diese Wendung war so unfassbar, dass ich erst mal tief Luft holen musste ehe ich die letzten Seiten lesen konnte.

Dieser Psychothriller hat seine Bezeichnung wirklich verdient, denn die subtilen Psychospielchen beherrscht der Autor in Perfektion.
Dazu ein klug konstruierter und gut durchdachter Plot und charismatische Figuren, das ist eine gelungene Mischung, die fesselt und spannend unterhält.
„Die stumme Patientin“ ist ein absolut gelungenes Debüt, das mich auf ganzer Linie begeistert und überzeugt hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 14.05.2019

Zauberhafter Wohlfühlroman mit tollen Botschaften

Ein Cottage für deinen Sommer
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Der Roman erzählt die Geschichte von Adie Lou, die an einem entscheidenden Punkt in ihrem Leben steht.
Die Scheidung steht kurz bevor und das Ferienhaus ihrer Familie, das sie inzwischen von ihren verstorbenen ...

Der Roman erzählt die Geschichte von Adie Lou, die an einem entscheidenden Punkt in ihrem Leben steht.
Die Scheidung steht kurz bevor und das Ferienhaus ihrer Familie, das sie inzwischen von ihren verstorbenen Eltern geerbt hat, soll verkauft werden. Doch Adie Lou kann und möchte nicht auf das Cottage verzichten und unterschreibt die Papiere nicht. Sie gibt ihren Job auf und zieht ins Cottage an den Michigansee. Sie möchte es zu einer Pension umbauen, die den alten Charme des Cottage erhält aber gleichzeitig eine moderne Unterkunft für gestresste Städter ist, die sich dort wohlfühlen und abschalten sollen.
So schnell wie sie diese Entscheidung trifft kommen ihr dann vor Ort auch die Ängste und Zweifel, denn der Umbau wird sehr viel Geld kosten und dann muss sie ja auch noch ihr Geschäft zum Laufen bringen. Wird ihr das alles gelingen? Mutig beginnt Adie Lou mit ihren Planungen und ist überrascht, wie viel Unterstützung sie erhält. Ihre beste Freundin und Anwältin kümmert sich ums Geld, ihr Sohn Evan versteht etwas von sozialen Medien und Marketing und auch in der kleinen Stadt findet sie Hilfe. Ihr Freund aus Kindertagen steht ihr hilfreich zur Seite und schon bald ist Adie Lou zuversichtlich, dass sie es schaffen kann und auch das Glück schleicht sich wieder in ihr Leben.

Aufgrund des Covers und des Klappentextes habe ich ein sommerliches Wohlfühlbuch erwartet und auch bekommen.
Das wunderschöne Setting am Michigansee wird so anschaulich und atmosphärisch beschrieben, dass ich die herrlichen Sonnenuntergänge vor Augen hatte, die Wellen plätschern hörte und den Wind spüren konnte. Das hat eine schöne Grundstimmung erzeugt, die sich durch die Handlung fortsetzt. Der Schreibstil ist so warmherzig und gefühlvoll, dass ich mich schnell in der Geschichte wohlfühlen konnte und oft das Gefühl hatte, in eine Decke eingekuschelt von viel Wärme umgeben zu sein.
Adie Lous Geschichte steckt voller schöner Botschaften und ist dabei unterhaltsam, manchmal ein bisschen poetisch, oft humorvoll aber auch melancholisch und romantisch. Das gibt eine wirklich gelungene Mischung, die mich begeistert hat.
Dabei ist Adie Lou eine sympathische Protagonistin, die mutig und optimistisch den Schritt in ein neues Leben wagt, dabei immer mehr Selbstvertrauen findet und ihr Ziel nicht aus den Augen verliert.
Sie liebt Familie, deren Werte, Erinnerungen und Traditionen und möchte diese erhalten, das ist ihr wichtig!
Mir hat diese Einstellung gut gefallen, denn in der heutigen Zeit, geraten diese Dinge viel zu oft in Vergessenheit.
Aber auch die Nebenfiguren sind alle liebevoll gestaltet, wirken lebendig und passen gut in die Geschichte.

Eine schöne Idee waren die „Hausregeln“, die Adie Lous Eltern einst aufgestellt haben und die immer aufgesagt werden mussten, wenn man für die Sommerferien im Cottage ankam.
Diese 14 Regeln wurden im Buch als Überschriften für 13 Teile und den Epilog verwendet.
z. B. „Regel 1 Lass deine Sorgen vor der Tür!“ oder „Regel 4 Wach mit einem Lächeln auf“
Diese Regeln zeigen auch die Einstellungen und Werte und Adie Lou lebt diese Regeln und hält damit die Erinnerungen an ihre Familie wach.
Ganz nach Regel 14 „Streif den Sand von deinen Füßen aber streif nie die Erinnerung an unser Sommer-Cottage ab. Es gehört zur Familie!“

Ich habe Adie Lou gerne an den Michigansee und in ihr neues Leben begleitet und mit ihr gefiebert, gehofft und mich für ihr Glück gefreut.
Gerne hätte ich diesen zauberhaften, liebevollen Roman auf der Terrasse des Cottage mit der tollen Aussicht über den See gelesen und die Geborgenheit und die Wärme dort gespürt.
Dieser Roman ist eine Hommage an Familie, Liebe, Werte und Erinnerungen und sorgt für eine wunderschöne Lesezeit, die für mich viel zu schnell zu Ende war!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 07.05.2019

Gefühlvoll, romantisch, humorvoll und eine tolle Stimmung!

Veranda zum Meer
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Bereits zum vierten Mal sind wir zu Gast in dem kleinen Dorf Budbury in Dorset und dem dortigen Comfort Food Café.
In diesem Teil steht Willow im Mittelpunkt, die wir schon aus den früheren Teilen kennen, ...

Bereits zum vierten Mal sind wir zu Gast in dem kleinen Dorf Budbury in Dorset und dem dortigen Comfort Food Café.
In diesem Teil steht Willow im Mittelpunkt, die wir schon aus den früheren Teilen kennen, da sie im Café als Kellnerin arbeitet.
Willows Mutter Lynnie ist an Alzheimer erkrankt und Willow kümmert sich liebevoll um sie. Sie hat sich als Wiedererkennungsmerkmal für ihre Mutter die Haare pink gefärbt, arbeitet neben ihrem Job im Café noch selbständig mit einem eigenen Reinigungsdienst.
So sorgt sie für Einkünfte, die sie für die Betreuung ihrer Mutter und das gemeinsame Leben braucht. Unterstützung erhält sie ab und zu auch aus dem Freundeskreis im Dorf. Dennoch bleibt für ein eigenes Privatleben kaum Zeit.

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der ein Ereignis aus dem Jahr 2000 schildert, als Willow 8 Jahre alt war. Ihre Mutter arbeitete in dem Kinderheim Briarwood und Willow war mit ihren Geschwistern Auburn und Angel zum Spielen im Haus. Dabei traf Willow auf einen kleinen Jungen, der verschüchtert allein in einem Zimmer saß.
Jetzt, viele Jahre später, hat Willow den Auftrag, das inzwischen verlassene Haus zu reinigen, da es verkauft wurde.
Dort trifft sie auf den neuen Eigentümer Tom und es stellt sich heraus, dass er der kleine Junge von damals ist.
Die beiden werden schnell Freunde und irgendwann spürt man, dass es sehr knistert zwischen den beiden.
Das war vielleicht zu erwarten, bei einer Geschichte dieser Art, aber nicht, wie es dann weiter geht.

Sehr gefühlvoll erzählt Debbie Johnson Willows Geschichte aus deren Perspektive. Das lässt den Leser intensiv an Willows Gefühlen und Gedanken teilhaben. Schnell habe ich ihre innere Zerrissenheit gespürt, denn sie hat ihr Leben komplett an der Betreuung ihrer Mutter ausgerichtet. Aber auch sie hat Sehnsüchte und Wünsche, die sie immer zurückstellt. Willows Geschwister haben schon lange nichts mehr von sich hören lassen und sich bisher nicht um die kranke Mutter gekümmert.
Es muss sich einfach etwas ändern in Willows Leben, das denken auch ihre Freunde im Dorf.

Mir hat es sehr gut gefallen, wie einfühlsam die Autorin das ernste Thema Alzheimer Erkrankung in dieser Geschichte behandelt und verarbeitet. Sie zeigt viele der Probleme und Nöte auf, die Angehörige bei der Betreuung haben, sowohl psychisch als auch physisch.
Dabei zeigt sie aber auch, dass Willow trotz allem ihren Humor nicht verloren hat. Es gibt viele sehr amüsante Dialoge und Situationen und auch die Romantik kommt nicht zu kurz.
Aber die Liebesgeschichte gestaltet sich unerwartet schwierig, denn Willow steht sich immer selbst im Weg.

Und natürlich sind da auch noch Willows Freunde aus dem Ort und dem Café. Ich fand es sehr schön, die schon bekannten Figuren aus den früheren Teilen der Reihe wieder zu erleben und in kleinen Nebenhandlungen zu erfahren, wie es mit ihnen weiter geht.
Eine schöne Rolle spielt auch die 92-jährige Edie, die mit ihrem Elan und ihrer Lebensweisheit immer noch für alle eine besondere Freundin ist.
Insgesamt zieht sich das Thema Freundschaft und Zusammenhalt wie ein roter Faden durch die gesamte Reihe.

Der vierte Teil der Reihe um das Comfort Food Café hat zwar ein ernstes Grundthema ist aber dennoch sehr unterhaltsam und auch berührend. Durch den lockeren und lebendigen Schreibstil und die besondere Hauptprotagonistin Willow, deren Gedanken oft mit viel Wortwitz dargestellt werden, hat die Geschichte eine ganz besondere Atmosphäre und Stimmung, die mich begeistert hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 30.04.2019

Wunderbarer, fesselnder Auftakt zu einer großen Trilogie

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Mit „Jahre des Aufbaus“ beginnt Brigitte Riebe ihre 50er-Jahre-Trilogie um die Schwestern der Familie Thalheim.
Im Prolog erleben wir im Juni 1932 die glanzvolle Eröffnung des prunkvollen Kaufhauses Thalheim ...

Mit „Jahre des Aufbaus“ beginnt Brigitte Riebe ihre 50er-Jahre-Trilogie um die Schwestern der Familie Thalheim.
Im Prolog erleben wir im Juni 1932 die glanzvolle Eröffnung des prunkvollen Kaufhauses Thalheim & Weisgerber am Kurfürstendamm in Berlin und lernen die Familien Thalheim und Weisgerber kennen.
Doch der 2. Weltkrieg naht und auch das Kaufhaus wird ein Opfer der Bomben über Berlin.
Dieser Teil der Trilogie deckt den Zeitraum von Mai 1945 bis Sommer 1951 ab.
Wir erleben also das Kriegsende und die Situation im zerbombten Berlin. Die Familie Thalheim erlebte das gleiche traurige Schicksal wie viele andere Menschen in Berlin. Alma Thalheim kam bei einem Unfall ums Leben, Vater Fritz Thalheim hat wieder geheiratet, ist aber wie alle Männer im Krieg gewesen und nun vermutlich in russischer Gefangenschaft.
Und so halten die älteste Tochter Rike und die 2. Frau ihres Vaters, Claire, den Rest der Familie zusammen. Silvie sorgt sich um ihren Zwillingsbruder Oskar, der als vermisst gilt und das Nesthäkchen Florentine ist ein bisschen verträumt, und liebt es zu zeichnen.
Die Villa der Familie wird von russischen Soldaten beschlagnahmt und die Frauen ziehen in die frühere Wohnung der Großmutter Thalheim.
Riekes Traum ist es, das Kaufhaus wieder aufzubauen aber der Weg dorthin soll steinig und schwer werden…

Das Kaufhaus am Ku’damm, die Protagonisten und deren Schicksal sind fiktiv, aber Brigitte Riebe gelingt es perfekt, diese in die realen historischen Ereignisse einzubetten. Am Beispiel ihrer Figuren erzählt sie Schicksale, wie sie zur damaligen Zeit sicher mehrfach vorgekommen sind. Das hat mich sehr begeistert und ich habe oft nach hinten geblättert, wo es für den gesamten Zeitraum eine Zeittafel über die wichtigen Ereignisse, bezogen auf Berlin, gibt.
Sehr bildhaft schildert die Autorin die Zerstörung Berlins und den mühsamen, schweren Weg es Wiederaufbaus.
Eindrucksvoll lässt sie ihre Protagonisten das damalige Schicksal der Menschen in Berlin erleben, von den Trümmerfrauen über Entbehrungen, Stromsperren, Lebensmittelzuteilungen, Armut und die Blockade, und führt ihren Lesern damit ein Stück deutsche Geschichte noch einmal beeindruckend vor Augen.
Das alles hat mich sehr bewegt, auch weil noch einmal geschildert wird, wie es zur Teilung Deutschlands kam, die nun glücklicherweise schon lange hinter uns liegt.

Der wunderbare, lebendige und mitreißende Schreibstil hat mich durch die Seiten fliegen lassen und das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.
Im Fokus dieses ersten Teils steht Rike Thalheim und ihre Bemühungen, das Kaufhaus wieder aufzubauen. Aber auch die anderen Figuren haben ihren maßgeblichen Anteil und alle sind authentisch und facettenreich gezeichnet. Sie machen alle in diesen schwierigen Zeiten glaubhafte Entwicklungen durch und auch die Liebe bekommt ihren Anteil an der Geschichte.
Es war sehr fesselnd, die Familie und besonders Rike durch diese Jahre des Aufbaus zu begleiten. Auch wenn die Zeiten schwer waren und geprägt von Entbehrungen gab es auch viele Momente der Freude, Hoffnung und Glück.
Durch viele Perspektivwechsel zwischen den handelnden Figuren bleibt die Geschichte spannend und Wendungen und Überraschungen sorgen für Abwechslung.

Dieser wirklich gelungene und packende Auftakt zur Trilogie über die Schwestern vom Ku’damm hat mich begeistert und der „Paukenschlag“ am Ende steigert noch die Vorfreude auf die Fortsetzung, in der dann die mittlere Schwester Silvie im Mittelpunkt stehen wird.


Fazit: 5 von 5 Sternen


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