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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2019

Immer eine Schnurrhaarlänge voraus…

Glücksbringer auf leisen Pfoten
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Nachdem ich von ihrem ersten Roman „Die Liebe kommt auf Samtpfoten“ begeistert war, wollte ich unbedingt auch ihr zweites Buch „Glücksbringer auf leisen Pfoten“ lesen. Und auch diesmal gab es wieder eine ...

Nachdem ich von ihrem ersten Roman „Die Liebe kommt auf Samtpfoten“ begeistert war, wollte ich unbedingt auch ihr zweites Buch „Glücksbringer auf leisen Pfoten“ lesen. Und auch diesmal gab es wieder eine herzerwärmende Story mit viel tierischem Personal, das den menschlichen Protagonisten immer irgendwie eine Schnurrhaarlänge voraus war 
In diesem Buch entführt uns die Autorin nach Paris, in die Stadt der Liebe. Und die eine oder andere Sehenswürdigkeit taucht auch im Roman auf (wie z. B: die Kirche Notre Dame, die leider nicht mehr ganz so aussieht wie noch im Buch beschrieben – aber da wurde das Buch einfach von einer traurigen Wirklichkeit überholt). Jedenfalls fühlt man sich als Leser tatsächlich auch ein wenig wie in einem Kurzurlaub in Frankreich – und das sollte mit dem Buch (neben der tierisch süßen Geschichte) sicherlich auch erreicht werden.

Den höchsten Niedlichkeitsfaktor hatten natürlich die beiden Fellnasen, die hier die Rollen von Amor übernehmen und das Liebesleben ihrer Menschen in die richtigen Bahnen lenken. Die dreifarbige Glückskatze Colette und die zarte, kleine Luna sind einfach nur bezaubernd und man würde sie am liebsten adoptieren.

Natürlich gibt es auch in diesem Roman ein Happy End, wie sich das gehört. Und es war schön zu lesen und sehr entspannend, die Zwei- und Vierbeiner auf ihrem Weg dahin zu begleiten. Deshalb gibt es 4 Sterne für diese charmante Geschichte mit viel französischem Flair.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Eine deutsch-dänische „Grenzerfahrung“

Nordlicht
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„Nordlicht – Die Tote am Strand“ ist der Auftakt zu einer grenzübergreifenden Krimireihe, angesiedelt zwischen Flens-burg/Deutschland und Aabenraa/Dänemark. Anette Hinrichs schickt mit Rasmus Nyborg und ...

„Nordlicht – Die Tote am Strand“ ist der Auftakt zu einer grenzübergreifenden Krimireihe, angesiedelt zwischen Flens-burg/Deutschland und Aabenraa/Dänemark. Anette Hinrichs schickt mit Rasmus Nyborg und Vibeke Boisen einen Dänen und eine Deutsche gemeinsam auf Verbrecherjagd – und diese Rechnung geht auf. Der zynische Däne und die ehrgeizige Deutsche ergänzen sich gut und lösen in diesem Roman einen Fall, der über 12 Jahre zurück in die Vergan-genheit führt.

Am Strand von Kollund/Dänemark wird eine tote junge Frau gefunden. Die Ermittlungen ergeben, dass sie zuletzt in Flensburg gewohnt hat – der Ansatzpunkt für die zwischenstaatliche Zusammenarbeit der Kriminalisten.

Die Aufklärung des Falles erweist sich als schwierig, denn so ziemlich jeder, der in Frage kommt, hat ein Alibi… schließlich vermuten Vibeke und Rasmus, dass der Schlüssel zur Aufklärung weit in der Vergangenheit liegen muss, denn die Tote ist schon seit 12 Jahren tot! Zumindest auf dem Papier…

Schön verzwickt präsentiert die Autorin so einige Lösungsmöglichkeiten und lässt den Leser bzw. in meinem Fall den Hörer gut mitraten. Obwohl ich ein geübter Krimileser bin und so manche Finte durchschaue, hatte ich in diesem Fall lange Zeit keinerlei Vermutung, was hinter dem Mord stecken könnte. Das hat für mich bis zum Schluss die Spannung aufrecht erhalten und das Hören hat sich tatsächlich bis zum Schluss gelohnt.

Gewünscht hätte ich mir, dass auch die Nebenfiguren des Ermittlerteams noch ein wenig mehr Kontur und Charakter erhalten, hier hat sich die Autorin sehr auf die beiden Hauptfiguren konzentriert. Aber ich hoffe einfach, dass sich das im nächsten Buch dieser Reihe ergibt – ich bin auf jeden Fall gern wieder mit dabei!

Fazit:
Gelungene deutsch-dänische „Grenzerfahrung“ mit einem bis zum Schluss spannenden Fall und sympathischen Hauptfiguren. Ich bin auch beim nächsten Fall für Nyborg/Boisen gern wieder dabei!

Veröffentlicht am 30.04.2019

Aufwühlende Kindheitserinnerungen und ein Plädoyer für Umweltbewusstsein

Der Honigbus
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Meredith May ist mit „Der Honigbus“ ein aufwühlendes Buch gelungen – in menschlicher und tierischer Hinsicht. Der Roman setzt sich zum einen damit auseinander, welche Bedeutung Familie für das Heranwachsen ...

Meredith May ist mit „Der Honigbus“ ein aufwühlendes Buch gelungen – in menschlicher und tierischer Hinsicht. Der Roman setzt sich zum einen damit auseinander, welche Bedeutung Familie für das Heranwachsen von Kindern hat (und welche Auswirkungen ein Zerfall der Familie haben kann). Andererseits wird aufgezeigt, welche Bedeutung Bienen für den Menschen haben.

Fangen wir mit dem einfacheren Thema an, den Bienen. Die Autorin beschreibt mit viel Hingabe und Detailverliebtheit, wie ein Bienenvolk funktioniert. Und wann es funktioniert. Für mich war es faszinierend zu erfahren, wie die Arbeitsteilung der Bienen aussieht, welche Rollen es gibt und wie jedes kleine „Rädchen“ ineinandergreift, damit das große Ganze funktioniert und Honig gewonnen werden kann. Die Autorin zeigt auch deutlich auf, welche Gefahren ein massives Bienensterben mit sich bringt, wie zuletzt im Jahr 2006 in den USA – und das ist tatsächlich erschreckend. Konsequenz für mich: demnächst werden in meinem Garten bienenfreundliche Pflanzen einziehen. So kann ich im Kleinen etwas dafür tun, den fleißigen Nektarsammlern Lebensraum zu bieten.

Das weitaus verstörendere Thema in diesem Roman war allerdings die Beschreibung von Merediths Kindheit. Das Buch ist ein „Memoir“, ein Roman mit autobiographischen Zügen. Es hat mich betroffen gemacht, wie das Mädchen seine Kindheit erlebt. Nach der Trennung der Eltern fällt die Mutter in ein tiefes Loch der Depression und entwickelt Stimmungsschwankungen, mit denen Meredith und ihr kleiner Bruder hoffnungslos überfordert sind. Das Seelenleben des Kindes wird nachhaltig gestört und nur der (nicht leibliche) Großvater mit seiner Imkerei gibt etwas Halt. Die geschilderten Szenen, in denen der Egoismus und die Selbstbezogenheit der Mutter besonders zum Tragen kamen, haben mich sprachlos gemacht. Und auch, wenn das Ende versöhnlich klingt und die Beweggründe für das Verhalten der Mutter aufgeklärt werden, hat mich das Buch doch insgesamt aufgewühlt zurückgelassen.

Wer sich entscheidet, diesen Roman zu lesen, wird ihn sicherlich nicht so schnell vergessen.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Gemächlich rollt der Trolley über den Jakobsweg…

Zum Glück gibt es Umwege
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Diesen Roman habe ich als Hörbuch gehört und muss als Erstes mal sagen, dass ich die Umsetzung mit einem Mann und einer Frau als Sprechern sehr gelungen fand. Denn das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt, ...

Diesen Roman habe ich als Hörbuch gehört und muss als Erstes mal sagen, dass ich die Umsetzung mit einem Mann und einer Frau als Sprechern sehr gelungen fand. Denn das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt, einer weiblichen (Zoe) und einer männlichen (Martin). Und so werden auch die entsprechenden Erzählstränge von einer Frau (Christiane Marx) und einem Mann (Oliver Kube) gelesen. So hat man das Gefühl, dass da tatsächlich die Protagonisten erzählen.

Der Roman an sich enthält aus meiner Sicht keine großartig neuen Ideen, einzig der Beweggrund von Martin, den Jakobsweg zu gehen, ist außergewöhntlich. Denn er testet einen neu entwickelten Reisetrolley (als Rucksackersatz für Pilger) auf Langstreckentauglichkeit. Zoe dagegen geht den Jakobsweg aus einem Grund, den wohl viele Pilger haben: nach einem Schicksalsschlag ist sie auf der Suche nach sich selbst.

Zufällig treffen sich Martin und Zoe bereits am Anfang ihrer Reise. Sie gehen den Weg nicht gemeinsam, aber sie treffen sich immer wieder, begleiten einander auf einigen Teilstücken, aber trennen sich auch immer wieder. Das Buch beschreibt, was die beiden erleben, wie sie übereinander denken und wie sie sich im Laufe ihrer Wanderung weiterentwickeln. Dabei hat mir aber leider ein wenig die Spannung zwischen den Protagonisten gefehlt. Lange Zeit wusste ich auch nicht, wo der Roman eigentlich hin will – soll es eine Liebesgeschichte werden? Ein Buch über Freundschaft? Eine Art Reisebericht? Ein spiritueller Weckruf? Es ist von allem ein bisschen, aber für mich fühlte sich das ein wenig an wie „weder Fisch noch Fleisch“. Ich mochte zwar die ruhige Erzählweise, die dem Charakter des Wanderns entspricht. Aber irgendwie fehlte mir das entscheidende Quäntchen Spannung, um den Roman als mitreißend empfinden zu können.

Dennoch: man wird mit diesem Buch gut unterhalten und es regt dazu an, innezuhalten und sich ein paar ruhige Lese- oder Hörstunden zu gönnen. Wenn man die gute Umsetzung des Plots im Hörbuch berücksichtigt, ist es mir 4 Sterne wert – die Geschichte allein läge für mich im guten Mittelfeld bei 3 Sternen.

Veröffentlicht am 16.04.2019

Jauchzet und frohlocket!

Jubilate!
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...aber erst am Ende dieses gelungenen Schmunzelkrimis mit Papst Petrus & Co. Zuvor gibt es noch einige Abenteuer zu bestehen – aber wie immer ist Papst Petrus mit vollem Herzen dabei, seine Schäfchen ...

...aber erst am Ende dieses gelungenen Schmunzelkrimis mit Papst Petrus & Co. Zuvor gibt es noch einige Abenteuer zu bestehen – aber wie immer ist Papst Petrus mit vollem Herzen dabei, seine Schäfchen zu zählen, damit keins verloren geht. Sein Motto: „Der Vatikan ist ein Theater, eine Bühne. Manchmal werden Komödien gegeben. Meistens aber Kriminalstücke. Manchmal auch beides zusammen.“ (S. 97)

Diesmal wird Pressesprecherin Giulia in einen Familien-Erbstreit hineingezogen. Auf dem Schloss ihres kranken, alten Verwandten Federico findet ein Familienfest statt, bei dem der Patriarch bekannt gibt, dass er sich nur Giulia als Bewahrerin des Familienvermögens vorstellen kann. Er stellt ihr ein riesiges Erbe in Aussicht – unter der Bedingung, dass sie heiratet. Für Giulia ein abwegiger Gedanke... bis sie sich ohnmächtig im Pool wiederfindet und von ihrer Jugendliebe Paolo gerettet werden muss. Jemand muss einen Anschlag auf sie verübt haben... Giulia wittert eine Verschwörung und ermittelt mit Petrus, Francesco und Co. im familiären Umfeld. Dafür stimmt sie sogar der Hochzeit zu und ausgerechnet Francesco, der schon lange in Giulia verliebt ist, soll den Bräutigam spielen. Wo soll das bloß hinführen???

Es war mir eine Freude, den Irrungen und Wirrungen zu folgen, Verdächtige auszumachen und wieder auszuschließen. Ich mag die Krimis um Petrus, seine Pressesprecherin Giulia, seine „rechte Hand“ Francesco, seine Haushälterin Schwester Immaculata und den dicken Kater Monsignore sehr. Auch in ihrem 5. Auftritt als kriminalistische Spürnasen sind sie wieder voll in ihrem Element.

Die Autoren haben sich ein komplexes Verwirrspiel ausgedacht (manchmal etwas zu komplex?), bei dem man gegen Ende des Buches froh ist, dass Petrus die Aufklärung des Falles in einer Szene zusammenfasst. Nebenbei lernt man in diesem Roman wunderbare Orte kennen (meine Liste für interessante Reiseziele hat nun wieder zwei Einträge mehr!) und verlebt eine aufregende Woche in den Albaner Bergen. Einschließlich Happy End – so viel darf verraten werden.

Fazit: ein Roman zum Mitfiebern und Rätseln, aber auch zum Wegträumen und Schmunzeln.