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Veröffentlicht am 30.04.2019

Anders als erwartet

Ein Sommerhaus in Cornwall
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Pippa, die sympathische Hauptperson, muss sich seit dem Tod der Eltern mit ihren 21 Jahren um ihre vier Geschwister kümmern.
Und dies schafft sie nur mit einer fast übermenschlichen Stärke!
Der 18 jährige ...

Pippa, die sympathische Hauptperson, muss sich seit dem Tod der Eltern mit ihren 21 Jahren um ihre vier Geschwister kümmern.
Und dies schafft sie nur mit einer fast übermenschlichen Stärke!
Der 18 jährige Patrick ist permanent in irgendwelchen Schwierigkeiten. Auch die Zwillinge Daisy und Lily sind mit ihren 9 Jahren recht anstrengend und der 3jährige Scotty ist nicht immer nur ein Sonnenschein. Ganz nebenbei führt sie auf der ehemaligen Farm der Eltern ein paar mietbare Cottages. Dazu diverse Tiere, die versorgt werden wollen, kleinere Reparaturen, der Haushalt, Überwachen der Hausaufgaben und immer wieder Kontrollen des Jugendamtes. Pippa steht immer unter Strom, für ein eigenes Leben hat sie keine Zeit!
Als Ben in ihr Leben tritt ist für einen Mann in ihrem Leben eigentlich kein Platz. Und doch ist da von Anfang an etwas besonderes an ihm.
Ben selbst sucht nach Problemen in der Vergangenheit einen ruhigen Platz um sich einfach etwas von der Welt zurückzuziehen.
Aber Pippa und ihre chaotische Familie werden plötzlich zu einem Teil von ihm. Dabei hatte er ganz andere Pläne.
Aber einfach ist nichts auf dieser Farm, in dieser Familie, in diesem Leben. Und jeder Tag bringt neue Aufregungen und auch neue Schwierigkeiten.
Was wollen Pippa und Ben wirklich? Haben sie überhaupt eine Chance?

Titel und Cover lassen einen leichten Sommerroman erwarten.
Aber diese Geschichte ist tatsächlich anspruchsvoller als erwartet.
Pippa, die sehr schnell erwachsen werden musste, ist eine unglaublich starke junge Frau, die sich allen Widrigkeiten mutig entgegen stellt.
Die täglichen Kämpfe, die emotionale Achterbahn, die Pippas Alltag bestimmen, sind sehr eindringlich dargestellt. Man möchte sie manchmal einfach in die Arme nehmen und ihr Mut zusprechen!
Aber unter ihrer nach außen harten Schale steckt nicht nur ein weicher Kern, sondern auch und vor allem ein sensibles junges Mädchen, das sich nach Liebe sehnt.
Mit Ben taucht ein Mann in ihrem Leben auf, der ganz neue Gefühle in ihr weckt. Auch scheint plötzlich manches viel leichter und einfacher.
Aber Ben hat sein eigenes Päckchen zu tragen.
Und wie die zwei Königskinder scheinen sie nicht zueinander zu finden. Denn für beide war Liebe nicht vorgesehen im jeweiligen Plan für die Zukunft....

Ich habe Pippa von Anfang an ins Herz geschlossen. Trotz ihrer burschikosen Art ist sie einfach unglaublich liebenswert. Wie sie den Alltag mit ihren Geschwistern stemmt, und ihnen die Eltern ersetzt um sie vor einem Heim zu schützen, das verdient größten Respekt.
Seit 2 Jahren auf sich gestellt, muss sie erst langsam lernen Hilfe anzunehmen, Vertrauen aufzubauen und Gefühle zuzulassen!
Der Weg ist realistisch und emotional beschrieben.
Ich mochte auch Bruder Patrick, auch wenn ich ihn ab und zu gern geschüttelt hätte!
Das ein Happy-End von Pippa und Ben erst nach einer Prügelattacke und einem anschließenden Krankenhausaufenthalt möglich wurde, passt zu diesen chaotischen und liebenswerten Menschen!

Veröffentlicht am 30.04.2019

Inselroman

Die Inselfreundinnen
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Die Freundinnen Carla, Vicky und Rachel sind sehr verschieden. Aber eines haben sie gemeinsam: Sie wurden alle drei gerade, auf die eine oder andere Art, von einem Mann verlassen.
Aus einer Sektlaune ...

Die Freundinnen Carla, Vicky und Rachel sind sehr verschieden. Aber eines haben sie gemeinsam: Sie wurden alle drei gerade, auf die eine oder andere Art, von einem Mann verlassen.
Aus einer Sektlaune heraus - und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die drei waren mehr als angetrunken - haben sie bei einer Internetauktion ein altes Schulhaus auf Wangerooge gekauft.
Der Plan: Wir eröffnen ein Hotel für Menschen mit Liebeskummer!
Vorort treffen sie auf eine rustikale, aber herzengute Rieke - und auf eine große Menge Probleme.
Aber gemeinsam wollen und werden die Freundinnen es schaffen.
Jonathan, der sich nach der Trennung von seiner Frau auf Wangerooge eine Auszeit genommen hat, hütet dort aushilfsweise eine Schafherde. Und treibt sie tagtäglich auf dem Weg zur Weide ausgerechnet über den alten Schulhof. Das gefällt den neuen Besitzerinnen natürlich gar nicht!
Doch irgendwie scheint es zwischen Jonathan und Clara ein klein wenig zu knistern...

"Die Inselfrauen" erzählt im Prinzip die Geschichte einer Frau (oder in dem Fall sogar drei Frauen), die aus Liebeskummer alle Brücken hinter sich abbricht, um auf einer Insel ein neues Leben zu beginnen.
Das ist gleichermaßen romantisch wie unrealistisch!
Sämtliche Probleme lösen sich wie von Zauberhand, die Finanzierung scheint kein Problem, beruflich läuft auch alles problemlos weiter oder sogar besser wie vorher!
Dazu ein zuerst mürrischer Schäfer, der sich dann aber als Arzt im Sabbatical entpuppt.
Und trotzdem liest es sich einfach schön!
Die Personen sind unglaublich sympathisch und liebenswert. Die Handlung absehbar, aber trotzdem mit einem Lächeln zu lesen.
Eine perfekte Lektüre für den Urlaub oder einfach mal für zwischendurch!

Veröffentlicht am 18.04.2019

Das Leben ohne Mops ist möglich - aber sinnlos. Loriot

Ein Jahr Inselglück
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Fenja, die seit dem Tod der Eltern bei Tante Trude aufgewachsen ist, ist nicht wenig überrascht, das Tante "Trudehude" eine Bedingung an ihr Erbe testamentarisch gekoppelt hat.
Fenja erbt deren Haus ...

Fenja, die seit dem Tod der Eltern bei Tante Trude aufgewachsen ist, ist nicht wenig überrascht, das Tante "Trudehude" eine Bedingung an ihr Erbe testamentarisch gekoppelt hat.
Fenja erbt deren Haus auf Amrum nur, wenn sie für 12 Monate ununterbrochen dort lebt! Danach kann sie frei über alles verfügen.
Eine echte Zwickmühle! Soll sie das Erbe ausschlagen um in Hamburg endlich mit ihrer Karriere als Designerin durchstarten zu können?
Oder doch ein Jahr Auszeit nehmen? Das Geld vom Verkauf würde ihren beruflichen Start schließlich ja auch helfen....
Wie wird sich dieses Jahr auf ihre im Moment etwas schwächelnde Beziehung zu Hendrick auswirken?
Als Fenja mit ihrer Mops-Hündin Coco nach Amrum reist, trifft sie fast als erstes ausgerechnet auf ihre frühere große Liebe Malte, der sie vor Jahren einfach ohne Erklärung abserviert hatte. Und irgendwie macht der sie immer noch wahnsinnig!

Ich liebe Inselromane sehr. Auch wenn die Handlungen meist vorhersehbar sind, ist es (fast) immer schön, literarisch eine kleine Reise an Nord- oder Ostsee zu unternehmen.
Auch hier ist es eine sommerlich-leichte Liebesgeschichte mit sympathischenn Protagonisten und dazu passendem Urlaubsfeeling!
Eine wichtige Rolle spielt hier diesmal Mopshündin Coco! Allein daher ein tolles Buch besonders für (aber nicht nur) Hundefreunde
Mir gefiel die realistisch beschriebene Veränderung bezüglich Fenjas Haltung gegenüber Amrum. Zuerst die reine Trotz- und Abwehrhaltung, verliebt Fenja sich immer mehr in die Insel und ihre Bewohner.
Besonderen Anteil daran haben eine alte, sowie eine neue Freundin, die Fenja bei ihrer Zukunftsplanung, und auch deren Verwirklichung, immer zur Seite stehen.
Und natürlich auch Malte...
Es war quasi von Beginn an klar, wie das zu erwartende Happy-End aussehen würde. Das ist aber keine Kritik - bei dieser Art Geschichte erwartet man schließlich, auf die eine oder andere Art, ein zuckersüßes Ende!
Positiv fand ich, dass der Freund (in dem Fall Hendrik) nicht irgendwie negativ dargestellt wurde, sodass man sich fragen muss, was die Hauptprotagonistin eigentlich an ihm findet oder fand.

Alles in allem eine schöne Geschichte und eine kleine Auszeit vom Alltag. Perfekt für Urlaub, Garten, Balkon, Couch - oder wo auch immer man einfach mal den Tag anhalten möchte!

Veröffentlicht am 13.04.2019

Oliven zum Frühstück

Oliven zum Frühstück
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Lisa bekommt tatsächlich die Möglichkeit sich einen Traum eines jeden Archäologen zu erfüllen. Sie soll Grabungsleiterin auf Kreta werden und in Roussolakos den Nachweis erbringen, dass es dort einen Palast ...

Lisa bekommt tatsächlich die Möglichkeit sich einen Traum eines jeden Archäologen zu erfüllen. Sie soll Grabungsleiterin auf Kreta werden und in Roussolakos den Nachweis erbringen, dass es dort einen Palast gegeben hat - was Roussolakos auf etwa die gleiche Stufe stellen würde wie Knossos. 

Voller Elan stürzt sie sich in die Arbeit, trotz Schwierigkeiten mit Zoll und Behörden von Beginn an. Kann sie endlich die hohen Erwartungen ihres Vaters, einem berühmten Archäologen, erfüllen?

Auf Kreta trifft sie auf den Olivenbauern Charis unter dessen Olivenhain sie den Standort des antiken Palastes vermutet.

Aber Charis ist nicht bereit Fremde auf dem Land seiner Vorfahren graben zu lassen, fürchtet er, dies würde die alten Olivenbäume schädigen oder gar vernichten.

Ausgerechnet der lauten, aber liebenswerten Familie von Charis gehört die Pension in der Lisa untergebracht ist. Ein täglicher Kleinkrieg mit Charis beginnt.

Als Lisa und Charis Gefühle füreinander entwickeln, scheint dies durch die Umstände aber keine Zukunft zu haben.

Aber weder Lisa, noch Charis, haben mit dessen großer Familie gerechnet. Denn die wissen längst, dass die beiden zusammen gehören.

Da kommt es zu einer dramatischen Situation bei der Grabung....


Mir ist nicht so wirklich klar wieso das Buch "Oliven zum Frühstück" heißt, aber sei's drum

Die Geschichte ist flott zu lesen, die Beschreibungen von Kreta sind von einer Art, dass man direkt dort Urlaub machen möchte!

Sehr interessant waren die verschiedenen Informationen, die man bezüglich archäologischer Arbeit erhält - und das ganz ohne langweilige Fachtermini.

Die Familie von Charis, bestehend aus Oma, Schwester, verschiedenen Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen, wird beschrieben, wie man sich eine griechische Großfamilie vorstellt: Laut, fröhlich und unglaublich sympathisch. Wie gern würde ich mich zu ihnen an den Tisch setzen und von Oma Sofía bekochen lassen!

Die Bilder einer großen Tafel, an der gespeist, geredet und gelacht wird, entsteht beim lesen wie von selbst!


Natürlich kommt es zum erwarteten Happy-End - aber der Weg dahin ist wie im Flug vergangen, waren die Hauptprotagonisten doch allesamt einfach liebenswert. 

Die Lektüre war wie ein kleiner Urlaub zu einer traumhaft schönen griechischen Insel und hat direkt echte Urlaubswünsche geweckt!

Veröffentlicht am 13.04.2019

Der Weg ist das Glück

Der Weg ist das Glück
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Evie fühlt sich mit ihren 75 Jahren einfach noch zu jung für das Seniorenheim in Dublin. 

Als sie durch Zufall in einem Wettbüro landet, setzt sie spontan 500€ beim Pferderennen auf einen Außenseiter ...

Evie fühlt sich mit ihren 75 Jahren einfach noch zu jung für das Seniorenheim in Dublin. 

Als sie durch Zufall in einem Wettbüro landet, setzt sie spontan 500€ beim Pferderennen auf einen Außenseiter - und gewinnt.

Kurzentschlossen kauft sich Evie von ihrem Gewinn ein gebrauchtes Wohnmobil und fährt zuerst nach Liverpool und dann weiter nach Frankreich. Endlich will Evie wieder leben, eigene Entscheidungen treffen!

Auf dem Weg quer durch Frankreich hat sie ganz unterschiedliche Begegnungen, trifft Fremde, die zu Freunden werden.

Als sie irgendwann ein Irish Pup sieht muss Evie anhalten und hineingehen. Ab da ändert sich ihr Leben dramatisch und für immer.

Und das hat u.a. mit dem wortkargen Jean-Luc Bonheur zu tun!

Parallel dazu wird die Geschichte von Evies Sohn Brandon erzählt.

Als er erfährt, dass seine Mutter ausgebüxt ist, reist er ihr zusammen mit Ehefrau Maura hinterher um sie heimzuholen.

Die Ehe der beiden steckt in einer Krise und die Suche nach Evie wird für die zwei ein unerwarteter Roadtrip mit ganz neuen Erfahrungen.


Aufgrund des Klappentextes bin ich davon ausgegangen, es geht im Prinzip nur um Evie. Jedoch nehmen Brandon und Maura fast genauso viel Platz in der Handlung ein!

Die Geschichte rund um die forsche, immer selbstbewusster werdende Evie fand ich richtig klasse. Man muss sie einfach lieben!

Sehr gern wäre ich mit ihr unterwegs gewesen, durch die Weinberge gelaufen, hätte das eine oder andere Gläschen mit ihr getrunken! 

Schade, dass Jean-Luc nicht früher aufgetaucht ist. Sowohl im Buch, als auch in Evies Leben!

Brandons Handlungsstrang war für meinen Geschmack etwas zu lang. Leider bin ich mit ihm nicht wirklich warm geworden. Er war mir zu launisch, zu ungerecht gegenüber Maura und deutlich zu phlegmatisch! Aber auch sie war doch recht anstrengend! Irgendwann war ich von den beiden etwas genervt.

Auf mich machte Brandon dein Eindruck, als hätte er eine Mitlife-Crisis oder einen Burnout und Maura war dann entsprechend zickig und überfordert!

Aber für die beiden wird die Suche nach Evie auch zu einer Suche nach sich selbst. Hat ihre Ehe noch Sinn?


Der Schreibstil ist sehr angenehm. Die Beschreibungen sind extrem bildhaft, man ist gefühlt mit Evie "on the road"!

Das Lebensmotto von Jean-Luc war "lebe im Hier und Jetzt" - und das ist im Prinzip die Hauptaussage des Buches.

Ein Start in ein neues Leben mit 75 - warum nicht?!