Bei manchen Dingen gibt es kein Zurück mehr
Das Wispern der SchmetterlingeBei manchen Dingen gibt es kein Zurück mehr
Ava Barret, die große Liebe des Protagonisten Pacey Morgan, ist tot, gestorben durch seine Schuld. Bereits der Prolog dieser Neuerscheinung konfrontiert den ...
Bei manchen Dingen gibt es kein Zurück mehr
Ava Barret, die große Liebe des Protagonisten Pacey Morgan, ist tot, gestorben durch seine Schuld. Bereits der Prolog dieser Neuerscheinung konfrontiert den Leser mit diesem tragischen Schicksal, das Pacey mit einer schier unerträglichen Last und immer wiederkehrenden Albträumen zurückgelassen hat. Pacey vermisst die Liebe seines Lebens schmerzhaft, er schafft es nur mit großer Mühe, die Tage ohne sie durchzustehen. Auf Anraten seiner Therapeutin entschließt sich der Journalist zu einem kurzen Ortswechsel. Auf der Insel Madeira angekommen stellt er jedoch rasch fest, dass es ihm dabei nicht gelungen ist, seinen Kummer und seine Schuldgefühle in Amerika zurückzulassen. Unvermutet blickt er beim Besuch des hoteleigenen Frisiersalons schockiert und vollkommen aus der Fassung gebracht in Avas wunderschöne dunkle Augen.
Maria Medina Alves ist Ava wie aus dem Gesicht geschnitten, sie spricht mit derselben Stimme, zeigt die gleiche Mimik und hat dasselbe markante Lachen. Einzig ein winziges Muttermal auf dem rechten Augenlid überzeugt Pacey davon, dass er keinen Wunschträumen erlegen ist oder gar Avas Geist vor sich hat. Maria indes ist verunsichert durch das eigenartige Verhalten ihres Kunden. Die alleinerziehende Mutter eines aufgeweckten kleinen Jungen erklärt sich jedoch nach anfänglichem Zögern bereit, einige Fragen des amerikanischen Berichterstatters zu beantworten. Pacey ist sich rasch sicher, durch einen unglaublichen Zufall die eineiige Zwillingsschwester Avas gefunden zu haben. Eine Nachricht aus Amerika versetzt ihn jedoch erneut in einen Schockzustand…
Susanna Ernst schafft es immer wieder, mich mit ihren emotionsgeladenen Romanen tief zu berühren. Die vorliegende Geschichte erzählt von einer großen Liebe, die tragisch endete. Und sie erzählt von Schuldgefühlen, die weit über den Tod des geliebten Partners hinaus reichen. In Pacey präsentiert die Autorin einen sympathischen Protagonisten. Durch Rückblenden in die Vergangenheit in Form von Avas Hörtagebücher erhält man die Möglichkeit, Ava Barret ebenfalls näher kennenzulernen. Freimütig sprach sie von Kindheitstagen an ihre Gedanken und Gefühle auf Band – nach ihrem Unfall ein kostbares Geschenk für Pacey. Maria ist neben Pacey und Ava die dritte Hauptfigur dieses Buches. Auch ihre Vergangenheit wird im Zuge der Gespräche mit Pacey nach und nach aufgerollt. Die Autorin beschränkt sich auf einige wenige Nebenfiguren aus Paceys, Avas und Marias Umfeld. Einzig die Figur von Paceys bestem Freund Ryan Barret enttäuschte mich durch eine derbe, unflätige Sprache und zahlreiche Kraftausdrücke – ein Faktor, den ich von den bisher gelesenen Büchern der Autorin nicht gewohnt bin.
Dem flüssigen und einnehmenden Schreibstil der Autorin ist es geschuldet, dass man sich vom ersten Augenblick an in die Handlung hineinversetzen kann. Susanna Ernst ist eine Autorin, die den unliebsamen Schreibstil „Präsens“ favorisiert. Dennoch schafft sie es mit ihren zutiefst berührenden Geschichten immer wieder aufs Neue, mich mit den großen Emotionen ihrer Bücher zu überzeugen.
Fazit: Mit „Das Wispern der Schmetterlinge“ hat Susanna Ernst es durch liebevoll gezeichnete Protagonisten und einem gefühlvollen Plot erneut geschafft, sich direkt in mein Herz zu schreiben. Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen wurde zu einem pageturner, den ich schlichtweg nicht mehr aus der Hand zu legen vermochte. Die Worte der Autorin haben mich bewegt, betroffen gemacht, und letztendlich zu Tränen gerührt – und ich empfand besonders die letzten Seiten als einen bittersüßen Abschluss.