„...Die Arbeitsbedingungen in der freien Wirtschaft waren mit Sicherheit wesentlich besser als diejenigen beim Staat. Über sein Gehalt macht er sich keine Gedanken mehr, um nicht völlig frustriert zu werden...“
Kriminaloberrat ...
„...Die Arbeitsbedingungen in der freien Wirtschaft waren mit Sicherheit wesentlich besser als diejenigen beim Staat. Über sein Gehalt macht er sich keine Gedanken mehr, um nicht völlig frustriert zu werden...“
Kriminaloberrat Manfred Sassner und Kriminalkommissarin Kara Piltz werden zu einem Tatort gerufen. Im Kaiserteich in Düsseldorf liegt ein Toter. Erste Vermutungen, er sei im Suff ertrunken, werden schnell ad acta gelegt. Es war Mord. Der Tote war Informatikstudent.
Zur gleichen Zeit unterhalten sich in der Galerie Haase die Geschwister Claire und Lutz über ein gelungenes Geschäft. Dann aber kommt eine Anruf und alles ist anders.
Die Autorin hat einen spannenden und verwickelten Krimi geschrieben. Gleichzeitig erzählt sie ein Stück Düsseldorfer Geschichte, denn die ersten Seiten in jedem Kapitel gehören der längst verstorbenen Anna Maria de Medici. Sie vermisst einige ihrer Gemälde in Florenz.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Schnell wechselnde Handlungsorte und Protagonisten sorgen für den hohen Spannungsbogen. Gleichzeitig gibt es eher ruhige Abschnitte, in denen ich einige bekannte und weniger bekannte Ecken von Düsseldorf kennenlernen.
Obiges Zitat stammt von Sassner. Es zeigt seinen Frust darüber, dass während der heißen Sommertage die Klimaanlage im Präsidium ausgefallen ist.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Lange fehlt ein Motiv. Doch dann stößt einer der Ermittler auf ein Schweizer Konto. Der stellt fest:
„...Die Schweizer sind nur ihrem Bankgeheimnis verpflichtet. Immer so anonym wie möglich...“
Wie ist der Informatikstudent zu dem Geld gekommen?
Plötzlich verlagert sich die Geschichte in die Kunst- und Versicherungsszene. In Düsseldorf findet gerade eine Ausstellung über Anna de Medici statt. Dass nicht alle Bilder angekommen sind, wurde geheim gehalten.
Ab und an klingt ein gewisser Sarkasmus durch, so bei Dr. Gantenbein:
„...Geld ist eines der stärksten Motive. So schnell kann die Mafia den Toten gar nicht ausfindig gemacht haben. Deren Informatiker sind auch nicht besser als unsere...“
Währenddessen beginnt ein Versteckspiel mit den Bildern. Das Darknet und Internetwährungen wie Bitcoins spielen dabei eine wesentliche Rolle. Doch Fortschritte bleiben aus. Dafür gibt es einen weiteren Toten.
Die Autorin versteht es geschickt, ihre Ermittler und mich auf völlig falsche Fährten zu schicken. Es macht Spaß mitzudenken.
Sassner und sein Team aber legen Puzzle für Puzzle zusammen. Dabei hat Sassner gerade ein privates Problem zu bewältigen.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Vor allem die Einbeziehung des historischen Aspekts hat ihn zu etwas Besonderen gemacht. Dadurch habe ich eine Menge dazu gelernt. Zum Abschluss allerdings möchte ich noch ein Zitat anführen, das zum Nachdenken anregt:
„...Die haben alle Angst vorm Staat. Der gläserne Bürger? Dass ich nicht lache. Die Internet-Mafia weiß doch heute schon viel mehr über die Menschen, als der Staat je erfahren wird...“