Meine Meinung
Besonders durch das Cover bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Nach der „Calendar Girl“ Reihe der Autorin, die bei mir gemischte Gefühle geweckt hat, war ich neugierig auf ihre neue Reihe. Auch das große Yoga-Thema, das in meinem Leben eigentlich keine große Rolle spielt, hat mich gleich neugierig gemacht.
Genevieve ist eine junge Frau, die in ihrem Leben einiges stemmen muss und vor allem ein großes Geld-Problem hat. Um sich über Wasser zu halten, ist sie Yoga-Lehrerin, sowie Friseurin. Trent ist ein Profi-Baseball-Spieler und verbringt sein Leben nach einer schweren Verletzung lieber mit Frauen, Drogen und ungesundem Essen, als sich auf seine Genesung zu konzentrieren.
Mit beiden Figuren hatte ich nicht den größten Spaß. Bei Genevieve hat mir etwas unbestimmtes gefehlt, ihr Charakter war für mich nicht vollständig genug. Bei Trent hingegen kann ich mit großer Sicherheit sagen, dass es mir absolut unsympathisch ist. Und das hat sich leider auch nicht im Laufe des Buches geändert. Er hat seinen Ruf weg, mit jedem Groupie zu schlafen und immer jede Frau zu bekommen, die er möchte. Natürlich findet auch jede Frau, auf die er trifft, ihn unglaublich heiß, aber er kann auch sich selbst nicht zurückhalten. Was ein Zufall, dass in der Umgebung des Lotus Houses auch nur super heiße Frauen herum laufen.
Er hält zu viel von sich und wird seinen Egoismus kaum los. Zudem kann ich ihn nicht einschätzen, er geht zu sehr in die Extreme „Nur One Night Stands, sonst nichts“, aber gleichzeitig in die „Diese Frau ist meins“.
Der Roman ist in der Ich-Form, abwechselnd aus Genevieves und Trents Perspektive verfasst worden. Zu Beginn jedes Kapitels findet sich eine kleine Erklärung zu Begrifflichkeiten aus der Yoga-Welt wieder. Das fand ich ganz nett, weil es so auch immer wieder an den Yoga-Bezug erinnert hat. Den Schreibstil mochte ich allerdings nicht wirklich, da hatte ich ihn bei Calendar Girl wirklich noch etwas schöner in Erinnerung. Ausdrücke wie „Alter Falter“ oder „Alter“ hören wir aus dem Munde jedes Protagonisten, auch aus dem der kleinen 8-jährigen Schwester von Genevieve, die sonst so wunderbar erzogen sei. Zudem wurde es an den falschen Stellen fast schon poetisch. Wenn der Sex-Besessene, stumpfe Trent nach zwei Tagen kennen etwas sagt wie „meine Zukunft starrte mich an“ (Seite 74), wirkt es für etwas fehl am Platz. Wo die Poesie vielleicht etwas Überhand nahm, fehlte mir an anderen Stellen das Einfühlungsvermögen. Gerade die Sex-Szenen, die in einem Erotik-Roman natürlich eine große Rolle spielen, waren mir zu trocken und gefühllos erzählt. Es gibt schön geschrieben Sex-Szenen, die wohl jeder gerne liest, und es gibt etwas, wo man sich ganz schlecht fühlt und am liebsten alle Seiten, die mit Worten wie „Abspritzsahne“ gefüllt sind, überspringen würde. Mit das unangenehmste, das mich immer wieder erschaudern ließ, war seine Bezeichnung für Penis: „Long Dong“. Ich wusste nicht, ob lachen oder weinen angemessener gewesen wäre.
Nachdem mich schon der Schreibstil nicht begeistern konnte, hatte ich auf eine spannende Handlung gesetzte. Aber auch hier wurde ich enttäuscht. Die Grundidee finde ich ganz lustig, eine Yoga-Lehrerin-und-Baseball-Spieler-Konstellation hatte ich zuvor noch nicht gelesen und fand die Idee ganz spannend. Gerade nachdem die Autorin in ihrem Vorwort von jahrelanger Praxis-Erfahrung im Yoga sprach, war ich auf den praxisnahen Bezug gespannt. Der Leser wird auch Zeuge einiger Yoga-Stunden, ich mit meinen Erfahrungen, die gegen Null gehen, kann da leider nichts logisches zu beisteuern. Aber auf mich machte es insgesamt einen ganz Eindruck, auch wenn mir häufig die Vorstellungskraft bestimmter Positionen fehlte.
Abgesehen davon, rauscht das Geschehen allerdings ganz schön an einem vorbei. Ich musste mir zwischendurch häufiger in Erinnerung rufen, dass seit dem ersten Aufeinandertreffen bisher nur wenige Tage vergangen waren. Das Tempo ist wie gesagt ein ziemlich hohes, was mich teilweise störte. Im Gegensatz dazu hatte ich allerdings nicht das Gefühl, als sei großartig etwas passiert. Mir fehlte irgendwas. Ein roter Faden. Ein Geheimnis, das noch gelüftet werden muss. Etwas, worauf beide „hinarbeiten“. Aber rückblickend war es mir etwas zu ereignislos. Außerdem sind mir einige Unstimmigkeiten im Plot aufgefallen. Dinge, die noch gar nicht erzählt wurden, aber plötzlich schon gewusst wurden und ähnliches. Einige Sätze sind mir auch etwas sauer aufgestoßen. Besonders in meinem Kopf hängen geblieben ist „Wenn mein Typ ungeschützten Sex wollte, musste ich diejenige sein, die es in die Praxis umsetze. Er schien sich keine Gedanken darüber zu machen […]“ (Seite 214). An diesem Satz ist so verdammt viel falsch! „Mein Typ“ – urgh. Sie muss sich die Pille verschreiben lassen, weil er es wollte? Und dann interessiert er sich nicht einmal dafür? Das sind nur zwei Sätze, aber die vermitteln doch gleich ein ganz falsches Bild. Eine kurze Szene, in der sich Genevieve und Trent zusammen setzen, über Verhütung sprechen und sich auf die Pille einigen – das hätte es schon deutlich besser gemacht.
Fazit
Puh, da habe ich mich nun wirklich ausgelassen. Leider habe ich mich ziemlich durch das Buch gequält und kann rückblickend kaum positive Punkte festhalten. Gerade die Sprache hat da einiges kaputt gemacht, aus den Charakteren hätte man noch weitaus mehr machen können, ich werde die Reihe erst einmal nicht weiter verfolgen.