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Veröffentlicht am 26.08.2019

Interessante Reise durch die Zeiten

Kastanienjahre
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Klappentext:
Zwei Orte gibt es, die für Elise Heimat bedeuten: Paris, wo sie seit über 20 Jahren
eine kleine Boutique im Montmartre führt;
und Peleroich, das verschlafene Dorf an der mecklenburgischen ...

Klappentext:
Zwei Orte gibt es, die für Elise Heimat bedeuten: Paris, wo sie seit über 20 Jahren
eine kleine Boutique im Montmartre führt;
und Peleroich, das verschlafene Dorf an der mecklenburgischen Ostseeküste.
Hier wächst sie in den 60er Jahren auf, hier lernt sie Henning und Jakob kennen,
die beiden Lieben ihres Lebens. Henning, der Fels in der Brandung,
den sie seit Kindertagen kennt, Jakob, der Frauenschwarm, der Künstler werden will
und wie sie davon träumt, einmal den Eiffelturm zu sehen.
Eine fatale Dreiecksbeziehung voller Geheimnisse - bis Jakob eines Tages spurlos aus
Elises Leben verschwindet.
Als Elise nach vielen Jahren in ihr Heimatdorf zurückkehrt,
taucht sie tief ein in ihre eigene Vergangenheit und in die Geschichte von Peleroich,
wo ihre Eltern sich kurz nach Gründung der DDR kennenlernen…
Anja Baumheier erzählt von einem malerischen Dorf und dem Schicksal seiner Bewohner
zwischen Gründung der DDR, Mauerbau und Nach-Wendezeit.

Fazit:
Ein wunderbar geschriebener Roman mit interessanten, sehr lebensechten Charakteren.
Diese Geschichte spielt in verschiedenen Zeitebenen.
Es wird ein sehr großer Bogen gespannt.
Von der Jetztzeit zurück in die 50er Jahre.
Beginnend im Jahr 2018, immer wieder durch Rückblenden unterbrochen.
Beschrieben wird die Zeit der 50er, 60er Jahre in der noch jungen DDR, bis in die Gegenwart.
Die Alltagserfahrungen und historische Geschehnisse sind mit der Vergangenheit und Gegenwart verwoben.
Ein bedrückendes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte wird sehr lebendig.
Richtig flott geschrieben, man fliegt förmlich durch die Zeiten.
Das macht dieses Buch so lebendig und teilweise auch spannend wie einen Krimi.
Gute Unterhaltung ist auch garantiert.
Sehr Lesenswert!

Veröffentlicht am 23.07.2019

Ein Roman über Anstand und Grenzen

Ein anständiger Mensch
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Klappentext:
Steen Friis ist studierter Philosoph und öffentlicher Intellektueller:
Als Autor mehrerer Bestseller zu Fragen des Anstands wird er von der Presse zitiert,
sobald die richtige Haltung zum ...

Klappentext:
Steen Friis ist studierter Philosoph und öffentlicher Intellektueller:
Als Autor mehrerer Bestseller zu Fragen des Anstands wird er von der Presse zitiert,
sobald die richtige Haltung zum aktuellen Weltgeschehen zur Debatte steht.
In dieser Rolle fühlt Steen sich wohl – bis die Ereignisse weniger Tage all
seine Werte infrage stellen. Mit seiner Frau und einem befreundeten Paar
verbringt er ein Wochenende in seinem dänischen Inseldomizil.
Man plaudert und geht gemeinsam in die Pilze, und ganz beiläufig erinnert
seine Frau ihn an ein altes Versprechen: sich gegenseitig auch in der Liebe
die größtmögliche Freiheit zu lassen. Noch bevor Steen sich über die ganze
Tragweite dieses Gesprächs bewusst wird, geschieht ein Unglück, an dem er
sich allein schuldig wähnt und das nicht nur sein Ego,
sondern sein gesamtes Weltbild zu erschüttern droht.

Fazit:
Steen, ein Mensch mit sehr widerstrebenden Impulsen.
Er denkt, dass er frei ist von Existenzellen Zweifeln und Versuchungen
aber in seinem inneren brodelt es.
Äußerlich kommt Steen so selbstsicher und so ohne Zweifel daher
aber in seinem Inneren sieht es ganz anders aus.
Seine Tochter ist ausgezogen und die Ehe läuft auch nicht so richtig gut.
Dann kommt dieses Wochenende und es deutet sich ein Unheil an.
Zwei Paare wollen zwei schöne Tage zusammen verbringen. Außer Steen und seiner
Frau noch Freundin Ute und ihr Bekannter Gero. Alleine schon Gero bringt Steen völlig aus dem Takt.
Als ihn dann auch noch seine Frau Frauke an ein altes Versprechen, das sie sich
ganz am Anfang ihrer Beziehung gegeben haben erinnert ist, er völlig von der Rolle.
Die Figuren sind wunderbar gezeichnet und die seelischen Verwerfungen werden
greifbar.
Der Anfang entwickelt auch einen Sog und es kommt richtig Spannung auf.
Die Erzählung ist sehr komplex und Facettenreich aber leider bleibt es nicht so.
Im zweiten Teil lässt die Spannung nach und es gibt leider einige Längen.
Auch werden viele Fragen offen gelassen. Einiges bleibt unverständlich.
Es gibt viele sehr gute Ansätze aber leider werden sie nicht zu Ende erzählt.
Ist es möglich immer Anständig zu sein, so zu denken und auch so zu handeln?
Seine Grenzen richtig auszuloten?
Dieser Roman versucht eine Antwort darauf zu finden.

Veröffentlicht am 27.06.2019

All die verschiedenen Wahrheiten

All die unbewohnten Zimmer
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Text:
Eine Frau wird ermordet, ein Streifenpolizist erschlagen.
In einem Netz von falschen Geständnissen und zwischen Zeugen,
die nichts gesehen haben wollen, suchen »die Vier« nach der Wahrheit:
Der ...

Text:
Eine Frau wird ermordet, ein Streifenpolizist erschlagen.
In einem Netz von falschen Geständnissen und zwischen Zeugen,
die nichts gesehen haben wollen, suchen »die Vier« nach der Wahrheit:
Der ehemalige Mönch Polonius Fischer, der pensionierte Kommissar Jakob Franck,
Polizeibeamtin Fariza Nasri und Tabor Süden, der Experte für Vermisstenfälle
übernehmen die Fahndung. Trotz vereinter Kräfte stoßen sie an ihre Grenzen.
Aber die Zeit drängt – es kommt zu Nachfolgeverbrechen und die Todesfälle erregen große mediale Aufmerksamkeit.
Sie entfachen hitzige Diskussionen über Ost- und Westdeutschland,
Migrationspolitik und »das System« …

Fazit:

Vier doch sehr spezielle Kommissare mit sehr ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden müssen zwei recht aufsehenerregende Morde aufklären.
Der Autor nimmt uns mit in eine sehr graue, dunkle Welt.
In ein sehr dunkles München.
Sehr gesellschaftskritisch wird hier die hässliche Fratze
der moralischen Verworfenheit gezeigt.
Was ist wahr und was ist unwahr?
Es geht um Nazis, Ausländer, die Mafia und um Machos.
Lose Fäden die gesponnen werden laufen am Ende zusammen.
Das alles wird in einem sehr gemächlichen Tempo atmosphärisch dicht
erzählt.
Die Menschen und ihre unbewohnten Zimmer sind schwere Kost.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen, seine physischen und seelischen Verwüstungen.
Die Charaktere sind sehr stark gezeichnet. Man leidet mit ihnen und hofft das
der Albtraum, in der der Leser hereingezogen wird, bald ein Ende hat.
Ein sehr ungewöhnlicher und leider sehr wahrer Gesellschaftskritischer Kriminalroman.

Veröffentlicht am 23.06.2019

Der Duft von Orangen

Das Tal der Orangen
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Klappentext:
Der Duft der Orange macht den geheimen Zauber von Magdalenas Ensaïmadas aus.
Für ihr traditionelles Gebäck ist sie auf ganz Mallorca bekannt.
Doch als der Spanische Bürgerkrieg ausbricht, ...

Klappentext:
Der Duft der Orange macht den geheimen Zauber von Magdalenas Ensaïmadas aus.
Für ihr traditionelles Gebäck ist sie auf ganz Mallorca bekannt.
Doch als der Spanische Bürgerkrieg ausbricht, verliert Magdalena die wichtigsten Menschen
in ihrem Leben. Sie entscheidet sich, für die Freiheit und ihr Tal der Orangen zu kämpfen,
auch wenn sie dafür die Liebe opfern muss.
Jahrzehnte später begibt sich Magdalenas Urenkelin Anaïs auf die Spuren ihrer Urgroßmutter. Das Schicksal führt sie ins Tal der Orangen …

Fazit:

Eine wunderschöne Geschichte die von zwei starken Frauen handelt.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und springt immer wieder
in die 1930er Jahre zurück.
Diese Geschichte wird in einem sehr schönen Stil wiedergegeben.
Ich war sehr schnell drin und hätte das Buch in einem Rutsch
durchlesen können.
Man merkt dem Roman an, dass die Autorin sehr gut recherchiert
und viel Leidenschaft in ihre Geschichte gepackt hat.
Es geht um Familiengeheimnisse die gelüftet werden müssen.
Die Charaktere sind so stark und voller Leben,
die Landschaftsbeschreibungen sind wunderbar.
Sofort hat man die mediterranen Gerüche in der Nase und das Kopfkino
versetzt einen in die traumhaft schöne Landschaft.
Dazu kommen die so leckeren Rezepte, die Appetit auf Mallorca machen.
Ein bezaubernder Roman mit ernstem Hintergrund.
Dieses Buch ist traurig und fröhlich, bitter und süß und einfach nur schön.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Pauline kann es nicht lassen

Die Blüten von Pigalle
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Paris im Jahr 1945.
Im schönen Luxushotel Lutetia sammeln sich die Kriegsheimkehrer.
Ehemalige Zwangsarbeiter und jüdische Verschleppte aus Deutschland.
Pauline Drucat und ihre Freundin Eloise treffen ...

Paris im Jahr 1945.
Im schönen Luxushotel Lutetia sammeln sich die Kriegsheimkehrer.
Ehemalige Zwangsarbeiter und jüdische Verschleppte aus Deutschland.
Pauline Drucat und ihre Freundin Eloise treffen sich dort um Eloises Verlobten willkommen zu heißen.
Camille Laval ist vor gut einer Woche aus dem Lager Sachsenhausen zurückgekehrt.
Leider macht ihnen das Schicksal einen Strich durch die Rechnung.
Laval wird Tod aufgefunden, daneben liegt eine Druckplatte von einer englischen Banknote.
Gemeinsam mit Inspektor Jean Ricolet begibt sich die junge Kunststudentin Pauline
auf die Spur dieses rätselhaften Mordfalls.
Ihre Ermittlungen führen sie bis ganz nach oben, in die höchsten Kreise der Pariser Gesellschaft.
Doch dort gibt es jemanden, der ihre Ermittlungen mit allen Mitteln zu sabotieren versucht.
Dass er dabei vor nichts zurückschreckt, ahnen sie erst, als Pauline in Gefahr gerät ...

Die Autorin führt uns ins Jahr 1945.
Das wunderschöne Cover lässt schon ahnen, in welche Richtung dieser Krimi geht.
Die sehr unschöne und anstrengende Nachkriegszeit wird wunderbar beschrieben.
Dieses schwierige Thema Kriegsheimkehrer wird problemlos in die Geschichte eingewoben.
Die Probleme und Nöte der Menschen und ihr Versuch ein normales Leben zu führen
werden sehr gut geschildert. Auch der Unterschied, der Standesdünkel, zwischen
Wohlhabenden und den Mittellosen ist kein Tabu.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und es fällt schwer das Buch aus der Hand zulegen.
Atmosphärisch dicht und sehr authentisch wird die Ermittlung geführt.
Auch sind alle Elemente die für einen klassischen Kriminalroman wichtig sind vorhanden.
Die psychologischen Momente, die den Verbrecher antreiben, die Milieubeschreibungen, die Gewissensnöte des Ermittlers und vor allen die allgemeinen Fragen nach Schuld und Verbrechen.

Die Charaktere sind bis in die Nebenrollen so liebevoll gezeichnet das man ganz schnell Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Atmosphärisch dicht und sehr authentisch wird die Ermittlung geführt.
Ein sehr gutes Hintergrundwissen machen diesen Krimi zu einem Leseerlebnis.
Alles in allem handelt es sich hier um einen guten klassischen Kriminalroman.
Der Spannungsbogen ist zwar eher mäßig aber mit einem sehr überraschenden Ende.

Auch wer den ersten Band nicht gelesen hat, kann dieser Geschichte sehr gut folgen.
Als Anmerkung sei noch zu erwähnen, dass "Die Blüten von Pigalle"
ein sich abgeschlossener Roman ist, nur das Private zwischen Pauline und Jean zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung.

Wer einen klassischen Kriminalroman ohne große Action erwartet wird nicht enttäuscht.
Mir hat dieser Ausflug in das Paris im Jahr 1945 gut gefallen.

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