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Veröffentlicht am 14.05.2019

Cem im Flitter-Weekend

Die Tote vom Titlis
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"Die Tote vom Titlis" ist der fünfte Fall für den smarten Ermittler Cem Cengiz, der frisch vermählt ist. Er hat sich getraut und verbringt mit seiner Frau, der Staatsanwältin Eva Roos ein lauschiges Flitter-Weekend ...

"Die Tote vom Titlis" ist der fünfte Fall für den smarten Ermittler Cem Cengiz, der frisch vermählt ist. Er hat sich getraut und verbringt mit seiner Frau, der Staatsanwältin Eva Roos ein lauschiges Flitter-Weekend auf dem Titlis. Doch so lauschig wie gedacht wird es nicht, das Wetter ist stürmisch und auf dem Berg stolpern sie förmlich über eine Leiche. Ausgerechnet während der Trauungszeremonie in der Berggrotte wurde die Braut von einem Unbekannten erschossen. Was bleibt den beiden übrig, als zu ermitteln? Sie sind nun mal direkt vor Ort und müssen sich mit den exzentrischen Teilnehmern der Hochzeitsgesellschaft aus der High Society rumschlagen. Das Wetter spielt verrückt, die Gondeln stehen still und Cem und Eva sitzen auf dem Berg mit einem Mörder fest. Als wäre dies nicht genug Trubel für ein Flitter-Weekend, gibt es eine nächste Leiche....

Ich bin ein großer Fan der Reihe, bisher war jeder Fall einzigartig, so auch dieser. Wobei das Setting wirklich genial ist. Die verschneite, stürmische Wetterlage, eingeschlossen hoch oben auf dem Titlis und dazu noch jede Menge undurchsichtiger Gestalten. Doch wer von ihnen ist der Mörder? Cem und Eva haben alle Hände voll zu tun, die Hochzeitsgäste zu beruhigen, doch einen Sack Flöhe zu hüten scheint einfacher, als die Gäste in einem Raum zu halten. Unterstützung bekommen die beiden von den verbleibenden Angestellten, die nicht mehr rechtzeitig vom Berg kamen.

In gewohnt lockerem Schreibstil baut sich die Story auf, durchmischt mit schweizerischen Vokabeln, so dass das Feeling für Land und Leute gleich vorhanden ist. Die Autorin zaubert viel Atmosphäre, hat sich bei den illustren Gästen des Empfangs dabei selbst übertroffen. Mit spitzer Feder sind die Menschen charakterisiert, es gibt eine skurrile ältere Dame mit jungem Lover, die kein Blatt vor den Mund nimmt, sozusagen das schwarze Schaf der Familie. Zwei junge Männer, Zwillinge, sorgen für allerhand Verwirrung, ein Schauspieler, ein Politiker und eine äußerst religiöse Dame spielen eine Rolle, um nur einige zu nennen. Der Krimi ist wunderbar zum miträtseln, immer wieder gibt es unvorhersehbare Wendungen, so dass die Story bis zum Ende fesselnd bleibt.

Fazit: Beste Krimiunterhaltung mit Spannung und einer turbulenten Story. Verzwickt und nicht vorhersehbar.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Brotbacken lernen - mit diesem Buch gelingt es

Der Brotbackkurs
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Ich backe seit ca. einem Jahr mein Brot selbst, allerdings verwende ich immer nur ein Rezept, weil ich weiß dass dieses Brot gelingt. Ich habe schon viele Rezepte ausprobiert, war mit dem Ergebnis aber ...

Ich backe seit ca. einem Jahr mein Brot selbst, allerdings verwende ich immer nur ein Rezept, weil ich weiß dass dieses Brot gelingt. Ich habe schon viele Rezepte ausprobiert, war mit dem Ergebnis aber nie so richtig zufrieden, weswegen ich auf "Der Brotbackkurs" von Valesa Schell sehr gespannt war. Brotbacken lernen für Anfänger mit wenig Hefe, das war der Punkt der mich besonders reizte.

Das Buch beginnt mit einer Einführung zum nötigen Handwerkszeug und Know How, das man kennen sollte. Ein informativer Einstieg, einiges war mit bekannt, aber auch vieles neu, so z. B. der Schwadomat. Besonders hilfreich sind die Step-by-Step Fotos z. B. für das Rund- oder Langwirken des Teigs. Man lernt bei der Lektüre auch einiges über Hefe, so war mir neu dass Hefe sogar eingefroren werden kann. Endlich muss ich nicht mehr die Reste des Hefewürfels wegwerfen, sondern friere die Hefe in kleinen Portionen ein.

Der Rezeptteil ist gegliedert in Rezepte mit Hefe, Backen mit Sauerteig, mit Lievito Madre und Wildhefe. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit Vollkornbroten, Brötchen und Baguette sowie mit besonderen Getreidearten. Auch das Backen mit Koch-, Quell- und Brühstück wird ausführlich erläutert. Die Rezepte sind gut aufgebaut und beschrieben, so dass ich keine Probleme bei der Zubereitung hatte. Hilfreich ist, dass die jeweiligen Zeiten angegeben werden, die Gesamtzeit der Zubereitung und auch die Gare. So kann man im voraus planen und weiß, wie viel Zeit man einkalkulieren muss.

Man merkt, dass Brot backen ein äußerst komplexes Thema ist, das Wissen erfordert und nicht einfach ein Mischen von Zutaten. Besonders interessant war für mich das Kapitel über Wildhefe, der Ansatz ist gemacht und ich freue mich darauf, das erste Rezept ausprobieren zu können. Klar ist auch, dass man die nötige Zeit braucht und geduldig warten muss, bis die Ansätze für Sauerteig oder Wildhefewasser erst mal fertig sind.

Es gibt eine Vielzahl an Rezepten, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Ich habe einige Rezepte ausprobiert, werde mich aber noch weiter durch das Buch backen, sobald meine Ansätze fertig sind. Vom Ergebnis der Hefebrote bin ich bis jetzt begeistert, die Brote sind sehr gut gelungen. Durch die lange Gare schmeckt das Brot aromatischer und hat nicht den oft so typischen Hefegeschmack. Mein Favorit ist bisher die Focaccia vom Blech, die ich um Kümmel ergänzt habe. Den Rezeptteil mit besonderen Mehlen werde ich hinten anstellen, da ich in meiner Nähe keine Chance habe, die Mehlsorten zu bekommen.

Ich bin vom Buch begeistert, so viel geballtes Wissen, so dass ich inzwischen ein besseres Verständnis für das Brotbacken habe. Wer Brotbacken lernen möchte und auch die nötige Zeit dafür hat, ist mit dem Buch sehr gut beraten. Neben der Freude am Backen weiß man so auch genau, was ein Brot enthält.

Veröffentlicht am 02.05.2019

ein neuer Fall für Viktor Puppe

Die Todesbotin
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Klappentext: "Berlin-Neukölln: Ein Deutschtürke liegt erschossen in seinem Handyladen. Kurz darauf findet man nach einer Explosion in einer verlassenen Kinderklinik die Leiche eines jungen Flüchtlings. ...

Klappentext: "Berlin-Neukölln: Ein Deutschtürke liegt erschossen in seinem Handyladen. Kurz darauf findet man nach einer Explosion in einer verlassenen Kinderklinik die Leiche eines jungen Flüchtlings. Spuren legen eine Verbindung zu dem Mord in Neukölln nahe. Der Staatsschutz vermutet einen terroristischen Hintergrund und reißt beide Fälle an sich. Viktor Puppe und seine Kollegen vom Berliner LKA verfolgen eine ganz andere Spur, die sie zu einer zwielichtigen »völkischen Siedlung« vor den Toren der Stadt führt. Viktor schleust sich in die Gemeinschaft ein und ist bei den Ermittlungen von nun an auf sich allein gestellt …"

"Die Todesbotin" ist der zweite Teil um den smarten Ermittler Viktor von Puppe, seine Kollegen Kenji Tokugawa und Begüm Duran und spielt natürlich wieder in Berlin. Ken, Viktor und Begüm ermitteln, wobei der Fall für Begüm sehr privat ist. Wieder einmal macht sie einen Alleingang, bekleckert sich dabei nicht gerade mit Ruhm. Während Viktor, eingeschleust in der völkischen Siedlung ermittelt und dabei in Lebensgefahr gerät, hält Ken die Stellung.

Der Thriller lebt von diesen einzigartigen Protagonisten, wobei Ken mit seinen flapsigen Sprüchen weiterhin mein Favorit ist. Viktor, das wandelnde Lexikon macht seinem Ruf wieder alle Ehre, aber so langsam wird er etwas lockerer. Man trifft auf alte Bekannte, die Gerichtsmedizinerin Stella Samson und Viktors Großvater, aber auch viele neue, sehr gut skizzierte Figuren. Sie sind vielschichtig und facettenreich, die Handlung wirkt durch sie authentisch.

Ich habe die Ermittlungen gespannt verfolgt und eigene Überlegungen angestellt, Begüm am liebsten hin und wieder geschüttelt, denn ihre Handlungsweise ist teils schwer nachvollziehbar. Der Plot ist dicht, nicht zu durchschauen und bietet ein geniales Ende mit Viktors Großvater, die Steilvorlage für den nächsten Teil?

Fazit: Wieder ist es Thomas Elbel gelungen, mich mit seinem Thriller und der fesselnden Handlung zu überzeugen. Man darf gespannt sein, welcher Fall im nächsten Teil auf die Ermittler wartet. 5 Sterne.


Veröffentlicht am 02.05.2019

explosive Story mit viel Action und Spannung

Falschspiel
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"Falschspiel" ist der dritte Teil um Mark Becker, der nach seinen letzten beiden Fällen nun nicht mehr bei der Bundeswehr ist. Um einem Disziplinarverfahren zu entgehen, hat er mehr oder weniger freiwillig ...

"Falschspiel" ist der dritte Teil um Mark Becker, der nach seinen letzten beiden Fällen nun nicht mehr bei der Bundeswehr ist. Um einem Disziplinarverfahren zu entgehen, hat er mehr oder weniger freiwillig seinen Abschied genommen und steigt bei seinem Freund Michael Kuhn in dessen Security-Firma ein. Michael soll mit seiner Firma für die Sicherheit auf dem Cannstatter Wasen sorgen, eine Mammutaufgabe bei der er Mark gut gebrauchen kann. Lisa Schäfer von der Kripo Stuttgart ermittelt inzwischen in einem mysteriösen Tötungsdelikt.

Man kann den Thriller problemlos ohne Vorkenntnisse lesen, allerdings macht es weit mehr Spaß, wenn man die Reihe von Anfang an verfolgt. Marks vorige Fälle waren spektakulär, er hat sich durch sein Verhalten in diese unglückliche Situation manövriert, der Abschied aus dem aktiven Dienst der Bundeswehr fällt ihm schwer. Aber auch als Zivilist verläuft sein Leben aufregend. In seinem Auto entdeckt er eine Wanze, mit Hilfe seines Freundes versucht er herauszufinden, wer ihn bespitzelt. Dann überschlagen sich die Ereignisse und Mark ist mitten in seinem nächsten Abenteuer. Er bringt nicht nur sich, sondern auch Lisa in große Gefahr.

Wer spannende Thriller liebt kommt hier auf seine Kosten. Gut ausgearbeitete Charaktere, ein klarer, schnörkelloser Schreibstil und ein dichter Plot mit einigen Überraschungen machen die Lektüre fesselnd sowie spannend. Die Handlung ist nicht vorhersehbar und bietet jede Menge Action, genau wie ich es mag. Die Spannungskurve ist hoch und es fällt schwer, das Buch nicht in einem Rutsch auszulesen.

Fazit: Spannender dritter Teil, ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung und Mark Beckers nächstes Abenteuer.

Veröffentlicht am 10.04.2019

atmosphärisch dichter Krimi mit einem spannenden Plot

Nur wer die Hölle kennt
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"Nur wer die Hölle kennt", ein so passender Titel für den vierten Teil der Martinsfehn-Reihe.

Melody ist durch die Hölle gegangen, als ihre Mutter und ihr kleiner Bruder bei dem Brand des Hofes ums Leben ...

"Nur wer die Hölle kennt", ein so passender Titel für den vierten Teil der Martinsfehn-Reihe.

Melody ist durch die Hölle gegangen, als ihre Mutter und ihr kleiner Bruder bei dem Brand des Hofes ums Leben kommen und sie selbst als Hauptverdächtige gilt. Zwar lässt sich ihre Unschuld beweisen, aber der Täter wird nie gefunden, für die Einwohner von Martinsfehn bleibt sie die Schuldige. Die fünfzehnjährige verliert alles was ihr lieb war und wird zur Ausgestoßenen. Sie verlässt die Gegend, doch mit diesem dunklen Kapitel kann sie nie abschließen, immer wieder wird sie von Alpträumen geplagt.

Inzwischen sind zwanzig Jahre vergangen, Melody hat selbst einen kleinen Sohn und kehrt nach Martinsfehn zurück, stellt sich ihren Ängsten. Kaum ist sie zurück brennt wieder ein Haus und Melody gerät erneut unter Verdacht. Nola van Herden und Renke Nordmann ermitteln in dem Fall.

Als Fan der ersten Stunde war ich wieder mal mitten im Geschehen, habe mich gefreut, die alten Bekannten wiederzutreffen. Quereinsteiger sollten keine Probleme haben, da auf den ersten Seiten alle wichtigen Infos zu Renke und Nola umrissen werden. Der Schreibstil ist bildhaft sowie atmosphärisch, Barbara Wendelken skizziert ihre Figuren mit einer Leichtigkeit und äußerst treffend, schon nach wenigen Seiten hatte ich von den neuen Protagonisten ein Bild vor Augen.

Nach und nach erfährt man, was damals passiert ist und was aus Melodys damaligen Freunden geworden ist. Ausgerechnet auf Simones Geburtstag begegnet sie den alten Freunden, doch die Reaktion ist verhalten. Die Autorin fängt die Stimmung perfekt ein, die unterschwelligen Spannungen sind greifbar. Gefühle wie Neid und Eifersucht schlagen ihr entgegen, von dem Lebensgefährten ihrer verstorbenen Mutter sogar offener Hass. Er kam nie darüber hinweg, dass sein kleiner Sohn bei dem Brand umgekommen ist.

Nola und Renke ermitteln, graben tief in der Vergangenheit, der aktuelle Fall scheint sich nur lösen zu lassen, wenn auch der alte aufgeklärt wird. Die Ermittlungen werden durch Nola und Renkes frische Beziehung erschwert, einerseits ist Renke verliebt und eifersüchtig, andererseits hat er immer noch nicht mit seiner Vergangenheit abgeschlossen, seine Zerrissenheit ist gut zu spüren. Die beiden kommen dem Täter unaufhaltsam näher....

Der Fall ist komplex angelegt und bietet alles, was das Krimiherz höher schlagen lässt. Psychologisch ausgefeilt mit hohem Spannungsbogen, der Krimi endet mit einem wirklich fiesen Cliffhanger, der die Wartezeit bis zum nächsten Fall unerträglich macht.

Fazit: Für Fans der Reihe ein Must-Read, aber auch für alle Neueinsteiger, die atmosphärisch dichte Krimis mit einem spannenden Plot lieben. Ich freue mich auf die Fortsetzung. 5 von 5 Sternen.