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Veröffentlicht am 23.08.2019

Drei Freundinnen

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner
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Ungewöhnlich: eine lebenslange, gleichberechtigte Freundschaft zwischen drei Frauen. Bei Odette, Clarice und Barbara Jean funktioniert diese Dreiecksbeziehung und durch die drei ganz unterschiedlichen ...

Ungewöhnlich: eine lebenslange, gleichberechtigte Freundschaft zwischen drei Frauen. Bei Odette, Clarice und Barbara Jean funktioniert diese Dreiecksbeziehung und durch die drei ganz unterschiedlichen Frauenleben ergibt sich eine reiche, runde Geschichte über Freundschaft, Familie, Liebe, das ganz alltägliche Leben in einer amerikanischen Kleinstadt. Der afroamerikanische Hintergrund der drei Frauen spielt ab und zu mit in die Geschichte rein, übernimmt aber keine Hauptrolle. Der Humor ist eher leicht, manchmal bissig – ernste Themen kommen aber auch vor.

Zwischendurch hatte das Buch für mich manchmal Längen, aber insgesamt habe ich die Geschichte der drei Frauen und ihres manchmal etwas verrücktes Umfeld gerne gelesen.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Phantasievolle Geschichte

Fitz Fups muss weg
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Die 10-jährige Phine und ihr Cousin Graham landen unvermittelt im fantastischen Wimbli-Land. Auf der Suche nach einem Weg zurück in ihre normale Welt, stoßen sie auf diverse Probleme, die sie mit ihren ...

Die 10-jährige Phine und ihr Cousin Graham landen unvermittelt im fantastischen Wimbli-Land. Auf der Suche nach einem Weg zurück in ihre normale Welt, stoßen sie auf diverse Probleme, die sie mit ihren neuen Freunden versuchen zu lösen. Zusammen mit ihnen ist der titelgebende Stofffuchs Fitz Fups im Wimbli-Land gelandet, der als unfreiwillig komischer Tyrann über die Wimblis herrscht.

Für mich als erwachsene Leserin hatte die Geschichte zwischendurch Längen, Passagen in denen nicht viel passierte. Insgesamt ist das Buch zwar kein Pageturner, aber eine phantasievolle, ruhige Geschichte - zwischendurch auch mit etwas Aufregung und witzigen Szenen. Mir werden eher die liebenswert charakterisierten Protagonisten als die Handlung in Erinnerung bleiben.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Spannende Geschichte incl Kurzcharakterisierung Südafrikas

Die Mauer
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Das Buch spielt im Mikrokosmos einer eingezäunten und bewachten Wohnsiedlung in Südafrika. Die zwei Haupterzählungsstränge sind der Pechvogel Moses und das Einbrecherpaar Nozipho und Thembi - mit diesen ...

Das Buch spielt im Mikrokosmos einer eingezäunten und bewachten Wohnsiedlung in Südafrika. Die zwei Haupterzählungsstränge sind der Pechvogel Moses und das Einbrecherpaar Nozipho und Thembi - mit diesen drei Personen habe ich bis zum Ende mitgefiebert. Sie werden durch ein umfangreiches Nebenpersonal ergänzt, das den Schmelztiegel Südafrika repräsentiert. Die Verhältnisse bzw Konflikte zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen werden knapp - für mich im richtigen Maße für diese Erzählform - angerissen. Verbunden ist das mit einer Kriminalgeschichte, die kurz vor Ende allerdings etwas slapstickartig war.
Zwischendurch fiel es mir abseits der drei Hauptpersonen schwer, die anderen handelnden Personen auseinander zu halten.

Insgesamt aber spannend und aktuell.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Dystopischer Frauenmangel

Die Geschichte der schweigenden Frauen
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Bina Shah entwickelt in ihrem neuen Roman "Die Geschichte der schweigenden Frauen" eine interessante Szenarie in einem dystopischen fiktiven Staat: Durch einen Virus wurde die weibliche Bevölkerung extrem ...

Bina Shah entwickelt in ihrem neuen Roman "Die Geschichte der schweigenden Frauen" eine interessante Szenarie in einem dystopischen fiktiven Staat: Durch einen Virus wurde die weibliche Bevölkerung extrem ausgedünnt. Der Frauenmangel hat diverse Auswirkungen, die hier beschrieben werden. Ein interessantes Gedankenexperiment - man könnte doch denken, dass Frauen aus ihrer Sonderstellung nun Vorteile ziehen, aber dem ist nicht so: sie sind eher noch mehr von den Männern dominiert und unterdrückt. Ein paar Frauen widersetzen sich den gesellschaftlichen und politischen Erwartungen - ihre Geschichte wird hier erzählt.

[Spoiler] Schade dass der Aufstand der Frauen nicht gelingt. Anfangs wird die Geschichte von Frauen dominiert: sie stehen im Mittelpunkt der Geschichte und erzählen die Geschichte. Am Ende werden die entscheidenden Schritte aber doch von Männern durchgeführt. Ist das jetzt von der Autorin nicht konsequent umgesetzt worden oder ist das vielleicht doch eine zynische, pessimistische, (gerade für viele Teile Asiens) aber auch realistische Wendung? [/Spoiler]

Binah Shah ist eine pakistanische Autorin, die auf Englisch schreibt und veröffentlicht. Ich fand die deutsche Übersetzung sehr gut zu lesen. Für mich hatte das Buch keine Längen - manche Leser sind da aber anscheinend anderer Meinung. Die verschiedenen Erzählperspektiven machten das Buch für mich ziemlich abwechslungsreich.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Ich habe es trotz Schwächen gerne gelesen

Große Freiheit
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Rocko Schamoni beschreibt in "Große Freiheit" Wolli Köhlers junge Jahre in den 1960er Jahren auf St Pauli bis zu dem Zeitpunkt, als er dort Bordellbetreiber wird. Geplant ist vom Autor insgesamt eine Trilogie ...

Rocko Schamoni beschreibt in "Große Freiheit" Wolli Köhlers junge Jahre in den 1960er Jahren auf St Pauli bis zu dem Zeitpunkt, als er dort Bordellbetreiber wird. Geplant ist vom Autor insgesamt eine Trilogie über das Leben der legendären Rotlicht-Größe – Wolfgang "Wolli" Köhler hat es nämlich wirklich gegeben.
Schamonis Stil ist nüchtern, kurz angebunden und nicht wertend oder interpretierend. Teilweise las sich das Buch durch diese berichtsartige Form für mich eher wie ein Sachbuch als wie ein Roman. In Episoden erfährt man als Leser, welche Stationen Wolli bei seinem Aufstieg im Mikrokosmos St Pauli geprägt haben. Einblick in Wollis Gedankenwelt erhält man als Leser allerdings nur sehr oberflächlich. Klar wird, dass er ein ungewöhnlicher Charakter für Ort und Zeit war, dennoch bleibt er dabei unscharf und nicht zu greifen.

So wie mir manchmal eine Einordnung der einzelnen Episoden aus Wollis Leben fehlte, so fehlte mir im Buch insgesamt auch die Information, wie es überhaupt zu dem Buch kam. Meine Internetrecherche ergab, dass Rocko Schamoni und Wolli Köhler bis zu Köhlers Tod befreundet waren und Schamoni seinen Nachlass geerbt hat. Ob Schamoni hier aber nur das erzählt, was Köhler selbst preisgeben wollte oder noch eigene Recherchen angestellt hat, bleibt offen. Genauso wie mir Informationen über das reichhaltige illustre Nebenpersonal fehlen. Wen gab es wirklich und was wurde aus ihnen? Manch eine dieser Figuren würde Stoff für ein eigenes Buch abgegeben und sie kommen hier fast zu kurz. So endet "Große Freiheit" sehr offen. Ein Nachwort mit den entsprechenden Informationen wäre wünschenswert.

Trotz aller Kritik habe ich "Große Freiheit" gerne gelesen. Den Einblick in das St Pauli der 1960er Jahre fand ich faszinierend und auch über Wolli Köhler würde ich gerne noch mehr erfahren.