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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2019

Unschuldige Opfer

Die perfekte Unschuld
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Schon der erste Teil rund um den Ermittler Luc Callanach hat mich begeistert, deswegen habe ich mich richtig darauf gefreut, mehr von ihm zu lesen. Auch wenn es sich um den zweiten Fall handelt, kann man ...

Schon der erste Teil rund um den Ermittler Luc Callanach hat mich begeistert, deswegen habe ich mich richtig darauf gefreut, mehr von ihm zu lesen. Auch wenn es sich um den zweiten Fall handelt, kann man das Buch unabhängig lesen, da die Bände in sich abgeschlossen sind. Trotzdem gibt es immer mal Verweise auf das Vorleben des Ermittlers, deswegen bietet es sich an mit "Die perfekte Gefährtin" anzufangen.

Mit einer langen Vorrede wird sich nicht aufgehalten, schon passiert der erste sehr brutale Mord. Noch in derselben Nacht geschieht ein zweiter, eine Verbindung scheint allerdings nicht zu bestehen. Die Ermittlungen geraten in beiden Fällen schnell ins stocken, den beide Morde scheinen ohne jegliche Spur ausgeführt worden zu sein.

Dass mehr dahinter steckt, erahnt man schon. Spätestens nach weiteren Morden, eine Verbindung zwischen den Opfern ist allerdings immer noch nicht ersichtlich. Für den Leser bedeutet das viel Vergnügen beim Miträtseln, denn man bekommt immer nur kleine Hinweise und kann sich lange keinen Reim auf alles machen.

Ab und zu wechselt man auch die Perspektive und kann durch die Augen des Drahtziehers sehen. Das war gut gemacht und hat dazu beigetragen, die Spannung noch zu erhöhen.

In sich ist der Thriller sehr komplex und durchdacht, was mir sehr gut gefallen hat. Es gab keine losen Enden oder Widersprüche. Auch deswegen konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Für schwache Nerven ist es allerdings nichts, denn die Morde sind wirklich brutal, blutig und werden auch relativ anschaulich geschildert. Nach mehr als das Blut hat allerdings die Skrupellosigkeit und Gewissenslosigkeit bei mir Gänsehaut verursacht.

Insgesamt konnte mich das Buch von der ersten Seite an fesseln, Luc Callanach ist ein toller Ermittler, von dem ich unbedingt noch mehr Fälle lesen möchte. Deswegen gibt es von mir ganz klar 5 Sterne!

Veröffentlicht am 02.05.2019

Die Carls

Ein wirklich erstaunliches Ding
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Schon von der ersten Seite an merkt man: Dieses Buch ist anders! Denn anstatt einen Roman vor sich zu haben, wird der Leser von der ersten Seite direkt angesprochen. April, die 23-jährige Protagonistin, ...

Schon von der ersten Seite an merkt man: Dieses Buch ist anders! Denn anstatt einen Roman vor sich zu haben, wird der Leser von der ersten Seite direkt angesprochen. April, die 23-jährige Protagonistin, erzählt ihre Geschichte und wendet sich dabei direkt an uns. Das war am Anfang etwas ungewohnt, aber mit der Zeit richtig gut. Denn man wird so direkt mit einbezogen und fühlt sich sehr nah am Geschehen.


Auch die Sprache ist dementsprechend. Es gibt viele erzählende Passagen, aber diese sind trotzdem sehr locker gestaltet, so als würde uns April ihre Geschichte erzählen. Das wird auch optisch umgesetzt, in dem zum Beispiel Betonungen in Großbuchstaben geschrieben werden.


Die Story an sich hat mir auch sehr gut gefallen. Man mag im ersten Moment denken, dass die außerirdischen Roboter-Figuren, die plötzlich auf der Erde auftauchen, im Mittelpunkt stehen. Das ist aber nur bedingt der Fall. Denn auch wenn sich alles um die Carls dreht, zeichnet das Buch doch eher ein Bild unserer aktuellen Gesellschaft nach: Es geht um Aufmerksamkeit, Social Media, schnelle Verbreitung von Informationen und unterschiedlicher Meinungen. Aber auch die Zusammenarbeit, dass man vor allem dann etwas erreicht, wenn jeder seine Stärken einbringt, wird hier thematisiert, ohne es mir erhobenen Finger zu tun.


Über die Carls an sich erfährt man nur wenig. Das macht das ganze noch mysteriöser und man will endlich dahinter kommen, was es mit den Figuren auf sich hat. Alles muss man weiterlesen. Mir wurde auf jeden Fall nicht langweilig.


Nicht ganz so gut klar kam ich mit der Protagonistin. Ich habe es zwar sehr genossen, durch Aprils Augen zu schauen und die Art des Schreibens gefiel mir super, charakterlich war mir April aber nicht sympathisch. Sie ist ziemlich egoistisch, teilweise verletzend und wird schließlich zu einer Person, die sie vorher eigentlich kritisiert hat. Ihre Freunde und Helfer waren da eher etwas für mich, somit wurde ich entschädigt.


Das Ende war dann sehr überraschend, in sich aber schlüssig, hat mich trotzdem zum Nachdenken gebracht, aber sehr zufrieden zurückgelassen. So soll es sein!


Insgesamt hat mich das Buch vor allem dadurch überzeugt, dass es wirklich mal etwas ganz anderes war. Die Schreibweise, der Inhalt... ich wurde überzeugt. Von mir gibt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 27.04.2019

Hinter dem Fenster

Die Beobachterin
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Gleich vorweg: Das Buch hat mich umgehauen! Ich habe es am Stück gelesen, weil ich es nicht mehr weglegen konnte und es steckt viel mehr drin, als man am Anfang erwartet. Die Autorin werde ich wirklich ...

Gleich vorweg: Das Buch hat mich umgehauen! Ich habe es am Stück gelesen, weil ich es nicht mehr weglegen konnte und es steckt viel mehr drin, als man am Anfang erwartet. Die Autorin werde ich wirklich im Hinterkopf behalten.

Eingeteilt ist das Buch in kurze Kapitel, die jeweils in der Ich-Perspektive geschrieben sind. Je nachdem erzählt die Protagonistin Elena, die auch den Hauptteil ausmacht, der Ehemann oder die Ehefrau, wobei man hier immer nur Bruchstücke ihrer Gedanken mitgeteilt bekommt. Durch die Kapitelüberschriften kann man immer gut unterscheiden, durch welche Augen man gerade blickt. Aber weil es eben immer in der Ich-Form ist, ist man sehr nah an den Figuren, sie wirken authentisch und teilweise fast, als würden sie dem Leser ihre Geschichte erzählen. Das hat mir richtig gut gefallen und dafür gesorgt, dass ich immer weiter umgeblättert habe.

Die Geschichte an sich ist eigentlich recht simple. Elena befindet sich in einer kleinen Lebenskrise, ist von ihrem Mann getrennt und versucht erstmal, wieder mit sich selbst klar zu kommen. Was alles passiert ist, was dahinter steckt, das wird nur angedeutet. Hier kann man nach und nach zwischen den Zeilen lesen und sich ihre Vergangenheit erschließen.

Nicht zu kurz kommen aber auch die Geschehnisse in der Gegenwart, vor allem Elenas Beobachtungen und ihre Rückschlüsse. Es ist einfach super spannend, aber auch ein bisschen gruselig, wenn man bedenkt, dass man von jemand Fremden beobachtet wird. Obwohl handlungstechnisch gar nicht so viel passiert, ist das Buch überhaupt nicht langatmig.

Elena als Protagonistin hat mir gut gefallen. Sie ist auf keinen Fall die typische Heldin und um ehrlich zu sein verhält sie sich schon teilweise sehr komisch, aber gerade deswegen fand ich sie sehr sympathisch. Ich bin ihr gern auf den Füßen gefolgt.

Was aber das Buch ausmacht, ist das Ende. Es ist kein klassischer Thriller und der ein oder andere Leser wird vielleicht enttäuscht sein, aber mich hat es einfach nur begeistert. Auf einmal werden die ganzen Schichten aufgedeckt, die die Autorin geschaffen hat, ohne dass man als Leser vorher auch nur den Hauch einer Ahnung hatte. Mir blieb wirklich der Mund offen stehen, aber alles war in sich so schlüssig, dass es total Sinn gemacht hat. Einfach super!

Wie gesagt: Ich bin restlos begeistert, von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.04.2019

Super spannend!

Zara und Zoë - Rache in Marseille
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Die Leseprobe hat mir ja schon sehr gut gefallen, aber als ich das Buch dann in den Händen hatte, konnte ich es nicht mehr weglegen.
Die beiden Schwestern Zoe und Zara sind super. Mir gefallen die Gegensätze, ...

Die Leseprobe hat mir ja schon sehr gut gefallen, aber als ich das Buch dann in den Händen hatte, konnte ich es nicht mehr weglegen.
Die beiden Schwestern Zoe und Zara sind super. Mir gefallen die Gegensätze, aber auch der Zusammenhalt, der dann entsteht. Beides sind auf ihre Art zwei starke Protagonistinnen, da fällt es schwer, eine Favoritin zu haben. Etwas schade fand ich, dass Zara nach dem Rollentausch nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, aber das liegt in der Natur der Sache.
Auch der Aufbau des Buches hat mir sehr gut gefallen: Durch die unterschiedlichen Perspektiven haben sich immer wieder kleine Cliffhanger entwickelt und man hatte das Gefühl, alle relevanten Informationen zu erhalten. Auch, dass mal Zeitungsartikel oder Telefongespräche abgedruckt waren, hat für Abwechslung gesorgt. Mir wurde auf jeden Fall nicht langweilig.
Auch das Ende hat mir gefallen. Es war nicht klassisch "Die Guten gewinnen", aber trotzdem für den Leser sehr befriedigend und absolut passend. Es bleiben keine Fragen offen.
Jetzt warte ich gespannt auf den nächsten Teil, denn die Zwillinge sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich will unbedingt mehr von ihnen lesen und weitere Gauner zur Strecke bringen!

Veröffentlicht am 16.03.2019

Verschwundene Kinder

Ohne Spur
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Ohne lange Vorgeschichte steigt man in das Buch ein: Die Protagonistin Audra wird auf der Flucht von ihrem Ehemann und wird von der Polizei angehalten. Weil sie angeblich Drogen im Wagen hat wird sie verhaftet, ...

Ohne lange Vorgeschichte steigt man in das Buch ein: Die Protagonistin Audra wird auf der Flucht von ihrem Ehemann und wird von der Polizei angehalten. Weil sie angeblich Drogen im Wagen hat wird sie verhaftet, ihre Kinder an einen "sicheren Ort" gebracht. Es hat mir sehr gut gefallen, dass es direkt losging, denn der Klappentext hat hier schon einiges verraten. Dadurch, dass man aber direkt einsteigt, hat mich das nicht gestört.

Für schwache Nerven ist das Buch aber trotzdem nichts. Und obwohl ich eigentlich kein Problem mit heftigen Thrillern habe, ist es doch etwas anders, wenn es um Kinder geht. Wie es ihnen geht und was mit ihnen geschieht bekommt man hautnah mit, da hier die Perspektive zwischen der Mutter und den Geschwistern wechselt. Und obwohl es nicht zum Äußersten kommt, habe ich kurz überlegt, das Buch abzubrechen, denn es wurden einige Andeutungen gemacht von denen ich wusste, dass ich gar nicht mehr Details lesen will. Im Nachhinein bin ich allerdings froh weitergelesen zu haben - denn es lohnt sich.

Die eigentliche Handlung geht nur über einige wenige Tage, die allerdings sehr ereignisreich sind. Dadurch hatte ich nie das Gefühl, die Geschichte würde sich im Kreis drehen oder Dinge künstlich in die Länge gezogen. Auch die Verzweiflung der Mutter wurde richtig gut beschrieben. Dass man jederzeit weiß, was mit den Kindern passiert und was der Hintergrund dieser Entführung ist, hat der Spannung keinen Abbruch getan. Man hat beim Lesen einen inneren Countdown, man fiebert mit und hofft, dass sich alles noch zum Guten wendet.

Der Thriller ist ganz schön brutal. Auch wenn es sich hier nicht um einen Serienkiller handelt, der reihenweise Menschen umbringt, ist die Geschichte doch ganz schon blutig und vor roher Gewalt wird nicht zurückgeschreckt. Hier hätte es aber auch ruhig ein bisschen weniger sein dürfen, es hätte die Story nicht schlechter gemacht.

Am Ende kommt es zu einem richtigen Showdown und die komplette Handlung spitzt sich zu. Hier legt man das Buch garantiert nicht mehr aus der Hand. Der Schluss ist glaubwürdig und eine Mischung aus abgeschlossen und offen. Denn alles wird nicht verraten, was ich etwas schade fand.

Wer kein Problem mit Gewalt hat und mal einen Thriller lesen möchte, der nicht nach dem klassischen Schema aufgebaut ist, der macht hier sicher nichts falsch. Von mir gibt es 5 Sterne!