Island verzaubert mit gewaltigen Naturszenen, die Charaktere erfüllen nicht ganz die Erwatungen
Das Versprechen der IslandschwesternWie gratuliert man jemandem zum 90. Geburtstag, wenn jahrzehntelanger Groll und Schweigsamkeit eine unüberwindbare Kluft geschaffen haben ? Dieser Aufgabe sieht sich Pia gegenübergestellt, denn die Reise ...
Wie gratuliert man jemandem zum 90. Geburtstag, wenn jahrzehntelanger Groll und Schweigsamkeit eine unüberwindbare Kluft geschaffen haben ? Dieser Aufgabe sieht sich Pia gegenübergestellt, denn die Reise zu Omas Schwester nach Island stellt sie vor eine große Herausforderung. Wie soll sie die beiden wieder zusammenbringen, wenn die eine ihr Glück auf dem Unglück der anderen aufgebaut hat....
"Das Verspechen der Islandschwestern" weckt allein schon mit dem Klappentext und dem Cover die Neugier des Lesers und schnell ist man in der Geschichte versunken, vergisst das Hier und Jetzt und will das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Die Autorin weiß geschickt die Faszination Islands in ihre Geschichte einzuweben, lässt so bildgewaltige Naturszenen entstehen und entführt mich so an die Schauplätze ihrer Erzählung.
Der Roman lebt von dem Wechsel der Zeitebenen und offenbart so nach und nach die Ereignisse von damals, als Helga und Margarete noch eine Einheit gewesen sind und noch nicht einmal ein Blatt Papier zwischen sie gepasst hätte.
Die Erzählung hat von Anfang einen sehr hohen Spannungsbogen, der die Seiten nur so dahin fliegen lässt, aber leider flacht diese Spannung im letzten Drittel komplett ab und so wechselt der unterhaltsame Roman die Spur und sorgt dafür, dass der Leser recht schnell das Ende vorausahnt. Ist zwar schade, aber dieser Fehler wird durch die vielen wunderbaren Einzelheiten vorher (Lebenseinstellung der Isländer, das harte arbeitsreiche Leben der Bauern, anhaltende Dunkelheit im Winter etc) so gut wie ausgemerzt.
Was die Darstellung der Charaktere betrifft, gibt es auch etwas zu Mäkeln: die Personen der Gegenwart nehmen in meinen Augen ein wenig den Figuren der Vergangenheit den Platz weg und drängen sich mir ihren Problemen und Problemchen zu sehr in den Vordergrund.
Meines Erachtens hätten Helga und Margarete viel mehr Aufmerksamkeit verdient, um noch mehr den Wandel zwischen liebevoller Geschwisterbeziehung, dem großen Bruch und der Versöhnung hervorzuheben.
Die Geschichte hat mich trotzdem sehr gut unterhalten und weckt die Neugier auf das Land der heißen Quellen und seine Bewohner.