Zusammenfassung:
Leni ist ein ganz gewöhnliches Mädchen, hat eine beste Freundin, die sie immer unterstützt, liebt Pfefferminztee und macht bald ihren Abschluss. Doch am Anfang des Schuljahres sprießen in ihrem Kopf chaotischen Gedanken, Sorgen und Ängsten – bis ihre Ängste sie unter Kontrolle haben. Durch einige Vorkommnisse gelangt Leni zu einer Diagnose, die ihr den Boden unter den Füßen wegreißt. Jegliche Therapie, die ihr bisher helfen sollte, hat versagt. Die Ereignisse überschlagen sich und Leni zieht in eine Klinik ein. Ihr Gesundheitszustand spielt weiterhin verrückt. Allerdings trifft Leni auf Menschen, die sie schnell in ihr Herz schließt. Bis Matti dazu kommt. Auch er hat mit etwas zu kämpfen, was er nicht kontrollieren kann. Kurze Zeit später erlebt sie mit Matti Abenteuer von denen sie nicht gedacht hätte, dass sie diese überwinden könnte.
Meine Gedanken:
„Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen“ ist das erste Buch, welches ich von der Autorin Ava Reed gelesen habe. Ich wusste also nicht, was mich genau erwartet. Im Vorwege habe ich auf Instagram so viel Gutes über dieses Buch gehört. So oft wurde es als ein Buch betitelt, welches man gelesen haben muss und hat ganze fünf von fünf Sternen bekommen. Dementsprechend Respekt hatte ich dann vor diesem Roman. Ich hatte Angst davor, dass er mir nicht gefallen könnte. Oftmals mag ich ganz viele Drama und Wendungen in der Geschichte. Dementsprechend war ich besorgt, dass es mir zu langweilig werden könnte. Diese Sorge hat sich nicht bestätigt. Es ist ein grandioses Meisterwerk.
Als ich dann mit dem Lesen angefangen habe, konnte ich nicht mehr aufhören. Am Anfang lernt man Leni als normales Mädchen kennen. Sie trödelt morgens gerne, fährt mit Emma, ihrer besten Freundin, zusammen zur Schule und findet einen Jungen aus ihrem Jahrgang süß. Dadurch, dass sie ganz normal wirkt, ist sie einem auf Anhieb sympathisch. Ich schätze, dass diese Sympathie wichtig ist, damit der Leser mit Leni mitfühlen kann. Denn nun beginnt der schmerzhafte Teil der Geschichte. Leni wird langsam psychisch krank, Stück für Stück – bis gar nichts mehr geht. Durch die detaillierte Ausführung von Lenis Gedanken und Emotionen hatte ich das Gefühl dabei zu sein. Ich konnte mit Leni mitfühlen. Oftmals musste ich schlucken und tief durchatmen. Gerade, weil alles, was Leni geschieht, genau in dieser Sekunde sehr sehr sehr vielen Menschen auf dieser Welt passiert. Als es darum ging einen Arzt zu finden, welcher ihr sagen kann, was mit ihr los ist, hat die Suche Wochen gedauert. Für den Platz in der Klinik musste einen Monat gewartet haben. Dies sind beides Probleme mit denen sich reale Menschen täglich befassen müssen. Diese Problematik so hautnah mit Leni mitzuerleben, hat in mir drinnen definitiv etwas bewegt!
Lenis Aufenthalt in der Klinik hat mir auch gezeigt, dass es Zeit braucht. Lange Zeit war keine Besserung zu sehen. Es gab gute Tage und schlechte Tage. Doch wirklich besser ist es nicht geworden. In mir hat es etwas Erleichterung ausgelöst, als ich gelesen habe, dass Leni sich mit zwei anderen Jugendlichen dort gut versteht. Menschen, mit denen man etwas zusammen durchstehen kann, sind wichtig. Auch Anna und Phillip waren mir von der ersten Sekunde sehr sympathisch, genauso wie das Team, welches in der Klinik gearbeitet hat. Und dann kam Matti dazu.
Matti ist ein ziemlich starker Charakter. Er weiß ganz genau, was er nicht möchte und was er will – nämlich leben. Auch er hat mit einer Krankheit zu kämpfen, die ihm das normale Leben verwehrt. Matti und Leni stoßen in einer unglücklichen Situation aufeinander. Allerdings spürt man als Leser sofort, dass beide sich nicht gänzlich voneinander abstoßen. Eine gewisse Harmonie besteht von Anfang an. Doch Matti hat kein Interesse daran zu bleiben, denn er möchte leben. Durch einige Gespräche mit ihren neuen Freunden fasst Leni den Entschluss, dass sie dies auch möchte. Trotz ihrer Ängste und Sorgen. Denn sie glaubt, dass ihr in der Klinik keiner so wirklich helfen kann. Hier erkennt man erneut die Unsicherheit, die in Leni steckt. Sie hat Angst, möchte am liebsten in Sicherheit bleiben und schafft es nicht über ihren Schatten zu springen. In dieser Situation ist allerdings der Wille zu leben und etwas zu erleben größer. Somit begibt sie sich gemeinsam mit Matti auf eine Reise – mit einem Jungen, den sie kaum kennt. Zu hören, dass sie nichts zu verlieren hat und dies ihre einzige Chance ist, etwas in sich zu verändern, hat mich innerlich getroffen. Wie leer und kaputt muss ein Mädchen sein, dass vor jeglichen Situationen Angst hat und trotzdem mit einem Fremden in die Welt aufbricht?
Es wäre jetzt etwas kitschig, wenn man sagen würde, dass Matti ihr Rettungsring war. Matti war für sie einer von zwei Schwimmflügeln. Die Beiden erleben vieles gemeinsam auf ihrer Reise. Viele schöne unvergessliche Momente, aber auch Momente in denen Beide am Abgrund stehen. Dadurch, dass beide viel zusammen erleben, steigert sich die Harmonie zwischen den ihnen und sie kommen sich näher. Nicht unbedingt körperlich sondern seelisch. Leni fühlt sich mit der Zeit immer wohler in seiner Gegenwart. Zu lesen, was die Beiden erleben, hat mich innerlich glücklich gemacht. Ich konnte mich entspannen, während die Beiden Abenteuer erlebt haben.
Zum Ende hin wurde ich allerdings nervöser, da das Buch leider auch ein Ende hat. Und ich wollte nicht, dass es zu ende geht. Trotz dessen ist es genau das Ende, welches sowohl Leni als auch Matti verdient haben. Ein HappyEnd für Beide!
Selten hat sich ein Buch so in meine Seele gebrannt. Als ich es zugeklappt habe, hatte ich Freudentränen in meinen Augen und musste kurz realisieren, was ich dort gerade gelesen habe. Es war mitten in der Nacht und ich hatte eine Geschichte über ein Mädchen beendet, welches einen kraftraubenden Kampf gewonnen hatte. Diese Geschichte wurde mit Tagebucheinträgen unterstützt. Ava Reed hat sie selber gestaltet. Es waren meistens diese Tagebucheinträge, die mich dazu gebracht haben, mit Leni mitzufühlen – mit ihr zu leiden.
Fazit:
Das Buch hat in mir drin etwas verändert. Ich habe nun eine ganz andere Sichtweise auf psychische Krankheiten. Und, dass Ava Reed es geschafft hat solch ein Meisterwerk zu schreiben, wodurch der Leser wirklich versteht, was genau in kranken Menschen passiert, ist der Wahnsinn. Ich selber habe eine Freundin, die psychisch labil ist und dieses Buch hat mir zu 100% geholfen sie besser zu verstehen. Selten habe ich ein Buch in den Händen gehalten, welches so intensiv aber doch so sanft ist. Selten haben mich Worte so bewegt. Dieses Buch kann ich jedem Einzelnen ans Herz legen. Denn zwischen gesund und krank liegt so viel dazwischen. Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.