Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2019

Lucie und Lea haben alle Hände voll zu tun

Die Doppel-Kekse 2: Chaos hoch zwei mit Papagei
0

„...“Okay“, meinte Lucie. „dein Kaffee läuft über“.
Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein, ich habe einen Espresso gedrückt.“
„Dann hat der Automat das wohl falsch verstanden“, gab Lucie ...

„...“Okay“, meinte Lucie. „dein Kaffee läuft über“.
Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein, ich habe einen Espresso gedrückt.“
„Dann hat der Automat das wohl falsch verstanden“, gab Lucie schulterzuckend zurück...“

Lucie und Lea sind Zwillinge. Gleich zu Beginn des Buches listet Lea die Unterschiede zwischen ihnen auf. Und das sind bemerkenswert viele. Hinzu kommt, dass ihr Vater Mathematiklehrer ist und dafür gesorgt hat, dass die Mädchen seit kurzem in unterschiedliche Klassen gehen.
Lucie wurde n die Parallelklasse versetzt und dort zur Klassensprecherin gewählt. Ihre Vorgängerin hat die Schule gewechselt. Lucie interessiert, warum, denn in der Klasse haben drei Jungen das Sagen, die zwar im Unterricht kaum auffallen, aber ansonsten selbst gegen die Lehrer ihren Willen durchsetzen.
Lea dagegen denkt darüber nach, wie sie Geld verdienen könnte, denn sie wünscht sich eine Gitarre.
Ihr gemeinsames Problem allerdings ist der Papagei. Der fällt durch sein umfangreiches Repertoire an Schimpfwörter auf. Wenn es ihnen nicht gelingt, seine Wortschatz zu ändern, muss er ins Tierheim, denn gegenüber Besuchern ist es mehr als peinlich, was der Papagei so von sich gibt.
Die Situation verschärft sich, als die italienische Großmutter Nonna Dolce Vita erscheint. Sie darf nichts vom Papagei wissen, warum auch immer. Also braucht er sofort eine neue Unterkunft.
Es handelt sich um den zweiten band aus der Reihe. Wiederum hat die Autorin eine humorvolle und sehr realistische Geschichte geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen und ist der Zielgruppe angepasst. Treffend ausgearbeitete Dialoge zeigen, dass sich die Zwillinge gern streiten, aber im Ernstfall fest zusammenstehen. Freundschaft und Liebe wird genauso thematisiert wie Mobbing in der Schule. Doch Lea und Lucie sind selbstbewusst genug, um schlagkräftig mit passenden Worten zu antworten.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie birgt einige Überraschungen in sich.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Spannendes Pferdebuch

Cassiopeia 3
0

„...Wir haben uns jedenfalls für ein gutes Drehbuch entschieden. Ihr werdet begeistert sein. Karina hat es umgeschrieben, sodass für jeden von euch eine tolle Rolle dabei sein wird, und für die Pferde ...

„...Wir haben uns jedenfalls für ein gutes Drehbuch entschieden. Ihr werdet begeistert sein. Karina hat es umgeschrieben, sodass für jeden von euch eine tolle Rolle dabei sein wird, und für die Pferde natürlich auch...“

Das Team Cassiopeia trifft sich in den Osterferien, um eine neue Pferdeshow vorzubereiten und sie dann zur Aufführung zu bringen. Dazu gehören auch Juna und Linus. Juna freut sich, Jacob wiederzusehen. Der 18jährige ist für das Team verantwortlich. Außerdem hat sich schon bei den letzten Veranstaltungen zwischen ihm und der 14jährigen Juna eine zarte Liebe entwickelt.
Auch der dritte Teil der Reihe erzählt eine spannende Geschichte. Schnell war ich wieder in der Handlung drin, die von Juna erzählt wird.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Am Anfang berichtet jeder, was er in der Zeit der Trennung so getan hat. Auf diese Art macht mich die Autorin geschickt mit den Protagonisten bekannt. Dann finden die ersten Übungen statt. Gut gefällt mir, dass detailliert beschrieben wird, wie die Jugendlichen mit den Pferden umgehen. Auch Fachbegriffe wie Freiheitsdressur werden während der Handlung gekonnt erläutert.
Das Training ist hart. Das betrifft nicht nur die Arbeit mit den Pferden. Es muss auch schnell und gründlich Text gelernt werden.
Nachdem die Hauptrollen verteilt sind, kündigen sich erste Diskrepanzen im Team an. Neid und Eifersucht drängen sich zwischen die Jugendlichen. Das klingt bei Emma dann so:

„...Du glotzt sie immer an, du redest immer von ihr und jetzt stimmst du auch noch für sie. Das ist so gemein!...“

Linus reitet allein aus, um in Ruhe nachzudenken. Juna wird von Minute zu Minute unruhiger. Sie folgt ihm. Noch ahnen die Jugendlichen nicht, was geschehen ist.
Sehr schön wird dargestellt, wie jeder mit seinen Aufgaben wächst. Plötzlich steht an füreinander ein. Jeder darf seine besonderen Stärken einbringen. Das geht so weit, das dafür sogar die Show an die Gegebenheiten angepasst wird, weil vor allem die Fähigkeiten der Pferde unterschiedlich sind.
Für Juna und Jacob allerdings ist es schwierig, ihre Beziehung geheim zu halten.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Dazu hat vor allem die positive Entwicklung im Team beigetragen. Für mich persönlich war Linus dafür der ruhende Punkt. Der Junge wirkt sehr reif für sein Alter.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Mord im Pferdestall

Letzte Spur Algarve
0

„...Ich weiß Ihre Erfahrung zu schätzen, Almeida. Aber ich sehe hier kein Motiv für einen Mord. Eine Anzeige wegen Tierquälerei? Ist doch lächerlich. Außerdem geht auch die Rechtsmedizinerin von einem ...

„...Ich weiß Ihre Erfahrung zu schätzen, Almeida. Aber ich sehe hier kein Motiv für einen Mord. Eine Anzeige wegen Tierquälerei? Ist doch lächerlich. Außerdem geht auch die Rechtsmedizinerin von einem Unfall aus...“

Die Dänin Liv Stenn, die sich in Portugal ein Haus gekauft hat, wird i ihrem Pferdestall gefunden. Sie wurde von ihrem Pferd totgetreten. Chefinspektor Joao Almeida kennt sich mit Pferden aus. Deshalb glaubt er nicht an einen Unfall. Doch er hat keine Chance. Wie das obige Zitat zeigt, schlägt der Staatsanwalt den Fall nieder. Deshalb ruft er Anabela Silva, eine 42jährige Journalistin, an, die schon in seinen letzten Fall involviert war. Die Tote hat ehrenamtlich in einem Tierheim gearbeitet. Dort soll Anabela ebenfalls ihre Dienste anbieten und sich umhören.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Das Besondere daran ist, dass immer mal wieder die Erzählperspektive wechselt. Während ein Teil neutral dargestellt wird, fungiert Anabela immer dann als Ich-Erzähler, wenn es um sie geht.
Ich mag Anabelas Humor. Bei ihrem ersten Besuch im Tierheim klingt der so:

„...Kleine, freundliche Hunde. In überschaubarer Zahl. Eine Deutsche Dogge, die mir aufrecht stehend die Pfoten auf die Schultern legte und quer übers Gesicht leckte, war in meinem Bild vom Tierheim nicht vorgekommen...“

Anabela kann es nicht lassen und fährt auch zum Haus der Toten. Außerdem befragt sie die Nachbarn. Die aber reagieren eigenartig. Die Tote muss ein schwieriger Charakter gewesen sein. Wie das zu ihrem Einsatz für den Tierschutz passt, ist nicht klar. Anabela macht sich so ihre Gedanken:

„...Wer diese Dänin wohl wirklich gewesen war? Zicke oder Heilige? Wäre schon interessant zu hören, was die Leute, die sie gekannt hatten, über sie sagten...“

Doch Anabela hat auch ein privates Problem. Sie ist auf der Suche nach dem verschwundenen Sohn ihrer Tante. Er wurde ihr nach der Geburt weggenommen und müsste nun etwa 50 Jahre alt sein. Auch hier scheinen alle Spuren im Sand zu verlaufen. Geschickt werden in die Geschichte Fakten über die dunkle Epoche in der portugiesischen Geschichte eingeflochten und mit den Geschehnissen in Spanien zur Ära Franco verglichen.
Hinzu kommt, dass sich Anabela um ihren Vater kümmern möchte, der an beginnender Demenz leidet.
Ab und an werden portugiesischen Sätzen eingeflochten, die allerdings sofort im Text übersetzt werden. Sie geben der Geschichte ihre lokale Authentizität.
Zwei Ereignisse sorgen dafür, dass es sowohl in dem Fall als auch bei der Suche nach dem Kind erste Spuren gibt. Danach wird die Geschichte spannend und logisch konsequent zu Ende geführt.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Geschichte im comic

Helden der östlichen Zhou-Zeit - Band 3 - Der Kranichkönig
0

„...Das Wesen der Schwertkunst ist: ruhig wie eine Jungfrau, flink wie ein Hase...“

Das Buch enthält 8 Erzählungen zur chinesischen Geschichte. Die Zeitspanne umfasst die Jahre 770 bis 221 v. Ch..
Es ...

„...Das Wesen der Schwertkunst ist: ruhig wie eine Jungfrau, flink wie ein Hase...“

Das Buch enthält 8 Erzählungen zur chinesischen Geschichte. Die Zeitspanne umfasst die Jahre 770 bis 221 v. Ch..
Es ist in Form eines Comics gestaltet. Aussagekräftige Zeichnungen und kurze Texte sind das besondere Kennzeichen. Die Texte beschränken sich meist auf Beschreibung der Zustände und Fakten. Emotionen der Protagonisten lassen sich aus den Bildern ableiten.
Das Buch besteht aus zwei Teilen. Der erste Teile ist in Chinesisch geschrieben, der zweite enthält die deutsche Übersetzung. Die veränderte Leserichtung in Deutsch ist anfangs gewöhnungsbedürftig. Außerdem ist die Schrift auf den bemalten Untergrund ab und an schwierig zu erkennen. Diese Probleme gibt es im chinesischen Teil nicht. Dort wurde eine größere Schriftgröße gewählt.
Jede der acht Geschichten stellt eine andere Person in den Mittelpunkt. Dadurch wird die Vielfalt der chinesischen Gesellschaft und der Einfluss einzelner Personen gekonnt abgebildet.
In der ersten Geschichte geht es um einen Sohn, der wegen der Schuld des Vaters nur Sklave ist, und sich im Kampf beweisen will. Es ist die einzige der Erzählungen, die farbig gestaltet wird.
In der zweiten Erzählung steht ein Dichter im Mittelpunkt, der erleben muss, dass man seine Warnungen in den Wind schlägt. Es klingt hart, als ihm gesagt wird:

„...Habe ich es euch nicht gesagt? Ihr habt umsonst so viel geschrieben! Die hohen Herren hören nur auf Halunken...“

Danach folgt der Bericht über einen General, der ungewöhnlich vorausschauend handelt.
Was passiert, wenn ein Herrscher gewählt wird, der selbst nie herrschen wollte, sondern ganz andere Interessen hat? Diese Frage beantwortet die Titelgeschichte.
Danach zeigt eine Frau den Herren, wo es im Kampf lang geht. Daraus stammt auch das Eingangszitat. Nach erfolgreicher Unterweisung der Armee zieht sie sich in die Einsamkeit zurück.
Was bewirken Tränen? Das beantwortet die sechste Erzählung. Hier wird besonders deutlich, dass China und Europa zwei Kulturkreise sind, die nicht in allem übereinstimmen.
Die für mich schönste Erzählung ist die siebte. Es geht um gelebten Pazifismus. Durch geschickte Argumentation gelingt es Mo, dem Handwerker und Philosophen, Kriege zu verhindern. Die logischen Schlussfolgerungen und Gedankenspiele dabei haben mich begeistert.
Die letzte Geschichte stellt einen meisterlichen Bogenschützen in den Mittelpunkt, der menschlich aber seine Schwächen hat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es führt mich in eine unbekannte Welt, bei der ich sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede erkennen darf. Gleichzeitig kommt an mancher Stelle die Frage auf, ob und was die Menschheit aus der Geschichte gelernt hat.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Mord in Düsseldorf

Mord am Kaiserteich
0

„...Die Arbeitsbedingungen in der freien Wirtschaft waren mit Sicherheit wesentlich besser als diejenigen beim Staat. Über sein Gehalt macht er sich keine Gedanken mehr, um nicht völlig frustriert zu werden...“

Kriminaloberrat ...

„...Die Arbeitsbedingungen in der freien Wirtschaft waren mit Sicherheit wesentlich besser als diejenigen beim Staat. Über sein Gehalt macht er sich keine Gedanken mehr, um nicht völlig frustriert zu werden...“

Kriminaloberrat Manfred Sassner und Kriminalkommissarin Kara Piltz werden zu einem Tatort gerufen. Im Kaiserteich in Düsseldorf liegt ein Toter. Erste Vermutungen, er sei im Suff ertrunken, werden schnell ad acta gelegt. Es war Mord. Der Tote war Informatikstudent.
Zur gleichen Zeit unterhalten sich in der Galerie Haase die Geschwister Claire und Lutz über ein gelungenes Geschäft. Dann aber kommt eine Anruf und alles ist anders.
Die Autorin hat einen spannenden und verwickelten Krimi geschrieben. Gleichzeitig erzählt sie ein Stück Düsseldorfer Geschichte, denn die ersten Seiten in jedem Kapitel gehören der längst verstorbenen Anna Maria de Medici. Sie vermisst einige ihrer Gemälde in Florenz.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Schnell wechselnde Handlungsorte und Protagonisten sorgen für den hohen Spannungsbogen. Gleichzeitig gibt es eher ruhige Abschnitte, in denen ich einige bekannte und weniger bekannte Ecken von Düsseldorf kennenlernen.
Obiges Zitat stammt von Sassner. Es zeigt seinen Frust darüber, dass während der heißen Sommertage die Klimaanlage im Präsidium ausgefallen ist.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Lange fehlt ein Motiv. Doch dann stößt einer der Ermittler auf ein Schweizer Konto. Der stellt fest:

„...Die Schweizer sind nur ihrem Bankgeheimnis verpflichtet. Immer so anonym wie möglich...“

Wie ist der Informatikstudent zu dem Geld gekommen?
Plötzlich verlagert sich die Geschichte in die Kunst- und Versicherungsszene. In Düsseldorf findet gerade eine Ausstellung über Anna de Medici statt. Dass nicht alle Bilder angekommen sind, wurde geheim gehalten.
Ab und an klingt ein gewisser Sarkasmus durch, so bei Dr. Gantenbein:

„...Geld ist eines der stärksten Motive. So schnell kann die Mafia den Toten gar nicht ausfindig gemacht haben. Deren Informatiker sind auch nicht besser als unsere...“

Währenddessen beginnt ein Versteckspiel mit den Bildern. Das Darknet und Internetwährungen wie Bitcoins spielen dabei eine wesentliche Rolle. Doch Fortschritte bleiben aus. Dafür gibt es einen weiteren Toten.
Die Autorin versteht es geschickt, ihre Ermittler und mich auf völlig falsche Fährten zu schicken. Es macht Spaß mitzudenken.
Sassner und sein Team aber legen Puzzle für Puzzle zusammen. Dabei hat Sassner gerade ein privates Problem zu bewältigen.
Der Krimi hat mir ausgezeichnet gefallen. Vor allem die Einbeziehung des historischen Aspekts hat ihn zu etwas Besonderen gemacht. Dadurch habe ich eine Menge dazu gelernt. Zum Abschluss allerdings möchte ich noch ein Zitat anführen, das zum Nachdenken anregt:

„...Die haben alle Angst vorm Staat. Der gläserne Bürger? Dass ich nicht lache. Die Internet-Mafia weiß doch heute schon viel mehr über die Menschen, als der Staat je erfahren wird...“