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Veröffentlicht am 03.05.2019

Ungerechte Verteilung

GIER - Wie weit würdest du gehen?
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In diesem neuen Roman von Marc Elsberg dreht sich diesmal alles um Politik und Wirtschaft und die ungerechte Verteilung des Reichtums auf der Welt, aber auch in Deutschland. Wieder ein sehr aktuelles Thema, ...

In diesem neuen Roman von Marc Elsberg dreht sich diesmal alles um Politik und Wirtschaft und die ungerechte Verteilung des Reichtums auf der Welt, aber auch in Deutschland. Wieder ein sehr aktuelles Thema, das den Geist der Zeit trifft, vor allem wenn derzeit regelmäßig Demos für bezahlbaren Wohnraum stattfinden.

Die Handlung ist in Berlin angesiedelt, wo zu dem Zeitpunkt ein Sondergipfel stattfindet, da die nächste weltweite Bankenkrise droht und mehrere Staaten kurz vor dem Bankrott stehen. Dieses Setting war erschreckend real und ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, es könnte wirklich sehr schnell dazu kommen.

Der Autor zeichnet hier zwei Welten: Auf der einen Seite die Superreichen und Einflussreichen, die die Chance nutzen wollen, ihr Vermögen noch zu vergrößern. Auf der anderen Seite die Demonstranten, die "normalen" Bürger, denen Arbeitslosigkeit und der Verlust ihres Ersparten droht. Dadurch kam richtig Dynamik in das Buch.

Im Mittelpunkt steht allerdings ein Mord und ein junger Pfleger, der unfreiwillig zum Zeugen und dadurch zur Zielschreibe wird. Denn das Mordopfer, der Nobelpreisträger Thompson, teilt ihm zwei Namen mit und so macht er sich auf die Suche nach dem Hintergrund.

Dann beginnt ein rasantes Katz-und-Maus-Spiel: Der Pfleger Jan will wissen, was hinter dem Mord steckt und versucht Informationen zu sammeln. Gleichzeitig soll er als Zeuge beseitig und von der Polizei als Hauptverdächtiger verhaftet werden. Jan hat mir als Protagonist ganz gut gefallen, auch wenn er für mich an der ein oder anderen Stelle nicht nachvollziehbar gehandelt hat.

Tiefgang bietet aber der eigentliche Inhalt: Es geht um die Formel, die das Problem der ungerechten Reichtumsverteilung lösen könnte. Hier wird es teilweise sehr theoretisch, aber das ganze wird sehr anschaulich vermittelt und durch Skizzen unterstützt. So versteht man es auch, wenn man keine Ahnung von Wirtschaftstheorie und Mathe hat.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber trotzdem: An einigen Stellen war mir das Buch etwas zu langatmig bzw. ging es mir zu langsam voran. Außerdem waren manchmal die Zufälle einfach zu perfekt, als das sie glaubwürdig waren.

Trotzdem wurde ich aber gut unterhalten und Marc Elsberg ist wieder ein Buch gelungen, das ich sehr gerne gelesen habe. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 02.05.2019

Neue Liebe, neues Leben?

The Promise - Der goldene Hof
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Das Cover ist einfach nur wunderschön und springt direkt ins Auge. Die Frisur hat mich auch direkt an eine Braut erinnert - und darum geht es im Endeffekt auch.

Der Goldene Hof ist nichts anderes als ...

Das Cover ist einfach nur wunderschön und springt direkt ins Auge. Die Frisur hat mich auch direkt an eine Braut erinnert - und darum geht es im Endeffekt auch.

Der Goldene Hof ist nichts anderes als eine Heiratsvermittlung, bei der Mädchen aus eher ärmlichen Verhältnissen an reiche Männer in Adoria, eine Art Kolonie, vermittelt werden, um dann zu heiraten und eine gute Ehefrau zu sein.

Bei diesem Kernthema war mir nicht wirklich wohl, denn es geht vor allem darum, perfekt auszusehen und für den zukünftigen Ehemann eine vorzeigbare Ehefrau zu werden, die sich sicher auf dem gesellschaftlichen Parkett bewegt. Liebe ist hier fehl am Platz. Und eine richtige Entscheidungsfreiheit hat man auch nicht, denn die Mädchen müssen einen Vertrag abschließen, in dem sie sich verpflichten zu heiraten. Das ist an sich keine Einstellung, die ich unterstützenswert finde.

Trotzdem hat mich das Buch dann richtig gefesselt und ich habe über dieses Manko hinweggesehen. Denn die Autorin schafft eine völlig neue Welt, man begleitet die Mädchen auf ihrem Weg, die alle unterschiedlich sind und doch eine Gemeinschaft. Ich bin in diese Welt richtig abgetaucht und habe es genossen, über Kleider und Frisuren zu lesen. Alles war sehr anschaulich beschrieben, aber nicht langatmig und es hat wirklich Spaß gemacht.

Im Mittelpunkt des Buches steht Elizabeth, eine junge Gräfin, die durch einen Rollentausch an den Goldenen Hof kommt. Sie will aus ihrer alten Welt ausbrechen, weil sie dort unglücklich ist und ganz neu anfangen. Mir hat sie als Protagonistin sehr gut gefallen, auch wenn sie fast zu perfekt war. Von mir aus hätte sie ruhig etwas mehr Schwächen haben können, aber so ist sie natürlich die unangefochtene Heldin des Buches.

Wirklich spannend ist die Geschichte jetzt nicht unbedingt, man kann schon sehr gut erahnen, was als nächstes passiert. Das hat mich aber gar nicht gestört, weil es nicht im Mittelpunkt bei diesem Genre steht.

Der Schluss war dann auch nicht überraschend, aber sehr passend und schön. Er hat sich ein bisschen nach Fortsetzung angefühlt, denn auch wenn dieses Kapitel für Elizabeth abgeschlossen ist, beginnt gleichzeitig ein neues. Leider habe ich nicht herausfinden können, ob es einen zweiten Teil geben wird. Wenn ja, werde ich ihn aber auf jeden Fall lesen.

Insgesamt hat mir das Buch einige sehr schöne und entspannte Lesestunden beschert. Es hat mir gut gefallen und war mal etwas anderes als mein normales Beuteschema. Kleine Abzüge gibt es trotzdem, aber ich gebe immer noch 4 Sterne!

Veröffentlicht am 02.05.2019

Bist du sicher?

The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung
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Das Buch handelt von Julie West, deren Leben eigentlich nach Außen ganz toll sein könnte. Sie ist verheiratet, wenn auch nicht gerade glücklich, denn irgendwie hängt immer noch der Schatten der ersten ...

Das Buch handelt von Julie West, deren Leben eigentlich nach Außen ganz toll sein könnte. Sie ist verheiratet, wenn auch nicht gerade glücklich, denn irgendwie hängt immer noch der Schatten der ersten Frau über der Beziehung zu ihrem Mann Matt. Dieser gibt ihr außerdem regelmäßig Beruhigungstabletten, die sie selbst eigentlich gar nicht nehmen will. Was also nach außen sehr gut läuft, ist nicht so, wie es den Anschein hat. Und hier habe ich richtig mit Julie mitgelitten, denn ihre Gedanken werden sehr ausführlich geschildert und man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen.


Inhaltlich ist der Thriller eher ruhig. Man hat eine Leiche und die Ermittlungen dazu laufen eher klassisch ab. Miträtseln ist eher schwierig, da man als Leser nicht so viele Hinweise bekommt, aber trotzdem gibt es genug Informationen, um Vermutungen anzustellen.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Perspektiven: Man wechselt immer zwischen der Protagonistin Julie und der Ermittlerin Mel. So hat man immer beide Seiten im Blick und es gibt zwischendurch kleine Cliffhanger.

Wenn ich die Beiden vergleiche, dann hat Mel für mich doch mehr Sympathien abbekommen als Sophie. Das lag zum einen daran, dass die Ermittlerin sehr taff ist und nicht locker lässt, wenn sie einmal auf eine Fährte ist. Als eine Frauenleiche gefunden wird, will sie unbedingt herausfinden, was dahinter steckt und geht dabei auch unkonventionelle Wege.

Sophie hingegen tat mir mehr leid aufgrund ihrer familiären Situation, sie war mir aber teilweise einfach zu passiv. Ich hätte mir von ihr mehr Widerstand gewünscht.

Sprachlich lässt sich das Buch super lesen. Es ist flüssig geschrieben, sehr anschaulich, aber ohne dass es sich in die Länge zieht.

Das Highlight des Thrillers ist aber auf jeden Fall das Ende. Damit rechnet man nämlich nicht unbedingt. Es ist auch so gestaltet, dass man nach dem Beenden des Buches noch weiter darüber nachdenkt. Trotzdem lässt es keine Wünsche offen. Einfach klasse!

Insgesamt ist "The Wrong Girl" ein solider Thriller, der Spannung enthält und nicht zu brutal ist. Da Julie aber an der ein oder anderen Stelle zu passiv war und sie mich nicht ganz für sich gewinnen konnte, gibt es von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Tödliche Ladung

Terra
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Das Buch spielt mal nicht auf der Erde, sondern mitten im Weltall auf diversen Fracht-Raumschiffen, die Güter und Rohstoffe zwischen Erde, Mond und Mars hin- und hertransportieren. Unsere Welt ist übervölkert ...

Das Buch spielt mal nicht auf der Erde, sondern mitten im Weltall auf diversen Fracht-Raumschiffen, die Güter und Rohstoffe zwischen Erde, Mond und Mars hin- und hertransportieren. Unsere Welt ist übervölkert und die Natur so zerstört, dass man nur noch so überleben kann.

Am Anfang musste ich mich erstmal etwas in das Buch hineinfinden, da das Setting nicht alltäglich ist. Allerdings wird alles, auch der Aufbau der Raumschiffe etc., sehr anschaulich und plastisch beschrieben und teilweise mit Zeichnungen unterstützt. So kam ich dann doch sehr schnell hinein und konnte mir alles gut vorstellen.

Überhaupt ist das Buch sehr komplex, teilweise auch sehr technisch. Das hat mich aber beim Lesen nicht gestört. Es war nämlich auch nicht wichtig, jeden einzelnen technischen Vorgang komplett zu verstehen, um der Handlung folgen zu können. Vielschichtig waren auch die Personen, die in der Geschichte vorkommen. Das waren wirklich eine Menge. Aber auch hier habe ich mich relativ schnell zurecht gefunden, da es auf einige wenige Hauptpersonen hinausläuft, die die Handlung tragen. Zur Unterstützung gibt es aber auch am Ende des Buches ein Personenregister.

Im Mittelpunkt steckt Jak, der entdeckt, dass etwas mit der Ladung auf seinem Raumschiff nicht stimmt. Mithilfe seiner Schwester, die auf dem Mond lebt und arbeitet, versucht er zu verstehen, um was es geht und vor allem darum, eine Katastrophe zu verhindern. Die Beiden waren mir sehr sympathisch, auch wenn sie total unterschiedlich waren. Leider konnten die zwei aufgrund der Bedingungen nur wenig direkt miteinander interagieren - ich hätte sie aber gerne noch mehr als Teamplayer erlebt.

Eine große Rollen spielt aber neben den echten Menschen auch die künstliche Intelligenz, die überall vorhanden ist und kaum von einem realen Menschen zu unterscheiden ist. Das war sehr gut gemacht, beim Lesen habe ich mich mehr als einmal dabei ertappt, wie ich sie als "richtige" Protagonisten wahrgenommen habe.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern, es gibt wenig Emotionen, was sehr gut zu der Story passt. Mich hat nur die teilweise sehr derbe Ausdrucksweise in den Dialogen gestört. Das hätte ich nicht gebraucht und war mir stellenweise auch etwas zu übertrieben.

Insgesamt hat mir das Buch aber ganz gut gefallen, es war spannend bis zum Ende und mal etwas ganz anderes. Von mir bekommt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 28.04.2019

Witzige Wortspiele

Sammsurium
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Ich als Germanistin und Deutschlehrerin liebe natürlich unsere Sprache - ich bin ein Fan von zusammengesetzten Wörtern, Doppeldeutigkeiten und unserer komplizierten Grammatik. Deswegen hat mich dieses ...

Ich als Germanistin und Deutschlehrerin liebe natürlich unsere Sprache - ich bin ein Fan von zusammengesetzten Wörtern, Doppeldeutigkeiten und unserer komplizierten Grammatik. Deswegen hat mich dieses Buch auch direkt angesprochen.



Es handelt sich hierbei nicht um einen Roman oder ähnliches, was man in einem Stück durchliest. Das Buch ist in verschiedene Kapitel eingeteilt, die sich mit unterschiedlichen Wortphänomenen beschäftigen.



So geht es zum Beispiel um Weltrekorde ("Elbedampfschifffahrtsaktiengesellschaftskapitänswitwenrentenversicherungsanstaltssachbearbeitungsgremiumsvorsitzender" steht mit 116 Buchstaben im Guinness-Buch), Pangramme, Palindrome, Zungenbrecher, Dialekte und vieles mehr.



Im zweiten Teil des Buches steht dann nicht mehr nur die deutsche Sprache im Mittelpunkt, sondern es werden auch Fremdsprachen betrachtet. Vor allem die vermeintlichen englischen Synonyme wie "Eiszustellung = Cooltour" oder "Hund als Zugtier = Pulldog" fand ich richtig witzig. Das gleiche gibt es auch mit Französisch und Italienisch, wobei ich gestehen muss, dass ich hier nicht ganz so fit war, um immer alles Witze zu verstehen.



Wer sein Gehirn dann noch nicht genug angestrengt hat, findet am Ende noch ein paar Denksportaufgaben. Die überlasse ich aber dann doch lieber den Matheliebhabern, auch wenn hier Wortspiele auch eine Rolle spielen.



Am besten, man legt sich das Buch irgendwo hin, wo man immer mal wieder reinblättern kann, wenn man ein paar freie Minuten hat. Dann schlägt man einfach eine Seite auf, amüsiert sich und merkt sich vielleicht das ein oder andere, um mit seinem Wissen angeben zu können :) Es ist wirklich eine nette Unterhaltung für Zwischendurch!