Aisha“ ist der vierte Teil der Thriller-Reihe um den Kommissar Axel Steen.
Nach einer krankheitsbedingten Zwangspause kehrt Axel Steen wieder an die Arbeit zurück und wird direkt für die Ermittlung an dem Mord eines ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters herangezogen. Sten Hoeck wurde auf die brutalste Weise hingerichtet und Spuren, die zum Mörder führen, sind nicht auffindbar. Akribisch macht er sich auf die Suche und stößt dabei auf einen zurückliegenden geheimnisvollen Fall beim PET, bei dem Sten mit involviert war. Noch prekärer wird die Angelegenheit, als ein weiteres damaliges Teammitglied tot aufgefunden wird. Langsam rollt Axel das vergangene Geschehen auf, legt sich mit wichtigen Leuten an und wird ungewollt in die Machenschaften des Mörders mit hineingezogen. Eile ist geboten, denn zwei weitere Geheimdienstler scheinen auch noch auf seiner Liste zu stehen.
Für mich war „Aisha“ ein außerordentlich spannender Thriller, der mich gefesselt hat und bei dem ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Als Quereinsteiger in dieser Thriller-Reihe kam mir der etwas ruhigere Anfang sehr entgegen und ich fand die „Vorstellung“ der Charaktere mit der Einbindung in die Ermittlungsarbeit sehr gelungen. Jesper Stein hat eine hervorragende Erzählweise, die nervenaufreibend, spannend, bildlich und mit vielen überraschenden Wendungen versehen ist.
In zwei zeitlich unterschiedlichen Erzählsträngen in der Gegenwart und Vergangenheit baut der Autor sehr gekonnt kleine Puzzleteilchen langsam ineinander und man fiebert dabei immer auf das jeweilige Geschehen hin, dass in den spannendsten und dramatischsten Augenblicken abgewechselt wird. Geschockt und sprachlos war ich über die Machenschaften bei der geheimen Operation, bei der sehr zweifelhafte Entscheidungen unter dem Druck der Regierung und anderer Interessenten getroffen wurden. Moralisch und menschlich polarisiert dieses Geschehen und es war ein nervenaufreibender Rückblick.
Der fesselnde Erzählpart in der Gegenwart war die Ermittlungsarbeit von Axel Steen. Für mich war es ein erstes Kennenlernen von ihm. Er hat mir als leitender Kommissar sehr gut gefallen und mich durch seine analytische, genaue und vorrauschauende Art voll mitgezogen. Beeindruckend, wie er sich furchtlos gegen Kollegen und Geheimdienste stellt um unbedingt die Wahrheit ans Licht zu bringen. Nach seiner langen Krankheit versucht er sich zurückzunehmen und überlegt an seine Arbeit heranzugehen, doch sein hitziges Naturell und seine Schwäche kommen bei ihm immer wieder durch. Seine Todessehnsucht gibt einem zu denken und man hofft für seine Tochter, dass er diese überwindet. Sein neuer Kollege Khalid, der ihm vom Geheimdienst an die Seite gestellt wird, ist ebenfalls ein faszinierender Charakter. Bisher hat er nie die Anerkennung und Loyalität für seine geleistete Arbeit erhalten, doch mit Axel Steen scheint sich dieses Blatt zu wenden.
Richtig taff, abgebrüht und innerlich zerrissen ist auch noch Henriette zu erwähnen. Sie gehört ebenfalls dem PET an und macht durch ihre Art und Weise ihrer Handlungen auch einen großen Reiz in dieser Geschichte aus.
Das Finale zum Ende des Buches hin hatte nur noch einen Wow-Effekt und hat dafür gesorgt, dass man das Lesetempo nochmals erhöht hat. Axels neuer Job und seine dahintersteckende Moti vation lassen einen auf eine spannende Fortsetzung der Reihe hin fiebern.
Mein Fazit:
Mit „Aisha“ hat mich Jesper Stein voll überzeugen können. Ein Thriller, bei dem die Spannung kontinuierlich gestiegen ist und einen die Geschehnisse nicht mehr losgelassen haben. Ein überaus spannendes Lesevergnügen, dass mich sehr neugierig auf die Vorgängerbände gemacht hat, die ich unbedingt auch noch lesen möchte. Vor mir bekommt „Aisha“ eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne.