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Veröffentlicht am 18.05.2019

Brutaler historischer Krimi

1793
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Stockholm im Jahr 1793: Die furchtbar entstellte und verstümmelte Leiche eines Mannes wird im Fatburen gefunden. Wer ist das Opfer und warum hat man ihm nach und nach die Extremitäten entfernt? Cecil Winge ...

Stockholm im Jahr 1793: Die furchtbar entstellte und verstümmelte Leiche eines Mannes wird im Fatburen gefunden. Wer ist das Opfer und warum hat man ihm nach und nach die Extremitäten entfernt? Cecil Winge und Jean Michael Cardell versuchen das Opfer zu identifizieren und den Täter zu finden – doch sie stehen vor zahlreichen Schwierigkeiten und gefährlich ist die „Ermittlung“ obendrein. Stockholm zu jener Zeit bietet aber auch fernab von Ermittlungen eine Vielzahl von Fallstricken. Elend, Krankheit, Sadismus, Brutalität und dergleichen scheinen überall zu lauern.

Ein historischer Krimi, der seines Gleichen sucht! Zu Beginn musste ich mich ein wenig an die Figuren und den sehr bildhaften und daher relativ langsamen Schreibstil gewöhnen, aber dann war die Geschichte über sehr weite Strecken einfach nur grandios. Der Autor schildert die vier Jahreszeiten von 1793, als in Schweden einiges los war. Immer wieder blicken die Figuren auch zurück, um ein tieferes Verständnis zu ermöglichen.

Besonders erwähnenswert sind hier der todkranke Winge und Häscher Cardell, mit denen man wirklich mitfiebert. Zunächst erschienen mir beide nicht sonderlich sympathisch und irgendwie hatte ich Zweifel, dass ich zu den Figuren einen Bezug bekomme - doch das Gefühl verschwand plötzlich.
Der Schreibstil ist gut lesbar, aber gelegentlich auch recht langatmig. Gefallen haben mir die zahlreichen Andeutungen, die beim Leser für Spekulationen sorgen und Fährten, die früher oder später zum Ziel führen. Ich finde auch den Zeitgeist sehr gut getroffen und die Not, die manche Menschen zu erleiden hatten, war schier greifbar.

Allerdings und das muss man ganz deutlich sagen: Das Buch ist ganz sicher nichts für Zartbesaitete! Immer und immer wieder geschehen Dinge, die einfach zur Vorstellung jener Zeit passen und teils an Brutalität nicht zu überbieten sind. Ein Menschenleben hatte damals ziemlich offensichtlich noch einen anderen Stellenwert, als das heute der Fall ist (um es mal vorsichtig auszudrücken). Außerdem nimmt der Autor auch kein Blatt vor den Mund und legt seinen Figuren manches "böse" und unanständige Wort in den Mund.


Die Tathintergründe hatte ich so nicht erwartet, aber sie waren nachvollziehbar und stimmig. Besonders gefiel mir, dass die scheinbar losen Fäden zum Ende hin alle miteinander gekonnt verbunden wurden. Zum Verständnis benötigt man nicht zwingend Kenntnisse über die schwedische Geschichte.

Weil ich manches in Mittelteil ein klein wenig zu langatmig fand, weil die Ermittlungen ziemlich in den Hintergrund rückten und der Einstieg nicht ganz so einfach für mich war, vergebe ich „nur“ vier Sterne, obwohl ich das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand legen wollte und echt angetan war.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Ganz anders als erwartet und trotzdem überzeugend

Totenlied
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Julia ist Berufsmusikerin und bringt nach einem Auftritt in Italien einen uralten, nicht nur ihr unbekannten Walzer mit nach Hause. Alles scheint wunderbar, Mann und die 3-jährige Tochter freuen sich, ...

Julia ist Berufsmusikerin und bringt nach einem Auftritt in Italien einen uralten, nicht nur ihr unbekannten Walzer mit nach Hause. Alles scheint wunderbar, Mann und die 3-jährige Tochter freuen sich, dass Julia wieder da ist, bis sie diese Melodie zu spielen beginnt und die Tochter den Kater tötet. Irgendwas scheint mit der Melodie nicht in Ordnung zu sein, ist sich Julia sicher und beginnt zu recherchieren.

Parallel dazu lernen wir Lorenzo und seine Familie kennen, die in Italien um 1930 lebten…

Das Buch verspricht mit dem Namen Tess Gerritsen und einem „Thriller“ Hochspannung und Geschichten ala Rizzoli&Isles, doch dieses Stand-Alone ist ganz anders. Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass man sich von den eigenen Erwartungen verabschieden muss, sonst muss das Buch einfach nur enttäuschen.
Ich fand es interessant mal was ganz anderes aus ihrer Feder zu lesen und auch wenn ich zwischendurch immer wieder die Sorge hatte, dass es ins Mysteryfach abgleiten könnte, habe ich gerne weitergelesen und wurde zum Ende hin auch keineswegs enttäuscht. Im Gegenteil! Die Geschichte ist kein Thriller und die erwartete Spannung ist entsprechend auch nicht da, ABER dafür ist der Roman(!) auf seine Art interessant hat mich auch zum Nachdenken über so einiges angeregt – aber lest selbst. Gerade Lorenzos Geschichte hat mich sehr berührt und Italien mal in einem anderen Licht dastehen lassen.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und rund, die Hauptfiguren Julia und Lorenzo, aus deren Sicht die Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt wird, sind gelungen (mancher andere Charakter bleibt ein wenig zu blass, aber das fällt nicht zu sehr ins Gewicht). Die Annäherung der beiden Erzählstränge wird nach und nach immer deutlicher und damit wird es auch spannender.

Wer einen actionreichen Thriller lesen möchte, muss zu einem anderen Buch greifen, wer aber ein wenig Interesse an Musik, historischem Drama und ein paar Spannungsmomenten hat, ist mit dem Buch gut beraten.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Eine Reise, die sich lohnt

Fische, die auf Bäume klettern
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Zunächst einmal gebe ich zu, dass ich das Buch fast ausschließlich aufgrund des Autors gekauft habe. Ich schätze Fitzek und da ich seinen Schreibstil mag hatte ich schließlich nicht viel zu verlieren. ...

Zunächst einmal gebe ich zu, dass ich das Buch fast ausschließlich aufgrund des Autors gekauft habe. Ich schätze Fitzek und da ich seinen Schreibstil mag hatte ich schließlich nicht viel zu verlieren. Ratgeber und alles was in diese Richtung läuft, mag ich an sich gar nicht und daher hatte ich auch - trotz des Autors- keine wirklich hohen Erwartungen.

Die Idee hinter dem Buch, auch wenn es an sich nicht mein Genre ist, fand ich richtig toll. Was würde man seinen Kindern noch mit auf den Weg geben wollen, wenn man es aus irgendeinem Grund plötzlich nicht mehr kann. Fitzek ist das mit dem vorliegenden Buch schon mal gelungen. Witzig ist dann immer, wenn er auch weiß, dass seine Kids manches zumindest theoretisch auch gegen ihn verwenden könnten. Doch auch andere Sequenzen aus dem Fitzekschen Leben sind amüsant dargestellt, ob zu seiner Studien- oder Radiozeit. Da ich kein Hardcore-Fan bin, sondern nur die Bücher von ihm verschlinge, war auch vieles zur Person des Autors neu für mich und interessant. Aber auch dramatisches wurde geschildert und ich war erstaunt, wie offen Fitzek schrieb, denn er hat das Buch nun mal eben nicht in der Schublade ausschließlich für seine Kinder verwahrt, sondern jedem Einblicke geliefert.

Sein Konzept der Reisen ist großartig und auch manche andere Motivationsansprache gelungen. Nicht alle seine Einstellungen und Meinungen kann ich so ganz unterstützen, manches schien ein wenig oberflächig abgearbeitet, aber in Summe hat mich das Buch, welches ich binnen zweier Tage gelesen hatte, einfach überzeugt.
Die Schreibe ist leicht verständlich und gut nachvollziehbar, schnell zu lesen und - wie man es von dem Autor kennt- einfach rund.

Er benennt Dinge beim Namen, hat ganz tolle zentrale Botschaften, Witz und auch eine gute Portion Herz in dieses Buch gepackt, sodass ich es gerne empfehle! Gerade wer mit dem Genre nichts anfangen kann, sollte vielleicht mal die Reise wagen und dieses Buch lesen.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Witzig und unterhaltsam, aber eben kein Gregs Tagebuch

Ruperts Tagebuch - Zu nett für diese Welt!
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Rupert soll eine Biografie zu seinem Freund Greg schreiben, aber so ganz gelingt das nicht. Stattdessen berichtet Rupert aus seinem eigenen Leben und bringt so manche Anekdote zum Besten, die er mit seinem ...

Rupert soll eine Biografie zu seinem Freund Greg schreiben, aber so ganz gelingt das nicht. Stattdessen berichtet Rupert aus seinem eigenen Leben und bringt so manche Anekdote zum Besten, die er mit seinem besten Freund Greg erlebt.

Rupert hat seinen eigenen Stil, sowohl die Schriftart, als auch die zahlreichen schwarzweiß Zeichnungen unterscheiden sich deutlich von Gregs Tagebüchern. Auch die Erzählweise ist ein wenig anders, wenn man auch erkennt, dass die Geschichten aus der gleichen Feder stammen. Die Geschichten sind leicht verständlich, gut zu lesen und meist recht kurzweilig, sodass geübte junge Leser das Buch sicherlich auf einen Rutsch lesen. Mir erscheint auch dieses Buch besonders gelungen für lesefaule Kinder, die sich sonst nicht so gerne an Bücher wagen.

Leider haben mein Sohn und ich die Geschichte nicht ganz so überzeugend gefunden, wie Gregs Tagebücher. Ja, es ist schon witzig und unterhaltsam, aber es gab auch einige Kritikpunkte, so fanden wir beide, dass die Geschichten sowohl Greg als auch Rupert nicht so ganz gerecht werden. Ja, Greg ist ganz sicher kein Chorknabe und nutzt so manche Situation für sich aus, aber so rücksichtslos, wie er hier teilweise überkommt, kenne ich ihn nicht. Auch Rupert kommt mir viel, viel zu naiv vor – allerdings verbirgt sich dahinter auch so mancher gelungene Witz.

Gelegentlich zündete auch manche humorvolle Anekdote nicht (wie bei mir „Heissa Mama), aber das wurde dann wieder wett gemacht durch die Schilderung zum Lernpartner oder den Übernachtungsstories. Insgesamt war es nicht ganz überzeugend, aber Gregs Tagebücher sind nun mal auch eine Hausnummer und daneben kann sich Rupert einfach nicht ganz behaupten.

Rupert ist, entsprechend dem Buchtitel, viel zu nett für diese Welt und bei aller Kritik würden wir einem weiteren Perspektivwechsel erneut eine Chance geben, denn die Geschichten aus der Sicht des recht naiven, aber herzensguten Rupert haben schon ihren Reiz.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Humor
  • Geschichte
  • Figuren
  • Zeichnungen
Veröffentlicht am 21.02.2019

Sehr tiefgründig und berührend

Nachtblumen
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Jana soll einen Neustart auf Sylt beginnen. In einer Wohngemeinschaft mit anderen jungen Erwachsenen, die ebenso Probleme haben wie sie, lebt sie nun und beginnt eine Ausbildung zur Bauzeichnerin. Jana ...

Jana soll einen Neustart auf Sylt beginnen. In einer Wohngemeinschaft mit anderen jungen Erwachsenen, die ebenso Probleme haben wie sie, lebt sie nun und beginnt eine Ausbildung zur Bauzeichnerin. Jana findet sich nur nach und nach zurecht und das verdankt sie unter anderem Collin, der auch mit seinen Dämonen zu kämpfen hat…

Schon der Beginn hat mich positiv überrascht. Anstelle einer „gewöhnlichen“ Liebesgeschichte, beginnt die tiefgründige Geschichte anders, als ich erwartet hatte und ich war wirklich sehr angetan. Janas Probleme sind schnell offensichtlich, aber die Ursache bleibt lange im Dunklen. Ich wollte unbedingt wissen, was ihr widerfahren ist und somit wurde die Geschichte irgendwie auch spannend. Erst nach und nach wird in Nebensätzen und kleineren Andeutung offenbart, was los ist. Ihr Schicksal und die Probleme der anderen jungen Erwachsenen im Wohnprojekt haben mich bewegt. Gefühlvoll und tiefgründig webt die Autorin die Liebesgeschichte ein, die wenig gewöhnlich, aber umso mehr überzeugend gelungen ist. Nur zum Schluss hin war irgendwann die Luft für mich raus und ich habe das Buch nicht mehr so begeistert gelesen, daher ziehe ich doch einen Stern ab.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, kurzweilig und fesselnd. Jana ist ein sehr spannender Charakter und die Autorin ermöglicht es einen tiefen Einblick in die Psyche der jungen Erwachsenen zu bieten. Toll auch, wie sie sich nur schrittweise in einem langen Prozess weiterentwickelt. Eine tolle Nebenfigur ist die Therapeutin, die der Geschichte ordentlich Schwung verleiht. Unter dem Strich erschien es mir gut recherchiert und ich empfehle das Buch gerne weiter!