Ein ungewöhnlicher und absolut lesenswerter Roman...
„Wir waren keine Helden“, das Roman-Debüt der deutschen Autorin Candy Bukowski bahnt sich schon mit den ersten gelesenen Seiten durch robusten Humor und kaltschnäuziger Ironie einen Weg in die Herzen der ...
„Wir waren keine Helden“, das Roman-Debüt der deutschen Autorin Candy Bukowski bahnt sich schon mit den ersten gelesenen Seiten durch robusten Humor und kaltschnäuziger Ironie einen Weg in die Herzen der Leser. So meine Meinung! Ein absolut gelungener Coming of Age Roman, der sich manch peinliche, herzzerreißende und urkomische Herausforderung auf dem Weg ins Erwachsensein vorknöpft! Lustig, aber auch gespickt voller Szenen, die einem selbst nur allzu bekannt vorkommen dürften...
Der Roman beginnt rasant und setzt seinen Weg wortgewaltig mit Witz und teils tragisch anmutender Komik fort. Durch eine Zeit, die von Freiheitsdrang, beginnender Moderne und Altlasten geprägt ist: die 70er, 80er und 90er Jahre... Das Buch wirkt durchgängig flapsig durch den kruden Schreibstil und eine häufig robuste Wortwahl. Aber zwischen den Zeilen finden sich die sensiblen und leisen Töne. Die, die doch das ein oder andere Mal nachdenklich stimmen und tief in Zeit und Menschen blicken lassen. Wer in den 80er Jahren aufwuchs, wird sich zudem in vielen Passagen wiederfinden und so manche Erinnerung durchleben. Szenen, Personen und Zeitgeschehen sind sehr realistisch dargestellt. Die Figuren, vor allem die Hauptprotagonistin „Candy“ (ja, genau: die Autorin) als solche, wirken detailreich und sehr tiefgreifend. Ich kann nicht abschätzen, inwieweit die Szenen und das Geschehen tatsächlich autobiografisch sind. Unabhängig davon fühlt man sich automatisch zurückversetzt. Thematisch ist der Roman breit gefächert und deckt vielerlei Inhalte gesellschaftlicher und teils auch politischer Natur ab. Im Kern geht es aber doch immer um die Charaktere, die den eigentlichen Plot tragen und durch diverse Dialoge mit Leben füllen. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Candy. Es bleibt durchgängig „spannend“ wegen der häufigen Szenenwechsel und unterschiedlichen Blickwinkel auf die einzelnen Schilderungen. Beeindruckend bleiben aber vor allem der Schreibstil, die Metaphern und der Wortwitz. Davon lebt das Buch. Mir hat es wahnsinnig gut gefallen. Es ist ein absolutes Highlight in 2016 und eine Lese-Empfehlung wert! Deswegen vergebe ich 5 Sterne!