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Veröffentlicht am 13.05.2019

Leander Lost menschelt

Weiße Fracht
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Das Austauschjahr des Hamburger Kriminalkommissars Leander Lost neigt sich dem Ende zu. Als Asperger Autist hat er sich nach Startschwierigkeiten erstaunlich gut eingelebt und entgegen seiner sonstigen ...

Das Austauschjahr des Hamburger Kriminalkommissars Leander Lost neigt sich dem Ende zu. Als Asperger Autist hat er sich nach Startschwierigkeiten erstaunlich gut eingelebt und entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten hat er seine Rückkehr noch nicht bis ins letzte Detail geplant. Völlig untypisch für ihn, macht sich Hoffnung auf eine Verlängerung seines Aufenthalts an der Algarve in ihm breit. Währenddessen hat der Mittelmeerraum und eigentlich ganz Europa kein Kokain mehr, nach einer erfolgreichen Beschlagnahmung einer Großlieferung. Mit dem Kopf voller Gefühlschaos begibt er sich an den Tatort bei einem anderen Hamburger Auswanderer, einem Schreiner. Auffällige Symbole wie eine weiße Feder, mit Wachs beschmiert, im Auge des Toten, scheinen auf eine lang zurückliegende Mordserie in Spanien hinzudeuten. Doch Leanders kühler Kopf und sein Blick fürs Detail lassen ihn, sehr zum Ärger eines seiner Kollegen, nicht auf diese Spur festlegen. Als ein weiterer Mord geschieht, der von diesem Tathergang völlig abweicht, stehen die Ermittler vor einem Rätsel, aber Leander Lost vergisst ja nie und hat den Blick fürs Detail.

Ein Asperger Autist mit Gefühlen, das irritiert wohl niemanden so sehr, wie Leander selbst, der nun emotional völlig überfordert und verunsichert ist. Immerhin sein Schützling Sarah, weiß was sie will, das hilft ihm ein wenig, in seinem Alltag, ebenso wie seine Angewohnheit mehrmals täglich ertrinkende Insekten aus seinem Pool zu retten, um das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten durch deren Bestäubung der Blüten. Bei aller Detailverliebtheit verliert er doch nie den Blick für das große Ganze und knüpft bisweilen Verbindungen, auf die sonst niemand so käme. Parallelen und Verbindungen im Alltagsleben zu knüpfen fällt ihm nicht so leicht. Gelingt es ihm doch verblüffen ihn seine Erkenntnisse selbst bisweilen am meisten. Ich mag seine Erkenntnisse und wie er zu diesen gelangt. Mal sind sie charmant, mal verblüffend oder irritierend. Bei Leander Lost muss man einfach mit allem rechnen. Seine portugiesischen Kollegen und Freunde Graziana und Carlos, wissen ihn zu nehmen und zu schätzen, dank Grazianas jüngerer Schwester Soraya, die als Sozialpädagogin Leanders Besonderheit erkannt, und ihrer Schwester und Carlos erklärt hat. Er kann nicht lügen, er kann nichts vergessen und er kann keine Gefühle erkennen. Aber Leander ist wissbegierig und mithilfe von Sachbüchern eignet er sich das skurrilste Wissen an, aber auch nützliches so z.B. wie man Mikroausdrücke im Gesicht erkennt, was ihn zum wandelnden Lügendetektor macht.

Dieser Fall ist diesmal nicht sozialkritisch, hier geht aufgrund der erweiterten Ermittlerkonstellation um die Kritik an der Gesellschaft, daran wie diese mit Menschen umgeht, die anders sind. Es geht um Werte wie Liebe, Freundschaft und Familie. Das ist wunderbar eingewoben in knifflige Ermittlungen, die diesmal ganz persönlich werden. Als Portugalkrimi nimmt Gil Ribeiro (Künstlername) den Hörer mit in das Land, das er lieben gelernt hat. Als Deutscher hat er natürlich einen anderen Blick auf das Land und sieht es aus unserer Sicht, seine Schönheit und seine kulinarischen Besonderheiten. Denn in Portugal wird gekocht, mit Leidenschaft und das nicht nur von Grazianas Mutter (im Gegensatz zu vielen amerikanischen Büchern, in denen sich ausschließlich von Take away ernährt wird). Es wird die Liebe zum Leben und zum Alltag zelebriert, der Urlaub, der jederzeit auch zu Hause in den kleinen Dingen liegen und entspannen kann.

Mir gefallen seine Charaktere und seine Entwicklung, na ja, es entwickeln sich nicht alle, die evolutionäre Stagnation des gebürtigen Spanier Subinspector Miguel Duarte empfinde ich als eine Art running gag ähnlich des Kommissars Overbeck bei Wilsberg. Ohne ihn, würde einfach etwas fehlen!
Auch wenn ich die Stärke dieser Reihe eindeutig in den unterschiedlichen Persönlichkeiten und der Ausgangssituation sehe, ist dieser Fall wirklich kniffelig und wieder sehr komplex, und stellenweise sehr spannend. Da bedarf es schon eines Leander Lost, die Dinge in Verbindung zu bringen, und einer Graziana und eines Carlos, um ihn vor sich selbst zu retten, naja und einige Menschen, die ihnen wirklich am Herzen liegen.

Andreas Pietschmann trifft den Ton genau. Wohl angeblich nicht aussprachetechnisch, aber für mich klingt es überzeugend, ich bin bislang an der portugiesischen Aussprache auch gescheitert. Mit seiner angenehm wandelbaren Stimme schafft er sowohl die Schroffheit des testosterongeschwängerten Lebemannes Carlos, als auch des bisweilen kindlich naiven und dann wieder klar rationalen Leander Lost. Bei den weiblichen Rollen hält er sich zurück, sie werden weicher, aber ohne zu übertreiben interpretiert. Für mich die ideale Besetzung! Aus diesem Grund ziehe ich bei dieser Reihe das Hörbuch dem Buch jederzeit vor.

Ein wunderbarer Krimigenuss, von dem ich nicht genug bekommen kann. 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Wer bin ich und mag ich mich?

Louisa. Und täglich grüßt das Chaos
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Mit dem neuen Schuljahr wird alles anders, besser, schwört sich Louisa, fast 14 Jahre alt. Denn zu Beginn des 8. Schuljahres werden die Klassen neu zusammengesetzt und man darf sich nur einen Mitschüler ...

Mit dem neuen Schuljahr wird alles anders, besser, schwört sich Louisa, fast 14 Jahre alt. Denn zu Beginn des 8. Schuljahres werden die Klassen neu zusammengesetzt und man darf sich nur einen Mitschüler wünschen, der mit einem in die neue Klasse wechselt. Das ist ihre Chance, sich neu zu erfinden, so quasi als Louisa 2.0 und deshalb will sie dann auch nicht mehr Isi, sondern Lou genannt werden! Also zieht sie zum 1. Schultag einen völlig neuen Klamottenstil an, cooles schwarz statt süßer Blümchen und die Brille muß weg. Wie gut, daß es Kontaktlinsen inzwischen auch im Drogeriemarkt gibt. So einfach geht das leider nicht und der Neuanfang wird die totale Katastrophe. Das ändert sich erst, als Louisa zum Geburtstag ein Handyspiel bekommt, mit dem sie die Zukunft gestalten kann. Unendliche Möglichkeiten bieten sich ihr nun und das will sie sich auf keinen Fall entgehen lassen!

Louisas Kontaktlinsenträume konnten wir als Kurzsichtige nur allzu gut nachvollziehen! Es war sehr lustig und anschaulich beschrieben, was denn nun schief gehen kann, wenn man eigenmächtig, ohne fachliche Beratung und Anpassung Kontaktlinsen kauft. Heimliche Kontaktlinsenkäufe sind keine gute Idee und können eine Menge Schaden anrichten (angepasste sind super, gerade zum Kochen, Backen, bei Regen und Autofahren....). Sehr schön ist aber auch, daß Theos ihr bester Freund seit Kindertagen, ihr ganz deutlich macht, daß so etwas doch völlig nebensächlich ist, und er die Isi von eh und je mochte und keine andere will. Eltern sind ja zum Glück genauso und lieben ihre Kinder so wie sie sind und dafür müssen sie nicht die angesagtesten sein. Den Wunsch, jemand anderes zu sein und sich selbst neu zu erfinden, werden die meisten allerdings kennen und meistens doch einfach sie selbst bleiben, denn so ist man ja nun einfach. Die Kunst liegt ja darin, sich so zu mögen wie man ist, was oft mit Alter und Reife einhergeht und einige leider niemals lernen. Meine Töchter fanden das Thema aber total spannend und haben Isis Veränderungen allerdings auch sehr skeptisch betrachtet. Denn Louisa hat ja zusätzlich zum Angesagt sein noch ein weiteres Ziel: Die Hauptrolle der Gabriella in der Schulaufführung vom High School Musical! Uns ist dieses Musical bislang kein Begriff, aber diese Wissenslücke werden wir alsbald schließen, das steht fest. Nach so viel Blick hinter die Kulissen, wollen sie es nun auch sehen. Es stört also nicht im Geringsten, wenn die jungen Leser diesen „Klassiker“ von 2006 nicht kennen.

Die Musicalproben dienen als Bühne für Louisas Entwicklung und der ihrer Freundschaften und Schwärmerei für die männliche Hauptrolle. Dabei finden meine Töchter Isis Schwärmerei absolut im Rahmen des Erträglichen und altersgerecht. Das finde ich auch sehr gut, hier werden die jungen Leserinnen nicht unter „Liebesdruck“ gesetzt. Insgesamt ist die Geschichte nicht nur sehr rasant, lustig und sie nimmt auch viel Druck von den Lesern. Es vermittelt zu schätzen was man hat und kritisch zu hinterfragen, was man sich scheinbar unbedingt wünscht. Dabei ist es total kurzweilig und spannend. So spannend, daß die Große es schnell alleine weitergelesen hat, was gerade angesichts der Schriftgröße bei ihr absolut erstaunlich ist. Beide Mädels haben voll und ganz mit Lousia und ihrem Schicksal mitgefiebert, konnten sie super verstehen und bekamen einfach nicht genug von ihr und ihren gesammelten Katastrophen.
Zitat meiner Großen: Mama, das ist jetzt mein Lieblingsbuch, das ist noch besser als Henry Smart, auch wenn ich das nicht für möglich gehalten habe!

Wunderbare Chick-lit für Pre-Teens, aber mit Humor, Herz und Moral, aber keine mit erhobenen Zeigefinger, sondern eine die Mut macht.

Wir lieben es und geben alle erdenklichen Herzchen!

Veröffentlicht am 11.05.2019

Witzig, handlich, kniffelig....

Penny Pepper – Mein streng geheimes Detektiv-Notizbuch
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Detektiv zu spielen, ähem, als Detektiv zu ermitteln, fasziniert nicht nur Penny Pepper, es ist ein mehr oder weniger heimlicher Wunsch vieler Kinder, der auch ihrer natürlichen Neugier entspricht. Doch ...

Detektiv zu spielen, ähem, als Detektiv zu ermitteln, fasziniert nicht nur Penny Pepper, es ist ein mehr oder weniger heimlicher Wunsch vieler Kinder, der auch ihrer natürlichen Neugier entspricht. Doch wie wird man Detektiv, was braucht man dafür, wo bekomme ich das her, sind nur einige der entscheidenden Frage auf dem Weg zum jungen Detektiv-Nachwuchs.

Eins ist klar, man braucht auch in heutigen digitalen Zeiten ein Notizbuch aus Papier, das nicht zu groß ist, sondern dass man immer griffbereit mit sich herumtragen kann. Ernsthaft, ist das nicht nur so eine Eltern-Sache, die finden, daß es für die Auge-Hand-Koordination total wichtig wäre, ordentlich mit Papier und Stift umgehen zu können? Aber nein, dieses Notizbuch ist geheim und soll es auch bleiben, deswegen muss man nicht schön schreiben, das ist wurscht, aber verboten ist es natürlich auch nicht. Nein, alles was geheim bleiben soll, muß man Papier anvertrauen, da kann sich niemand einhacken, das kann man nicht versehentlich löschen, es kann nicht abstürzen, es kann nur zerknittern, aber nicht kaputt gehen und auch bei Stromausfall oder in der Wildnis ist es jederzeit einsatzbereit! Wenn das Notizbuch geheim bleiben soll, wieso hat es dann kein Schloss? Na klar, es muss ja schnell gehen, wenn man es braucht, da bleibt keine Zeit lange nach dem Schlüssel zu kramen, nur damit er dann im Schloss klemmt! Nein, man hat es ja immer bei sich, da ist sicher und bleibt geheim, wer packt einem schon in die Taschen? (Also: unbedingt Taschen leeren, ehe Eure Jacken oder Hosen gewaschen werden, sonst können Eure Mütter doch mitlesen!). Nachdem dieser Punkt geklärt ist: Detektive müssen ein geschultes Auge haben und auf scheinbar bedeutungslose Kleinigkeiten achten, die anderen überhaupt nicht auffallen! Deswegen gibt es in Penny Peppers Detektiv-Notizbuch auch mehrere Fehler-Suchsel zum Training (und Spaß haben!). Außerdem wird erklärt, wie man am besten Fingerabdrücke abnimmt, es gibt Listen zum Eintragen von Verdächtigen,Kreuzworträtsel, Listen für Dinge die man gerne mag und an die man gerne denkt, wie z.B. die coolsten Geschenke (ganz klar könnte das ein Diktiergerät oder ein super-süßer Hund sein) Platz für Phantombilder, Platz für Notizen und Tipps wie man ein Täterprofil erstellt, dunkle Anweisungen, wie man einen Schuhabdruck konserviert, Anleitungen zum geheimen Blinzelcode..... Da es aber nicht irgendein Detektiv-Notizbuch ist, sondern eines von Penny Pepper, dürfen natürlich auch die witzigen Sprüche und Zeichnungen von Lisa Hänsch nicht fehlen. Ganz besonders beliebt sind natürlich die unsinnigen Kommentare von Pennys Diktiergerät. Diese sind z.T. den bislang erschienen Bänden entnommen, aber für die Rästel natürlich auch völlig neu erschaffen worden.

Wenn man alle Tipps gelesen und verstanden hat, sollte man üben, üben, üben, sobald sich der erste Fall präsentiert. Sollte der noch etwas auf sich warten lassen, macht nix, das Rätseltraining macht ja auch Spaß!

Ein tolles Geschenk für junge Detektive, Rätselfreunde zu Geburtstag, Schulferien oder einfach weil man ein großer Penny Pepper Fan ist, oder werden könnte! Ab 8 Jahren.

Meine Töchter finden es beide super und riefen beide sofort „Will ich haben!“ aber es ging natürlich an die, die mit großer Begeisterung Penny Pepper liest! Da es ja „Top Sikrätt“ ist, kann man es sich ja nicht teilen....

Veröffentlicht am 08.05.2019

Romantisch, spannend, geheimnisvoll

Nordlicht, Band 03
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Nachdem die Eishöhle über Elin zusammengestürzt ist, hat sie eine ernsthafte Gehirnerschütterung und darf nicht nach Deutschland zurück reisen. Doch diese Verlängerung ihres Aufenthalts muß Elin bitter ...

Nachdem die Eishöhle über Elin zusammengestürzt ist, hat sie eine ernsthafte Gehirnerschütterung und darf nicht nach Deutschland zurück reisen. Doch diese Verlängerung ihres Aufenthalts muß Elin bitter bezahlen. Sie muss das Bett hüten, darf nicht fernsehen, nicht lesen und hat Handyverbot! Es ist zum Verzweifeln! In ihren Träumen ist aber dennoch kein Halten, denn dort ist sie frei, wenn auch nicht von Kopfschmerzen, die quälen sich auch im Reich des unsichtbaren Volks der Huldu. Das Althing, der große Rat, der über die Zukunft der Menschen und Huldu entscheiden soll, steht bevor. Alle Geladenen werden gehört zu der Frage ob sich die zwei Welten endgültig von einander abspalten sollen, oder sie es weiterhin gemeinsam miteinander versuchen sollen. Zum Vollmond soll entschieden werden und bis dahin soll sich wohl auch die Prophezeiung erfüllen, von der Elin, Kari, Ljosadis und ihr Fohlen Lori ein Teil sind. Der Gode versammelt seine dunklen Mächte um sich. Gehört Karis Kindheitsfreundin Freya auch dazu? Sie spielt für Elin ein undurchsichtiges Spiel. Die Entscheidung steht unmittelbar bevor, werden Elin und Kari dann für immer getrennt?

Man ist sofort wieder mitten in Island, dem Land der ewigen Sommersonne und Elins Kopfschmerzen lassen die Erinnerungen an Elins Kampf mit den sich zusammenbrauenden Mächten des Bösen zurückkehren. Alle Zeichen stehen auf Gefahr, doch Elin wirkt so hilflos in ihrer Verletzlichkeit. Außerdem weicht Raik, der süße Neffe des neuen Freundes ihrer Mutter, nicht mehr von ihrer Seite. Er ist ja schon irgendwie süß, aber sie liebt ja Kari, auch wenn ihn fast niemand außer ihr sehen kann. Eine Liebe die vielleicht keine Zukunft hat? Romantisch und tragisch zugleich! Zerrissen wie dieses wunderschöne Land voller Kontraste und Widersprüche. Gemeinsam mit Kari aus dem unsichtbaren Volk, das sich selbst Huldu nennt, will Elin die Verbindung zwischen den Welten aufrecht erhalten. Dies ist wunderbar mystisch geschildert und entführt in das Reich der Fantasie und des nicht immer Begreifbaren, da nicht für jedermann sichtbar. In Island sind beide Welten fest miteinander verwoben, aber durch die Ansprüche dieser Zeit, lässt dies inzwischen auch nach und es ist nicht mehr selbstverständlich Straßen um Elfenkolonien herum zu bauen. Hier werden diese alten Überlieferungen aufgegriffen und auch für junge Mädchen emotional begreifbar gemacht. Spannend und voller Gefühl erzählt, dieser Abschlußband der Triologie, wie sich die Prophezeiung erfüllen wird. Aber Prophezeiungen sind tückisch, da meistens nicht eindeutig verständlich. Die Betroffenen wissen leider erst, wenn sie sich erfüllt hat, was genau gemeint war, bis dahin kämpft Elin nicht nur mit ihren elendigen Kopfschmerzen, sondern auch der Ungewissheit. Nur ihre Liebe zu Kari, den Pferden und der rauen Insel ist für sie unumstößlich.

Die Schilderungen von Island und dem Umgang mit den Pferden fand ich sehr bildhaft. Da zeigt sich, daß Autorin Karin Müller sich mit Pferden auskennt, seit Jahren. Man kann ihre Liebe zu den Vierbeinern zwischen den Zeilen spüren.

Meine Jüngste hat sich auf den ersten Blick in die Cover der Reihe verliebt und wollte sie unbedingt lesen, gegen jeden Widerstand der Mutter, da sie mit gerade 9 Jahren (bei Band 1) eindeutig zu jung für diese Reihe ab 12 Jahren ist. Jedoch hat sie sich nie gelangweilt, sondern stets darauf bestanden, daß ich ihr weiter vorlese! Es war ja doch sehr spannend, geheimnisvoll und Island klang so verlockend. Dennoch lautet ihr abschließendes Urteil: Ja, das war schön, mein Lieblingsband ist aber der erste, da kommt noch nicht so viel mit Liebe vor. Diese Bemerkung ist treffend, der Abschlußband ist nicht nur der dramatischste, er greift das Thema Liebe und ihre Irrungen und Wirrungen auch am stärksten auf. Für 12 Jährige ist das ja eigentlich auch angemessen, zumindest in der hier dargestellten Art und Weise, die sehr romantisch, unschuldig und süß ist, also wirklich entsprechend dem Sehnen der Zielgruppe und zur Freude der zum Vorlesen verpflichteten Mutter. Ein sehr salomonisches Ende für dieses romantische Abenteuer zwischen den Welten, mit viel Herz. Es ist mal eine andere Pferdegeschichte, eine voller Magie und Mythen, die in den Bann zieht und nicht so schnell wieder vergessen wird.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Sehr übersichtlich, durchdacht, strukturiert und informativ

Permakultur - Dein Garten. Deine Revolution.
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Permakultur, was ist das eigentlich? Es ist die Gestaltung eines essbaren Ökosystems, in welchem man das ganze Jahr ernten und selbstbestimmt leben kann (sofern es nicht den Nachbarn missfällt). Es werden ...

Permakultur, was ist das eigentlich? Es ist die Gestaltung eines essbaren Ökosystems, in welchem man das ganze Jahr ernten und selbstbestimmt leben kann (sofern es nicht den Nachbarn missfällt). Es werden die 12 Gestaltungsgrundsätze eines Permakulturgartens benannt und ausführlich erläutert. Der zweite dieser Grundstätze ist die Planung von 5 Zonen im Garten, in deren Zentrum Zone 0 „Soziales Zentrum“ (oft das Haus/die Wohnung) steht und sich in konzentrischen Kreisen Zone 1“Tägliche Wege“, Zone 2 „Gemüse weniger intensiv“ Zone 3 „Obst, Beeren und Nüsse, Zone 4 „Wiese, Weide Wald, und Fischteiche und letztendlich Zone 5 „Die Wildnis“ anschließen. Es ist übersichtlich graphisch dargestellt und erläutert, aber auch mit der Ermutigung, auf die klimatischen Verhältnisse und die Besonderheiten des Grundstückes zu achten. Diese Prinzipien sind sinnvoll, aber nicht in Stein gemeißelt. Wegen der Sonnen- und Schattenbedingungen wachsen unsere Beeren z.B. großteils in Zone 1, direkt am Haus und auch das Naschgemüse. Der Permakulturgarten bemüht sich um ein ökologisches Miteinander, weshalb man schauen sollte, ob man nicht auf vorhandene Ressourcen zurückgreifen kann, statt sofort eine Neuanschaffung zu tätigen. Das bedeutet auch, daß ermutigt wird, mit befreundeten Gärtnern zu teilen, zu tauschen und eventuell zu planen.

Dem Buch voran gestellt ist ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, das sehr hilfreich bei der Orientierung ist, ebenso wie das Lesebändchen, das von mir aber noch Gesellschaft von zahlreichen Post-its bekommen hat, so viel Bemerkenswertes ist mir beim Durcharbeiten aufgefallen, was ich wohl immer wieder benötigen werde. Zwischen den Kapiteln sind immer wieder „Good to know“-Seiten, die wichtige Prinzipien noch mal genauer erläutern und das Gärtner- und Ökowissen bereichern.

Immer wieder gibt es auch Übersichten wie z.B. einen hervorragenden Gemüseanbauplaner in Tabellenform, welcher die Gemüsesorten je nach Arbeitsintensität nach Zonen eingeteilt. Innerhalb der Zonen wird dann die Gemüseart benannt, die Kulturdauer, Frostempfindlichkeit, Anzucht, Bodenansprüche, Nährstoffbedarf, Wasserbedarf, Standort (sonnig/halbschattig/schattig), Anbaulevel (leicht bis schwierig) und Hinweise, sowie die geeigneten Beettypen.

Es werden Funktionen und Aufgaben von Pflanzen(gruppen) im Permakulturgarten mit häufigen Vertretern aufgeführt, die so vielseitig sind wie Stickstoffelixier, Bodenauflockerer, Windschutz, Stärkelieferanten, Fettlieferanten, Luftbefeuchter, Hausmittel, Bodendecker und viele andere.

Ähnliches wird auch für Tätigkeiten einer Auswahl von Wildtier- und Nutztiergruppen im Permakulturgarten und dem Permakulturbauernhof tabellarisch dargestellt. Angefangen bei Regenwürmern, Kompostwürmern, Springschwänze, Pilze, Bakterien.... bis hin zu Schweinen und Pferden, die eher zum Bauernhof gehören. Es geht auch darum das Miteinander aller Lebensformen und ihrer Bedeutung in der Permakultur als lebendiges System darzustellen.

Es gibt noch zahlreiche solcher Übersichten, die einfach und schnell den Überblick verschaffen, über das, was im Text erläutert wird. Das ist sehr hilfreich, um Grundlagen zu schaffen und Basiswissen zu erarbeiten, aber auch zum immer wieder Nachschlagen für den täglichen Gebrauch. Ich empfinde es als sehr fundiert und praktisch. Ebenso wie ich die zahlreichen Farbfotos sehr ansprechend und inspirierend finde. Sie verdeutlichen zumeist sehr anschaulich den Theorieteil.

Abschließend wird die Übersichtlichkeit mit einem Glossar, Quellenangaben und weiterführenden Literarturtipps, Informationen zur Autorin und einem Register nach knapp 300 Seiten prallen Wissens und Ideen abgerundet. Die Autorin Sigrid Drage betreibt übrigens mit ihrem Partner und einigen Helfern den Bio-Bauernhof Sonnentor Frei-Hof und ist Mitwirkende der Permakultur-Akademie im Alpenraum (PIA). Zudem ist sie Gründungsmitglied des Vereins Una cum terra für Permakulturkreative in Wien und Umgabung mit Saatgut- & Jungpflanzen-Tauschfesten u.ä.

Dieses Buch ist ein echter Schatz, für alle, die planen ihren Garten nachhaltig zu bewirtschaften und zu einem Lebensraum für sich und seine Bewohner zu gestalten. Es ist sehr vielfältig in seiner Themenauswahl und sehr fundiert. Es ermöglicht durch seine Struktur und sein klar gegliedertes Inhaltsverzeichnis verschiedene Lesarten, je nachdem ob man viel Zeit hat, einfach nur Inspiration sucht oder von Grund auf in das Thema Permakultur einsteigen möchte. Für mich ist es eine große Fundgrube, in der ich immer wieder Neues entdecke, daß ich gerne durchblättere und zwischendurch einzelne Themen oder Bilder vertiefe und doch auch gleichzeitig durcharbeite. Ich nehme die Ideen auf, denke darüber nach und lasse sie sacken. Einiges, das ich zuvor ablehnte, greife ich später wieder auf, um es dann doch umzusetzen, wie z.B. den Miniteich für die Terrasse (oder den Balkon). Auch ziehe ich derzeit ganz viel Kapuzinerkresse für die Gesundheit der Obstbäume und zur Freude der Insekten vor.

Ich liebe dieses Buch und es wird in meinem Regal ein dauerhaftes Bleiberecht erhalten, immer griffbereit, sprich 5 von 5 Sternen.