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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2019

Spannend vom Anfang bis zum Ende

Das Haus der Verlassenen
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Inhalt:

1956 ist es ein Skandal, wenn ein junges, unverheiratetes Mädchen schwanger wird. Genau deswegen wird Ivy Jenkins in ein Heim für ledige Mütter geschickt. Doch während es nach außen hin so aussieht, ...

Inhalt:

1956 ist es ein Skandal, wenn ein junges, unverheiratetes Mädchen schwanger wird. Genau deswegen wird Ivy Jenkins in ein Heim für ledige Mütter geschickt. Doch während es nach außen hin so aussieht, als würde dort den Mädchen geholfen, versteckt sich hinter den Mauern des Klosterbaus doch ein düsteres Geheimnis … .

2017 findet die junge Journalistin einen herzzerreißenden Brief von Ivy an den Vater ihres Kindes. Doch wieso befindet der sich im Besitz ihrer Großmutter? Sam will dieser Geschichte um St. Margarets auf den Grund gehen und verändert damit nicht nur ihr eigenes Leben … .

Meine Meinung:

Ich liebe Familiengeschichten, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen und hier klang der Klappentext auch noch so toll, dass ich es einfach lesen musste.

Das Buch beginnt für mich völlig unerwartet im Jahr 1959. Ivy ist schon seit Jahren in St. Margaret’s und man erfährt ein bisschen von ihr und ihrer Geschichte. Schon auf diesen wenigen Seiten wurde mir klar, was für eine ungewöhnliche, starke und mutige junge Frau Ivy ist. Ihr Schicksal hat mich wirklich tief berührt und das schon zu Beginn des Buches. Doch je tiefer ich in die Geschichte eintauchte und je mehr ich von Ivy erfuhr, desto bewegter war ich. Die Briefe sind so voller Gefühl, voller Verzweiflung und gleichzeitig voller Hoffnung … ich musste richtig weinen, so sehr haben sie mich mitgenommen.

Dagegen bleibt das Leben von Sam fast etwas blass. Zwar hat man auch hier eine starke junge Frau vor sich, doch leider erfährt man von ihr sehr wenig. Man platzt quasi fast in ihr Leben hinein, als es gerade an einem kritischen Punkt ist, aber da sie die meiste Zeit mit ihrem Job und mit der Suche nach Antworten verbringt, bekommt man ihr Familienleben nur am Rande mit. Das fand ich etwas schade, kann man aber gleichzeitig verschmerzen, da man selbst ebenfalls unbedingt hinter das ganze Geheimnis um St. Margaret’s kommen möchte.

Und das hat es wirklich in sich: Neben all den kleinen Geheimnissen gibt es nämlich auch einige sehr überraschende Wendungen, die ich ehrlich gesagt gar nicht habe kommen sehen. Immer wieder deckt die Journalisten neue Fakten auf, setzt Puzzleteile zusammen und kommt so dem Rätsel immer weiter auf die Spur. So ist die Geschichte wirklich von Anfang bis Ende durchgehend spannend und ich hatte fast das Gefühl, in einem Krimi zu stecken, denn teilweise habe ich mich sogar richtig gegruselt und bekam Gänsehaut.

Meine Nerven waren wirklich wie Drahtseile gespannt und ich fieberte der großen Auflösung entgegen. Dabei konnte ich das Buch wirklich kaum weglegen. Es war unfassbar, was am Ende tatsächlich hinter dem Ganzen steckte und wie die Autorin ihre Geschichte aufgelöst hat.

Zwar blieben dabei auch ein paar Fragen offen, was ich jedoch nicht weiter schlimm fand, da die Hauptgeschichte aufgelöst wurde und ich auch der Meinung bin, dass man nicht alles „zerreden“ muss.

Fazit:

Obwohl das Leben von Protagonistin Sam für meinen Geschmack etwas zu sehr im Hintergrund und diese dadurch im Gegensatz zu Ivy etwas blass bleibt, hat mich das Buch doch voll überzeugt. Fast hatte ich das Gefühl in einem Krimi zu stecken, so spannend war die Geschichte und ich konnte das Buch kaum weglegen, bevor ich nicht hinter das Geheimnis kam.

Wer Geschichten mag, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, sollte sich dieses Werk auf keinen Fall entgehen lassen.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Wer Märchen liebt, kommt an Lilly London nicht vorbei

Grimoria
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Inhalt:

Viele beneiden Sophia um ihr Leben als Hofdame von Prinzessin Vivitasia. Niemand ahnt, dass das junge Mädchen aus einfachen Verhältnissen hinter den Mauern des Palastes nicht das königliche Leben ...

Inhalt:

Viele beneiden Sophia um ihr Leben als Hofdame von Prinzessin Vivitasia. Niemand ahnt, dass das junge Mädchen aus einfachen Verhältnissen hinter den Mauern des Palastes nicht das königliche Leben führt, das jeder erwartet. Doch sie setzt eine Maske auf und versteckt ihr wahres Ich, für ihre beste Freundin Vivitasia und deren Bruder Erik.

Dieser kehrt nach Jahren an einer Privatschule an den Königshof zurück und bringt seine Verlobte Cinopia mit. Deren Geschichte klingt fast wie ein Märchen. Doch Märchen sind selten wahr.

Das muss auch Sophia lernen, deren Leben nun endgültig auf den Kopf gestellt wird. Plötzlich muss sie sich entscheiden, ob sie Prinzessin Vivitasia vertrauen kann oder auf ihr eigenes Herz hören soll … .

Meine Meinung:

Im Prolog erhält man einen kleinen Einblick in die Feenkunde, was mich vermuten ließ, dass diese eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen würden.

Danach springt man in Sophias Leben und erfährt, dass sie in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist und früh ihre Eltern verloren hat. Dann macht man jedoch einen gewaltigen Zeitsprung und findet sich gemeinsam mit Sophia nach Jahren am königlichen Hof wieder. Das ist jedoch nicht schlimm, da man durch Rückblicke innerhalb der Geschichte alle wichtigen Infos bekommt, was in den Jahren dazwischen alles passiert ist. Die junge Frau war mir von Anfang an sympathisch. Man merkt, dass sie ein sehr herzlicher Mensch ist und die Prinzessin und ihr Bruder ihr wirklich sehr wichtig sind. Mit der Zeit findet man jedoch auch heraus, dass Sophia sich nicht wirklich wohl am Hofe fühlt und ihre Freiheit vermisst. Ich fand es wirklich sehr spannend, dass in diesem Märchen das Prinzessinnendasein nicht idealisiert und romantisiert wird.

Aber wer das erste Buch von Lilly London kennt, der weiß, dass ihre Märchenadaptionen sehr originell sind. Zwar erkennt man das Originalmärchen und es kommen viele prägnante Elemente daraus in ihren Büchern vor, aber sie dreht die Originale komplett um und macht etwas ganz anderes, Besonderes daraus. Auch in „Grimoria“ erkennt man deutlich Aschenputtel bzw. Cinderella heraus, aber doch erschafft die Autorin etwas ganz Neues, was ich besonders interessant und toll finde, denn genau das bringt noch einmal jede Menge Spannung in die Geschichte, vor allem, da man anfangs noch überhaupt keine Ahnung hat, in welche Richtung es letztendlich gehen wird.

So habe ich wirklich mit den Protagonisten mitgerätselt und mich auf die Suche nach Antworten gemacht. Dabei ist es in meinen Augen auch sehr spannend, dass Sophia nicht die Prinzessin selbst, sondern eigentlich „nur“ ihre Hofdame ist. Sie hat auch Fehler und ist nicht die perfekte Heldin. Deshalb muss sie auch erst ihren Weg finden, was ich sehr erfrischend fand. Ich mag es jedenfalls immer sehr gerne, wenn die Protas Zeit und Gelegenheit bekommen sich zu entwickeln und genau das passiert in Lilly Londons Büchern und trotzdem passieren nebenbei noch so viele andere Dinge, dass es einfach nie langweilig wird.

Dabei ist es dieses Mal, meiner Meinung nach, etwas Besonderes, dass die Liebesgeschichte erst einmal nur im Hintergrund stattfindet. Dagegen sind andere Thema wichtiger und stehen im Vordergrund z.B. Freundschaft und Vertrauen, aber auch Familie und Zusammenhalt. Es geht um Freiheit und darum, man selbst zu sein und zu bleiben. Zwischen den Zeilen kann man sogar sehr ernste Themen herauslesen z.B. inwieweit man sich Regeln beugen sollte. So bekommt die Geschichte auch eine gewisse Ernsthaftigkeit, die jedoch überhaupt nicht schwermütig wird, wodurch man das Lesen trotzdem in vollen Zügen genießen kann.

Mir hat das Buch jedenfalls wieder richtig gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt, was Lilly London im zweiten Teil für uns bereithält, denn der erste Teil dieses Märchens hier endet nicht mit einem Happy End, sondern mit einem mehr als fiesen Cliffhanger.

Fazit:

Autorin Lilly London schafft es in ihren Märchenadaptionen immer, altbekannte Geschichten komplett auf den Kopf zu stellen und etwas ganz Neues, Besonderes daraus zu machen. Mich konnte sie auch mit „Grimoria – Vertraue niemals einer Taube“, ihrer ganz eigenen, originellen Version von Cinderella wieder richtig begeistern und ich bin schon jetzt sehr gespannt, was sie in der Fortsetzung noch für uns bereithält. Wer Märchen liebt, sollte sich die Bücher von Lilly London nicht entgehen lassen.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Diese Reihe ist ein Schatz, den noch ganz viele Leser entdecken sollten

Wenn die Wahrheit Schatten wirft
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Inhalt:

Gerade noch dachte Cecilia, es wäre das Schwierigste, sich zwischen Noran und Elias zu entscheiden, da findet sie sich nach ihrer Entführung im Königshaus von Amerika wider. Dort erfährt sie die ...

Inhalt:

Gerade noch dachte Cecilia, es wäre das Schwierigste, sich zwischen Noran und Elias zu entscheiden, da findet sie sich nach ihrer Entführung im Königshaus von Amerika wider. Dort erfährt sie die Wahrheit über ihre Verlobung mit dem Kronprinzen von Europa und gleichzeitig auch über sich selbst.

Die junge Frau kann nicht glauben, was die Prinzen für ein Spiel mit ihr gespielt haben. Oder ging es ihnen wie ihr und sie hatten von all dem überhaupt keine Ahnung? Doch viel Zeit bleibt Cecilia nicht, um ihr gebrochenes Herz zu reparieren, da erreicht sie die nächste Hiobsbotschaft, die ihr alles abverlangen soll. Denn jetzt geht es nicht mehr nur um sie selbst, sondern vor allem um ihre Familie.

Cecilia beschließt, sich nicht weiter zu verstecken, sondern für ihre Zukunft und vor allem ihre Lieben zu kämpfen, denn eines ist sicher: Für sie würde sie sogar ihr Leben geben … .

Meine Meinung:

Nach Band 1 und dem fiesen Cliffhanger habe ich dieser Fortsetzung wirklich sehr entgegen gefiebert und freute mich riesig darauf, sie endlich lesen zu können.

Anna Nigra schließt auch nahtlos an den Vorgänger an und lässt gleich zu Beginn die große Bombe platzen. Natürlich hatte man nach dem ersten Band schon einen kleinen Verdacht, aber trotz allem war ich dann von dem ganzen Geheimnis doch sehr überrascht und war gespannt, was die Autorin daraus noch machen würde.

Allerdings muss ich gestehen, dass für mich nach dieser großen Enthüllung erst einmal die Luft etwas raus war. Natürlich ist es auch sehr authentisch, dass Cecilia sich erst an die neuen Umstände gewöhnen muss und es ist auch super, dass sie nicht sofort alles einfach hinnimmt, aber meine Nerven waren doch sehr angespannt und ich wollte endlich wissen, was hinter dem Ganzen wirklich steckt. Deswegen hat mir anfangs ein bisschen die Spannung gefehlt.

Schön fand ich es jedoch, dass dieser Band auch aus Marissas (die Schwester von Cecilia) Sicht erzählt wird. So bekommt man trotz räumlicher Trennung auch weiter mit, was im europäischen Königshaus vor sich geht. Denn ich gierte geradezu nach News von Noran und Elias und freute mich deshalb sehr, dass man in diesem Teil der Geschichte auch tiefere Einblicke bekommt. Endlich darf man einmal hinter die Kulissen blicken und ein paar Szenen aus dem Vorgänger (z.B. die mit der Königin und Gini) bekommen auch mehr Sinn. Damit hat mich Anna Nigra wirklich sehr begeistert. So lernt man die beiden Prinzen auch etwas besser kennen und ich bleibe bei meiner Meinung: Ich liebe Elias! Die männlichen Protagonisten sind wirklich sehr unterschiedlich und, was man anfangs vielleicht nicht dachte, auch ihre Lebensumstände sind sehr verschieden, obwohl sie im selben Elternhaus aufwachsen. Es macht eben doch einen Unterschied, ob man der Kronprinz ist oder nicht. Das war wirklich sehr spannend zu lesen und ich wartete immer schon sehr ungeduldig, bis das nächste Kapitel aus Marissas Sicht erzählt wurde.

Trotzdem fand ich auch Cecilias Perspektive sehr spannend. Man lernt neue Personen kennen, bekommt kleinen Geschichtsstunden und damit mehr Hintergrundinformationen, was auch wirklich interessant war, um am Ende auch das große Ganze verstehen zu können. Doch vor allem gibt es auch im amerikanischen Königshaus einige außergewöhnliche Persönlichkeiten. Ich liebe es ja, wenn auch die Nebencharaktere ihre eigene Geschichte haben und diese einem wirklich auch ans Herz gehen und genau das bekommt man hier.

Durch die neuen Umstände bekommt die Geschichte noch einmal eine ganz andere Richtung. Doch während man im ersten Band noch viel rätseln muss, was hinter dem Geschehen wirklich steckt, bekommt man in diesem Teil endlich viele Antworten und kann sich ein Bild machen. Das nimmt der Spannung jedoch nichts weg, denn die Situation spitzt sich immer weiter zu und gipfelt schließlich in einem spektakulären Showdown. Dieser ließ mich wirklich die Luft anhalten, denn die Autorin geht nicht gerade zimperlich mit ihren Figuren um. Das wiederum fand ich sehr authentisch, denn es herrscht nunmal Krieg zwischen den Ländern und in einem Krieg geht es nie ohne Opfer. Dabei hält Anna Nigra auch einige spannende Überraschungen für uns bereit. Mich hat sie damit regelrecht an die Seiten gefesselt und ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Im letzten Drittel stürmen die Dinge nur so auf den Leser ein und lassen diesen kaum zu Atem kommen.

Erst ganz zum Ende gönnt uns die Autorin eine Pause. Nicht jedoch ohne uns wieder mit vielen Fragen zurückzulassen und der Hoffnung, dass der dritte und letzte Band bald erscheinen wird. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was die Anna Nigra da für uns noch bereithält und bin mir sicher, dass das noch nicht alles war.

Fazit:

Mit „Cecilia – Wenn die Wahrheit Schatten wirft“ geht Autorin Anna Nigra einen Schritt in eine ganz andere Richtung, denn während wir im ersten Band mit der Protagonistin zwischen zwei Männern standen, müssen wir in der Fortsetzung gemeinsam mit Cecilia in den Krieg ziehen. Das machte dieses Buch sehr spannend und vor allem im großen Showdown am Ende waren meine Nerven zum Zerreißen gespannt und auch, wenn mir die Autorin zum Schluss doch etwas Entspannung gönnt, möchte ich einfach nur wissen, wie es weitergeht.

Diese Reihe ist auf jeden Fall ein Schatz, den noch ganz viele Leser entdecken sollten.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Eine bewegende Geschichte

Mehr als tausend Worte
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Inhalt:

Berlin 1938: Das Leben für die Menschen, die dem jüdischen Glauben angehören, wird immer schwieriger in Deutschland. Neben zahlreichen Sanktionierungen und Rationieren, neben Schikanen und Ausgrenzung ...

Inhalt:

Berlin 1938: Das Leben für die Menschen, die dem jüdischen Glauben angehören, wird immer schwieriger in Deutschland. Neben zahlreichen Sanktionierungen und Rationieren, neben Schikanen und Ausgrenzung müssen sich die Juden auch jeden Tag davor fürchten von der Gestapo abgeholt zu werden.

Trotz vieler Warnungen weigert sich Alizas Vater, ein jüdischer Arzt, sein geliebtes Berlin zu verlassen und seine Patienten im Stich zu lassen. Seine Tochter dagegen will er gerne in Sicherheit wissen und möchte sie deshalb mit den Kindertransporten nach England schicken.

Aliza ist davon wenig begeistert, bedeutet diese Reise doch auch, dass sie Fabian, ihre große Liebe zurücklassen muss. Sie versprechen sich, nach dem Krieg zu heiraten. Doch dieser Krieg verändert alles, allem voran auch die Menschen, die den Schrecken ins Gesicht sehen mussten … .

Meine Meinung:

Der Klappentext hat mich sofort angesprochen und ich freute mich sehr darauf, einmal etwas anderes zu lesen, als meine üblichen Genre.

Das Buch beginnt im November 1938, als Alizas Großvater eines nachts von der Gestapo abgeholt wird. Wir starten also mitten im Geschehen, als sich die Lage für die Juden in Deutschland immer weiter zuspitzt. Zu dieser Zeit darf Alizas Vater bereits nur noch Menschen behandeln, die dem selben Glauben angehören, wie er. Trotzdem führt die Familie Landau noch ein relativ „normales“ Leben, soweit man zu dieser Zeit überhaupt davon reden kann. Aber als Leser spürt man bereits die ersten Auswirkungen der Nazi-Herrschaft und fürchtet um die Familie. Das hat die Autorin Lilli Beck in meinen Augen nämlich sehr geschickt eingefädelt: Die Landaus sind eine Familie, die man sofort gern hat. Der Vater Samuel ist Arzt, sie besitzen das Haus, in dem sie wohnen und gehören (oder gehörten) zur höheren Gesellschaftsschicht. Trotz allem sind sie sehr bodenständig. Samuel behandelt seine Patienten mit sehr viel Einfühlungsvermögen und lässt es sich auch nicht verbieten, im Notfall arischen Menschen zu helfen. Auch die übrigen Familienmitglieder sind sehr sympathisch und obwohl die Geschichte in der 3. Person geschrieben ist, bekommt man ihre Gefühle und Gedanken doch in ihren Handlungen und Gesten mit. Ich war jedenfalls sehr daran interessiert zu erfahren, wie es den einzelnen Familienmitgliedern ergehen wird. Deshalb fand ich es super, dass man, auch als sich die Wege trennen, immer wieder erfährt, wie es dem Rest geht. Das macht die Autorin jedoch nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt, damit man gegenüber Aliza nicht einen zu großen Wissensvorsprung bekommt und damit auch der Spannung nicht zu viel vorweggenommen wird. Obwohl mich diese Unwissenheit zu einem gewissen Grad wahnsinnig gemacht hat, fand ich das doch sehr gelungen, da man so noch mehr an den Seiten klebt.

Sehr interessant war es für mich auch, dass Lilli Beck noch einmal ein paar andere Sichtweisen auf diese Ereignissen in der Geschichte wirft. So hatte ich z.B. noch nicht so viel über die Kindertransporte gelesen oder wie es den ausgewanderten Juden nach Kriegsausbruch in England ging. Trotz allem erfährt man natürlich auch von den Schikanen und Grausamkeiten, die den Juden in Deutschland widerfahren sind und obwohl man diese schon häufig gehört hat, erzeugten sie bei mir doch wieder Gänsehaut. Es ist so wichtig, dass dieser Teil der Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, dass man sich bewusst wird, wie so etwas hatte geschehen können und man ein Bewusstsein dafür bekommt, wenn andere ungerecht behandelt werden. Die Autorin geht mit ihrem Buch einen Schritt in diese Richtung und verknüpft „unsere Vergangenheit“ mit einer fiktiven Geschichte, die den Leser mitfiebern lässt, in deren Protagonisten man sich hineinfühlen kann und die einen mitnimmt auf eine Reise, die ins Herz geht.

Die Liebesgeschichte zieht sich dabei zwar als roter Faden durch die übrigen Geschehnisse, nimmt aber nicht den Hauptteil ein, so dass dieses Buch durchaus auch für Leser geeignet ist, die keine Liebesromane lesen. Ich habe trotzdem sehr mit den beiden Protagonisten mitgelitten. Es muss schrecklich sein, wenn man sich in dieser Zeit trennen musste und nicht wusste, was aus dem anderen geworden ist, ob es ihm gut geht und er überhaupt noch lebt. Auch hier spielt die Autorin etwas mit ihren Lesern, denn irgendwann weiß man nicht mehr, was mit Fabian wirklich passiert ist und muss sich gemeinsam mit Aliza auf die Suche machen. Und dann wartet noch eine ganz besondere Überraschung auf uns, die ich so wirklich nicht erwartet oder kommen sah. Es war ein richtiger kleiner Schockmoment, der aber super in die Geschichte gepasst hat.

Den ein oder anderen Punkt hätte man vielleicht noch ausführlicher behandeln können, vor allem zum Schluss geht es plötzlich sehr schnell und „glatt“, aber für mich war das nicht wirklich ein Problem, da ich für mich einiges zwischen den Zeilen herausgelesen habe.

Das Ende fand ich persönlich zumindest sehr passend und es fügte sich auch schön in die Gesamtgeschichte ein. Mir hat es jedenfalls noch ein paar Tränchen abgerungen, weil mich die Schicksale so bewegt und das Buch so berührt hat.

Fazit:

Mit „Mehr als tausend Worte“ hat Lilli Beck eine Geschichte geschaffen, die mit ihren Schicksalen unter die Haut geht, die das Thema auch einmal von anderen Seiten beleuchtet und mich tief berührt hat. Die Autorin geht damit einen Schritt in Richtung gegen das Vergessen, denn es ist wichtig, dass wir diesen Teil unserer Geschichte lebendig halten, um so vielleicht aus den Fehlern anderer lernen zu können. Vielen Dank für diese rührende Geschichte.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Dieses schöne Buch läd wirklich zum Träumen ein

BuchTraumKüsse
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Inhalt:

Annie hat sich für einen kompletten Neuanfang in ihrem Leben entschieden, gleichzeitig steht sie jedoch vor dem Nichts. Ohne Freund, ohne Job und ohne Wohnung kriecht sie bei ihrer Schwester ...

Inhalt:

Annie hat sich für einen kompletten Neuanfang in ihrem Leben entschieden, gleichzeitig steht sie jedoch vor dem Nichts. Ohne Freund, ohne Job und ohne Wohnung kriecht sie bei ihrer Schwester Beth in Silver Creek unter.

Um sich etwas abzulenken sucht Annie sich einen Job und landet dabei ausgerechnet in einem Buchladen. Endlich kann sie das tun, was sie schon immer wollte und an dem ihr Herzblut hängt. Mit vollem Elan stürzt sie sich in die Arbeit.

Dabei verbringt sie auch immer mehr Zeit mit dem anfangs unnahbaren Besitzer Oliver Ward. In ganz Silver Creek geht das Gerücht herum, dass der junge Mann schwul sei und trotzdem fängt Annie an, sich in seiner Gegenwart immer wohler zu fühlen … .

Meine Meinung:

Von Ellen McCoy selbst hatte ich noch nichts gelesen, aber dafür einige Fantasybücher, die die Autorin unter dem Pseudonym Elvira Zeißler geschrieben hatte. Da mir diese alle sehr gut gefallen hatten, wollte ich unbedingt auch einmal eine Reise nach Silver Creek antreten.

Das Buch beginnt damit, dass man Annie erlebt, wie sie gerade mit Oliver Schluss gemacht hatte und zu ihrer Schwester „flieht“. Ich konnte die junge Frau sehr gut verstehen. Gerade wenn man lange Zeit in einer Beziehung steckt und noch nie mit einem anderen Mann zusammen war, kann sich schnell das Gefühl einschleichen, dass man etwas verpasst bzw. fragt man sich schnell, ob das schon alles war. Manchmal hat man einfach den Wunsch nach einem kompletten Neuanfang. Das kann aber trotzdem ganz schön erschreckend sein und danach wieder Zweifel aufwerfen. Ellen McCoy hat diese Emotionen sehr authentisch dargestellt, so dass ich mich voll und ganz in die Protagonistin hineinversetzen und diese verstehen konnte.

Wie schön, dass Annie in dieser schweren Zeit eine Schwester hat, die ihr beisteht. Solche Leute sind wirklich Gold wert und ich fand es sehr schön, wie die Beziehung der beiden in diesem Buch dargestellt wurde. Jede hat ihr eigenes Leben und doch halten sie in schweren Zeiten zusammen. Beth hat ihre eigene kleine Geschichte in Silver Creek, die man in „SchneeSturmKüsse“ nachlesen kann. Ich habe diese noch nicht gelesen, hatte jedoch keinerlei Probleme, mich trotzdem in „BuchTraumKüsse“ fallen zu lassen. Man kann die Bücher also super unabhängig voneinander lesen. Da das Ende von Büchern in diesem Genre sowieso vorhersehbar ist, spoilert man sich da auch nicht großartig.

Für mich ist es jedoch kein Problem, dass man auch bei dieser Geschichte meist vorher schon weiß, was passiert. Wie gesagt ist das bei diesem Genre normal und ich finde, dass die Autorin daraus wirklich das Beste gemacht hat. Sie baut ein paar kleine fiese Überraschungen ein, die der Story noch einmal ein bisschen Würze verleihen und setzt ansonsten auf Gefühl. Und hach ja, ich war mitten drin in dieser wundervollen Lovestory. Sie entwickelt sich langsam. Die beiden Protagonisten verbringen viel Zeit miteinander und es gibt so viele schöne Situationen und liebe Gesten, die mich zum Seufzen gebracht haben. Ja, dieser Mann wäre definitiv auch etwas für mich. Ein Loveinterest so richtig zum Verlieben eben.

Doch was mich am meisten begeistert hat ist das Setting. Silver Creek ist ein wirklich süßes kleines Städtchen, wo jeder jeden kennt und an jeder Ecke ein interessanter Charakter wartet. Hier gibt es auf jeden Fall noch jede Menge Stoff für weitere Geschichten. Das Schönste aber ist das Books’n’Dreams. Ach, wie gerne wäre ich an Annies Stelle gewesen und hätte in diesem Buchladen gearbeitet. Ich glaube das ist der Traum von jedem Bücherjunkie und ich fand es so toll, dass man direkt ins Geschehen eingebunden wurde. Gemeinsam mit Annie und Oliver verbringt man viel Zeit im Buchladen, was mir besonders viel Spaß gemacht hat.

Natürlich weiß man, wie das Buch enden wird und trotzdem war ich positiv überrascht und muss sagen, dass „BuchTraumKüsse“ ein richtig tolles Wohlfühlbuch ist.

Fazit:

Nachdem ich „BuchTraumKüsse“ gelesen habe, muss ich jetzt dringend auch die anderen Geschichten von Ellen McCoy haben. Sie hat mir gezeigt, dass sie es nicht nur versteht, tolle Fantasy-Werke zu schreiben, sondern dass auch ihre Liebesgeschichten sich wirklich lohnen. Die Charaktere sind authentisch und liebenswert, das Setting ist wundervoll und obwohl Bücher in diesem Genre meist sehr vorhersehbar sind, hat sie es trotzdem geschafft, mich zu überraschen und durch und durch zu begeistern.

Beim Lesen dieses Buches konnte ich mich einfach wohlfühlen und es in jedem Zug genießen.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.