Die Spannung war kaum auszuhalten
So dunkel der WaldGebrochene Seelen
>> Wie bringt man einem Kind Gehorsam bei? Indem man es bricht. > Sie werden dich nicht finden, niemand wird dich finden, du bist bei mir.
Gebrochene Seelen
>> Wie bringt man einem Kind Gehorsam bei? Indem man es bricht. << (Zitat von Paps)
>> Sie werden dich nicht finden, niemand wird dich finden, du bist bei mir. << (Falco, Jeanny)
Diese Strophe schwirrt mir die ganze Zeit im Kopf herum, wenn ich an diese Geschichte denke. Und nicht nur wegen dem passenden Text, sondern auch weil Falco aus Österreich kommt. Der Schauplatz dieser Story.
Sie spielt in einem großen Wald, in der Nähe von Linz. Ein idealer Ort um sich zu verstecken. Schon seit Jahren verschwinden immer wieder kleine Kinder, die nie gefunden wurden, wie auch die 10 jährige Ronja, aus deren Sicht diese Story erzählt wird.
Inzwischen ist Ronja 20 Jahre alt. Sie lebt mit ihrem neuen Vater „Paps“ und ihren neu erworbenen Geschwistern zusammen in einer Hütte, in diesem Wald, fernab der Zivilisation. Selbst Einkaufen ist eine Tagestour mit dem Auto. Es gab aber noch viele andere „Geschwister“, die aber schon verstorben sind, denn nicht alle lernen zu gehorchen oder zerbrechen an dem Erlebten. Aktuell wird auch gerade wieder die kleine Lola vermisst.
Sarah vom Kriminaldezernat Linz nimmt sich diesem Fall an, aber wie bei fast jedem Ermittlungsfall hat Sarah auch noch ihre ganz eigene Geschichte.
Eines Tages soll Ronja Einkaufen fahren. Ihr Plan? - Abhauen!
Sie schnappt sich die beiden Kleinen und schafft es tatsächlich mit dem Auto wegzufahren, bloß, dass sie nicht weit kommt, denn das Auto wurde manipuliert.
Der Alptraum beginnt. All das, was sie bisher erlebt hat, kommt nicht an das heran, was ihr nun bevorsteht…
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Für mich ein großartiger Thriller, der vor allem eins hat, - einen soooo guten Schreibstil.
Der hat es mir ganz besonders angetan. Obwohl er einfach und leicht war, war er auch emotional einzigartig. Die Autorin umschreibt brisanten Szenen so, dass es alles bedeuten könnte und trotzdem weiß der Leser was gemeint ist, weil ihre Art Kopfkino in Gang setzt. Sie überlässt dem Leser seine eigene Fantasie, wie weit er das Schrecken gehen lässt. Da sind bei mir Bilder entstanden, sodass ich mich gegruselt und gefürchtet habe. Eine ganz besondere Spannung ist entstanden, die gerade zu Anfang kaum auszuhalten war.
Ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann. Durch seine gerade mal 300 Seiten, ist die Story auf den Punkt gebracht, ohne unnütze Lückenfüller.
Einzig eine Sache konnte ich nicht ganz nachvollziehen. In Zeiten der Technik leuchtet es mir nicht ganz ein, dass man einen Waldabschnitt, in Österreich wohlbemerkt, nicht besser durchforsten kann. Z.B. mit Hubschrauber und Wärmebildkameras. Immerhin spielt diese Geschichte nicht in Alaska, wo Weite und Wildnis vielleicht ein Hindernis darstellt. So aber galten die Kinder halt all die Jahre als totgeglaubt.
Diesen Aspekt habe ich aber bei meiner Bewertung außen vor gelassen, sonst würde es diese Geschichte wahrscheinlich gar nicht geben und das wäre wirklich sehr schade.
Ich bin froh, auf diese Autorin und dieses Buch, obwohl es schon im März 2018 erschienen ist, gestoßen zu sein und freue mich schon riesig auf ihr neuestes Werk „Worüber wir schweigen“ (Oktober 2019)
Fazit:
Unbedingt lesen! Absolute Leseempfehlung!