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Veröffentlicht am 05.05.2019

Zeit der Entscheidung

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung (2 MP3-CDs)
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Mit dem Roman "Die Fotografin - Zeit der Entscheidung" hat Petra Durst-Benning den 2. Band ihrer "Fotografinnen-Saga" vorgelegt. Die Wanderfotografin Mimi Reventlow lebt seit einiger Zeit in der kleinen ...

Mit dem Roman "Die Fotografin - Zeit der Entscheidung" hat Petra Durst-Benning den 2. Band ihrer "Fotografinnen-Saga" vorgelegt. Die Wanderfotografin Mimi Reventlow lebt seit einiger Zeit in der kleinen Leinenweberstadt Laichingen und kümmert sich um ihren kranken Onkel Josef. Durch ihre offene Art ist es ihr gelungen, die Herzen der Dorfbewohner zu erobern und Freundschaften zu knüpfen. Als eine Katastrophe das Dorf erschüttert, wird sie mit ihren wunderschönen Fotografien für viele der Bewohner gar zum einzigen Rettungsanker. Doch nach einer schweren menschlichen Enttäuschung muss Mimi erkennen, dass sie sich nicht nur in ihrem Foto-Atelier dem schönen Schein hingegeben hat, sondern auch im wahren Leben. Für Mimi ist die Zeit der Entscheidung gekommen.

Das Cover ist auf die historische Epoche abgestimmt. Es zeigt eine schlicht gekleidete junge Frau, die ihre dunklen hochgesteckten Haare unter einem modischen Hut verborgen hat. Sie scheint mit sich selbst im Reinen zu sein, hält sich sehr aufrecht und schaut selbstbewusst in die Kamera. Insoweit könnte man durchaus gewisse Parallelen zu der Protagonistin Mimi Reventlow ziehen, die sich für ein selbstbestimmtes Leben als berufstätige Frau entscheidet und ihr Schicksal in die eigenen Hände nimmt.

Wie immer nimmt mich Petra Durst-Benning durch ihren kraftvollen, emotionalen literarischen Stil gefangen. Ich ziehe den Hut vor der gründlichen Recherche, die sie für ihre Saga betrieben hat. Mit ihren anschaulichen Darstellungen ermöglicht sie jedem Leser nicht nur einen interessanten Einblick in die Kunst der Fotografie in einer vergangenen Epoche, sondern sie führt ihm auch das typische Leben in dem kleinen Dorf Laichingen vor Augen, das von einem bestimmten Industriezweig (Weberei) auf eine entscheidende Weise geprägt wird. Man kann sich die Schauplätze der Handlung deutlich vorstellen, was auch für die vielschichtig gestalteten Charaktere gilt, deren Schicksal in diesem historischen Roman erzählt wird.

Bei der Bewertung dieses Hörbuches darf Svenja Pages nicht vergessen werden. Sie ist eine hervorragende Sprecherin, die über eine sehr schöne, klare Stimme verfügt, und lässt ihre langjährige Erfahrung als Schauspielerin in ihre Arbeit einfliessen, wenn sie allen Charakteren in diesem Hörbuch eine eigene unverwechselbare Stimme verleiht.

Von mir gibt es eine klare Lese-Empfehlung für diese gelungene Fortsetzung dieser spannenden Saga um eine kluge, mutige Wanderfotografin, die nicht nur über ihr eigenes Leben bestimmt, sondern auch das Dasein ihrer Mitmenschen zum Positiven hin verändert, und ich freue mich schon auf die kommenden Bände.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Glückskatzen

Glücksbringer auf leisen Pfoten
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Auf leisen Pfoten kommen sie wie Boten der Stille, und sacht, ganz sacht, schleichen sie in unser Herz und besetzen es für immer mit aller Macht.

(Eleonore Gualdi)
Der Roman"Glücksbringer auf leisen Pfoten" ...

Auf leisen Pfoten kommen sie wie Boten der Stille, und sacht, ganz sacht, schleichen sie in unser Herz und besetzen es für immer mit aller Macht.

(Eleonore Gualdi)
Der Roman"Glücksbringer auf leisen Pfoten" ist meine erste Begegnung mit der deutschen Schriftstellerin und Journalistin Ira Panic. Sie erzählt eine charmante Liebesgeschichte, die sich um Menschen und Katzen dreht. Warum sind Menschen nur so kompliziert? Die Katzen Luna und Colette schlagen die Pfoten über dem Kopf zusammen. Da wohnen ihre Frauchen Sonja und Marie-Claire schon in Paris, der Stadt der Liebe, und dennoch stellen sie sich in Herzensdingen mehr als ungeschickt an. Merkt Sonja denn nicht, dass der attraktive Restaurator Nicolas viel besser zu ihr passt als Jonas – der ohnehin nur Augen für Bistrobesitzerin Marie-Claire hat? Für die Samtpfoten ist klar, dass sie ihren Menschen auf die Sprünge helfen müssen, damit es zum Happy End unterm Eiffelturm kommt.

Das verträumt wirkende Cover ist überwiegend in blauen Farbtönen gehalten. Der Betrachter schaut auf den Eingang zu einem Bistro, der von zwei anmutigen, selbstbewussten Katzen bewacht wird. Auch der gefällige Titel lässt das Herz jedes Katzenfreundes höher schlagen und verspricht eine romantische Geschichte, die mitten in Paris spielt , der weltberühmten Stadt der Liebe.

Der Roman atmet französisches Flair, und Ira Panic gelingt es spielend, ihre malerische Kulisse mit Leben zu füllen. Sie punktet mit genauen Ortskenntnissen und beschreibt die Schauplätze der Handlung so anschaulich, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein und mit den Protagonisten durch die Metropole zu streifen.

Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die Katzendamen Colette und Luna, welche die Geschicke ihrer Frauchen Marie und Sonja in ihrem Sinne lenken und dem Liebesgott Amor auf die Sprünge helfen möchten. Alle aus ihrer Sicht geschriebenen Szenen bringen mich zum Schmunzeln. Es macht Spaß, sich auf ihre tierische Gedankenwelt einzulassen und ihren munteren Gesprächen zu lauschen, und ehe man sich versieht, schleichen Colette und Luna sich in das Herz jedes Lesers und lassen ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los.

Auch wenn die Samtpfoten in diesem Buch das Sagen haben, kommen die menschlichen Protagonisten nicht zu kurz. Marie-Claire und Sonja, Nicolas und Jonas sind sympathische Charaktere, die glaubhaft in einer schwungvoll erzählten Geschichte rund um die Kunstszene agieren, beileibe nicht fehlerfrei, aber um so liebenswerter.

Ira Panic ist eine charmante, zauberhafte Geschichte gelungen, die Katzenfreunde und Romantiker gleichermaßen ansprechen wird. Sie bietet gute Unterhaltung, schenkt glückliche Lesemomente und zaubert jedem Leser ein Lächeln ins Gesicht. Kann man sich mehr wünschen?

Veröffentlicht am 15.04.2019

Die Kunst des Liebens

Strandkörbchen und Wellenfunkeln
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Wer hat nicht schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung der beliebten "Lichterhaven"-Reihe von Petra Schier gewartet? Mit ihrem neuen Buch "Strandkörbchen und Wellenfunkeln" erzählt sie die Geschichte der ...

Wer hat nicht schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung der beliebten "Lichterhaven"-Reihe von Petra Schier gewartet? Mit ihrem neuen Buch "Strandkörbchen und Wellenfunkeln" erzählt sie die Geschichte der sympathischen Familie Messner aus der fiktiven kleinen Stadt an der Nordsee weiter, die wir bereits in den Bänden "Körbchen mit Meerblick" und "Vier Pfoten am Strand" kennenlernen durften. Diesmal steht die jüngste Tochter Luisa im Mittelpunkt des Geschehens. Mit 26 Jahren hat sie sich einen Traum erfüllt: Sie hat ihre eigene Tierarztpraxis eröffnet! Voller Hingabe beginnt sie nun, sich für ihre flauschigen Patienten einzusetzen. Da steht eines Tages Lars vor der Tür – ihre erste große Liebe. Im Arm hält er einen winselnden Golden-Retriever-Welpen. Luisa sieht sofort, wie dringend das Tier ihre Hilfe braucht. Wie gut, dass der Notfall sie von ihren Gefühlen für Lars ablenkt, die sofort wieder in ihr brodeln. Auf keinen Fall darf sie zulassen, dass dieser Mann ihr noch einmal das Herz bricht!

Das in warmen Farben gehaltene Cover lässt das Herz jedes Tierfreunds dahinschmelzen. Der Betrachter sieht einen entzückenden Golden-Retriever-Welpen auf einer weichen Decke am einem langen Sandstrand liegen. Auch der gut gewählte Titel weist auf die bewährte Kombination von Hundeliebe, Liebesglück und Nordseefeeling hin, welche für die beliebte "Lichterhaven"-Reihe kennzeichnend ist.

Lars Verhoigen und Luisa Messner, die Protagonisten dieses romantischen Buches, machen sich in diesem Roman das Leben und die Liebe ganz schön schwer. Seit einer folgenreichen ersten Nacht vor acht Jahren ist ihr Schicksal eng miteinander verwoben, auch wenn Lars sich wegen seiner schlechten Erfahrungen in seiner Kindheit und Jugend seine Liebe zu Luisa nicht eingestehen will und die Flucht in die USA angetreten hat. Nach seiner Rückkehr nach Lichterhaven laufen sie sich zwangsläufig immer wieder über den Weg, und die erloschen geglaubte Flamme der Liebe lodert wie eine Fackel auf. Beruflich gesehen ist Lars längst etabliert; er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden und führt ein eigenes Unternehmen in Lichterhaven. Luisa hat nicht auf ihren verloren gegangenen Traumprinzen gewartet, sondern zielstrebig ihr Studium durchgezogen und ihren Plan, Tierärztin zu werden und kranken Tieren helfen zu können, verwirklicht.

In ihrer Praxis laufen die Fäden des Schicksals wieder zusammen. Jolie heißt das zuckersüße Golden Retriever Mädchen, das Lars vor dem Tod im Wald rettet, und der Name ist wirklich Programm. Mit ihrem süßen Welpen-Charme wickelt sie Lars und Luisa um die Pfötchen, und es gelingt ihr, die zwei Liebenden auf einen gemeinsamen Weg zu bringen und das Eis um das Herz von Lars schmelzen zu lassen. Wenn sie zu dritt eng aneinander geschmiegt im Strandkorb sitzen, sind sie in ihrer eigenen Welt, behütet und beschützt.

Petra Schier hat eine emotionale, romantische LIebesgeschichte vor einer traumhaften Kulisse geschaffen, die jeden Leser zu Tränen rühren wird. Für alle Freunde der "Lichterhaven"-Reihe ist dieser Roman ein absolutes Muss. Denn es gibt ein Wiedersehen mit lieb gewonnen Figuren wie Alex und Melanie sowie Ben und Christina, deren Lebens- und Liebesgeschichte weitererzählt wird. Darüber hinaus nimmt Petra Schier kein Blatt vor den Mund, wenn sie offen Themen wie Tierquälerei oder Gewalt in der Familie thematisiert. Mich hat dieses fesselnde Buch überzeugt, und ich möchte es gern anderen Lesern weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Vergiss mich nicht...

Honigduft und Meeresbrise (Neuauflage)
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Endlich ist es soweit: Mit ihrem Roman "Honigduft und Meeresbrise" hat die beliebte Schriftstellerin Anne Barns alias Andrea Russo wieder ein neues Buch vorgelegt, das die Bestseller-Listen erklimmen ...

Endlich ist es soweit: Mit ihrem Roman "Honigduft und Meeresbrise" hat die beliebte Schriftstellerin Anne Barns alias Andrea Russo wieder ein neues Buch vorgelegt, das die Bestseller-Listen erklimmen wird. Geliebte Martha, von dir zu lesen, gibt mir unendlich viel Kraft! – So beginnt der Brief, den Anna in Händen hält. Die mit Tinte auf das vergilbte Papier geschriebenen Buchstaben sind noch immer gut sichtbar. Trotzdem fällt es Anna schwer, die geschwungene Schrift zu entziffern. Nur am Datum gibt es keine Zweifel: Dezember 1941. Vor fast achtzig Jahren wurde dieser Brief an ihre Urgroßmutter adressiert, und doch hat Anna ihn eben erst gemeinsam mit ihrer Oma geöffnet. Sein Inhalt lässt ein Familiengeheimnis vermuten und Anna beschließt, nach Ahrenshoop zu fahren und dem auf den Grund zu gehen.

Das Cover fügt sich harmonisch in die Reihe der Inselromane von Anne Barns, die beim MIRA Taschenbuch Verlag erschienen sind. Der Roman "Honigduft und Meeresbrise" lockt mit den zuckersüßen Verführungen, mit denen Anne Barns ihre Leserinnen im Sturm erobert hat. Der Blick des Betrachters fällt auf einen selbstgebackenen Kuchen, der mit frischen Erdbeeren dekorativ verziert worden ist. Ein Töpfchen Honig, das mit einem leicht gebräunten Toast in Szene gesetzt wird, nimmt wie der auf der Zunge zergehende Titel das Motiv der Bienen auf, die sich in dieser Saison im Buchhandel großer Beliebtheit erfreuen.

Anne Barns schlägt einen weiten Bogen von der idyllischen Kleinstadt Lüdinghausen im Kreis Coesfeld bis zum Ostssebaad Ahrenshoop auf der Halbinselkette Fischland-Darß-Zingst, das durch seine Künstlerkolonie zu einem Treffpunkt für Maler und andere Künstler geworden ist. Wie in ihren Bestsellern "Apfelkuchen am Meer" und "Drei Schwestern am Meer" kreist dieser Roman um ein gut gehütetes Familiengeheimnis, das nach einem Aufenthalt am Meer gelüftet wird. Manche Kritiker mögen einwenden, dass Anne Barns ihre erfolgreichen Wohlfühlromane immer nach dem gleichen Schema gestaltet. Dieser Ansicht möchte ich mich nicht anschließen. Denn Anne Barns kopiert sich nicht selbst, sondern variiert ihre literarischen Texte, und man darf sich auf eine herzerfrischende, spannende Lektüre an reizvollen Orten am Meer freuen, die mit tollen Rezepten abgerundet wird, die jedem Leser das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.

Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Anna, einer 30-jährigen Webdesignerin, vermittelt, die gemeinsam mit ihrer 77-jährigen Oma Johanna Blumenthal im Mittelpunkt dieses Buches steht. Anna leidet nicht nur unter dem Tod ihres Opas, der an Krebs gestorben ist, sondern hat auch ihre beste Freundin Mona verloren, die mit ihrem Auto tödlich verunglückt ist. Als ihre Beziehung zu ihrem Freund ins Schlingern gerät, findet sie einen festen Halt bei ihrer patenten, warmherzigen Oma, die trotz ihres hohen Alters mitten im Leben steht und ihr die nötige Nestwärme und die richtige Einstellung zum Leben vermittelt.

Anne Barns schreibt in einem gut lesbaren, mitreißenden Stil. Als Leser hat man das Gefühl, hautnah dabei zu sein, wenn die sympathischen Protagonistinnen die Suche nach ihren familiären Wurzeln aufnehmen und der Spur ihrer verstorbenen Vorfahrin folgen, Dank der gelungenen Landschaftsbeschreibungen hat man ein klares Bild von allen Örtlichkeiten vor Augen, kann sich jede einzelne Szene vorstellen und glaubt die reine Luft an der Ostsee zu atmen. Für mich ist der Roman "Honigduft und Meeresbrise" wie eine kleine Auszeit am Meer, herzerfrischend und warmherzig geschrieben, liebens- und lesenwert.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Im goldenen Käfig

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Mit "Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem." hat die populäre schwedische Kriminalschriftstellerin Camilla Lackberg ihren ersten Psycho-Thriller vorlegt. Im Mittelpunkt dieses Roman stehen Faye ...

Mit "Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem." hat die populäre schwedische Kriminalschriftstellerin Camilla Lackberg ihren ersten Psycho-Thriller vorlegt. Im Mittelpunkt dieses Roman stehen Faye und Jack, die das absolute Traumpaar sind. Sie haben das erfolgreichste Unternehmen Stockholms aufgebaut, wohnen in einem luxuriösen Apartment und sind umgeben von den Reichen und Schönen. Die gemeinsame Tochter Julienne ist die Krönung ihres Glücks. Doch der Schein trügt. Fayes Leben dreht sich nur noch um den verzweifelten Versuch, Jack zu gefallen. Seine Verachtung ist in jeder seiner Gesten spürbar. Was verbirgt ihr einst liebevoller Mann vor ihr? Als Jack und Julienne von einem Bootstrip nicht zurückkehren und die Polizei eine Blutlache im Apartment entdeckt, fällt der Verdacht schnell auf Jack. Hat er seine eigene Tochter ermordet? Nichts in Fayes Leben ist mehr so, wie sie es kannte ...

Das Cover fällt aus dem Rahmen des Üblichen. Man sieht einen goldenen Schmetterling, der hinter einem Glas gefangen ist und sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien kann. Der interessante Titel lässt mehrere Interpretationen zu und macht auf die zugrunde liegende Handlung neugierig.

Wenn man so will, beginnt dieses Buch gleich mit einem Paukenschlag. Im Prolog erfährt man von dem schrecklichen Verdacht, dass Julienne das Opfer eines Verbrechens und Jack womöglich zum Täter geworden sein könnte.

Die Geschichte dieses Verbrechens wird aus der Retrospektive enthüllt. Die Handlung spielt auf zwei zeitlichen Ebenen, nämlich einmal in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Hierbei wird das gesamte Geschehen ausnahmslos aus der Perspektive von Faye geschildert, wobei Camilla Lackberg sich für die 3. und die 1. Person entschieden hat. Auf den ersten Blick scheint diese Vorgehensweise merkwürdig, weil sie unsere üblichen Lesegewohnheiten negiert. Aber sie macht Sinn, denn man taucht tief in die Psyche von Faye ein, welche sich im Laufe der Jahre zu einer gespaltenen Persönlichkeit entwickelt hat, die ihren Geburtsort Fjällbacka, einen kleinen Hafenort an der Westküste Schwedens in der Region Bohuslän, gegen die Metropole Stockholm eingetauscht und ihre frühere Identität (plus ihren alten Vornamen) zugunsten einer (scheinbar) glitzernden, makellosen Existenz in der Welt der Schönen und Reichen völlig verdrängt hat.

Nach und nach lernen wir die düsteren Geheimnisse der Protagonistin kennen, die - einer Rachegöttin gleich - einen Feldzug gegen gewissenlose Männer führt, um sie zur Strecke zu bringen, wenn sie gewisse Grenzen überschreiten. "Revenge" ist ein wichtiges Motiv, aber mehr darf ich an dieser Stelle nicht verraten. Auch wenn Faye zu radikalen Maßnahmen greift, um ihre Ziele zu erreichen, ist sie keineswegs eine unsympathische Figur. Tatsächlich kann man viel Verständnis für diese zutiefst verletzte Frau aufbringen, die viel brutale Gewalt ertragen hat und sich gegen eine von Männern dominierte Welt zu wehren weiß.

Camilla Lackberg schreibt in einem gut lesbaren Stil. Ihr gelingt es mühelos, die Spannung bis zur letzten Seite zu halten. Ich konnte diesen fesselnden Psychothriller nicht mehr aus den Händen legen und spreche ein klare Leseempfehlung aus.