Ein emotional mitreißender Psychothriller
Ich - Im Dunkel der AngstEs ist schwer ein Kind zu verlieren. Trauer und Schmerz fressen das ganze Leben auf. Doch aus Wut einen Mord zu begehen, ist nicht der richtige Weg. Und trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die genau ...
Es ist schwer ein Kind zu verlieren. Trauer und Schmerz fressen das ganze Leben auf. Doch aus Wut einen Mord zu begehen, ist nicht der richtige Weg. Und trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die genau das tun. Wie die Mutter von Gretchen, deren Tochter sich im Alter von zwölf Jahren das Leben genommen hat und die sich nun mit Gewalt rächen will. Doch nicht nur sie findet nach ihrem tragischen Verlust nur schwer ins Leben zurück. Auch die beiden Schwestern Pia und Hannah tun sich schwer, mit den von ihnen erlittenen Schicksalsschlägen umzugehen. Deshalb ziehen sie in ein Villenviertel nach Warnberg, wo ein Neuanfang die Wunden der Vergangenheit heilen soll. Pia, die nach einer Fehlgeburt mit allen Mitteln schwanger werden will und Hannah, die nach einem Verkehrsunfall, mit einer quälenden Schuld leben muss.
„Ich: Im Dunkel der Angst“ ist ein vielschichtiger und emotional bewegender Psychothriller, der tief in die Gefühls- und Gedankenwelt dreier, völlig unterschiedlicher Frauen blicken lässt. Dorthin, wo ein durchlebtes Trauma alles durcheinanderbringt und wo nie wieder die von ihnen geliebte Ordnung herrschen wird. So wundert es nicht, dass sie durch ihre erlittene Qual bis zum Äußersten gehen und Dinge tun, die ihrer nicht würdig sind. Und die ganze Zeit über spürt der Leser die Verzweiflung in ihnen, die sie zu übermannen droht und eine damit einhergehende Wut, die ihre Unsicherheit zu überlagern versteht. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die Astrid Korten geschickt in eine undurchsichtige Handlung packt und damit ihre Leser Seite für Seite immer wieder neu überrascht.
Drei Frauen, deren Leben aus den Fugen gerät und drei Handlungsstränge, die immer mehr ineinanderfließen. So wird die Geschichte einer perfiden Rache aus der Sicht von Pia, Hannah und einer lange Zeit unbekannten Mutter erzählt, die als ICH in Erscheinung tritt. Und ganz egal, welche Vermutungen der Leser zu ihrer Person anstellt. Erst ganz zum Schluss wird er durch die Nennung ihres Namens überrascht und merkt, wie sich die Puzzleteile ineinanderfügen. Bis es aber so weit ist und die Mörderin endlich am Pranger steht, sorgen angenehm kurze Kapitel, geschickt platzierte Andeutungen und Angst einflößende Szenen dafür, dass die Handlung trotz einer in ihr wohnenden Ruhe an Fahrt gewinnt und der Leser das Buch nur schwer aus der Hand legen kann.
Fazit:
Wie ein Film läuft das Geschehen im Kopf des Lesers ab und lässt ihn die Wut und Verzweiflung, die Hilflosigkeit und Angst der Figuren hautnah erleben, sodass er emotional mitgerissen wird. Ein Psychothriller, der sich wunderbar nervenaufreibend präsentiert und dabei authentisch in Erscheinung tritt.