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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2019

Klassische Fantasy gelungen auf Kinderniveau transformiert

Podkin Einohr, Band 1: Der magische Dolch
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Zu Frostnacht, einem traditionellen Feiertag der Kaninchen kehrt ein Barde in einen Bau ein und erzählt den anwesenden Kaninchenkindern die Geschichte von Podkin Einohr, einem Helden, den die gesamte ‚Kaninchenheit‘ ...

Zu Frostnacht, einem traditionellen Feiertag der Kaninchen kehrt ein Barde in einen Bau ein und erzählt den anwesenden Kaninchenkindern die Geschichte von Podkin Einohr, einem Helden, den die gesamte ‚Kaninchenheit‘ kennt. Doch seine Geschichte handelt nicht von dem gestanden Helden Podkin, sondern von dem Kaninchenjungen Podkin, dessem Bruder Puk und seiner Schwester Paz, den grausamen Gorm und wie Podkin allmählich zum Helden wird, denn niemand wird als Held geboren.

Es handelt sich von der Grundidee um absolut klassische Highfantasy mit Helden wider Willen; grausamen und gnadenlosen Gegnern; einer Welt, die gerettet werden muss; unverhoffter Hilfe; Mythen; Legenden und Magie. Also alles, was man als Erwachsener aus entsprechender Literatur kennt. Hier ist die Geschichte jedoch für größere Kinder geschrieben worden und ich finde, dass Kieran Larwood das großartig umgesetzt hat.

Es gibt durchaus Szenen, die nicht unbedingt feinfühlig sind (Aber bei Grimms Märchen stört das ja auch niemanden). Solche Handlungen werden jedoch immer wieder durch eingeschobene Szenen relativiert. Ganz regelmäßig lässt der Autor den erzählenden Barden seine Geschichte unterbrechen und mit den Kaninchenkindern interagieren. Das nimmt aus bedrohlichen Handlungen der eigentlichen Geschichte ein wenig den Spannungsbogen heraus, aber im positiven Sinne.

Neben den für Kinder immer sehr schönen Themen von Freundschaft und Zusammenhalt kann man hier aber auch miterleben wie Verlust zu Wut und Hass führen können und dass man sich in einer harten Welt auch durchkämpfen muss.

Mir hat diese Fantasy-Geschichte wirklich gut gefallen und stellt für mich einen richtig tollen Einstieg für Kinder am Ende des Grundschulalters in die Highfantasywelt dar.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Mord im Berlin der 20er

Leo Berlin
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Ich muss gestehen ich war ein wenig skeptisch als mir der Roman empfohlen wurde. Als gebürtiger Berliner der eine große Vorliebe für die 20er und 30er Jahre hat, war ich mir nicht sicher, ob eine Autorin ...

Ich muss gestehen ich war ein wenig skeptisch als mir der Roman empfohlen wurde. Als gebürtiger Berliner der eine große Vorliebe für die 20er und 30er Jahre hat, war ich mir nicht sicher, ob eine Autorin die wie sie selbst schrieb ‚Berlin aus dem Urlaub kannte‘ hier einen guten Roman schreiben könnte. Aber ich ließ mich überraschen und wurde tatsächlich sehr positiv überrascht.

In dem Roman in dem die wichtigsten Charaktere eingeführt werden, besteht die Handlung darin, dass ein Wunderheiler der der High-Society erschlagen in seiner Wohnung aufgefunden wird und Kommissar Leo Wechsler mit seinem kleinen Team ermitteln muss.
Schon am Anfang gelingt es hier der Autorin wunderbar auf die Kulisse Berlins der 20er Jahre einzugehen. Die verschiedenen Orte werden so erzählt das man sie problemlos wiedererkennt und einige Orte die so noch existieren werden so vermittelt wie ich sie als Berliner kenne. Es war wirklich schön zu lesen.
Das Buch lebt unter anderem auch von den Konflikten die abseits der Mordfalles existieren. Das Zusammenleben mit Wechslers Schwester, Missgunst innerhalb der Abteilung, die Armut in Teilen der Bevölkerung und die Unruhen der 20er Jahre.

Aufgrund der Tatsache, dass man immer wieder die Gedanken des Mörders mitbekommt weiß der Leser sehr schnell wer der Täter ist. Ich empfinde dies aber als kein Manko des Romans, sondern sogar als einen Gewinn. Es war spannend zu lesen was der Täter dachte und wie er das Verhalten seiner Umwelt für sich interpretierte.

Ein wirklich guter, spannender Krimi und eine gelungener Auftakt der Leo Wechsler Reihe.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Elefant, Löwe und ein Wasserschwein

Die wilde Baumhausschule, Band 1: Raubtierzähmen für Anfänger
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Theo war bisher der von allen geachtete ‚Meister der Streiche‘ in seiner Klasse. Doch nun, da der Wilde Hügel seine Pforten für die Anwohner eines kleinen Städtchens öffnet, kommt ein neues Mädchen in ...

Theo war bisher der von allen geachtete ‚Meister der Streiche‘ in seiner Klasse. Doch nun, da der Wilde Hügel seine Pforten für die Anwohner eines kleinen Städtchens öffnet, kommt ein neues Mädchen in die Klasse und legt mit ihrem Elefanten auch noch einen Auftritt hin, der sie und nicht länger Theo in den Mittelpunkt der Klasse rückt. Als auch noch das Schulgebäude zusammenbricht und die Klasse das Angebot erhält den Unterricht in den Zoo zu verlegen sieht Theo seine Stellung gefährdet. Aber dann geschehen plötzlich seltsame Dinge im Zoo, die dessen Eröffnung in Gefahr bringen und alle denken, dass der Streichekönig Theo dafür verantwortlich wäre. Aber ist dem so?

Das Buch bietet mit seiner Geschichte vieles, dass Kinder im Schulalter interessiert: wilde Tiere (wenn hier natürlich auch sehr zahm), Freundschaften und Zusammenhalt in der Gruppe, Vertrauen in sich und andere, Abenteuer und eine kleine Detektivgeschichte. All das hat die Autorin gekonnt in eine gar nicht so kurze Geschichte verwandelt. Immerhin hat das Buch 192 randvolle Seiten. Gleichzeitig ist es jedoch in 20 schön kurz gehaltene Kapitel gegliedert, so dass niemand beim Lesen (und Vorlesen) überfordert wird. Auch Schriftgröße und klug gewählter Zeilenabstand sowie die zahlreichen Illustrationen sorgen dafür, dass Achtjährige gut damit zurecht kommen können.

Aus meiner Sicht ist das Buch eine gute Bereicherung in jedem lesefreudigen Kinderzimmer und sowohl für Jungen als auch Mädchen geeignet.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Auch die Kunst kann tödlich sein

Tod in Blau
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Ein bekannter Maler wird ermordet aufgefunden und zunächst gibt es kaum Hinweise, nach einer Weile stellt sich aber heraus das es einen Zeugen gibt, der sich aber durchgehend vor der Polizei versteckt ...

Ein bekannter Maler wird ermordet aufgefunden und zunächst gibt es kaum Hinweise, nach einer Weile stellt sich aber heraus das es einen Zeugen gibt, der sich aber durchgehend vor der Polizei versteckt – nicht nur vor der Polizei, denn auch andere suchen ihn. Wechsler muss also schnell handeln.

Ein gelungener und spannender Fall entwickelt sich der sich sehr gut liest. Der Roman geht aber auch wieder auf das persönliche Leben von Wechsler ein; die Schwierige Beziehung zu seiner Schwester und auch zu Clara, der Buchhändlerin und Bibliothekarin aus dem ersten Band.

Insgesamt ist es wieder ein Roman der sehr von der Stimmung lebt die dem Leser vermittelt wird. Der Autorin gelingt es mich wirklich gedanklich ins Berlin der 20er Jahre zu versetzen. Sie geht wieder auf die Gegebenheiten der Zeit ein, die Probleme im normalen Leben und beschreibt alles sehr bildlich, so dass man es vor Augen hat – ohne aber zu viel zu schreiben, so das es nicht überladen wirkt. Es war ein Roman den ich an einem Stück durchgelesen habe und nur einmal unterbrechen musste, um mir gleich Band 3 der Reihe zu bestellen, da ich von der Reihe anscheinend nicht genug bekommen kann.

Veröffentlicht am 05.05.2019

„Ist das Ihr Ernst? Ein Deutscher“

Die Falkenburg Chroniken / Die Falkenburg-Chroniken: Der Ägyptologe
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Diese Aussage Carters, als ihm Carl Falkenburg als Mitglied seines Grabunsteams vorgeschlagen wird blieb mir bis zum Ende des Buches im Hinterkopf und lies mich über einige gelesene Situationen schmunzeln.

Über ...

Diese Aussage Carters, als ihm Carl Falkenburg als Mitglied seines Grabunsteams vorgeschlagen wird blieb mir bis zum Ende des Buches im Hinterkopf und lies mich über einige gelesene Situationen schmunzeln.

Über den fiktiven Charakter Carl Falkenburg nimmt der Autor den Leser mit zur Grabungssaison 1922 bis 1924 ins Tal der Könige – zur berühmten Carter-Grabung. Und man erlebt alles mit – die tatsächlich vor Ort agierenden Archäologen, die Auseinandersetzungen mit der Antikenverwaltung, die geschichtlichen Umbrüche Anfang der 20er Jahre in Ägypten, den Presse-Rummel und natürlich auch den „Fluch des Pharao“, der damals so gerne zitiert wurde.

Ohne einen Anspruch auf historische Korrektheit zu erheben gelingt es dem Autor eine glaubwürdige Gesamtdarstellung der Carter-Grabung zu vermitteln. Sicher wurde mit dichterischer Freiheit die eine oder andere Situation etwas anders, als in der Realität dargestellt, aber das Gesamtpaket, die Atmosphäre überzeugt. Von daher kann man das Buch doch recht beruhigt auch in die Rubrik Historischer Roman aufnehmen, auch wenn es bei den Falkenburg-Chroniken an und für sich im Kern nicht um historischen Stoff geht.

Da es sich um ein Spin-Off handelt hoffe ich noch mehr über Carl Falkenburg (und seinen Bruder Richard) in Zukunft zu hören. Denn auch wenn es in diesem Roman eher ruhig und ziemlich „grabungsorientiert“ zugeht, gibt der Autor genügend Anspielungen und Hinweise auf möglich folgende Entwicklungen um die Gebrüder Falkenburg. Aber ich hoffe dass es wie in der Geheimaktereihe doch immer irgendwie auch im archäologischen Milieu verwurzelt bleibt. Ich mag das sehr.