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Dark_Rose

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2019

Ein Highlight 2019!

Die Träumenden
1

Eine rätselhafte Krankheit breitet sich langsam, aber unaufhaltsam aus. Die Betroffenen sind unerklärlich müde und schlafen schließlich ein, können aber durch nichts wieder geweckt werden. Sie schlafen ...

Eine rätselhafte Krankheit breitet sich langsam, aber unaufhaltsam aus. Die Betroffenen sind unerklärlich müde und schlafen schließlich ein, können aber durch nichts wieder geweckt werden. Sie schlafen und schlafen, Stunde um Stunde, bis bei manchen ihr Puls immer langsamer wird und sie irgendwann sterben.
Angefangen hat es mit einer College Studentin namens Kara. Ihr folgten aber noch viele mehr. Langsam aber sicher breitet sich die Krankheit vom College in die nahe gelegene Kleinstadt Santa Lora mit ihren 12.106 Einwohnern aus.
Die Theorien, was die Ursache sein könnte oder wie sich die Krankheit verbreitet sind ebenso zahlreich wie falsch. Niemand weiß was eigentlich los ist und jeder könnte der Nächste sein, der einschläft. Es könnte die Luft sein, das Wasser, die Stadt selbst – einige denken sie sei verflucht. Aber keine Theorie hält stand. Das einzige, was man zu wissen glaubt ist, dass es sich wohl um ein Virus handelt, so ansteckend wie die Masern aber mit unterschiedlicher Inkubationszeit und scheinbar auch wählerisch, es trifft immerhin nicht jeden, aber beinahe. Sicher ist nur eines: diese Krankheit ist etwas völlig Neues.

Ein Junge wacht wieder auf, nur um kurz darauf Selbstmord zu begehen. Von Seite zu Seite wird es immer mysteriöser und bedrohlicher. Viele legen sich abends hin und wachen einfach am nächsten morgen nicht auf. Andere fallen einfach plötzlich um und schlafen tief und fest.
Nur eine Sache haben alle schlafenden gemeinsam: sie träumen.

Der Erzählstil passt, wie ich finde, perfekt zur Geschichte. Der allwissende Erzähler springt von Figur zu Figur – mal ist es eine Figur, die die Krankheit bekommt, mal nur ein Zuschauer. Aber gerade dieses springen, lässt die Situation noch dringlicher, noch gruseliger erscheinen. Es gibt eigentlich keine wirklichen Protagonisten, weil der Erzähler so vielen folgt. Auch das macht dieses Buch zu etwas ganz besonderem. Jede Figur, die eingeführt wird, wird in so vielen Details beschrieben, dass man das Gefühl hat sie zu kennen. Aber gleichzeitig sind es so viele, dass man beinahe den Überblick verliert. Und alles wie beschrieben und kommentiert vom allwissenden Erzähler.

Fazit: ich fand das Buch richtig, richtig gut! Es kommt definitiv unter meine Top 5 des Jahres! Ich finde den allwissenden Erzähler toll, dass er absolut alles weiß und er entscheidet, was man als Leser erfährt. Dass er manchmal mit Details um sich wirft und sich dann wieder bei anderem in Schweigen hüllt. Man muss diese Art des Erzählens mögen – ich liebe sie und deshalb ist das Buch für mich ein Highlight des Jahres. Wer diese Art des Erzählens aber nicht mag, dem könnte langweilig werden oder er könnte das Buch unbefriedigt in die Ecke werfen, weil man eben nicht alles erfährt, was man gerne erfahren würde und die Handlung mehr einen Kreislauf abbildet, als eine gerade Geschichte.

Ich kann das Buch aus vollem Herzen empfehlen, aber man sollte vor dem Lesen die Leseprobe nutzen, um zu schauen, ob man mit dieser Art des Erzählens zurecht kommt. Ich mag sie und deswegen ist dieses Buch ein Highlight des Jahres für mich und zählt definitiv zu meinen Top 5 des Jahres 2019.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Eine schöne Liebesgeschichte mit ein bisschen Spannung

Secret Kisses
1

July Carter ist Rechtsanwaltsfachangestellte. Ihr Chef schickt sie los, um eilige Akten an den Oberstaatsanwalt Roy Thompson zu liefern. Was sie nicht ahnt ist, dass Roy nicht nur verdammt gut aussieht, ...

July Carter ist Rechtsanwaltsfachangestellte. Ihr Chef schickt sie los, um eilige Akten an den Oberstaatsanwalt Roy Thompson zu liefern. Was sie nicht ahnt ist, dass Roy nicht nur verdammt gut aussieht, sondern auch noch berühmt berüchtigt ist für seine Launen und seine Bettgeschichten. July hat nicht vor sich in die lange Reihe seiner Eroberungen einzureihen und macht das auch ziemlich deutlich. Dumm nur, dass Roy sie unter anderem deswegen unwiderstehlich findet und alles tun will um July zu gewinnen. Doch es ist mehr als das. Ziemlich schnell stellt Roy fest, dass July etwas besonderes ist. Sie gibt ihm innere Ruhe, die ihm sonst nur sein Hobby geben kann. Er nennt es auf die Pirsch gehen – in Wirklichkeit sucht er sich Verbrecher um sich mit ihnen zu prügeln und sie anschließend der Polizei zu übergeben. Seine zwei Brüder und er betreiben das regelmäßig und werden von der Presse „Die Rächer der Nacht“ genannt.
Als er mal wieder auf der Pirsch ist, gelingt es ihm July zu retten, die gerade von einem Mann angegriffen wird und schafft es so ihren Schutzwall zu durchdringen. Allerdings ahnt sie nicht, dass es sich bei den Rächern um ihn und seine Brüder handelt.

Ja, die Handlung ist jetzt nichts so besonderes und meiner Meinung nach wird die „Verwicklung“ zu lange hingezogen bzw. zu stark dramatisiert im Vorhinein. Aber gut, es muss ja auch was passieren – bestünde die Handlung lediglich aus „Er findet sie heiß, sie findet ihn heiß – Ende“ wäre das auch blöd. Der Spannungsmoment in letzter Sekunde hat mir dagegen sehr gut gefallen und den Puls noch ein wenig in die Höhe getrieben.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde mir auch auf jeden Fall die anderen Bücher der Reihe kaufen. Es ist einfach gut zu lesen. Der Schreibstil ist flüssig und das Buch liest sich einfach gut in einem Rutsch durch. Ja, Roy denkt sehr oft darüber nach jemandem eine reinzuhauen aber gut, es gibt schlimmeres, was er denken könnte.

Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist nicht literarisch anspruchsvoll, aber wer will schon pausenlos nach einem langen, ermüdenden Tag anspruchsvolle literarische Ergüsse lesen? Ich finde so einen Liebesroman zwischendrin immer sehr schön. Einfach lesen, genießen, sich mitreißen lassen und beim lesen ein Lächeln auf den Lippen haben – das tut einfach gut. Und so ein Buch ist dieses hier für mich. Die Charaktere sind sympathisch und die Rechtschreibfehler halten sich auch in Grenzen.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der einfach eine Liebesgeschichte mit einem Schuss Spannung (in letzter Minute) lesen möchte, zur Entspannung, abends auf der Couch.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Richtig spannend und wunderschön!

Corporate Love - Aiden
1

Achtung: Bei diesem Buch handelt es sich um Band 2 einer Reihe. Ich habe Band 1 nicht gelesen, aber ich werde das bald nachholen.


Aiden hatte eine grauenvolle Kindheit, voller Misshandlungen, seelisch ...

Achtung: Bei diesem Buch handelt es sich um Band 2 einer Reihe. Ich habe Band 1 nicht gelesen, aber ich werde das bald nachholen.


Aiden hatte eine grauenvolle Kindheit, voller Misshandlungen, seelisch und körperlich und wird noch heute regelmäßig von Albträumen geplagt. Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und hat zwei beste Freunde, dennoch ist er fest davon überzeugt, dass seine Mutter und seine ehemaligen Mitschüler, die ihn gequält haben Recht haben und er wertlos sei. Er ist Legastheniker und wurde deswegen für dumm gehalten, er selbst hält sich deswegen immer noch für eine Enttäuschung und macht sich regelmäßig dafür fertig.

Cami liebt Aiden schon seit längerer Zeit, weiß aber, dass er zu einer Beziehung noch nicht bereit ist, also nimmt sie, was er ihr geben kann, eine unverfängliche Affäre, wobei keiner von beiden mit jemand anderem ausgeht. Sie ahnt, dass er schlimmes durchgemacht hat und ist bereit auf ihn zu warten. Auch ihre Kindheit war nicht leicht und auch sie musste sich von ihrer Mutter anhören, sie sei ein Fehler gewesen und hätte ihr Leben ruiniert. Doch Cami hat es geschafft das einigermaßen zu verwinden und sie hofft, dass Aiden es mit ihrer Hilfe auch kann.

Was keiner von beiden ahnt ist, dass es jemanden gibt, der ihr Glück, ihre Zukunft und vor allem Camis Leben bedroht. Wer die Anzeichen kennt, merkt schnell vor sich geht, ich möchte aber nicht spoilern deswegen verrate ich nicht was los ist, nur so viel: es wird gefährlich und spannend!


Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Allerdings gibt es viele Überschneidungen mit Band 1 – so haben sich Aiden und Cami bereits in Band 1 kennengelernt, sodass einem einiges an Vorwissen fehlt, wenn man, wie ich, Band 2 zuerst liest. Da mir das Buch aber gefallen hat, werde ich mir Band 1 und Band 3 – der erst im August erscheint – auf jeden Fall anschaffen.
Ich fand den Schreibstil sehr angenehm. Die Charaktere sind sehr sympathisch und die Freundschaft zwischen Aiden, Bentley und Maddox finde ich einfach ganz toll – wie sehr sie sich um einander kümmern und einander unterstützen, wirklich wie eine Familie.

Der Showdown ist natürlich auch nicht zu verachten und sorgt für Herzklopfen.

Fazit: Ich kann das Buch aus vollem Herzen empfehlen. Es ist spannend, romantisch und sehr einfühlsam, wenn es um Aidens Vergangenheit und seine Angst vor Bindungen geht. Er tat mir schrecklich leid, als es darum ging, was er als Kind alles erleiden musste, kein Wunder, dass er Cami auf Abstand halten will, wenn die Menschen, die ihn eigentlich hätten lieben sollen, ihn gequält und misshandelt haben.

Aber Achtung: Band 1 vor Band 2 lesen!

Veröffentlicht am 06.05.2019

Ein richtig, richtig gutes Buch!

Das Zeitenmedaillon – Die Seherin
1

Wenn sich eine Zeitreisende von ihrem Zeitreisemedaillon trennt, ist sie dem Tode nah. Amélie weiß das und das ist ein Grund, warum sie es nicht annehmen will, als ihre Mutter es ihr anbietet. Ihr wäre ...

Wenn sich eine Zeitreisende von ihrem Zeitreisemedaillon trennt, ist sie dem Tode nah. Amélie weiß das und das ist ein Grund, warum sie es nicht annehmen will, als ihre Mutter es ihr anbietet. Ihr wäre es lieber eine ihrer beiden Schwestern würde es bekommen, doch schon seit ihrer Kindheit steht fest, dass Amélie es kommen würde. Denn man reist nur durch die Zeit um sein Glück zu finden, oder um einer anderen Zeitreisenden das Leben zu retten und ihr wurde als Kind von einer anderen Reisenden das Leben gerettet, deshalb gibt es keinen Zweifel, das Medaillon ist für Amélie bestimmt, egal ob sie es nun will oder nicht.
Amélie, geboren im 18. Jahrhundert reist ab dem Moment, in dem sie das Medaillon erhält quer durch die Zeit, mal in die Zukunft, mal in die Vergangenheit. Über Umwege landet sie im 15. Jahrhundert und begegnet dem Dänen Holmger, der sie rettet und mit sich nimmt. Bald schon entwickeln die beiden Gefühle füreinander, doch ihr Glück ist bedroht: Das Zeitenmedaillon weckt Begehrlichkeiten und um sie herum wird ein Netz aus Intrigen gesponnen und das Leben ihrer großen Liebe steht bald auf dem Spiel. Kann ihr Wissen über die Zukunft Holmger retten?

Das Buch hat mir richtig gut gefallen. Ich habe es in 3 Stunden verschlungen! Es liest sich sehr leicht, der Schreibstil ist wundervoll und die teilweise alte Wortwahl lässt das 15. Jahrhundert lebendig werden. Amélie ist total sympathisch, sie muss sich in einer ihr völlig fremden Zeit, in einem ihr unbekannten Land orientieren und schafft es schnell ihren Platz zu behaupten. Holmger ist ein absoluter Traummann – ich könnte ihm auch nicht widerstehen! Er ist sehr einfühlsam, tut aber gern schroff und er liebt Amélie aus ganzem Herzen.

Ich freue mich so, dieses Buch gelesen zu haben. Ich kannte die Reihe noch nicht, aber jetzt werde ich mir definitiv auch das erste Buch der Zeitenmedaillon-Reihe anschaffen!

Fazit: Ich finde dieses Buch einfach super. Es ist etwas ganz anderes und sehr spannend. Die Protagonisten sind sehr sympathisch und man wünscht sich einfach aus vollem Herzen ein Happy End für die Beiden. Leider spielt das Buch zu einem Großteil im 15. Jahrhundert, eine durchaus brutale und ungerechte Zeit, in der man der Willkür seines Herrn (egal ob König, Lehnsherrn oder Gutsherrn) ausgesetzt war. Auch Amélie und Holmger bekommen das zu spüren, ebenso wie ihre Freunde. Daher auf jeden Fall Taschentücher bereithalten!

Ich kann dieses Buch aus vollem Herzen empfehlen! Nicht nur für Fans von Fantasy Lektüre oder Historischen Romanen geeignet, sondern genauso auch für alle, die einfach ein spannendes Buch lesen möchten, mit viel Herz aber auch einem gewissen Maß an übernatürlichem.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Ein Must-Read dieses Jahres! - einfach unglaublich gut!

Das Haus der Verlassenen
1

Ich muss vorneweg erstmal das Cover loben: Ich finde das Cover passt perfekt zum Buch. Irgendwie fühle ich mich beim Betrachten eingesperrt, obwohl ich ja auf der anderen Seite des Zaunes stehe. Das Haus ...

Ich muss vorneweg erstmal das Cover loben: Ich finde das Cover passt perfekt zum Buch. Irgendwie fühle ich mich beim Betrachten eingesperrt, obwohl ich ja auf der anderen Seite des Zaunes stehe. Das Haus und die Auffahrt wirken durch die düsteren Farben gruselig. Das Haus wirkt geheimnisumwittert. Ich finde besser könnte das Cover gar nicht gewählt sein. – Vor allem wenn man es nach der Lektüre des Buches nochmal betrachtet, fallen einige Details bzw. Hinweise ins Auge. In echt sieht das Cover übrigens noch viel besser aus, als auf den Fotos!

1959: Das Buch beginnt mit dem Selbstmord einer jungen Frau namens Ivy, die in einem von Nonnen betriebenen Mutter-Kind-Haus lebte. Ihre Tochter, Rose, war ihr weggenommen worden, der Vater des Kindes, Alistair, zeigte keinerlei Interesse an ihr oder dem gemeinsamen Kind und statt nach Hause zurückkehren zu dürfen, sollte Ivy in eine Psychiatrische Anstalt gebracht werden. Dieses Schicksal kann und will Ivy nicht ertragen, also wählt sie den Freitod, mehr noch, sie hofft dadurch auch einem Kind namens Elvira zur Flucht verhelfen zu können.
Dann gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 2017. Ich mag ja Bücher, die auf mehreren Ebenen spielen, aber die Vergangenheit nach so einem fiesen Cliffhanger zu verlassen und in die Gegenwart zu springen ist schon echt gemein. Aber zurück zur Handlung. 2017 geht es um Sam, eine Reporterin und Mutter einer 4-jährigen Tochter und Kitty, die, wie wir aus Ivys Abschiedsbrief erfahren haben, Elviras Zwillingsschwester ist. Sams Großmutter findet einen versteckten Brief von Ivy aus dem Jahr 1956 und Sam will unbedingt herausfinden, was damals passiert ist, vor allem, als sie neben weiteren Briefen auch noch herausfindet, dass viele der Personen, die Ivy in ihren Briefen erwähnt unter teils mysteriösen Umständen verstarben – nimmt da vielleicht jemand Rache für Ivy?

Anschließend gibt es weitere Zeitsprünge und Perspektivenwechsel. Jedes Kapitel ist aus der Sicht einer anderen Person geschrieben und ständig springt man unterschiedlich weit in der Zeit zurück. Man könnte meinen, dadurch wirke das Buch chaotisch oder ungeordnet, aber ich finde diese Art der Gestaltung für diesen Roman sehr passend. Es gibt so viele Geheimnisse und Theorien und immer springt man in der Zeit zurück und statt aufgeklärt zu werden, ob die Theorie stimmt, bekommt man nur ein paar wenige Hinweise, die im Endeffekt nur noch mehr Fragen verursachen.

Man erlebt Ivys Geschichte und ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob ich mehr Mitleid mit Ivy habe oder mehr Wut auf alle anderen Beteiligten: Ihre Familie, ihren Freund, die Nonnen, die Gesellschaft der 1950er Jahre, die diese Mutter-Kind-Häuser geduldet und gefördert haben. Ich finde es einfach schrecklich, dass diese jungen, unverheirateten Frauen quasi alle Rechte verloren, nur weil sie schwanger waren. Dass sie eingesperrt und misshandelt, ja sogar gefoltert wurden, dass ihnen die Kinder genommen und sie gezwungen wurden, sie zur Adoption freizugeben und sich einfach niemand mehr für sie interessiert hat – dieses Verhalten hätte ich eher im Mittelalter erwartet, aber nicht mehr in den 1950er Jahren!
Man erfährt einiges über die Geschichte von Elvira durch Kitty aber jede Information muss man mit neuen Fragen bezahlen. Irgendwann glaubt man nichts mehr, was als „bekannt“ vorausgesetzt wird und wenn die Aussage von Pater Benjamin, Doktor Jacobson oder einer Nonne kommt, erstrecht nicht. Bald stellt sich heraus, dass nichts so ist wie es scheint.

Mich hat das Buch gleichermaßen erschüttert und gefesselt. Ich habe schon durch Bücher, Filme und Serien gehört, dass es solche Heime gab, aber noch nie wurden sie mir so nahe gebracht wie in diesem Roman. Ich wünschte mir vom Prolog an, dass Ivy vielleicht doch überlebt hat, andererseits machte ich mir selbst für diesen Wunsch Vorwürfe, weil es ihr bestimmt schrecklich ergangen wäre. Das gleiche gilt auch für Elvira. Das Buch ist ein absoluter Pageturner, aber gleichzeitig bekommt man beim Lesen Magenschmerzen aus Mitgefühl, Fassungslosigkeit und Wut. Ich kann es einfach nicht für mich verwinden, dass Menschen so mit anderen Menschen umgegangen sind. Dass diese Menschen jeglichen „Wert“ für die Gesellschaft und ihr Umfeld verloren haben, nur weil sie nicht so funktioniert oder gehandelt haben, wie es sich die anderen gewünscht haben. Ich bin einfach erschüttert und traurig darüber.

Fazit: ich fand das Buch wirklich richtig, richtig gut. Allerdings ist es wirklich harter Tobak. Ich habe sehr viel geweint (3 Päckchen Taschentücher) und war auch noch ein paar Stunden nach dem Lesen für mein Umfeld ungenießbar. Ich kann das Buch aus vollem Herzen empfehlen, aber rate allen, die wie ich total in eine Geschichte eintauchen und mitfühlen, das Buch mit Vorsicht und am Besten mit einer Wolldecke und einer anschließenden „Aufmunterung“ (heiße Schokolade oder Muffins oder ausgiebiges Haustier streicheln) zu genießen. Hinterher hat man eine richtige Achterbahn an Gefühlen durchlebt und zumindest mir hing das Buch auch noch eine Weile nach. ABER: ich finde es absolut genial, vor allem die Wendung und Auflösung im letzten Drittel, wenn endlich alles Sinn ergibt!

Ein Must-Read dieses Jahres!