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Veröffentlicht am 06.05.2019

Eine zuckersüße New Adult Geschichte die leider moralische Ecken aufweißt

Up All Night
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Das Cover mit der Skyline von New York mit dem großen Buchtitel ist wunderschön. Ich finde die Schlichtheit und das farbenfrohe Spiel sehr angenehm.

Der Schreibstil von Up all Night blieb die ganze Zeit ...

Das Cover mit der Skyline von New York mit dem großen Buchtitel ist wunderschön. Ich finde die Schlichtheit und das farbenfrohe Spiel sehr angenehm.

Der Schreibstil von Up all Night blieb die ganze Zeit leicht zu lesen und flüssig. Die Wortwahl war immer sehr zeitgemäß und hat mich angesprochen.

Die Protagonistin Taylor war zu Beginn eine willensstarke, taffe und sehr selbstsichere Person. Sie wirkte gerade bei der Sache mit Robb sehr stark und emotionslos. Das hat sie sympathisch gemacht und ich dachte mir da steht eine starke Frau, die ihren Weg gehen wird. Leider hat sie sich dann im Laufe der Geschichte negativ verändert. Sie hat ständig geweint aber wollte kein Mitleid und dann hat mich noch ihre unfassbare Naivität genervt. Ich konnte irgendwann nur noch mit den Augenrollen weil sie mich so stark an einen Teenager erinnert hat und nichts mehr mit der Frau gemeinsam hatte, die sie zu Beginn war. Klar eine Trennung verändert einen Menschen aber irgendwann hätte ich sie mir wie zu Beginn zurück gewünscht. Ihre Wahrnehmung, Gedanken und Gefühle waren ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch widersprüchlich und wirr. Sie konnte mich allerdings kurzzeitig positiv überraschen als sie über ihre Mutter gesprochen hat und als sie so ruhig bei Dan´s Oma geblieben ist.

Daniel war mir zu Beginn etwas unsympathisch. Er war wie ein kleiner Playboy und das Lügen kam ihn auch zu leicht über die Lippen. Allerdings muss ich sagen das er sich positiv umgewandelt hat als Taylor bei ihnen in der WG eingezogen ist. Ich lernte ihn als sympathisch, einfühlsam und mit einem großen Herz kennen. Die freche aber auch liebevolle Art die er an den Tag legt, erinnerten mich an einen Menschen der mir selbst viel bedeutet hat. Für mich ist er mein allererster Bookish Boyfriend, auch wenn ich seine Lügerei nicht mehr akzeptieren konnte.

Die Beziehung zwischen Taylor und Daniel war eigentlich von Beginn an sehr vertraut, da beide als Kinder Nachbarn waren und ihr halbes Leben miteinander verbracht haben. Ihr erstes Aufeinander treffen war sehr süß und Daniel hat sich Mühe gegeben um Taylor aufzumuntern. Das Daniel in Taylor so lange schon verliebt ist hat mich wahnsinnig gerührt aber Taylor ist einfach blind. Es gab einige Szenen wo Taylor eigentlich aufwachen sollte das Daniel mehr für sie empfindet aber sie redet sich immer wieder ein das Daniel schwul ist und sie beste Freunde sind. Sogar der Leser spürt das knistern das in der Luft liegt. Das Hin und Her hat mich gar nicht gestört aber ich hätte mir mehr Action im weiteren Verlauf gewünscht bzw. mehr Annäherungen.

Sie kommen ewig dann nicht in die Gänge und erst durch Dan´s einschreiten kommt es zum Streit und Dan kommt mit seinen Gefühlen um die Ecke. Und wie kann es anders sein erwidert Tay seine Gefühle. Tay´s Gefühle werden dann weiterhin sehr detailliert beschrieben und es scheint so als hätte es die Zweifel nie gegeben. Die Beziehung wird sehr gefühlvoll, vertrauter und es kommt zu sehr viel Intimität. Es wird alles sehr gefühlvoll und emotional beschrieben.

Irgendwann fliegt dann auch die Lüge auf und beide gehen getrennte Wege. Ich kann es absolut nicht akzeptieren das die Lüge von Dan mit der Lüge von Tay´s Mutter gleich gesetzt wird. Ihre Mutter ist an Krebs gestorben und hat es zum Schutz gemacht aber Dan hat gelogen um Tay bei sich zu haben. Die Lüge von Dan ist für mich tausendmal schlimmer und die Lüge von ihrer Mutter sehe ich nicht als Lüge an. Sie wollte ihre Familie schützen und hat es aus Liebe getan.

Grace die ebenfalls in der WG lebt, habe ich direkt ins Herz geschlossen. Sie ist total liebevoll und für alle in der WG da. Ich mochte ihre naturliebe Art und das sie trotz Reichtum so bodenständig geblieben ist. Addy die andere Mitbewohnerin und Schwester von Dan war mir am Anfang zu unsympathisch. Sie kam untastbar und dominant rüber, vor allem bei Tay. Addy hat sie immer wieder näher an sich ran gelassen und dann aber auch wieder von sie gestoßen. Erst am Schluss konnte ich mich mit ihr identifizieren und bin gespannt ob sie mir auch im zweiten Teil gefallen wird. Dan´s Freunde waren mega lustig und ich mochte am meisten Luke, der ja ein kleines Geheimnis mit sich trägt.

Die beiden Ablenkungen Ian und Evie waren für mich auch so ein negativer Punkt. Ian war sehr schleimerisch und wurde quasi nur als Lückenbüßer benutzt. Evie scheint die Spannung zwischen Dan und Taylor gespürt zu haben weil es für mich so rüber kam das sie Taylor provozieren wollte aber auch etwas für Dan übrig hatte. Warum das für mich ein negativer Punkt war ist einfach das die beiden plötzlich am Ende nicht mehr erwähnt werden. Man weiß nicht ob sie von Dan oder Taylor wissen und was mit ihnen passiert ist.


Der Epilog hat mich dann direkt wieder neugierig auf den zweiten Teil gemacht. Addy´s Geständnis über das Mobbing und ihrer Zweifel hat sie doch zu einem Menschen gemacht, mit dem ich mich identifizieren kann. Ich bin sehr gespannt wie sie als Protagonistin im nächsten Teil wird.

Zum Schluss empfand ich es positiv das Luke einer von Dan´s Freunden mit seiner Sexualität rausgerückt hat. Er hat Dan direkt den Kopf gewaschen und war zurecht die ganze Zeit wütend auf ihn. Es wird moralisch darauf eingegangen aber mir persönlich zu wenig. Ich hätte mir einfach mehr gewünscht, wenn schon LGBT ein rießen Thema in Up all Night ist.

Zu Beginn war ich total Feuer und Flamme für Up all Night. Es kam zu keinen übertriebenen Beschreibungen von verschiedenen Situationen und Dingen. Die geschriebenen Worte brachten mich ab und zu zum schmunzeln, gerade wenn Tay und Daniel unter sich waren.Bei ein paar Punkten moralisch gesehen sehr schwierig. Ich hätte mir einen sensibleren Umgang gewünscht, gerade bezüglich der Lüge und der LGBT Thematik. Wie mit der Lüge umgegangen worden ist empfand ich zu Beginn nicht so tragisch aber im Bezug auf Tay´s Mutter dann absolut nicht mehr akzeptabel.

Ich hätte mir da eher einen anderen Grund für ihre extreme Ablehnung gegenüber Lügen gewünscht. Jeder lügt in seinem Leben aber wir müssen wissen welche Lügen angebracht und verzeihlich sind und welche moralisch gesehen ein absolutes No Go sind. Auch die LGBT Thematik gerade als Luke dann auch noch mit seinem Geständnis um die Ecke gekommen ist, da hätte ich mir als Leser auch mehr gewünscht. Trotz allem gerade wegen Daniel und Grace habe ich die Geschichte gemocht und es hat mich dem New Adult Genre wieder näher gebracht.

Luke war mir auch total sympathisch und ich wünsche mir das er vielleicht auch eine eigene Geschichte bekommt.Das Buch ist gespickt mit Lektionen die einem nachdenklich machen sollten wie man mit seinen Mitmenschen umgeht. Ich persönlich hätte mir 2 bis 3 zentrale Punkte weniger gewünscht aber dafür eine intensivere Auseinandersetzung mit anderen z.b mit der LGBT Thematik. Zum Abschluss muss ich sagen jeder sollte selbst wissen ob er Up All Night liest oder ob er es sein lässt. Es war eine zuckersüße New Adult Geschichte die April hier geschaffen hat.

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