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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2019

ein äußerst komplexer Kriminalfall

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Kurz zum Inhalt:
Am 30. Juli 1994, am Tag des allerersten Theaterfestivals, geschieht im beschaulichen Badeort Orphea in den Hamptons ein schrecklicher Vierfachmord: Der Bürgermeister, seine Frau und sein ...

Kurz zum Inhalt:
Am 30. Juli 1994, am Tag des allerersten Theaterfestivals, geschieht im beschaulichen Badeort Orphea in den Hamptons ein schrecklicher Vierfachmord: Der Bürgermeister, seine Frau und sein Sohn sowie eine zur Tatzeit vorbeijoggende Einwohnerin von Orphea werden brutalst erschossen.
Die beiden jungen Polizisten Jesse Rosenberg und Derek Scott übernehmen voller Elan den Fall. Schon bald findet sich ein Verdächtiger.
Doch 20 Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass die beiden damals den falschen Täter hatten, und dass sie das Offensichtliche übersehen hätten. Kurz darauf verschwindet Stephanie Mailer und Jesse und Derek nehmen die Ermittlungen von damals wieder auf. Was hatten sie übersehen?


Meine Meinung:
"Das Verschwinden der Stephanie Mailer" ist mein erster Roman von Joel Dicker. Nach kurzer Eingewöhnungsphase hat mir der Schreibstil gut gefallen.
Die Geschichte wird in verschiedenen Erzählperspektiven und zwei Zeitebenen dargestellt: 1994 und 2014. Der Leser erfährt immer nur bruchstückhaft über die Ereignisse von 1994, und in der Gegenwart 2014 gehen die Geschehnisse voran. Der Zusammenhang baut sich erst tröpfchenweise nach und nach auf.
Die vielen verschiedenen Charaktere bringen jeder auf seiner Weise die Geschichte voran. Die detaillierten Beschreibungen lassen Atmosphäre und Spannung aufkommen, jedoch nehmen die ständigen Perspektiven- und Zeitwechseln teilweise das Tempo heraus.
Es ist ein wirklich komplexer Fall, der zum Mitdenken anregt, mit Verwicklungen und Verstrickungen, Erpressung, Korruption und vielen Nebenfiguren. Der Roman ist jedoch sehr gut durchdacht - jedes Mosaiksteinchen scheint seinen Sinn zu haben.

Jedoch war ich von der Polizeiarbeit von Jesse und Derek oft nicht begeistert: sie fragen nicht nach, sie forschen nicht richtig, und nehmen Vieles bzw. die Aussagen als gegeben hin, ohne zu hinterfragen. So funktioniert doch keine richtige Polizeiarbeit.
Und seeehr übertrieben fand ich die Darstellung des ehemaligen Polizeichefs von Orphea, der mittlerweile Regisseur ist.
Die Auflösung war dann so, wie ich es mir nach ca. zwei Dritteln des Buches bereits dachte.
Trotzdem hat mir die Geschichte insgesamt gefallen und ich werde bestimmt noch andere Werke von Joel Dicker lesen.


Fazit:
Die Geschichte hat mir trotz vieler übertriebenen Darstellungen und Klischees gefallen; ich mag es, wenn so ein typisch amerikanisches Kleinstadtleben detailliert ausgeschlachtet wird und sich somit ein komplexer Kriminalfall ergibt. Nur die ermittelnden Beamten hätten für meinen Geschmack genauer arbeiten können (dann hätten sie den Fall nämlich schon 1994 gelöst! ;)

Veröffentlicht am 06.05.2019

Eine schöne Geschichte über den besten Freund des Menschen und die Liebe

Alles Liebe, wuff
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Kurz zum Inhalt:
Ella verliert nicht nur den sehnlichst erwünschten Chefredakteurposten an ihren Freund Oskar; nein, kurz darauf trennt sich dieser auch von ihr.
Sie sucht Trost bei ihren Freundinnen Silke, ...

Kurz zum Inhalt:
Ella verliert nicht nur den sehnlichst erwünschten Chefredakteurposten an ihren Freund Oskar; nein, kurz darauf trennt sich dieser auch von ihr.
Sie sucht Trost bei ihren Freundinnen Silke, Cecile und Lulu. Lulu legt ihr die Karten und rät ihr, sich einen Hund anzuschaffen. Ella ist dagegen; Silke auch - denn sie ist Hundetrainerin und weiß, dass Ella niemals mit einem Hund klarkommt. Lulu spricht ihr gut zu, obwohl sie eine Katzenmama ist.
Ella holt sich daraufhin dem Mischlingshund Bozer aus dem Tierheim.
Und dann nimmt das Abenteuer seinen Lauf...


Meine Meinung:
"Alles Liebe, wuff" zeichnet die Geschichte von vier Freundinnen und deren Probleme.
Silke ist Hundetrainerin und hat es schwer, ihre neu gegründete Hundeschule über Wasser zu halten, denn eine billige Konkurrenz schnappt ihr die Kunden weg.
Cecile ist Hausfrau und Mutter und hat einen Sohn mit Trisomie 21. Dieser hängt am Familienhund Simpson, der ihm in jeder Lebenslage beisteht und ihn tröstet. Doch Ceciles Mann will Simpson loswerden, weil dieser ihn in letzter Zeit immer anspringt.
Und Ella ist auf der Suche nach der wahren Liebe.
Schön fand ich, dass so viele verschiedene Hunde vorkamen. Die kleine französische Bulldogge Elfriede hat es mir besonders angetan ;)

Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen, und die Überschriften kennzeichnen den jeweiligen Hund, um den es in dem Kapitel geht.
Die Geschichte ist emotional, mitfühlend, traurig und fröhlich. Es geht um die Freundschaft zwischen Hund und Mensch, um die Freundschaft zwischen den Menschen, und natürlich um die Liebe. Und dass es nach rumpeligen Umwegen ein Happy End gibt.

Das Buch ist verfilmt worden und das Cover zeigt Bilder vom Film. Das Original-Cover mit dem langgestreckten Dackel hätte mich optisch aber ein wenig mehr angesprochen


Fazit:
Eine emotionale und unterhaltsame Geschichte über Freundschaften: zwischen Mensch und Hund und zwischen Menschen.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Leider nicht ganz so spannende Fortsetzung um Viktor Puppe

Die Todesbotin
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Kurz zum Inhalt:
In Berlin wird ein deutsch-türkischer Handyladenbesitzer erschossen. Kurz darauf gibt es eine Detonation in einem verlassenen Kinderkrankenhaus, wo die Überreste eines jungen Flüchtlings ...

Kurz zum Inhalt:
In Berlin wird ein deutsch-türkischer Handyladenbesitzer erschossen. Kurz darauf gibt es eine Detonation in einem verlassenen Kinderkrankenhaus, wo die Überreste eines jungen Flüchtlings gefunden wird. Hängen die beiden Fälle miteinander zusammen? Bevor Viktor Puppe, Ken Tokugawa und Begüm Duran das herausfinden können, wird ihnen der Fall vom Staatsschutz abgenommen, da dieser einen terroristischen Anschlag darin sieht.
Viktor und Ken verfolgen unterdessen eine Spur in eine "völkische Siedlung" außerhalb Berlins, in die Viktor sich als Lehrer einschleicht. Auf sich allein gestellt muss er nun herausfinden, ob die dortigen Bewohner etwas mit den beiden Toten zu tun haben...


Meine Meinung:
"Die Todesbotin" ist nach "Der Todesmeister" der zweite Teil um Viktor von Puppe.
Man ist sofort wieder mitten drin und trifft auf viele alte Bekannte. Für Quereinsteiger sind Details aus dem ersten Band in genau der richtigen Menge geschickt in der Geschichte verwebt.
Die handelnden Personen sind detailliert ausgearbeitet und man erfährt viel über ihren Hintergrund. Und sie polarisieren - in meinem Fall ist das Begüm. So ganz warm bin ich mit ihr noch immer nicht geworden, weil sie immer wieder im Alleingang loszieht und sich dabei immer tiefer in Ärger reitet. Ebenso Ken - einerseits ist er mir mit seinen witzigen Sprüchen sympathisch, andererseits übertreibt er diese manchmal auch ;)
Auch die Orte sind immer sehr gut beschrieben. So kann man sich alles gut vorstellen, auch wenn man noch nie in Berlin war.
Das Geschichte geht diesmal nur langsam voran, es ist in meinen Augen eher ein solider Krimi als ein Thriller. Dennoch sind die Details über die autonome Siedlung der Rechtsextremen total interessant und spannend zu verfolgen. Man kann es gar nicht glauben, dass es einen solchen Ort tatsächlich gibt... Dadurch und aufgrund der Themen Terrorismus und Flüchtlinge hat dieses Buch höchste Aktualität.
Besonders hervorheben möchte ich, dass Thomas Elbel geschickt den Berliner Dialekt in die direkten Reden eingebaut hat - und zwar genau in der richtigen Menge, dass man eintauchen kann in die "Berliner Schnauze", aber der Lesefluss dadurch nicht gestört wird.
Wer die Todesbotin ist, und warum, bin ich erst gegen Ende des Buches gekommen. Das hat der Autor geschickt ausgearbeitet - so in dieser Art hätte ich das nicht erwartet!
Das Cover mit der Libelle passt optisch zum Vorgängerband und lässt die Reihe als zusammengehörig erkennen.


Fazit:
Solider Krimi mit interessantem aktuellen Hintergrund und den bekannten polarisierenden Protagonisten. Aufgrund der diesmal leider etwas zu kurz kommenden Spannung vergebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 21.04.2019

Wie sehr musst Du mich lieben, das Du so etwas für mich tust?

Einer wird sterben
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Kurz zum Inhalt:
Stella Johannsen ist allein zu Hause. Ihr Mann ist Cargo-Pilot und für längere Zeit unterwegs.
Eines Tages steht ein Mercedes Cabrio in der ruhige Blumenstraße, darin sitzen ein Mann und ...

Kurz zum Inhalt:
Stella Johannsen ist allein zu Hause. Ihr Mann ist Cargo-Pilot und für längere Zeit unterwegs.
Eines Tages steht ein Mercedes Cabrio in der ruhige Blumenstraße, darin sitzen ein Mann und eine Frau. Sie sitzen nur, und tun sonst nichts. Stundenlang, tagelang.
Stella bekommt große Angst. Was wollen diese Leute? Was wissen sie? Was werden sie tun? Sind sie wegen dem Unfall vor 6 Jahren hier, bei dem ein Mensch ums Leben kam? Und wieso kann sie ihren Mann nicht erreichen?


Meine Meinung:
An den Schreibstil von Wiebe Lorenz musste ich mich anfangs erst gewöhnen, aber danach war der Roman flüssig und sehr schnell zu lesen. Der Spannungsbogen ist immer aufrecht.
Die Geschichte wird aus Sicht von Stella erzählt, und man fühlt ihre Panik immer mehr.
Die detaillierte Beschreibung der Nachbarschaft machte es für mich äußerst interessant, als Außenstehender zu beobachten. Auch die Nebengeschehen sind interessant zu verfolgen.
Auch wenn ich Stellas Verhalten einige Male nicht wirklich nachvollziehen konnte, fühlt man trotzdem mit ihr mit.
Ich zum Beispiel wäre nach dem Unfall nie zu einem Psychologen gegangen, der der beste Freund meines Mannes ist. Um ein Trauma zu verarbeiten, ist ein neutraler Fremder wohl am Besten.
Eigenartig fand ich auch, dass die Nachbarschaft nicht auf dieses seltsame Paar in dem Cabio reagiert hat. Bzw. erst nach einigen Tagen. Wenn in meiner Gasse ein fremdes Auto mit einem fremden Paar darin für längere Zeit stehen würde, dann hätte sofort jemand aus der Nachbarschaft diese Leute gefragt, was sie da eigentlich tun, bzw. wäre die Polizei gerufen worden.
Bezüglich der Auflösung hatte ich irgendwie keine Idee, aber so wie es kam, war ich dann doch sehr überrascht. Leider war das Ende für mich nicht ganz überzeugend, und es kam dann auch irgendwie sehr abrupt. Trotzdem hat mich der Großteil des Buches sehr gut unterhalten.

Das Cover erscheint zwar auf den ersten Blick aufgrund der Blüten als fröhlicher Frühlingsroman, doch - und genau das ist es, was mir so absolut gut gefällt - sind die Blüten am verblühen, und ein toter Käfer liegt am äußeren Rand. Toll gemacht!


Meine Meinung:
Spannender und etwas anderer Psychothriller, der mich trotz einiger Ungereimtheiten und einer leider nicht zufriedenstellenden Auflösung, für die ich leider einen Punkt abziehen muss, gut unterhalten hat. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Teilen lernen mit dem kleinen Raben Socke

Der kleine Rabe Socke: Alles meins! oder 10 Tricks, wie man alles kriegen kann
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Der kleine Rabe Socke will einfach alles haben!
Zuerst hat er die Spielsachen geklaut, doch die anderen Tiere haben daraufhin gut auf ihre Sachen aufgepasst.
Daher muss sich der kleine Rabe Socke etwas ...

Der kleine Rabe Socke will einfach alles haben!
Zuerst hat er die Spielsachen geklaut, doch die anderen Tiere haben daraufhin gut auf ihre Sachen aufgepasst.
Daher muss sich der kleine Rabe Socke etwas anderes einfallen lassen, um an die tollen Sachen der anderen zu kommen - er trickst seine Freunde aus!
Er lenkt sie ab, ergaunert sich Sachen durch Lob, Drohung, Betteln, Jammern, Miesmachen, Tauschen oder Kaputtmachen. Und macht alle seine Freunde traurig.
Schlussendlich muss der kleine Rabe Socke jedoch erkennen: Alle Sachen zu besitzen macht nicht glücklich, wenn man dafür einsam ist...

Diese Moral von der Geschichte finde ich, gerade für Kleinkinder, sehr lehrreich. Es ist nicht gut, wenn man immer alles haben will. Und es ist falsch, sich Sachen von anderen zu 'ergaunern'. Und schlussendlich ist es einfach am Schönsten, mit seinen Freunden zu spielen, als alles zu besitzen, und dafür einsam zu sein... Und Teilen macht sowieso die meiste Freude! :)