Angenehme Lektüre für Zwischendurch
Vicious Lovemilia LeBlanc hat es denkbar schwer, als sie als Teenager mit ihren Eltern umzieht. Sie ist nur die Tochter der Haushaltshilfen und das bekommt sie auch von jedem an der Schule zu spüren– besonders von ...
milia LeBlanc hat es denkbar schwer, als sie als Teenager mit ihren Eltern umzieht. Sie ist nur die Tochter der Haushaltshilfen und das bekommt sie auch von jedem an der Schule zu spüren– besonders von Baron Spencer, der sich von allen nur “Vicious” nennen lässt und für dessen Familie die LeBlancs arbeiten. Doch Emilias Unbeliebtheit erweist sich fast noch als ihr kleinstes Problem, denn um ihre Eltern und ihre kleine Schwester zu schützen, ist sie plötzlich gezwungen sie zu verlassen und allein völlig neu anzufangen…
…um zehn Jahre später festzustellen, dass sie am Ende ist. Emilia versucht sich und ihre kranke Schwester mit kleinen Jobs über Wasser zu halten, doch es reicht vorn und hinten nicht. Als sie Vicious nach all der Zeit plötzlich wieder begegnet, macht dieser ihr ein unglaubliches Angebot und es entflammt ein Kampf zwischen Kopf und Herz – Verstand und Gefühl.
Vicious Love fiel mir bereits in der Verlagsvorschau ins Auge. Das schlichte, aber schöne und hochwertig gestaltete Cover zog meinen Blick praktisch magisch an und auch der Klappentext reizte mich. Ich hatte zwar zunächst einige Vorbehalte, doch L.J. Shen schaffte es schnell diese aus dem Weg zu räumen.
Ich bin ein kleiner Emilia-Fan! Die Protagonistin kann man eigentlich nur lieben, denn sie hat eine wundervoll unkonventionelle, kreative und unangepasste Art, die sie unheimlich sympathisch macht. Obwohl sie sich schon als junges Mädchen scheinbar kaum von den Mobbingversuchen ihrer Mitschüler beeindrucken lässt, kann ich mich nicht des Gefühls erwehren ein bisschen Mitleid mit ihr zu haben. Sie ist einfach so eine liebe Frohnatur, fast unschuldig und immer unvoreingenommen, dass man sie einfach ins Herz schließen und für sie kämpfen muss. Ich glaube, eine Freundin wie sie, hätte jeder gern. Und danke danke danke, dass es sich endlich mal nicht um eine kleine graue Maus handelt, die sich ihrer Schönheit angeblich gar nicht bewusst ist und der dennoch alle Herzen zufliegen! Zumindest ein Klischee wurde hier mal nicht bedient!
Komplett gegensätzlich dazu ist Baron “Vicious” Spencer, der unheimlich düster, zerknirscht und geheimnisvoll dargestellt wird. Schon zu Schulzeiten ist er sich seiner Macht und seinem Einfluss bewusst und nutzt all das schamlos aus. Loyalität kennt er nur gegenüber seinen drei Freunden, mit denen er auch später zusammen ein Unternehmen gründet. Er ist der Inbegriff des Bad Boys und ich bin mir sicher, dass ihm trotz seiner arroganten Ausstrahlung die Fan-Herzen nur so zufliegen!
Insgesamt hat es L.J. Shen geschafft tolle Charaktere zu kreieren. Vor allem Emilia und ihre Schwester haben mich ziemlich schnell auf ihre Seite gezogen. Nur Vicious konnte mich nicht völlig von sich überzeugen, denn für meinen Geschmack ist er zu rücksichtslos, zu manipulativ, zu arrogant, um mein Herz höher schlagen zu lassen. Dass er dennoch bookboyfriend– Potential hat, habe ich bereits in einigen Büchergruppen in den sozialen Netzwerken mitbekommen und zum Glück sind diese Einschätzungen ja subjektiv.
Der Schreibstil kommt recht schlicht und einfach daher, dennoch mit einer Prise Humor, die wir vor allem Emilias Kapiteln zu verdanken haben. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht beider Protagonisten, meistens im Wechsel, was mir hier wirklich gut gefallen hat. Vor allem Vicious’ Handlungen wären sonst in vielen Momenten absolut unsinnig erschienen.
Vicicous Love bietet dem Leser eine spannende Geschichte voller Geheimnisse mit wohl dosierter Erotik und sogar ein bisschen Gefühl, was ich unheimlich angenehm fand. Das Buch hat mich gut unterhalten, die Seiten flogen nur so dahin. Doch auch wenn es einige Klischees bedient, bin ich froh, dass ich mal wieder einen Ausflug in einen Literaturbereich unternommen habe, den ich lange gemieden habe und würde dieses Buch definitiv als leichte Lektüre für zwischendurch empfehlen, auch wenn ich nun immer noch nicht der größte Fan dieses Genres bin, kann ich es auf jeden Fall als Lesetipp einordnen.