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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2019

Frisch aufgewärmt

Drei Gänge für die Liebe
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Endlich ist das neue Buch der amerikanischen Bestseller-Autorin Kristen Proby erschienen. "Drei Gänge für die Liebe" ist der letzte Band der erfolgreichen "Fusion" Reihe um die fünf jungen Frauen, die ...

Endlich ist das neue Buch der amerikanischen Bestseller-Autorin Kristen Proby erschienen. "Drei Gänge für die Liebe" ist der letzte Band der erfolgreichen "Fusion" Reihe um die fünf jungen Frauen, die gemeinsam das Restaurant "Seduction" führen und mit ihren aphrodisierenden Speisen für ein verführerisches Erlebnis mit allen Sinnen stehen.

Gewidmet ist dieser Band Mia, einer leidenschaftlichen Köchin. Gemeinsam mit ihren vier besten Freundinnen leitet sie das heißeste Restaurant der Stadt. Sie ist die Küchenchefin und kreiert fantastische Gerichte. Nun soll ihre Küche Schauplatz eines Kochduells werden. Ihr Gegner: ausgerechnet der erfolgreiche Fernsehkoch Camden – der größte Fehler ihres Lebens. Sofort ist die Anziehung wieder da, doch Mia will sich auf keinen Fall ein zweites Mal auf Camden einlassen. Und außerdem hat sie einen Kochwettbewerb zu gewinnen. Kann sie Camden widerstehen?

Das stilvolle Cover fügt sich harmonisch in die "Fusion"-Reihe ein. Es ist in dunklen Tönen gehalten und zeigt eine Kochmütze, die mit dem vielsagenden Titel geschmückt ist. Insoweit weckt es eine gewisse Erwartungshaltng, die durch den interessanten Plot verstärkt wird.

Leider halte ich diesen Band nicht für den krönenden Abschluss. Kristen Proby ist eine erfahrene Autorin und schreibt in einem gut lesbaren, lockeren Stil. Sie hat alle wichtigen Zutaten für einen erotischen Roman verwendet und eine liebenswerte Geschichte um liebenswürdige Charaktere geschaffen. Mia ist eine temperamentvolle Frau, die mit ihren ausgeprägten Kurven hadert und viel zu kritisch ist, wenn es um ihre äußere Erscheinung geht. Glücklicherweise steht der sportliche Camden nicht auf Magermodels, sondern liebt alles an ihr - im wahrsten Sinne des Wortes. Die zahlreichen erotischen Szenen sind geschmackvoll in Szene gesetzt worden. Dennoch fehlt für meinen persönlichen Geschmack etwas Pfeffer. Die Handlung plätschert mehr oder weniger vor sich hin, und das Happy-End lässt nicht lange auf sich warten. Auf unvorhergesehene Ereignisse oder überraschende Wendungen wartet man vergebnis.

Positiv überrascht hat mich der Epilog, der von dem weiteren Schicksal der fünf Heldinnen erzählt. Nach den vielen Büchern hat man sie in sein Herz geschlossen, und man freut sich, dass sie nach einigen Irrungen und Wirrungen ihr persönliches Glück gefunden haben. Deshalb vergebe ich gern vier Sterne für einen unterhaltsamen Roman und freue mich auf weitere Bücher von Kristen Proby.



Veröffentlicht am 22.05.2019

Kunst und Liebe

Lisette und das Geheimnis der Maler
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„Inspiration existiert, aber sie muss dich arbeitend vorfinden.“
(Pablo Picasso)

In ihren Büchern beschäftigt sich die verstorbene amerikanischce Schriftstellerin Susan Vreeland mit verschiedenen Epochen ...

„Inspiration existiert, aber sie muss dich arbeitend vorfinden.“
(Pablo Picasso)

In ihren Büchern beschäftigt sich die verstorbene amerikanischce Schriftstellerin Susan Vreeland mit verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte, die in eine interessante Romanhandlung eingebunden werden. Auch der Roman "Lisette und das Geheimnis der Maler" folgt diesem Muster.

Paris, 1937: Aus Liebe folgt Lisette ihrem Mann André aus der lebendigen Metropole in die südfranzösische Provinz – nach Roussillon, einem Dorf am Rande der legendären Ockerfelsen, in dessen Enge sie sich zunächst schwer zurechtfindet. Erst durch Andrés Großvater und seine Sammlung französischer Gemälde lernt sie die Schönheit des provenzalischen Landstrichs lieben. Als er stirbt und André nicht aus dem Krieg zurückkehrt, muss Lisette die Bilder finden, die ihr Mann vor den Nazis versteckt hat. Sie hofft, während ihrer Suche nicht nur die Bilder zu retten, sondern auch ihr persönliches Glück.

Bereits das schlichte Cover scheint den Leser auf eine Zeitreise einzustimmen. Es ist überwiegend in Sepia-Tönen gehalten, das behutsam colorierte Paar scheint aus einer vergangenen Epoche zu stammen. Der schlichte Titel setzt die Kunst in den Mittelpunkt und macht auf das Geschehen neugierig.

Der Stil dieses historischen Romans ist verhalten und leise, ich habe ihn als sehr wohltuend empfunden. Die Entwicklung von Lisette wird glaubhaft dargestellt, man spürt, wie sehr die anfangs mit vielen Vorurteilen behaftete junge Frau aus der Metropole Paris mehr und mehr ihre neue Heimat liebgewinnt und gute Freunde in dem kleinen Dorf mit der ländliche Roussillon findet, die sie einige schwere Schicksalsschläge leichter ertragen lassen.

Susan Vreeland ist es gelungen, den besonderen Zauber der sonnengesättigten, nach Früchten duftenden provenzalischen Landschaften einzufangen. Gleichzeitig lässt sie ihre Leser teilhaben an wichtigen Epoche der Kunstgeschichte. Bedeutende Gemälde werden atmosphärisch dicht wiedergegeben, dass man sie vor seinem eigenen Auge zu erkennen glaubt. Man erhält wichtige Hintergrundinformationen über ihre Entstehungsgeschichte und staunt über die beeindruckende Welt der Farben, deren Bedeutung sich mit jedem einzelnen Pinselstrich erschließt. Viele berühmte Werke von Marc Chagall, Pablo Picasso und Paul Cezanne werden in eine fiktive anrührende Lebens- und Liebesgeschichte in einer dunklen Zeit eingebunden, die keinen Leser unbewegt lassen kann.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Dogissimo

Ein Jahr Inselglück
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Sommer, Sonne, Meer und Amrum - mit dieser unschlagbaren Mischung lockt der neue Roman "Ein Jahr Inselglück" von Susanne Oswald. Fenja ist gerade kurz davor, sich in Hamburg einen Namen als Designerin ...

Sommer, Sonne, Meer und Amrum - mit dieser unschlagbaren Mischung lockt der neue Roman "Ein Jahr Inselglück" von Susanne Oswald. Fenja ist gerade kurz davor, sich in Hamburg einen Namen als Designerin zu machen, als ihre geliebte Tante Trude stirbt. Sie vermacht ihr ein Haus auf Amrum. An ihre Zeit auf der Insel hat Fenja wunderbare Erinnerungen, und trotzdem ist Trudes Testament für sie ein Albtraum: Ihre Tante verdonnert sie zu einem Zwangsjahr auf der Insel, wenn sie nicht leer ausgehen möchte. Das passt so gar nicht in ihre Zukunftspläne. Doch die Erinnerungen, die mit dem Erbe verbunden sind, sind zu wertvoll, um sie loszulassen. Schweren Herzens packt Fenja Mops und Kater und macht sich auf den Weg auf die Insel …

Das hübsch gestaltete Cover ist in warmen Farben gehalten und lädt zum Träumen ein. Man sieht sich selbst in einem blau-weiß gestreiften Strandkorb inmitten der weiten Dünenlandschaft sitzen, im Hintergrund ragt ein markanter Leuchtturm emport, und die Möwen kreisen am blauen Himmel, de rmit heiteren Schäfchenwolken bedeckt ist. Vor dieser malerischen Kulisse kann man sich gut vorstellen, ein Jahr Inselglück zu erleben, wie es der gut gewählte Titel verspricht.

Mit ihren malerischen Landschaftsbeschreibungen nimmt Susanne Oswald ihre Leser auf eine Reise auf die nordfriesische Insel Amrum, die Perle der Nordsee mit traumhaften Kniepsand. Man freut sich über die kleine Auszeit, die dieser locker-leicht geschriebene, unterhaltsame Sommerroman mit seinen sympathischen Protagonisten beschert. Fenja ist eine junge Frau, die nicht nur in Sachen Liebe an einem Wendepunkt in ihrem Leben steht und mutig genug ist, alles auf eine Karte zu setzen und ihren Lebenstraum von einem Mode-Label für Tierfreunde auf der Insel zu verwirklichen. Ihr Freund Henrik ist in seinen Ansichten festgefahren, sieht seine berufliche Zukunft in Hamburg und steht ihren Plänen kritisch gegenüber, während ihre alten und neuen Freunde auf der Insel ihren Enthusiasmus teilen, sie in das rege Dorfleben einbinden und ihr den beruflichen Einstieg auf Amrum leicht machen. Alle Charaktere sind wie aus dem echten Leben gegriffen und machen es leicht, sich mit ihnen zu identifizieren. Die heimlichen Stars sind die tierischen Helden, die Mops-Dame Coco und der Kater Pablo, die jedem Leser mit ihren munteren Streichen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Abgerundet wird die unterhaltsame Lektüre mit ausgefallenen Rezepten, die zum Ausprobieren am heimischen Herd einladen. Für mich war dieser Sommerroman eine willkommene Auszeit vom grauen Alltag. Perfekt für zwischendurch!

Veröffentlicht am 07.05.2019

Reine Herzenssache

Die Inselfreundinnen
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Habt ihr schon die passende Urlaubslektüre für euch entdeckt? Wer reif für die Insel ist, wird um den neuen Roman "Die Inselfreundinnen" nicht herumkommen. Die deutsche Autorin Brigitte Janson erzählt ...

Habt ihr schon die passende Urlaubslektüre für euch entdeckt? Wer reif für die Insel ist, wird um den neuen Roman "Die Inselfreundinnen" nicht herumkommen. Die deutsche Autorin Brigitte Janson erzählt von Clara, die nach einer weiteren gescheiterten Beziehung nicht mehr daran glaubt, sie noch einmal zu finden, die verflixte große Liebe. Auch ihre beiden besten Freundinnen Vicki und Rachel sind die ewige Suche nach dem richtigen Mann leid. Schluss mit dem Gejammer, Leben bedeutet Veränderung, denken sich die Freundinnen und ersteigern im Internet eine halb verfallene Dorfschule auf Wangerooge. Doch der Neuanfang steht auf wackligen Beinen. Zum Glück ist da die lebenserfahrene Insulanerin Rieke, die ihnen den Kopf zurechtrückt, und ein geheimnisvoller Mann, von dem Clara sich wie magisch angezogen fühlt …

Das hübsche Cover vermittelt eine heitere, gelöste Stimmung und macht Lust auf ein ungezwungenes Picknick am Strand. Der kurze, knackige Titel kommt ohne unnötigen Schnickschnack aus und macht deutlich, worum es in diesem Roman geht.

Die drei Freundinnen Clara, Rachel und Vicky könnten nicht unterschiedlicher sein. Wenn man so will, eint sie nur eins: ein gebrochenes Herz, das sie aus einer "Sektlaune" heraus kurieren wollen. Man kann gar nicht anders, als diese drei quirligen, lebendigen Frauen in sein Herz zu schließen, die Nägel mit Köpfen machen und eine halbverfallene Schule zu neuen Leben erwecken wollen. Geerdet werden sie durch die lebenserfahrene Insularin Rieke, eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die sich um die "gestrandeten" Freundinnen kümmert und sie unter ihre Fittiche nimmt.

Für mch ist es die erste Begegnung mit Brigitte Janson, und ich bin von ihrem frischen, lockeren Stil begeistert, der mir ungetrübtes Lesevergnügen beschert hat. In dem Roman "Die Inselfreundinnen" nimmt sie ihre Leser mit auf eine Reise von der Hansestadt Hamburg an die rauhe Nordsee, und sie hat die malerische Kulisse von Wangerooge, der bekannten Insel im niedersäschsischen Wattenmeer, perfekt einfangen. Mit einer bildhaften Sprache zeichnet sie ein klares Bild von den Handlungsorten, und sie gewährt sogar einen kleinen Einblick in die wechselhafte Geschichte der beliebten Insel, was mir sehr gut gefallen hat. Deshalb fällt mein persönliches Fazit positiv aus. Der Roman "Die Inselfreundinnen" bietet gute Unterhaltung, mit einer Prise Romantik und viel Humor. Genau das Richtige für eine kleine Auszeit vom Alltag, wenn man sich weit weg träumen möchte!


Veröffentlicht am 27.04.2019

Genie und Despot

Napoleon
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Les hommes de génie sont des météores destinés à brûler pour éclairer leur siècle. (Napoléon Bonaparte)

Der 15. August 2019 ist ein bedeutsamer Tag für die Weltgeschichte. An diesem Tag begehen wir den ...

Les hommes de génie sont des météores destinés à brûler pour éclairer leur siècle. (Napoléon Bonaparte)

Der 15. August 2019 ist ein bedeutsamer Tag für die Weltgeschichte. An diesem Tag begehen wir den 250. Geburtstags von Napoléon Bonaparte, mit dem sich Günter Müchler, ein deutscher Historiker, Journalist und langjähriger Programmdirektor von Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur, in seiner aktuellen Biographie "Napoleon. Revolutionär auf dem Kaiserthron" kritisch auseinandersetzt.

Wenn man so will, ist seine Lebensgeschichte ein klassisches Drama. Aus dem Nichts kommend, stieg der Korse Napoleon Bonaparte, der Französisch erst lernen musste, vom Artillerie-Offizier zum Ersten Konsul auf, wurde der Revolutionär zum Kaiser der Franzosen.
Sprachgewaltig entwirft Günter Müchler die Lebensgeschichte eines Mannes, der in seinem Scheitern auf Sankt Helena selbst am klarsten die eigene Beschränkung erkannte: Der Gestalter und Machtmensch war ebenso Gefangener der Bedingungen, die ihm die Revolution diktiert, wie des europäischen Kampfs der alten mit der neuen Ordnung. »Die Wahrheit ist, dass ich niemals ganz Herr meiner Bewegungen war. Ich habe Pläne gehabt, hatte aber niemals die Freiheit, sie auszuführen. Immer war ich durch die Umstände bestimmt.« - Ein großartiges Portrait, das den Revolutionär auf dem Kaiserthron, das den kometenhaften Aufstieg wie den tiefen Absturz Napoleons in neuem Licht zeigt.

Günter Müchler hat sein über 600 Seiten umfassendes Werk in fünf Sinnabschnitte gegliedert, die sich mit bestimmten Lebensphasen von Napoléon Bonaparte auseinandersetzen und sie in den historischen Kontext einordnen. Inhaltlich handelt es sich um "Suche" (1769 - 1799), "Gestaltung" (1799 - 1804), "Improvisationen" (1804 - 1811), "Lähmung" (1811 - 1813) und "Absturz" (1813 - 1815.) Der sechste Sinnabschnitt "Nachhall" streift das Exil auf das St. Helena und beschäftigt sich mit dem historischen Erbe von Napoléon Bonaparte. Abgerundet wird der mit vielen Fußnoten versehene informative wissenschaftliche Text durch zahlreiche schwarz-weiß-Abbildungen und zwei Landkarten, die Europa im Jahr 1789 und 1812 zeigen.

Günter Müchler schreibt in einem gut lesbaren Stil und lässt in seiner Biographie ein spannendes Stück Weltgeschichte lebendig werden. Hierbei widmet er sich nicht nur dem Leben und Werk von Napoléon, sondern läßt auch den Menschen hinter dem Mythos lebendig werden, der eine schillernde, schwer zu fassende Persönlichkeit gewesen ist. Aus nachvollziehbaren Gründen kommt das private Leben des Herrschers etwas zu kurz; dennoch gewährt uns Günter Müchler interessante Einblicke in die Beziehung des Herrschers zu seinen Frauen Josephine de Beauharnais und Marie-Louise von Österreich.

Alles in allem hat Günter Müchler ein beeindruckendes Buch vorlegt, das ich jedem historisch interessierten Leser empfehlen möchte, der sich über diese Epoche der Weltgeschichte informieren und Aufstieg und Fall eines berühmten Herrschers nachvollziehen möchte. Was mir persönlich gefehlt hat, war eine genaue Zeittafel mit allen wichtigen historischen Daten. Auch detailliertes Kartenmaterial zu den einzelnen Feldzügen wäre an mancher Stelle für das Verständnis des Textes hilfreich gewesen.