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Veröffentlicht am 09.05.2019

Wer ist der Vollstrecker?

Kluntjesmord in Carolinensiel. Ostfrieslandkrimi
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„...Ich bin der Vollzieher. Meine Auftraggeber sind nicht mehr von dieser Welt...“


Melanie Jäger hat sich nach Jahren der Einsamkeit auf ein Single – Portal getraut. Heute trifft sie Helge Beckmann. ...

„...Ich bin der Vollzieher. Meine Auftraggeber sind nicht mehr von dieser Welt...“


Melanie Jäger hat sich nach Jahren der Einsamkeit auf ein Single – Portal getraut. Heute trifft sie Helge Beckmann. Zwischen beiden scheint die Chemie zu stimmen. In zwei Tagen wollen sie sich erneut sehen. Doch Helge erscheint nicht. Man findet nur seinen Wagen mit Blutspuren an der Tür.

Der Fall landet bei den Kommissaren Bert Linnig und Nina Jürgens.

Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi in Ostfriesland angesiedelt. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Für diejenigen, die die Vorgängerbände nicht kennen, werden gekonnt Informationen über die beiden Kommissare und ihre Erlebnisse in den Text integriert.

Der Schriftstil ist ausgewogen und passt sich den Geschehnissen an. Helge ist Steuerprüfer. Dabei hat er sich wenig Freunde gemacht, denn er ignoriert gern einmal neuere Grundsatzurteile und unterstellt den zu Prüfenden Steuerbetrug. Sein Ermessensspielraum geht gegen Null. Er selbst schätzt das so ein:


„...Die meisten steuerpflichtigen Bundesbürger sehen mich lieber von hinten als von vorne und am allerliebsten überhaupt nicht, weder zu Hause noch in ihren Büros...“


Deshalb gehen die Kommissare schnell davon aus, dass der Täter im beruflichen Umfeld zu suchen ist.

Auch Mitbewerber für den Posten, den Helge nun erhalten hat, nehmen die Kommissare ins Visier. Im Verhör kommt die Wut deutlich zum Tragen:


„...Würden Sie sich darüber ärgern, wenn derjenige, der Ihnen mit unlauteren Mitteln einen Aufstiegsposten vor der Nase weggeschnappt hat, plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist...“


Als besonderes Stilmittel darf ich ab und an einen Blick in Helges Gefängnis werfen. Als er seinen Entführer fragt, warum das alles geschieht, erhält er die Antwort, die ich am Anfang zitiert habe. Erstaunlich gelassen und logisch denkend geht Helge mit der Situation seiner Gefangenschaft um.

Zwei politisch brisante Themen werden geschickt im Laufe der Handlung angesprochen. Das ist zum einen die Frage der Steuergerechtigkeit und zum anderen die Zustände im Pflegeheim. Das Pflegeheim gibt sich zwar alle Mühe, aber die Personalsituation ist prekär. Das bekommt Nina zu spüren, als sie mit den Mitarbeitern reden will und die gerade bei der Essensausgabe gebraucht werden.

Eigentlich ist es sogar noch ein dritter Punkt, der in diesem Fall für Probleme sorgt. Wieder ist es das fehlende Netz fürs Handy, das dem Täter in die Hände spielt.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat auch die Einbeziehung lokaler Besonderheiten wie die alljährliche Regatta der Granatfischer.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Auch Zahlen haben Namen

Die Namen der Zahlen
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„...Gerade zur Mathematik ist die Sympathie extrem schwarz – weiß gefärbt ohne jeden Grauwert...“

Trotz obiger Feststellung weiß fast jeder noch aus der Schule, was natürliche Zahlen, Quadratzahlen oder ...

„...Gerade zur Mathematik ist die Sympathie extrem schwarz – weiß gefärbt ohne jeden Grauwert...“

Trotz obiger Feststellung weiß fast jeder noch aus der Schule, was natürliche Zahlen, Quadratzahlen oder Primzahlen sind. Die römischen Zahlen finden man an vielen historischen Bauwerken. Was aber sind glückliche Zahlen, vollkommene Zahlen oder Vampirzahlen?
Genau diesem Thema hat sich der Autor gewidmet. In alphabetischer Reihenfolge listet er die Namen der Zahlen auf und erklärt, welche Zahl warum wozu gehört, denn mit jedem Zahlennamen ist eine Besonderheit verbunden.
Das Büchlein kommt keinesfalls trocken daher. Ab und an blitzt ein feiner Humor auf, wie das folgende Zitat zeigt.

„...Also wenn das nicht besonders geistreich für uns Mathematiker ist: Wir vergeben Namen für Dinge, von denen wir nicht mal wissen, ob es sie überhaupt gibt...“

Hierbei handelt es sich um eine spezielle Unterart einer Zahlengruppe, von der bisher noch keine Zahl bekannt ist.
Zu einigen Zahlen wird ausgeführt, woher der Name stammt. Häufig geht dieser auf Mathematiker zurück, die sich mit dem entsprechenden Thema befasst haben.
Die Definition für vollkommene Zahlen lautet übrigens.

„...Diese Zahlen sind exakt die Summe ihrer Teiler (außer der Zahl selbst)...“

Zum Abschluss listet der Autor die Zahlen von 7 bis 100 tabellarisch auf und gibt an, welche Zahlennamen für sie zutreffen. Auffallend dabei ist, dass manche Zahlen in mehrere Kategorien gehören, andere in keine. Übrigens ist 15 eine glückliche Zahl, 28 eine vollkommene.
Für Interessenten an weiteren Informationen werden drei Internetadressen angegeben.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen. Die kompakte Zusammenfassung des Themas lädt nicht nur zum Nachschlagen ein, sie reizt auch, Zahlen selbst auf ihre Eigenschaften zu untersuchen.

Veröffentlicht am 07.05.2019

So mordet man in Sachsen ...

Sachsenmorde 3
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„...Dieses Städtchen war wunderschön renoviert und herausgeputzt. Ich fragte mich nur, wo die Einwohner alle steckten. Um 20 Uhr war kaum noch jemand auf der Straße zu sehen. Auf dem Neumarkt waren nur ...

„...Dieses Städtchen war wunderschön renoviert und herausgeputzt. Ich fragte mich nur, wo die Einwohner alle steckten. Um 20 Uhr war kaum noch jemand auf der Straße zu sehen. Auf dem Neumarkt waren nur die Läden und die Laternen erleuchtet...“

Die Anthologie enthält 13 spannende Thriller die Handlungsorte sind quer über Sachsen verteilt. Zwölf Autoren lassen ihrer Phantasie freien Lauf, um den einen oder anderen Mord zu kreieren.
Jede Geschichte ist anders. Das betrifft nicht nur den Inhalt, sondern genauso den Schriftstil. Jeder Autor hat eine andere Handschrift. Ich-Erzähler wechseln sich mit neutralen Berichten ab. Ernst, Sarkasmus, schwarzer Humor sind in bunter Mischung zu finden.
Das Eingangszitat stammt aus der fünften Geschichte. Ein Lehrer aus Dresden wird in die Provinz versetzt. Oschatz heißt das Städtchen. Das Zitat gibt seine ersten Eindrücke wieder. Die Erzählung zeichnet sich durch ihren gelungenen Sarkasmus aus. Für die Versetzung genügte eine einzige verbale Entgleisung, ein Vater, der Anwalt ist, und ein Direktor, den nur die Schülerzahlen interessieren. Realitätsnaher geht es kaum. Allerdings kommt dann noch ein persönliches Beziehungsdrama dazu.
Völlig anders ist die dritte Geschichte. Es macht betroffen, wenn ein Kind erzählt, wie es zusammen mit der Mutter unter völliger Kontrolle des Vaters steht. Dem Autor gelingt es, die Verzweiflung und den Drang nach Normalität und Freiheit treffend in Worte zu kleiden.

„...Es war nicht sein Blick, den sie spürte, sondern seine Aufmerksamkeit; als ob sein Gehirn Fäden zu ihnen spinnen würde, denen sie nicht entkommen konnten...“

Einen besonderen Erzählstil weist die zehnte Geschichte auf. Als Leser befinde ich mich einerseits im Gerichtssaal, andererseits verfolge ich die kursiv wiedergegebene Diskussion zweier Zuhörer, bei der es darum geht, ob der Mensch für sein Tun verantwortlich ist oder ob der freie Wille nur eine Illusion ist. Eine der beiden resümiert.

„...Wenn ich mir vorstelle, ich fände meine Cosima...! Und müsste glauben, ich kenne den Täter! Ganz ehrlich, ich glaube mein Hirn ist ähnlich determiniert wie seins...“

Im Zwickauer Krimi ist einer durch einen Brand ganz unten. Dann rappelt er sich mit viel Initiative wieder auf. Er ist sich für keine Arbeit zu schade. Als sein Leben eine Wende zum Positiven erhält, steht er dem vermuteten Brandstifter gegenüber. Wie wird er sich verhalten?
Heinrich Haber, Bewohner eines Altenheims, liest noch mit Begeisterung Krimis. Dafür lässt er sich immer ein passendes alkoholisches Getränk liefern. Was aber passt wozu.? Eine Antwort gibt das folgende Zitat:

„...Einmal musste ich ihm aus einem Spezialgeschäft in der Härtelstraße Altbier besorgen, weil das zu einem Krimi von Arno Strobel passte, der in Düsseldorf spielt. Für die Sachsen – Krimis von Andreas M. Sturm reichte Radeberger...“

Das möge an konkreten Beispielen zu einzelnen Kurzkrimis genügen. Jede Erzählung hat ihre Besonderheiten. Gleichzeitig wird manche sächsische Sehenswürdigkeit mit eingebunden, so zum Beispiel ein altes Bergwerk. Jeder Landkreis und jede der drei kreisfreien Städte erhält seine eigene Geschichte.
Am Ende gibt es zu jedem Autor eine Kurzbiografie sowie zwei Karten von Sachsen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Zusammenstellung der Anthologie ist abwechslungsreich. Alle Geschichten haben ein hohes Niveau.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Lucie und Lea haben alle Hände voll zu tun

Die Doppel-Kekse 2: Chaos hoch zwei mit Papagei
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„...“Okay“, meinte Lucie. „dein Kaffee läuft über“.
Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein, ich habe einen Espresso gedrückt.“
„Dann hat der Automat das wohl falsch verstanden“, gab Lucie ...

„...“Okay“, meinte Lucie. „dein Kaffee läuft über“.
Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein, ich habe einen Espresso gedrückt.“
„Dann hat der Automat das wohl falsch verstanden“, gab Lucie schulterzuckend zurück...“

Lucie und Lea sind Zwillinge. Gleich zu Beginn des Buches listet Lea die Unterschiede zwischen ihnen auf. Und das sind bemerkenswert viele. Hinzu kommt, dass ihr Vater Mathematiklehrer ist und dafür gesorgt hat, dass die Mädchen seit kurzem in unterschiedliche Klassen gehen.
Lucie wurde n die Parallelklasse versetzt und dort zur Klassensprecherin gewählt. Ihre Vorgängerin hat die Schule gewechselt. Lucie interessiert, warum, denn in der Klasse haben drei Jungen das Sagen, die zwar im Unterricht kaum auffallen, aber ansonsten selbst gegen die Lehrer ihren Willen durchsetzen.
Lea dagegen denkt darüber nach, wie sie Geld verdienen könnte, denn sie wünscht sich eine Gitarre.
Ihr gemeinsames Problem allerdings ist der Papagei. Der fällt durch sein umfangreiches Repertoire an Schimpfwörter auf. Wenn es ihnen nicht gelingt, seine Wortschatz zu ändern, muss er ins Tierheim, denn gegenüber Besuchern ist es mehr als peinlich, was der Papagei so von sich gibt.
Die Situation verschärft sich, als die italienische Großmutter Nonna Dolce Vita erscheint. Sie darf nichts vom Papagei wissen, warum auch immer. Also braucht er sofort eine neue Unterkunft.
Es handelt sich um den zweiten band aus der Reihe. Wiederum hat die Autorin eine humorvolle und sehr realistische Geschichte geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen und ist der Zielgruppe angepasst. Treffend ausgearbeitete Dialoge zeigen, dass sich die Zwillinge gern streiten, aber im Ernstfall fest zusammenstehen. Freundschaft und Liebe wird genauso thematisiert wie Mobbing in der Schule. Doch Lea und Lucie sind selbstbewusst genug, um schlagkräftig mit passenden Worten zu antworten.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie birgt einige Überraschungen in sich.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Spannendes Pferdebuch

Cassiopeia 3
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„...Wir haben uns jedenfalls für ein gutes Drehbuch entschieden. Ihr werdet begeistert sein. Karina hat es umgeschrieben, sodass für jeden von euch eine tolle Rolle dabei sein wird, und für die Pferde ...

„...Wir haben uns jedenfalls für ein gutes Drehbuch entschieden. Ihr werdet begeistert sein. Karina hat es umgeschrieben, sodass für jeden von euch eine tolle Rolle dabei sein wird, und für die Pferde natürlich auch...“

Das Team Cassiopeia trifft sich in den Osterferien, um eine neue Pferdeshow vorzubereiten und sie dann zur Aufführung zu bringen. Dazu gehören auch Juna und Linus. Juna freut sich, Jacob wiederzusehen. Der 18jährige ist für das Team verantwortlich. Außerdem hat sich schon bei den letzten Veranstaltungen zwischen ihm und der 14jährigen Juna eine zarte Liebe entwickelt.
Auch der dritte Teil der Reihe erzählt eine spannende Geschichte. Schnell war ich wieder in der Handlung drin, die von Juna erzählt wird.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Am Anfang berichtet jeder, was er in der Zeit der Trennung so getan hat. Auf diese Art macht mich die Autorin geschickt mit den Protagonisten bekannt. Dann finden die ersten Übungen statt. Gut gefällt mir, dass detailliert beschrieben wird, wie die Jugendlichen mit den Pferden umgehen. Auch Fachbegriffe wie Freiheitsdressur werden während der Handlung gekonnt erläutert.
Das Training ist hart. Das betrifft nicht nur die Arbeit mit den Pferden. Es muss auch schnell und gründlich Text gelernt werden.
Nachdem die Hauptrollen verteilt sind, kündigen sich erste Diskrepanzen im Team an. Neid und Eifersucht drängen sich zwischen die Jugendlichen. Das klingt bei Emma dann so:

„...Du glotzt sie immer an, du redest immer von ihr und jetzt stimmst du auch noch für sie. Das ist so gemein!...“

Linus reitet allein aus, um in Ruhe nachzudenken. Juna wird von Minute zu Minute unruhiger. Sie folgt ihm. Noch ahnen die Jugendlichen nicht, was geschehen ist.
Sehr schön wird dargestellt, wie jeder mit seinen Aufgaben wächst. Plötzlich steht an füreinander ein. Jeder darf seine besonderen Stärken einbringen. Das geht so weit, das dafür sogar die Show an die Gegebenheiten angepasst wird, weil vor allem die Fähigkeiten der Pferde unterschiedlich sind.
Für Juna und Jacob allerdings ist es schwierig, ihre Beziehung geheim zu halten.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Dazu hat vor allem die positive Entwicklung im Team beigetragen. Für mich persönlich war Linus dafür der ruhende Punkt. Der Junge wirkt sehr reif für sein Alter.