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Veröffentlicht am 02.06.2019

Enttäuschender Metzel-Thriller, simpel und ohne Raffinesse

Cari Mora
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Ich weiß ja nicht, was Stephen King dazu bewogen hat „Cari Mora“ in den höchsten Tönen zu preisen. Offenbar hat er einen völlig anderen Roman als ich gelesen. Oder es war eine Gefälligkeit für einen Kollegen, ...

Ich weiß ja nicht, was Stephen King dazu bewogen hat „Cari Mora“ in den höchsten Tönen zu preisen. Offenbar hat er einen völlig anderen Roman als ich gelesen. Oder es war eine Gefälligkeit für einen Kollegen, der vor über vierzig Jahren mit Hannibal Lecter ein literarisches Monster schuf, das bis heute seinesgleichen sucht, wozu mit Sicherheit auch die großartige Performance von Anthony Hopkins in Jonathan Demmes „Das Schweigen der Lämmer“ beigetragen hat.

Um es gleich vorweg zu nehmen: „Cari Mora“ hält dem Vergleich mit „Hannibal“ in keiner Zeile stand, und Hans-Peter Schneider, der „neue“ Psychopath, hat mit diesem etwa so viel gemeinsam wie eine Pferdekutsche mit einem Sportwagen. Dessen durch eine genetisch bedingte Erkrankung haarloser Körper ist das einzige Alleinstellungsmerkmal, welches ihn von den in zahllosen Thrillern beschriebenen Psychopathen unterscheidet, und das war es dann auch schon. Wo Lecter eine Faszination auf den Leser ausübt, ist Schneider nur ekelerregend und abstoßend.

Wesentlich interessanter ist die titelgebende Cari Mora, die Haushälterin der von Schneider und seiner Entourage gemieteten Escobar-Villa. Ehemalige Kindersoldatin mit kolumbianischen Wurzeln und großen Träumen für die Zukunft, eine mehr als ebenbürtige Gegnerin für Schneider. Über sie hätte ich gerne mehr erfahren. Und anstelle dessen hätte ich ohne weiteres auf diese ohne Sinn und Verstand beschriebenen ekelerregenden Metzeleien, die keinerlei Einfluss auf den Fortgang der Handlung hatten, verzichten können.

Die Story an sich ist dünn, nicht nur, was den Umfang angeht (knapp 230 Seiten, großer Schriftgrad, viele Auslassungen). Organhandel gepaart mit einer Schatzsuche, holzschnittartige Charaktere, breit ausgewalzte Nebenhandlungen ohne Relevanz. Simpel und ohne Raffinesse heruntergeschrieben, alles in allem enttäuschend.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Enttäuschende Mogelpackung!

10 Stunden tot
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„10 Stunden tot“, der vierte Band er Fabian Risk-Reihe, entpuppt sich, nachdem man das Buch zuklappt, als Mogelpackung. Warum? Die Gründe dafür sind vielfältig, am schwersten wiegt allerdings meiner Meinung ...

„10 Stunden tot“, der vierte Band er Fabian Risk-Reihe, entpuppt sich, nachdem man das Buch zuklappt, als Mogelpackung. Warum? Die Gründe dafür sind vielfältig, am schwersten wiegt allerdings meiner Meinung nach, dass der Autor die Erwartungen seiner Leser massiv enttäuscht.

Das Team der alkoholkranken Kripochefin Tuvesson ermittelt in vier verschiedenen Fällen, wobei Fabian Risk, ihr „Starermittler“ und Namensgeber der Reihe, bis in den Spätsommer beurlaubt ist und ansonsten weitestgehend seine eigene Suppe kocht, heißt einem alten Fall nachgeht, wenn er nicht gerade mit seinem deprimierenden Privatleben beschäftigt ist.

Tuvesson hingegen geht in Reha, obwohl die Hütte brennt. Wenn das Usus bei der schwedischen Polizei ist, wundert es mich nicht, dass Anzeigen dort nicht ernst genommen bzw. bearbeitet werden. So geschehen im Fall „Molly“.
Molly wird gestalkt, jemand dringt während sie schläft in ihr Schlafzimmer ein, fotografiert sie und schneidet ihre Ponyfransen ab. Die Polizei quittiert ihre Befürchtungen mit einem Schulterzucken. Wie die Geschichte endet, kann man sich denken, ist ja ein Thriller. Sie wird ermordet, stirbt einen qualvollen Tod.

Ein Flüchtlingskind verschwindet, und die Bereitschaft der Polizei, der Sache nachzugehen, ist auch eher gering. Lediglich Kriminalinspektorin Irene Lilja wird beharrt darauf, sich darum zu kümmern, und sie hat recht. Das Kind wird in der Waschküche tot aufgefunden. Ein fremdenfeindlicher Übergriff?

Und dann noch besagter Würfelmörder, der seine Opfer nach dem Zufallsprinzip auswählt. In diesem Fall tappt die Polizei komplett im Dunkeln.

So, vier Fälle, vier Handlungsstränge. Jeder für sich eigentlich interessant. Aber was macht der Autor daraus? Sozusagen nichts. Ein einziger Fall wird zweifelsfrei aufgeklärt, nämlich der von Molly. Auf die Lösung der anderen drei muss der Leser wahrscheinlich bis zu Band 5 warten, wenn Ahnhem es denn schafft, diese in den Abschlussband der Reihe einzuarbeiten.

Zwei weitere Punkte sind mir während des Lesens sehr unangenehm aufgefallen: Zum einen habe ich mich an der äußerst vulgären Sprache gestört, an Schimpfwörtern, die Frauen gegenüber inflationär gebraucht wurden. Nicht von Angesicht zu Angesicht, sondern in SMS oder um dem Ärger über eine Kollegin Ausdruck zu verleihen (Beispiel Kim Z.). Zum anderen gibt mir das Frauenbild, das hier transportiert wird, stark zu denken. Egal, wie gut diese Frauen im Job/Alltag sind, in ihren Partnerschaften lassen sie sich klein halten, stehen nicht für sich ein und lassen es sogar zu, dass sie geschlagen werden – ohne sich zu wehren. Das geht überhaupt nicht.

Sorry, aber wenn ein Autor annähernd 2.500 Seiten braucht, um einen schlüssigen Thriller zu schreiben in dem alle Feuer, die er bis dato gezündet hat, gelöscht werden, sollte er es vielleicht mit einem anderen Genre versuchen. Ein Krimi/Thriller verlangt nach einer Auflösung, mehr ist dazu nicht zu sagen. Punkt.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Tiefpunkt der Reihe

Nemesis
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Seit „Cupido“ habe ich sämtliche Bücher der Autorin gelesen und musste leider feststellen, dass die Qualität der einzelnen Thriller im Lauf der Reihe immer mehr abgenommen hat – wenn man denn hier überhaupt ...

Seit „Cupido“ habe ich sämtliche Bücher der Autorin gelesen und musste leider feststellen, dass die Qualität der einzelnen Thriller im Lauf der Reihe immer mehr abgenommen hat – wenn man denn hier überhaupt noch von Qualität sprechen kann. „Nemesis“ nun stellt den absoluten Tiefpunkt dar und enttäuscht auf ganzer Linie. Warum?

Die Story ist nichtssagend und ohne Tempo, an den Haaren herbeigezogen. Spannung kaum vorhanden. Die Handlung schläfert ein, zieht sich durch die vielen Nabel- und Rückschauen der Protagonistin über Gebühr in die Länge, so dass ich ganze Kapitel einfach überblättert habe. Beziehungskisten sind ok, wenn sie für den Fortgang der Geschichte relevant sind oder die Charakterisierung der Figuren unterstützen. Hier trifft nichts davon zu und dieses Bla-Bla hat nur den einen Sinn und Zweck, möglichst viele Seiten zu füllen.

Vielleicht sollte Frau Hoffman sich wieder ihrem ursprünglich gelernten Beruf zuwenden und das mit der Schreiberei sein lassen.

Veröffentlicht am 16.04.2019

Verschwendete Lesezeit

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Wer die Fjällbacka-Krimis der Autorin kennt weiss, dass sie in ihren Storys gerne vergangenes Leid und seine Auswirkungen auf das gegenwärtige Verhalten ihrer Hauptfiguren unter die Lupe nimmt. Das ist ...

Wer die Fjällbacka-Krimis der Autorin kennt weiss, dass sie in ihren Storys gerne vergangenes Leid und seine Auswirkungen auf das gegenwärtige Verhalten ihrer Hauptfiguren unter die Lupe nimmt. Das ist in ihrem ersten Stand alone „Golden Cage“ nicht anders. Im Zentrum der Handlung steht Faye, eine gutaussehende, sich wohlsituierte Millionärsgattin, die sich in jede Richtung verbiegt und alles tut, um ihrem dominanten Ehemann zu gefallen. Bis, ja bis sie herausfindet, dass er sie betrügt. Und wie bereits William Congreve wusste “Die Hölle kennt keine Wut wie die einer verschmähten Frau“. Und so setzt sie alles daran, ihn zu zerstören.

Ok, das war jetzt die Kurzfassung, aber das reicht auch aus, wurde dieses Szenario bereits in unzähligen Psychothrillern rauf und runter abgehandelt und bietet, außer vielleicht der Wendung am Ende, keinerlei Überraschungen. Nach der Trennung läuft alles ganz wunderbar für die Protagonistin, sie kommt umgehend wieder auf die Füße und kann selbst mit einem total unsinnigen Geschäftsmodell und einem Produkt, das bereits die Märkte überschwemmt hat, Unsummen Geldes scheffeln.

Das ist dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. Was man Frau Läckberg zu Gute halten muss: sie weiß, wie man eine massentaugliche Geschichte aufbauen muss, damit man damit den größtmöglichen Erfolg hat. Aber dieser Plot ist dermaßen einfallslos, dass er noch nicht mal als anspruchslose Lektüre für zwischendurch taugt. Sorry, aber das war absolut verschwendete Lesezeit!

Veröffentlicht am 22.01.2019

Vorhersehbarer Psycho ohne Thrill

Alles, was du fürchtest
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Nach dem exzellent geplotteten Vorgänger „Die Gerechte“ von Peter Swanson hatte ich große Erwartungen an diesen Psychothriller. Und ich sage es gleich vorweg, sie wurden leider nicht erfüllt. Die Ausgangssituation ...

Nach dem exzellent geplotteten Vorgänger „Die Gerechte“ von Peter Swanson hatte ich große Erwartungen an diesen Psychothriller. Und ich sage es gleich vorweg, sie wurden leider nicht erfüllt. Die Ausgangssituation ist klassisch: eine mental instabile junge Frau, Kate, tauscht mit ihrem Cousin Corbin, der ihr gänzlich unbekannt ist (wo gibt’s denn so etwas), auf Zeit die Wohnung. Er übernimmt ihr Apartment in London, sie zieht in Boston bei ihm ein, hoffend, dass ihr dadurch ein Neuanfang gelingt und sie ihre Ängste und Panikattacken endlich hinter sich lassen kann. Doch daraus wird nichts, denn in der Wohnung nebenan wird deren Bewohnerin Audrey tot aufgefunden. Kate ist verunsichert und gleichzeitig elektrisiert, wittert überall Gefahren, beginnt aber gleichzeitig damit, das Leben und die Bekanntschaften ihrer toten Nachbarin unter die Lupe zu nehmen, um das Rätsel um deren gewaltsamen Tod zu lösen.

Gleichzeitig erfahren wir Unschönes aus der Vergangenheit ihres Cousins, der in eine unheilvolle Beziehung zu einem früheren Freund verstrickt ist und Audrey offenbar auch näher kannte als er zugibt. Und dann ist da noch Alan, gleichfalls Bewohner des Apartmentkomplexes (und ein Stalker der Toten, was Kate aber erst allmählich dämmert), sowie Jack Ludovico, ein ehemaliger Freund von Audrey, der ständig im passenden und unpassenden Moment rund um den Block auftaucht. Nun ja, soweit durchaus überschaubares Personal, jeder von ihnen in irgendeiner Weise mit der Toten verbunden. Jeder von ihnen ist, wie sich im Verlauf der Handlung nicht nur andeutet sondern immer klarer wird, ähnlich wie Kate, neben der Spur. Allesamt äußerst unsympathische Zeitgenossen.

Und genau darin liegt für mich der Knackpunkt dieser Story. Swanson hat mit diesen Personenzeichnungen den Bogen eindeutig überspannt. Zum einen ist der Täter relativ früh bekannt, zum anderen wird das Verhalten der Beteiligten schnell vorhersehbar, was beides zu Lasten der Spannung geht. Mir haben hier die unerwarteten Wendungen gefehlt und Protagonisten, deren Schicksal mich nicht kalt lässt. Einen fesselnden Psychothriller stelle ich mir anders vor.