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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2019

Überraschend erfrischend

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Ich hatte keine besonderen Erwartungen an das Buch. Ich gebe auch zu, dass es mich auch nicht sonderlich interessiert hat.
Warum ich es trotzdem gelesen habe? Irgendwie muss es mich doch fasziniert haben.
Und ...

Ich hatte keine besonderen Erwartungen an das Buch. Ich gebe auch zu, dass es mich auch nicht sonderlich interessiert hat.
Warum ich es trotzdem gelesen habe? Irgendwie muss es mich doch fasziniert haben.
Und ich wurde angenehm überrascht. Ich muss sogar gestehen, dass ich am Ende Tränen vergossen habe, weil das Ende so schön (und auch etwas kitschig ist), aber bis es zum Ende kam (und es hoffentlich noch weitere Bücher geben wird) wurde ich gut unterhalten.
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit der Welt vertraut zu werden, aber nachdem diese Schwierigkeiten beseitigt waren (und ich von einer leicht erotischen Szene überrascht wurde) habe ich angefangen das Buch zu lieben.
Das Setting erinnert an ein Steampunkmäßig angehauchtes viktorianisches England und an die HIS DARK MATERIALS-Romane.
Anhand des Klappentextes dachte ich eher an ein fiktives Erster-Weltkrieg-Szenario, aber der Krieg steht eher im Hintergrund (und ist doch wichtig). Es gibt Intrigen, Magie, fremde Wesen und eine interessante, abwechslungsreiche, nie langweilig werdende Handlung, die Fantasy mit Krimi verwebt.
Und ich mag die Hauptcharaktere, auch wenn mir die Schwester von Miles anfänglich undurchsichtig, undurchschaubar und unsympathisch hat mir ihr Charakter am Ende doch gefallen.
Witchmark ist eine unterhaltsame Mischung aus UrbanFantasy/Steampunk.
Hätte ich im Klappentext besser zwischen den Zeilen gelesen hätten mich wohl einige Szenen nicht überrascht ...

Veröffentlicht am 09.05.2019

Alexander Humboldt ... anschaulich erklärt

Die Abenteuer des Alexander von Humboldt
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Auf sehr unterhaltsame Weise bringen Alexandra Wulf und Lillian Melcher (Illustrationen) dem Leser die große Südamerikareise Alexander Humboldts nahe. Wie eine Graphicnovel wird die Geschichte erzählt. ...

Auf sehr unterhaltsame Weise bringen Alexandra Wulf und Lillian Melcher (Illustrationen) dem Leser die große Südamerikareise Alexander Humboldts nahe. Wie eine Graphicnovel wird die Geschichte erzählt. Man erfährt einiges über die Reise, wird dabei gut unterhalten und das Wissen wird nachhaltig eingetrichtert.
Ich habe nicht nur einiges über Humboldt gelernt, sondern auch einen Humor entdeckt, der mir sehr zugesagt hat.
Zum Beispiel die „Entdeckung“ des längsten aztekischen Wortes durch Alexander Humboldt (da das Buch nicht nur die große Südamerikareise abdeckt, sondern sich auch mit Humboldts Aufenthalt in Mexico und seinem Treffen mit Thomas Jefferson befasst):
Amatlacataxlaxlucli….oder so ähnlich. Richtig ausgesprochen heißt es wohl „Die Belohnung die der Bote bekommt der ein Dokument überbringt auf dem in Hieroglyphen eine Botschaft steht“ (ich habe das Wort der besseren Lesbarkeit halber auseinander gezogen …) oder die Sorge um den treuesten Begleiter (das Barometer).
Die Abenteuer des Alexander von Humboldt sind liebevoll illustriert und das Wissen wird einfach übermittelt, selbst wenn es um lateinische Bezeichnungen geht. Und nebenbei bekommt man übermittelt wie sehr sich bereits Alexander Humboldt (1769 – 1859) mit der Zerstörung/Veränderung der Natur durch den Menschen auseinander gesetzt hat.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Lesen und raus in den Park!

Die kiffende Elster
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Ich war mir nicht sicher, um welche Art von Buch es handelt, aber der Titel sprach mich an. Roman oder Sachbuch? Laut Klappentext schien es sich um beides zu handeln.
Aber manchmal hilft der Untertitel ...

Ich war mir nicht sicher, um welche Art von Buch es handelt, aber der Titel sprach mich an. Roman oder Sachbuch? Laut Klappentext schien es sich um beides zu handeln.
Aber manchmal hilft der Untertitel … Geschichten aus dem Stadtpark.
Denn genau das beinhaltet Die kiffende Elster. Es ist zwar nur ein kleiner Park, aber immerhin und so erzählt Emil (nicht Thomas, wie es im Klappentext heißt … keine Ahnung woher dieser Thomas kommt und wer er ist, im Buch spielt er jedenfalls keine Rolle …es sind nicht seine Erlebnisse) Begegnungen im Stadtpark: Von verschleierten Frauen mit Huhn, minderjährigen Drogendealern, Hundebesitzern und ihren Hunden, Obdachlosen, kiffenden Elstern , verletzten Tauben, Ratten und Kaninchen und nebenbei auch einiges über sein privatleben (Exfreundin, beste Freunde … Probleme mit der Obrigkeit, wobei letzteres meist mit Missverständnissen im Stadtpark zusammen hängen).
Es sind lustige Geschichten und Geschichten zum Nachdenken, eine gute Mischung, die manchmal auch etwas skurril anmutet. Autobiografisch oder erfunden, das Lesen macht Spaß und man bekommt auch Lust den nächsten Stadtpark zu besuchen und diesen mit anderen Augen zu sehen (und auch die anderen Sinne beteiligen zu lassen).
Ich weiß zwar immer noch nicht, um was für eine Art Buch es sich handelt (wenn man unbedingt in Schubladen denken muss), aber mir haben die Geschichten aus dem Stadtpark sehr viel Spaß gemacht.
Augen auf beim Spaziergang und raus in die Natur (bietet sich im Frühling ja auch an)!

Veröffentlicht am 04.04.2019

Eine Reise in meine Vergangenheit ...

Die Wiese
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Der Anfang erinnerte mich an meine eigene Kindheit. Durchforschen der heimatlichen Natur, Streifzüge durch die mediterranen Urlaubsgebiete und dann das von den Eltern aufgezwungene Kulturprogramm (das ...

Der Anfang erinnerte mich an meine eigene Kindheit. Durchforschen der heimatlichen Natur, Streifzüge durch die mediterranen Urlaubsgebiete und dann das von den Eltern aufgezwungene Kulturprogramm (das ich damals nicht wirklich zu schätzen wusste, aber glücklicherweise auch nie so umfangreich war).
Und ich hatte auch Wiesen und Felder in der näheren Umgebung. Allerdings war mein Interesse eher auf Tiere ausgerichtet (ja, damals schon), die Schönheit der Pflanzenwelt wusste ich nicht wirklich zu schätzen (und mein Interesse hält sich auch heute noch eher in Grenzen). Aber als Kind fand ich es toll über Wiesen zu tollen, Käfer und Heuschrecken zu entdecken (und Bienen und Wespen zu hassen).
Jan Haft lädt in seinem Buch in eine Reise in die Vergangenheit der Wiese ein, und geht dabei weit zurück, sehr weit und beschreibt verständlich wie Wiesen entstanden sind (oder sein könnten), was zum Verschwinden der Wiesen führt und was man dagegen tun kann, dass es auch in Zukunft noch Wiesen gibt. Natürlich fehlt auch eine Definition nicht, was man unter Wiese eigentlich versteht und immer wieder erzählt der Autor von seinen eigenen Erlebnissen rund um die eine oder andere Wiese und ihre Bewohner.
Ich kann keinen Vergleich zwischen Film und Buch ziehen, ich muss das Buch als eigenes Medium sehen, aber es wirkt auf mich auch nicht wie ein Begleitbuch, sondern wie ein eigenständiges Werk, das Jan Hafts persönlichen Blick auf die Wiese beinhaltet.
Die Wiese – Lockruf in eine geheimnisvolle Welt ist ein Buch, das neugierig auf die Wiesen vor unserer Haustür (wie weit auch immer das sein mag) macht.
Und nach dem Lesen des Buches stellt sich die Frage, was wir tatsächlich von den kleinen (und größeren) Lebewesen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft wissen.
Wer kann schon etwas mit dem Namen Wiesenknopf-Ameisenbläuling etwas anfangen …
(und ja, ich gebe es zu, ich weiß, dass es sich um einen Schmetterling handelt … aber alles was ich noch über den Falter weiß, habe ich von Jan Haft und seiner Wiese)

Veröffentlicht am 04.04.2019

Eine echte Überraschung!

Schafe hüten
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In letzter Zeit kommt es mir so vor, als würde ich von vielen Büchern etwas ganz anderes erwarten. Auch bei Schafe hüten hatte ich etwas ganz anderes erwartet und auf keinen Fall das, was ich geboten bekam. ...

In letzter Zeit kommt es mir so vor, als würde ich von vielen Büchern etwas ganz anderes erwarten. Auch bei Schafe hüten hatte ich etwas ganz anderes erwartet und auf keinen Fall das, was ich geboten bekam. Ich bin davon ausgegangen, dass man Einblicke in die Arbeit eines Schäfers bekommt und mehr über Hirtenarbeit erfährt. Nicht, das mich das wirklich interessiert hätte, aber ich war der Meinung, dass man darüber auch etwas wissen könnte. Geschadet hätte es ja nicht. Nur … jetzt bin ich genauso schlau wie vorher, was Hirtenarbeit anbelangt. Aber … das ist vollkommen egal.
Ich habe ein Sachbuch erwartet, ein ernstes noch dazu … aber … ich habe mich tot gelacht.
Kurz und knapp beschreibt der Autor seinen Alltag mit den Schafen … sehr kurz und knapp. Schachtelsätze gibt es nicht und manchmal sind die Zusammenhänge nicht gleich ersichtlich. Da spielt keine Rolle, denn das Buch hat eine Art von Humor, die mir zugesagt hat.
Wie gesagt, ich habe mich totgelacht (und Rotz und Wasser geheult, das passiert mir eher selten).

Wie gesagt, man erfährt nicht viel über das eigentliche Schafe hüten, dafür aber über die Probleme mit einzelnen Schafen, Zäunen und anderen Widrigkeiten des Schafe hütens.
Und ja … es werden auch Tiere geschlachtet.

Aber für mich stellt dieses kleine Büchlein eine echte Überraschung dar … und ein Lesehighlight.