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Veröffentlicht am 31.05.2019

Hat mir gut gefallen!

Inselküsse
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Die ältere Nachbarin Ruth entpuppt sich als Glücksfall für Marie. Denn, Marie weiss nicht mehr weiter, als ihre Mietwohnung verkauft wird und plötzlich mehr kosten soll. Als Alleinerziehende, kann sie ...

Die ältere Nachbarin Ruth entpuppt sich als Glücksfall für Marie. Denn, Marie weiss nicht mehr weiter, als ihre Mietwohnung verkauft wird und plötzlich mehr kosten soll. Als Alleinerziehende, kann sie sich das einfach nicht leisten. Sie arbeitet als selbstständige Töpferin. Damit und mit einem Job in einer Bar, reicht es gerade so zum Leben für sie, die 14 jährige Karo und die 9jährigen Zwillinge Til und Ole. Ruth bietet Marie an, mit ihr, in ihr Haus auf Rügen zu ziehen. Marie weiss nicht, ob sie ihre Kinder von der Grossstadt Berlin nach Rügen verpflanzen kann und möchte. 2 Wochen Urlaub, in dem alten Haus, sollen helfen, die Lebensplanung zu überdenken. Einmal dort angekommen, entwickelt sich alles jedoch ganz anders als gedacht ….


Ich mag Familiengeschichten unheimlich gerne und so hat mir dieses Buch fesselnde Lesestunden beschert. Nicht nur, dass Situationen im Leben von Marie und ihren Kindern sehr realistisch dar gestellt werden. So ist zum Beispiel die Mutter - Tochterbeziehung sehr authentisch, denn der pubertierende Teenager fordert seine Mutter ganz schön. Auch die finanzielle Situation einer allein erziehenden Mutter, sowie das Beste für seine Kinder zu wollen, ist berührend und real beschrieben.
Der Schreibstil liest sich toll, und ich konnte völlig in der Geschichte versinken. In groben Zügen war die Story vorhersehbar, trotzdem wurden immer wieder überraschende Details eingeflochten. Wie zum Beispiel die Gründe, weshalb die Kinder von Marie ihre Entscheidung für oder gegen Rügen treffen. Das war so wirklichkeitsnah, als ob Til, Ole und Karo aus Fleisch und Blut wären. Überhaupt sind die Figuren toll und liebevoll charakterisiert. Sie haben mich voll und ganz überzeugt. Marie ist eine starke Frau, die versucht genug Geld mit ihren Keramikprodukten zu verdienen. Damit sie ihre Familie über Wasser halten kann. Ihre Kinder, die bei all den Entscheidungen, die sie treffen muss, immer an erster Stelle kommen. So spürt man, das Dilemma, in dem Marie steckt, sehr gut. Sehr gelungen charakterisiert ist auch Karo, die trotz Pubertät und Auflehnung immer wieder versucht, anzuerkennen, was Marie alles für sie und ihre Brüder tut.
"Inselküsse" enthält berührende Szenen, traurige, spannende und auch romantische … ist jedoch nie seicht.
Als ein Manko empfinde ich den Titel des Romans. Der gaukelt vorwiegend eine heitere Liebesgeschichte vor. Dabei enthält dieses Buch noch so viel anderes. Themen wie Freundschaft, Uberdenkung der Lebenspläne und finanzielle Sorgen machen die Story gehaltvoll.
Hervorragend ist die Insel Rügen beschrieben. Meer, Gezeiten und das Leben mit Touristen finden Platz in dieser Geschichte!

Veröffentlicht am 27.05.2019

Was geschah 1977?

Mörderische Schärennächte
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Eine Studentin entdeckt im Zimmer des Studentenheims der Universität Stockholm ihren Kommilitonen Marcus Nielson. Tot! Alles deutet auf Selbstmord hin .... doch seine Mutter fleht Kommissar Thomas Andreasson ...

Eine Studentin entdeckt im Zimmer des Studentenheims der Universität Stockholm ihren Kommilitonen Marcus Nielson. Tot! Alles deutet auf Selbstmord hin .... doch seine Mutter fleht Kommissar Thomas Andreasson an, den Fall zu untersuchen. Sie ist überzeugt, dass ihr Sohn niemals Selbstmord begangen hätte. Thomas, der auch einmal ein Kind verloren hat, verspricht der Mutter, dass er der Sache auf den Grund geht. Als ein zweiter Mord geschieht, weisen die beiden Fälle Parallelen auf, die in das Jahr 1977 reichen. Zu der Zeit wurde in den Schären die Elitetruppe " Küstenjäger " der schwedischen Armee ausgebildet.



Normalerweise sind schwedische Krimis eher düster und melancholisch. Deshalb schrecke ich oft davor zurück, sie zu lesen. Viveca Sten beweist, dass es auch anders geht und hat in mir nun einen neuen Fan gefunden. Mir gefiel ihr angenehm zu lesender Schreibstil sehr gut. Die Perspektivenwechsel, die zu Beginn des Buches den Leser fordern, sind gut strukturiert und klar. Ich kann mir vorstellen, dass es für mich eine Herausforderung bedeutete, weil ich keinerlei Vorwissen hatte, denn dies ist bereits der vierte Band rund um den Ermittler Thomas Andreasson. Obwohl ich die Vorgänger nicht kenne, konnte ich problemlos folgen.
Immer wieder wurden Tagebucheinträge von 1977 eingefügt, die aus der Sicht eines Küstenjägers in Ausbildung geschrieben wurden. Viele Male empfand ich die als sehr bedrückend und trotzdem faszinierend. Sehr gut wurde die psychologische Seite der Gruppendynamik sowie blindes Gehorchen gegenüber einem Vorgesetzten deutlich. Die Kameradschaft, die dort in dieser Gruppe herrschte, hat mich berührt.
Ich habe einiges über die Schären erfahren, auch über die mythenumworbene Insel Korsö, die früher Sperrgebiet für Soldaten in Ausbildung war. Diese Insel als Schauplatz und als Grund einer Serie an Morden zu nehmen, ist sehr geschickt. So wird nur schon durch das Setting die Story fesselnd und atmosphärisch dicht. " Mörderische Schärennächte " ist ein spannender und zugleich gut aufgebauter Krimi. Die Autorin verzichtet auch komplizierte Ver- und Entwicklungen. Dies empfand ich als sehr erholsam. Das Privatleben von Thomas Andreasson sowie von einer Freundin von ihm wird zwar thematisiert, doch da es dabei aus meiner Sicht äusserst interessant zu und her geht, hat mich das nicht gestört. Und die Morde sowie die Ermittlungen stehen meist im Mittelpunkt.
Dies war ganz sicher nicht der letzte Krimi, den ich von Viveca Sten gelesen habe!

Veröffentlicht am 09.05.2019

Wieder gelungen!

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie geniesst ihr Leben in vollen Zügen, als ihre ältere Schwester Christine an Krebs erkrankt. Spontan sagt sie zu, sich während der Chemotherapie um die beiden Kinder von Christine zu kümmern. Zudem ...

Marie geniesst ihr Leben in vollen Zügen, als ihre ältere Schwester Christine an Krebs erkrankt. Spontan sagt sie zu, sich während der Chemotherapie um die beiden Kinder von Christine zu kümmern. Zudem übernimmt sie Christines Chefposten in der Firma des Vaters. Eine Werft, die Segelboote baut. Und das, obwohl sich Marie geschworen hatte, nie mehr einen Fuss in die verhasste Firma zu setzen. Am ersten Tag im neuen Job, trifft sie dann auch als Erstes auf die rechte Hand von Christine, dem nervigen Daniel, der grundsätzlich alles besser weiss und sich gewohnt ist, sich bei der Chefin Christine, einzuschleimen.

Marie hat mir schon nach wenigen Buchseiten ihren Charakter gezeigt. Und genau das ist es, was ich ich an den Büchern von Petra Hülsmann unheimlich gerne mag. Sie hat eine Art zu schreiben, bei der einem als Leser die Figuren sehr nahe kommen. Der Spruch " aus dem Leben gegriffen " ist hier wirklich sehr passend. Marie macht eine grosse Entwicklung durch. Vom Partygirl, das das Leben nicht ganz so ernst nimmt und als das rabenschwarze Schaf der Familie angesehen wird. Bis zur taffen Geschäftsfrau, die nicht nur die Firma managt, sondern auch noch die Kinder ihrer Schwester. Diese Entwicklung geht sehr authentisch vor sich und so hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, sie wirkt aufgesetzt der Handlung zuliebe. Doch die Story dreht sich auch um eine lebensbedrohliche Krankheit, die mich betroffen gemacht hat. Christine, die Multitaskerin, die den Spagat zwischen Firma und Kinder scheinbar mühelos schafft, wird ernsthaft krank. Da sind bei mir doch auch leise Zwischentöne aufgekommen beim Lesen. Wie schnell kann sich ein Leben um 180 Grad ändern. Die Chemotherapie, mit all ihren Nebenwirkungen wird hier nicht beschönigt, sondern ist sehr realistisch beschrieben. Ausser, dass ich nicht ganz verstanden habe, weshalb Christine, obwohl es ihr so schlecht geht, jeden Abend zu Hause schläft und nicht gleich ganz in der Klinik bleibt, habe ich da nichts zu meckern.
Und schlussendlich beinhaltet "Das Leben fällt, wohin es will " auch noch eine wunderschöne und romantische Liebesgeschichte, die nie kitschig ist. Zwar etwas vorhersehbar, mangels ernsthaften anderer Kandidaten um das Herz von Marie. Doch trotzdem wunderbar erzählt und einfühlsam in die Handlung eingeflochten.
Marie leitet das Familienunternehmen, eine Werft. Und oft dreht sich die Handlung um Boote und den Segelsport, mit dem ich nichts am Hut habe. Ich empfand das Ganze als sehr interessant und da die Autorin auf lange Passagen mit diesem Thema verzichtet hat, habe ich mich nicht gelangweilt.
So ist die Geschichte sehr vielseitig und immer wieder habe ich mich köstlich amüsiert. Denn einige Passagen sind sehr witzig und humorvoll. Wie immer hat die Autorin eine gelungene Mischung zwischen berührend - humorvoll - romantisch - fesselnd erwischt!

Veröffentlicht am 03.05.2019

Leben mit Asperger!

Mein Leben als Sonntagskind
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Jasmijn Vink, wächst mit Bruder Emiel behütet bei ihren Eltern in Rotterdam auf. Jasmijn hat von klein auf Probleme, sich in eine Gruppe zu integrieren, schon die Vorschule in der Princes Marijkeschool ...

Jasmijn Vink, wächst mit Bruder Emiel behütet bei ihren Eltern in Rotterdam auf. Jasmijn hat von klein auf Probleme, sich in eine Gruppe zu integrieren, schon die Vorschule in der Princes Marijkeschool wird zur Katastrophe. Zu laut .... zu hell... zu viele Kinder sind dort für Jasmijn, die am liebsten für sich alleine ist und Bücher liest. Einzig zu Hause, bei ihrer Familie, mit ihrem Hund Senta oder beim Kreuzworträtseln und Singen mit ihren geliebten Grosseltern, findet Jasmijn Ruhe. Mit Anfang 20, erklärt die Diagnose "Asperger Syndrom" endlich Jasmijns Andersartigkeit und die Anfälle, die ihr überreiztes Hirn auslöst, wenn die Eindrücke zu viel für sie sind.

Da ich beruflich, unter anderem mit Menschen mit Asperger Syndrom, eine Form von Autismus, zu tun habe, war ich dementsprechend gespannt auf dieses Buch. Die Autorin hat im Erwachsenenalter erfahren, dass sie das Asperger Syndrom hat. Und so war ich überzeugt, dass diese Beeinträchtigung authentisch in die Story eingeflochten wurde. Ich bin absolut begeistert. Jasmijn ist ein Paradebeispiel eines Menschen mit Asperger! Vieles kam mir von meiner Arbeit her, sehr bekannt vor. Wenn ein Mensch mit Asperger den Lärm ungefiltert verarbeiten muss. Unklar gestellte Fragen nicht direkt beantwortet werden können … oder klipp und klar von dem Menschen mit Asperger, die dazu neigen, alles wörtlich zu nehmen, gesagt wird, was Sache ist! Dass, dabei ein Mensch mit Asperger, unbewusst sehr verletzend zu seinem Gegenüber sein kann, ist eine Tatsache. Das eingeschränkte Sozialverhalten, das ein Mensch mit Asperger an den Tag legt. Schwierigkeiten mit unbekannten Menschen verbal zu kommunizieren. All diese Punkte habe ich in diesem Buch wieder gefunden.
Als Leser ist man hautnah dabei, wie die Protagonistin als Vierjährige die Vorschule beginnt, dann die Schule durchläuft und schliesslich erwachsen wird und versucht ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Figur Jasmijn macht eine enorme Entwicklung durch und wirkt dadurch durch und durch authentisch. Berührend, wie die Eltern sich immer auf die Seite ihrer Tochter und ihrer Andersartigkeit stellen. Traurig, wie die Beeinträchtigung Jasmijn immer wieder Steine in den Weg legt. Für den Schulbesuch, Freunde zu finden, die erste Liebe zu geniessen, ins Kino zu gehen… Bedrückend, wie der ältere Bruder Emiel oft zurück stecken und Rücksicht nehmen muss. Judith Visser zeigt auch, wie engstirnig das heutige Schulsystem mit Kindern, die anders sind, manchmal umgeht. Wer nicht der Norm entspricht, muss sich anpassen. Etwas, was für Kinder mit Asperger nahezu unmöglich ist. Erstaunt hat mich, wie die Schulkollegen, Familie und Freunde der Familie selbstverständlich mit Jasmijn umgehen. Ich denke in der Realität hätte Jasmiijn ein Mobbingopfer werden können. Doch der Fokus der Autorin liegt nicht auf der Ausgrenzung, obwohl es schon Situationen, die in die Richtung gehen, im Buch gibt. Sondern darauf, zu zeigen wie Menschen mit Asperger fühlen, denken und handeln. Und wie das Umfeld, sei es Familie, Lehrer oder Klassenkameraden sehr viel Toleranz und Fingerspitzengefühl haben müssen. Gerade die Toleranz wird hier in der Figur Kristin, Jasmijns Freundin in der weiterführenden Schule, sehr gut vermittelt. Auch im realen Leben brauchen Menschen mit Asperger sehr viele " Kristins " um sich herum.
Es gibt keine Perpektivwechsel, Mittelpunkt ist durch das ganze Buch Jasmijn und ihr Leben. Ich empfand dies als sehr erholsam und die Geschichte ist sehr fesselnd. Der Schreibstil, der eher einfach gehalten und dabei sehr ausdrucksstark ist, hat mir sehr gefallen und mich begeistert! Obwohl das Buch sehr dick ist, hatte ich niemals das Gefühl, der Langatmigkeit.
"Mein Leben als Sonntagskind" ist definitiv ein Buch, bei dem ich traurig war, als ich es ausgelesen hatte.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Gehört zur Pflichtlektüre in Schulen!

Das Mädchen mit den roten Schuhen
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Ruth Brooks ist acht Jahre alt als sie auf die renommierte Dalton School kommt. Sie ist zu Beginn froh, dass ihre beste Freundin, Christina Hallowell, mit in der Klasse ist. Ruths Mutter arbeitet für die ...

Ruth Brooks ist acht Jahre alt als sie auf die renommierte Dalton School kommt. Sie ist zu Beginn froh, dass ihre beste Freundin, Christina Hallowell, mit in der Klasse ist. Ruths Mutter arbeitet für die Hallowells und die beiden Mädchen kennen sich gut, da Ruth ihre Nachmittage bei Christina verbringt, während die Mutter dort arbeitet. Auf der neuen Schule muss Ruth feststellen, dass sie die Einzige ist, die anders aussieht. Vor allem Maia, eine reiche und verwöhnte Mitschülerin, lässt das Ruth spüren. Und Christina benimmt sich in der Schule plötzlich anders Ruth gegenüber als zu Hause.


Ruth hat mich sehr berührt. Ihr Eifer, es den Mädchen in der Schule gleich tun zu wollen, um dann zu erfahren, dass sie immer anders sein wird, ist unendlich traurig. Und das einzig und allein auf Grund ihrer Hautfarbe. Egal wie gut Ruth in der Schule ist. Egal, wieviele Schritte sie auf die neuen Mitschülerinnen zu geht. Im Vordergrund steht ihr Aussehen!! Und damit greift die Autorin ein Thema auf, das Tausende kleiner Mädchen auf der ganzen Welt begleitet : Rassismus. Egal was sie anstellen, wie viel sie lernen, um Integration bemüht sind. Sie werden nie ganz dazugehören. Ein authentisches Thema, überhaupt nicht weltfremd verpackt. Denn genau eine Geschichte wie die von Ruth, geschieht immer wieder irgendwo auf dieser Welt.
Die halbe Geschichte über habe ich darüber nachgedacht, was der Titel mit dem Inhalt des Buches zu tun hat? Die Auflösung, ein einzelner, kleiner Satz hat mich fast umgehauen. Und spiegelt die Hoffnung auf eine Welt ohne Rassismus, Ausgrenzung und Anderssein.
Diese Kurzgeschichte ist die Vorgeschichte zu dem Buch " Kleine grosse Schritte" und hat mir so richtig Lust gemacht, dieses ebenfalls zu lesen.
Denn die Autorin greift nicht nur ein Thema auf, das mich sehr interessiert. Sie hat es auch verstanden auf 34 Ebook Seiten eine vollständige Geschichte, die in mir nachklingen wird, zu schaffen.
Ueber den Schreibstil möchte ich mich gar nicht lange auslassen. Jodi Picoult versteht es hervorragend, Tiefe der Figuren zu erreichen und die Handlung einerseits zügig ( im Anbetracht der wenigen Seiten) andererseits vollständig voranzutreiben.
Ich wünschte mir, dass " Das Mädchen mit den roten Schuhen " in vielen Schulklassen auf dieser Welt zur Pflichtlektüre gehören würde.