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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2019

Rasant geschrieben

Nemesis
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Über ein Brandmal auf der Schulter bei mehreren Opfern kommt die Staatsanwältin C.J. Townsend einem Snuff-Club auf die Schliche. Sie ist fest entschlossen, diesen Club auszuheben – mit legalen oder auch ...

Über ein Brandmal auf der Schulter bei mehreren Opfern kommt die Staatsanwältin C.J. Townsend einem Snuff-Club auf die Schliche. Sie ist fest entschlossen, diesen Club auszuheben – mit legalen oder auch weniger legalen Mitteln. Gleichzeitig steigt sie mit ihrem Ehemann in die Vermittlung eines Adoptivkindes ein.

„Nemesis“ ist bereits der vierte Teil der Cupido-Reihe, mit dem die Autorin Jilliane Hoffman bereits einen großen Erfolg erzielte. Die Ereignisse um CJ Townsend werden weiter geführt, wobei das vorliegende Buch auch gut zu lesen ist für alle, die den Vorgänger nicht kennen, denn alle wichtige Informationen werden gut in das Geschehen eingebaut. Rasant, aber auch ziemlich brutal geht die Geschichte voran, die Autorin bleibt ihrem Schreibstil weiterhin treu. Diese Geschichte, so schockierend und grausam sie ist, hat mich sehr schnell in ihren Bann gezogen und mich erst wieder auf der letzten Seite losgelassen.

Dieses fesselnde Buch, ja überhaupt die gesamte Reihe kann ich nur jedem Thrillerbegeisterten weiter empfehlen. Gerne vergebe ich alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Völlig überraschend

The Hurting
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Nells Leben verläuft nicht so, wie sie es gerne hätte: Ihre Schwester hat Krebs, alles dreht sich nur darum, ihr Vater ist Alkoholiker und versinkt im religiösen Glauben, die Mutter ist schon längst aus ...

Nells Leben verläuft nicht so, wie sie es gerne hätte: Ihre Schwester hat Krebs, alles dreht sich nur darum, ihr Vater ist Alkoholiker und versinkt im religiösen Glauben, die Mutter ist schon längst aus ihrem Leben verschwunden. Da taucht Lukas auf, und auch wenn Nell nie an die Liebe auf den ersten Blick geglaubt hat, beginnt sie an Glück zu denken. Lange ahnt sie nicht, dass Lukas ganz andere Pläne hat mit ihr und mit seinem kleinen Bruder, Pläne, die sie und Lille Ulv in Lebensgefahr bringen.

Der rasante Einstieg in das Buch lässt sofort ahnen, dass etwas völlig schief gelaufen ist in Nells Geschichte. Rückblickend rollt sie ihre Erzählung auf, von dem Zeitpunkt an, als sie Lukas zuerst trifft bis hin zu einem furiosen Showdown. Die Autorin Lucy van Smit erzählt aus Nells Perspektive, ergänzt von einem allwissenden Erzähler mit Lukas‘ Sichtweise. So ergibt sich ein straffer Spannungsbogen, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Es ist vor allem Nell, mit der sich der Leser identifizieren kann, aber man erfährt auch, was Lukas bewegt und was in seinem Leben geschehen ist. Damit nimmt die Autorin ihre Helden (und mit ihnen den jugendlichen Leser) sehr ernst in all den Fragen, die sie beschäftigen. Die wunderbare Kulisse der norwegischen Wildnis gibt dem Buch eine leicht surrealistische Note. Und erst zum Schluss kommen alle Fäden zusammen und ergeben ein überraschendes Ganzes, das man anfangs nicht ahnen kann.

Dieses Jugendbuch hat mich von der ersten Seite an fesseln können, die Geschichte ist so feinfühlig und völlig überraschend erzählt, dass ich sie unbedingt weiter empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Turbulentes und lustiges Kinderbuch

Finns fantastische Freunde: Trollangriff und Einhornschinken
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Finn staunt nicht schlecht, als ihm ein Fass mit einem alten Zauberer und einem Chamäleon-Drachen vor die Füße fällt. Nicht ganz freiwillig nimmt er die beiden zu sich nach Hause in den Schuppen hinter ...

Finn staunt nicht schlecht, als ihm ein Fass mit einem alten Zauberer und einem Chamäleon-Drachen vor die Füße fällt. Nicht ganz freiwillig nimmt er die beiden zu sich nach Hause in den Schuppen hinter dem Haus, nur leider sind die beiden sehr chaotisch. Den beiden sind eine Horde Trolle hinterher, und da kommt noch einiges auf alle Beteiligten zu…

Eine richtig turbulente und lustige Geschichte mit viel Situationskomik und Wortwitz wartet auf den jungen Leser. Die fantastischen Elemente sind gut in die Realität eingebunden, man könnte fast erwarten, selbst sofort einen Zauberer oder einen Chamäleon-Drachen zu entdecken. Die Hauptfiguren sind sehr sympathisch und mit viel Liebe zum Detail entworfen, der Leser wird sich schnell mit Finn und auch mit Marie-Lou identifizieren. Die Lösungen sind unkonventionell und einfach richtig gut gelungen! Spannend ist der Blick von außen auf unsere Gesellschaft, da macht man sich selbst auch mal ein paar Gedanken darüber.

Dieses humorvolle und gleichzeitig spannende Buch zieht den Leser schnell in seinen Bann, so dass man sehr gerne mitfiebert und sich über die Wortspielereien kaputt lachen kann. Die Illustrationen ergänzen den Text aufs Beste und machen Lust zum Weiterlesen. Das Buch ist der erste Band einer Reihe und nun warten wir mit ganz viel Ungeduld auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 16.05.2019

Die Apokalypse und der Wal

Der Wal und das Ende der Welt
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„Manchmal war das Leben so: Es zog einen Strich. Hinter dieser Linie, sagte das Leben, würde nichts mehr so sein wie zuvor. Die Sonne würde morgen aufgehen, aber sie würde über einer anderen Welt aufgehen.“ ...

„Manchmal war das Leben so: Es zog einen Strich. Hinter dieser Linie, sagte das Leben, würde nichts mehr so sein wie zuvor. Die Sonne würde morgen aufgehen, aber sie würde über einer anderen Welt aufgehen.“ (Kapitel 33)

Als ein nackter Mann an den Strand gespült wird und gleichzeitig ein Wal erscheint, ahnen die Bewohner des Fischerdorfes St. Piran, dass da was sonderbar ist an der Sache. Doch was da wirklich auf sie zukommt, ahnt keiner – auch nicht Joe, den es aus dem Meer zurück ins Leben spült und der sich doch bereits eindringlich mit den kommenden Ereignissen befasst hat…

Nach und nach nur erschließt sich dem Leser, weshalb es den Bankangestellten Joe aus London an diesen abgelegenen Ort verschlagen hat und was sein Leben völlig auf den Kopf stellt. Es ist nichts anderes als die Apokalypse, die ihn in dieses Dorf führt, wo die Zeit einen ganz anderen Rhythmus hat. Auch der Grund für sein besonderes Verhältnis zum Wal wird erst im Verlauf der Erzählung klar. Anfangs scheint die Geschichte nur langsam voranzugehen. Dann aber schlägt sie mit Wucht zu, das hätte ich überhaupt nicht erwartet. Es ist nicht nur die Dramatik der Ereignisse, die diese Geschichte so plötzlich verändert, sondern die Tiefsinnigkeit, die hinter dem Geschehen steckt. Der Leser findet sich unversehens mit der Frage nach der (eigenen) Menschlichkeit konfrontiert: Was würde ich in dieser Notsituation tun?

Völlig realistisch erscheint das Szenario einer solchen Apokalypse, aber auch die Charaktere in St. Pirnan sind gut eingefangen. Der Autor hat ein gutes Auge für die Menschen mit all ihren Eigenheiten und Macken, aber auch mit der Kraft, die aus den einzelnen Individuen ein großes Ganzes macht.

„Ein kleiner Ort in Cornwall und eine große Geschichte über die Menschlichkeit.“ - Nicht mehr, aber auch nicht weniger hat der Autor zu dieser Geschichte versprochen. Und genau das hat er auch eingehalten. Dieses Buch, das anfangs so harmlos und verspielt daherkommt, wie eine Welle am Strand von St. Pirnan, entfaltet die Wucht der Brandung während eines Sturms. Unbedingt empfehlenswert!

Veröffentlicht am 09.05.2019

Auf Leben und Tod

Cainstorm Island – Der Gejagte
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Der Jugendliche Emilio lebt in einer geteilten Welt: Er wohnt auf der völlig übervölkerten Insel Cainstorm Island, die von Armut und Gewalt geprägt ist. Unerreichbar für ihn wie für alle anderen Bewohner ...

Der Jugendliche Emilio lebt in einer geteilten Welt: Er wohnt auf der völlig übervölkerten Insel Cainstorm Island, die von Armut und Gewalt geprägt ist. Unerreichbar für ihn wie für alle anderen Bewohner dieser Insel ist das reiche Asaria. Emilio arbeitet für Eyevision, eine asarianische Firma: Über einen Chip in seinem Kopf wird jeden Tag eine halbe Stunde übertragen, was Emilio sieht – er soll für den nötigen Nervenkitzel sorgen. Als er dabei in Notwehr den Anführer einer Gang tötet, beginnt die Jagd auf ihn: Die Gangmitglieder wollen ihn dafür töten, während Eyevision mit dieser Geschichte auf Quote geht. Nicht nur Emilio, sondern auch seine Familie und seine Freunde geraten in Lebensgefahr…

Anfangs noch wie im leichten Geplänkel, zieht die Geschichte schnell an Tempo an, so dass der Leser unversehens in der rasanten Jagd auf Emilio drinsteckt, der um sein Leben (und das seiner Familie) befürchten muss. Mich hat vor allem die Detailgenauigkeit dieser Welt erstaunt, in der die Autorin Marie Golien ihre Geschichte spielen lässt, aber auch der zugespitzte Verlauf der Erzählung mit immer wieder überraschenden Wendungen. So gerät das Buch schnell zu einem Pageturner, bei dem man mit Emilio mitfiebert. Während der Fokus vor allem auf die gnadenlose und fast aussichtslose Hetzjagd auf Emilio bleibt, gelingt es der Autorin dennoch im Auge zu behalten, wie die Medienfirma Emilios Leben ohne Skrupel verheizt zu Gunsten der Quote. Dieser Seitenhieb ist einfach nur gelungen!

Mit diesem Buch ist der Autorin ein guter Einstieg in eine Dystopie gelungen, die den Leser von Anfang bis Ende fesselt und mitreißt. Dafür vergebe ich alle fünf möglichen Sterne und empfehle das Buch unbedingt weiter. Klar bin ich bei der Fortsetzung unbedingt mit dabei!