Cover-Bild Dschungelkind
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer eBook
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 22.04.2011
  • ISBN: 9783426411384
Sabine Kuegler

Dschungelkind

Was uns unvorstellbar erscheint – Sabine Kuegler hat es erlebt: Als Tochter deutscher Forscher verbrachte sie ihre Kindheit mitten im Dschungel von West-Papua, bei einem vergessenen Stamm von Kannibalen.
Bis sie siebzehn war, kannte sie keine Autos, kein Fernsehen und keine Geschäfte. Sie spielte nicht mit Puppen, sondern schwamm mit Krokodilen im Fluss – und erlebte schon früh die alten Rituale des Tötens. Die Natur war ihr Spielplatz, der Dschungel ihre Heimat, der Himmel ihr Dach.
Dschungelkind von Sabine Kuegler im eBook!

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2017

eine tolle autobiografie

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Anfangs habe ich den Eindruck, diese Autobiographie ist noch nicht fertiggeschrieben. Die Autorin befindet sich noch mitten in dem schmerzvollen Prozess der Selbstfindung, schreibt das Buch, um diesem ...

Anfangs habe ich den Eindruck, diese Autobiographie ist noch nicht fertiggeschrieben. Die Autorin befindet sich noch mitten in dem schmerzvollen Prozess der Selbstfindung, schreibt das Buch, um diesem Ziel näherzukommen. Auch das macht es so ehrlich.

Sabine Kuegler wuchs im Dschungel von West-Papua auf. Der Vater brachte den Kindern als Abendgebet den 91. Psalm bei. "Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt..." Diesen Schutz hatten sie auch nötig. Und doch schreibt sie: "Für mich birgt diese Zivilisation mehr Risiken als das Leben im Dschungel."

Spannend wie ein Piratenroman liest sich der Expeditionsbericht über die Suche ihres Vaters nach dem neuentdeckten und gefährlichen Stamm der Fayu. Nachdem diese erlaubt haben, dass er bei ihnen lebt, um ihre Sprache zu lernen, holt er die Familie nach. Die Kinder wachsen nun in einer faszinierenden Paradieswelt auf und lernen den Urwald mit all seinen Gefahren und Schönheiten kennen. Wie selbstverständlich steht das kleine Mädchen eines Tages völlig furchtlos mitten im heftigsten Gewitterregen, weil sie sich so über die beginnende Regenzeit freut. Und doch ist die heile Urwald-Welt nicht wirklich heil. Es gibt Kannibalismus und, was noch schlimmer ist, eine gnadenlose Blutrachetradition. Und mittendrin eine weiße Familie, auf neutralem Boden zwischen den verfeindeten Stämmen, die mit all dem nichts zu tun hat und vielleicht gerade deswegen von den Eingeborenen willkommen geheißen wird. Und hier scheint den Deutschen episch zu gelingen, was so oft von Missionaren versucht wurde und so oft nach hinten losging: ein Segen zu sein. Die traumatisierten, verängstigten Fayu-Kinder lernen von den weißen Kindern Spielen, Lachen.

"Wenn du mithilfst, einen Iyarike zu töten, um meinen Sohn zu rächen, werde ich dir meine Tochter zur Frau geben." Doch zum Erstaunen aller Anwesenden lehnte Nakire ab. Er sagte zum Häuptling, dass er nicht mehr töten wolle, sondern nach der guten Botschaft des weißen Mannes handeln.

Dieser weiße Mann ist Sabine Kueglers Vater. Nach all dem, was verfehlte Missionierung unter den Naturvölkern unserer Welt schon angerichtet hat, liest sich das hier wie ein Märchen. Das Märchen ist wahr. Wenn die Familie Kuegler im West-Papuanesischen Busch irgendetwas konsequent goldrichtig gemacht hat, dann dieses: "Wir haben den Fayu nie gesagt, was sie tun oder lassen sollten und welches Verhalten uns richtig erschien. Denn unsere Eltern hatten uns beigebracht, dass das beste Zeugnis unser eigenes Leben und unser Verhalten war, und nicht Worte, die aus unserem Mund kamen."

Als Sabines Vater eines Tages in Stil und Sprache der Fayu ein Trauerlied improvisiert, weil er seine Frau vermisst, die mit dem kranken Sohn in der Stadt ist, kommen die Fayu aus ihren Hütten und trösten ihn, indem sie mitsingen. Ich habe selten etwas Anrührenderes gelesen.

Es gibt eine Menge Gänsehautmomente in diesem Buch. Und auch der Nervenkitzel kommt nicht zu kurz. Denn ungefährlich ist er nicht, dieser Urwald. Man bekommt einen einmaligen Einblick in das Leben und die Gebräuche der Fayu. Und dann wieder diese Momentaufnahmen einer durchgeknallten deutschen Familie, die im Kanu über den Klihi-Fluss schippert und singt "Wer hat die Kokusnuss, wer hat die Kokusnuss geklaut..." Und mittendrin im Outdoor-survival-kit: die Bibel. Die plötzlich frappierend präzise Ratschläge bereithält. Wunder passieren mehr als einmal. So zum Beispiel im Kapitel "Vergeben lernen". Wappnet euch schon mal mit Taschentüchern, Freunde. Wenn ich nicht schon gläubig wär, dieses Buch hätte es garantiert geschafft... Aber keine Sorge, auch die Lachtränen kommen keinesfalls zu kurz.

Und doch ist es auch ein trauriges Buch, das von einem verlorenen Paradies handelt. Aber es ist auch ein hoffnungsvolles Buch, in dem es um wirkliches Friedenstiften geht. Am Ende ist es dann auch ein Selbstfindungsbuch einer Reisenden zwischen zwei Welten.

Abgrundtief traurig ist Sabines Abschied vom Urwald. Aber sie versteht es meisterhaft, sich und ihre Leser wirkungsvoll mit herrlichen humorvollen Alltagsschilderungen aus ihrem Schweizer Internatsleben zu trösten, unterbrochen und angereichert durch herzerwärmende Briefe ihrer Mutter, die regelmäßig aus dem Urwald berichtet. Doch dann kommt es kurz vor Ende des Buches nochmal knüppeldick. Unerwartet und heftig. Aber lest selbst...

Ein sehr, sehr starkes Buch, das starke Gefühle auslöst. Dringende Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.10.2016

Ein Fayu-Mädchen mit deutschen Wurzeln.

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Für viele ist es unvorstellbar, für Sabine Kuegler und ihre Geschwister war es "normal". Sie wuchsen im Dschungel auf, lernten die Gepflogenheiten dort kennen, orientierten sich an der Natur, konnten ihre ...

Für viele ist es unvorstellbar, für Sabine Kuegler und ihre Geschwister war es "normal". Sie wuchsen im Dschungel auf, lernten die Gepflogenheiten dort kennen, orientierten sich an der Natur, konnten ihre Kindheit und Jugend dort genießen. Als sie dann nach Europa kommt, erlebt sie einen Kulturschock, lebt heute wohl noch zwischen zwei Welten...

Ich hatte schon lange mal von diesem Buch gehört, nun war es wirklich absoluter Zufall, dass mir dieses Buch auf dem Flohmarkt über den Weg gelaufen ist. Das Buch ist so dermaßen gut geschrieben, dass ich immer und immer wieder weiterlesen wollte. Die knapp 350 Seiten lassen sich wirklich gut lesen, zumal im Buch immer auch mal wieder farbige Bilder zu sehen sind - so dass man wirklich einen tollen Einblick bekommt.

Sabine Kuegler schildert ihre Erlebnisse wirklich gut, ausführlich und nachvollziehbar, wie ich finde. So hatte ich nach kurzer Zeit wirklich ein Bild im Kopf, wie es dort wohl ausgesehen hatte - was durch die Bilder im Buch natürlich noch positiv unterstützt wurde. Für uns in der heutigen, modernen Zeit, aufgewachsen in Deutschland, einem doch sehr zivilisierten Land ist der Dschungel "gefährlich und geheimnisvoll", wie ich finde. Ich könnte mir eine Kindheit dort nicht vorstellen, im Buch ist dies jedoch wirklich toll geschildert. Man erfährt über die Sitten und Bräuche der "Fayu" - dem Stamm, bei dem Sabines Familie wohnt. Die Eltern wollen die Sprache der Fayu erforschen, sprechen sie später auch selbst. Manche Bräuche erscheinen kurios, jedoch dennoch nachvollziehbar.

Mich hat dieses Buch absolut gefesselt, ich kann es wirklich nur empfehlen. Es ist so echt, greifbar, authentisch geschrieben, ich fand es unheimlich berührend, man kann regelrecht nachvollziehen, warum sich Sabine Kuegler schließlich in Europa schwer tut - denn hier sind die Gegebenheiten eben einfach absolut anders.

Wer gut unterhalten werden möchte, dem kann ich dieses Buch wirklich nur ans Herz legen. Ich vergebe hier 5 von 5 Sternen und spreche wie gesagt eine Emfpehlung aus.

Veröffentlicht am 16.10.2016

Dschungelkind

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Eine sehr gute Biografie eines Kindes/Menschen, das im Dschungel aufwuchs.

Schon beim Vorwort merkt man, wie die Kindheit Sabine Kuegler gepräckt hat, und das es ihr schwer fällt, sich in der modernen ...

Eine sehr gute Biografie eines Kindes/Menschen, das im Dschungel aufwuchs.

Schon beim Vorwort merkt man, wie die Kindheit Sabine Kuegler gepräckt hat, und das es ihr schwer fällt, sich in der modernen Welt zurechtzufinden.
Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, die alle unterschiedliche Einblicke in das leben im Dschungel geben.
Hin und wieder habe ich mich gefragt, wie können Eltern ihren kleinen Kindern soetwas antun? Ein leben im Dschungel, zwischen wilden Tieren, Eingeborenen und deren Gefahren. Aber manchmal dachte ich mir auch wieder, sie hatten eine tolle Kindheit, waren frei, lernten die Natur kennen, mit ihr zu leben und lernten dinge, die unsereins in der der modernen Welt gar nicht braucht.
Schon als 10 jährrige, oder auch früher, hätten die Kinder problemlos im Dschungel einige Tage alleine überleben können, denn sie kannten die Gefahren, wußten welche Tiere gefährlich sind, welche Pflanzen giftig sind und wo man drauf achten muss, wenn man sich vorbewegt.
Die Kinder lebten zwar einfach, ohne Zivilitation, ohne TV, PC, Handy, usw... aber das ist vielleicht auch gut so, denn sie beschäftigten sich selber.
sie spielten mit den Kindern, spielten im Fluss, im Dschungel.
Auch das leben der Eingeborenen und ihre Sitten und Gebräuche werden sehr gut beschrieben und man glaubt manchmal kaum, das die Familie Kuegler so viele Jahre fast problemlos mit ihnen lebte. Sie lernten von ihnen und leerten im Gegensatz dafür auch wieder.
Man bekommt stellenweise beim lesen fernweh. Fernweh nach freiheit, einem einfachen leben ohne stress und so.
Auch wie Sabine in der moderenen Welt ankam und überfordert war mit allem, ist gut beschrieben.
Das Interview am Ende hat mir auch sehr gefallen. Jetzt möchte ich noch unbedingt gerne den Film dazu sehen, das ganze hat mich echt neugierig gemacht.
Ich hoffe, das Sabine glücklich ist jetzt und ihre Geschwister und Familie auch.