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Veröffentlicht am 03.06.2019

Gute Polizeiarbeit und Spannung auf 347 Seiten - was will man mehr?

In der Hitze Wiens
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Chefinspektor Wolfgang Hoffmann ermittelt in Günter Neuwirths Krimi bereits zum sechten Mal. Für mich war es der erste Krimi dieser Reihe, aber sicherlich nicht der letzte.

Es ist Hochsommer in Wien und ...

Chefinspektor Wolfgang Hoffmann ermittelt in Günter Neuwirths Krimi bereits zum sechten Mal. Für mich war es der erste Krimi dieser Reihe, aber sicherlich nicht der letzte.

Es ist Hochsommer in Wien und die brütende Hitze macht den Polizeibeamten, die nicht gerade auf Urlaub sind, schwer zu schaffen. Die Städter treibt es aufs Land hinaus und eigentlich sollte es ruhig im Polizeirevier sein, als ein brutaler Raubmord im noblen Villenviertel am Schafberg geschieht. War es ein Einbruch, bei dem der Hausbesitzer überraschend störte? Oder war es Mord und man ließ die Tat wie einen Einbruch aussehen? Wolfgang Hoffmann hat so seine Zweifel, vorallem nach den Gesprächen mit den Hinterbliebenen. Beliebt war der achzigjährige Friedrich Asperger, ein ehemaliger Unternehmen, nicht wirklich....

Auch als Neuling der Reihe kommt man sehr gut in die Handlung. Es gibt drei verschiedene Handlungsstränge, die zunächst unzusammenhängend erscheinen. Diese werden vom Autor am Ende jedoch perfekt zusammengeführt.
Im ersten Handlungsstrang lernen wir die junge Thailänderin Tuki kennen, die von ihrem Ehemann in der gemeinsamen Wohnung eingeschlossen und überwacht wird. Moderne Sklavenhaltung par excellence...
Im zweiten Handlungsstrang lernen wir Hannes kennen, der nach seinem Gefängnisaufenthalt ein ehrbares Leben beginnen möchte. Er hat im Gefängnis einen Beruf erlernt und war als Schweißer in Thailand und im Orient tätig. Nun möchte er seinen verdienten Urlaub in Kroatien antreten. Dort trifft er auf Nadja, eine Kroatin, die in Wien lebt. Die Beiden verlieben sich, verlieren sich aber aus den Augen. Doch dann findet Hannes heraus, dass Nadja und er einen gemeinsamen Bekannten haben: Dragan, Nadjas Exmann und ehemaliger Häftling derselben Anstalt, in der Hannes einsaß.

Der Fall ist vielschichtig und es dauert länger, bis man als Leser, genauso wie die Ermittler, hinter all die Geheimnisse kommt. Die akribische Polizearbeit des sympathisches Teams hat mir gut gefallen. Selten liest man von guter Zusammenarbeit und ebensolcher Stimmung unter Ermittlern.Hier kommt es zu keinem Alleingang eines anderen Polizisten, der Karriere machen möchte, noch wird das BKA oder irgendein anderer höher gestellter Polizeiapparat miteinbezogen.
Es gibt einige Einblicke in das Privatleben von Wolfgang Hoffman, der nach schwerer Krankheit zurück in sein Team kommt. Hier wird auch ein bisschen auf den letzten Fall zurückgegriffen, aber nicht wirklich viel verraten, sodass man auch als Neueinsteiger getrost die vorherigen Bände, ohne gespoilert zu werden, lesen kann.
Der Autor hat die Dosis bezüglich privater Probleme der Ermittler, dem Lokalkolorit, wie Wiener Dialekt und die Begleitung durch die Wiener Straßen und Gassen genau richtig gehalten. Man befindet sich eindeutig in Wien, hat aber nicht das Gefühl, dass diese Sequenzen im Vordergrund stehen.

Obwohl es sich um einen Regionalkrimi handelt, kam bald echte Spannung auf, die bis zum Ende hin kontinuierlich anstieg.Die Kapitel sind kurz gehalten und verleiten zum "immer weiterlesen" ein. Das Ende ist gelungen und stimmig. Was will man mehr?

Fazit:
Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, habe mitgebangt und mitgerätselt und kann "In der Hitze Wiens" eindeutig weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Carpe diem!

Der beste Sommer unseres Lebens
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Der biografisch angelehnte Roman von Michelle Spillner erzählt von vier Frauen, die gemeinsam sechs Wochen in einer Reha-Klinik an der Ostsee verbringen. Alle von ihnen haben eine Krebserkrankung überstanden ...

Der biografisch angelehnte Roman von Michelle Spillner erzählt von vier Frauen, die gemeinsam sechs Wochen in einer Reha-Klinik an der Ostsee verbringen. Alle von ihnen haben eine Krebserkrankung überstanden und sind in der Rekonvaleszenzphase.
Diese vier Frauen, Ira, Manu, Anna und Ich-Erzählerin Kiki, sind sehr unterschiedliche Charaktere und gehen auf verschiedene Art und Weise mit ihrer Krankheit um. Anfangs alles andere als begeistert von den Therapiesitzungen, die sie für kompletten Unsinn halten, ändert sich ihre Einstellung im Laufe des Romans. Die Therapeutin Frau Leu nimmt bis zum Ende der Geschichte eine prägende Rolle ein. Aber vorallem sind diese sechs Wochen eine besondere Zeitspanne, die diese Frauen miteinander verbingen..

Die gemeinsamen Unternehmungen lassen Kiki, Manu, Anna und Ira immer mehr zusammenwachsen und zu gute Freundinnen werden. Sie versuchen die Tage zu genießen und verlben einen unbeschwerten Sommer. Erst mit der Zeit erzählen sie sich untereinander, wie sie von der Krebsdiagnose erfahren haben und wie sie und ihre Umwelt damit umgeht. Alle Gefühlsregungen sind vorhanden und jede der vier Frauen kämpft auf ihre eigene Weise gegen ihr Schicksal. Manu rebelliert und nimmt in ihrer Verzweiflung keinerlei Rücksicht auf Konsequenzen, trotzdem fand ich sie wahnsinnig sympathisch. Ein spezieller Charakter, der sich den Wunsch Sängerin in einer Band zu werden bereits erfüllt hat und kurz vor dem großen Durchbruch steht. Anna ist voller Hoffnung. Sie wünscht sich nichts mehr als einmal selbst Mutter zu werden. Deshalb hat sie auch ihr Studium beendet und ist Kindergärtnerin geworden. Ira erscheint als die Gleichgültige und dem Schicksal ergebene und Kiki ist die Einzelkämpferin unter den Frauen. Sie versucht ihr Leben so weiterzuleben wie zuvor und stößt sehr bald an ihre Grenzen. Fast zu spät erkennt sie, dass sie ihr Leben ändern muss, um wirklich leben zu können.

Nach Beendigung des Kuraufenthaltes versprechen die vier Frauen sich weiterhin zu treffen und in Kontakt zu bleiben. Ob die Freundschaft auch im Alltagsleben halten kann? Erinnern die Treffen doch wieder an ihre Krankheit, die sie zwar immer mit sich herum mitschleppen, aber nicht daran erinnert werden wollen. So beschließen si, dass sie sich in zehn Jahren auf den Tag genau wieder am selben Platz zu treffen....

Michelle Spiller erzählt hier von eigenen Erfahrungen und das erkennt man von der ersten Seite an. Die Geschichte wirkt ehrlich und authentisch. Obwohl es sich hier um ein ernstes Thema handelt, wird die Zeit in der Kurklinik mit viel Witz und Humor erzählt. Einige ganz besondere Charaktere wie "der Meckermann" oder Irina geben der Geschichte noch einen rundum gelungenen Rahmen. In der Zeit danach begleiten wir nur mehr Kiki, die schneller als ihr lieb ist wieder in ihr Alltagsleben abtaucht. Sie weiß, dass es ihr nicht gut tut und benötigt viel zu lange um die Konsequenzen zu ziehen.

Der Roman ist sehr einfühlsam geschrieben und regt an, sich selbst und sein eigenes Leben zu überdenken. Was ist wirklich wichtig? Was würde ich tun, wenn ich nur mehr kurze Zeit zu leben hätte? Bin ich glücklich mit dem was ich mache? Wie stelle ich mir mein weiteres Leben vor? Welche Ziele habe ich vor Augen?

Fazit:
Eine Geschichte, die direkt aus dem Leben gegriffen ist und uns unsere Endlichkeit aufzeigt. Trotzallem weder düster noch melodramtisch. Man durchlebt eine Achterbahn der Gefühle. Das Ende lässt einem nicht kalt....deswegen: Carpe diem! Lebe den Tag!

Veröffentlicht am 19.04.2019

Die Legende der Schattenkrähe

Die Schattenkrähe der Rocky Mountains
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Der erste Band der Willow Ranch Reihe "Die Schattenpferde der Rocky Mountains" war 2017 eines meiner absoluten Lieblingsbücher des Jahres. Deshalb habe ich mich schon sehr auf den Nachfolgeband gefreut. ...

Der erste Band der Willow Ranch Reihe "Die Schattenpferde der Rocky Mountains" war 2017 eines meiner absoluten Lieblingsbücher des Jahres. Deshalb habe ich mich schon sehr auf den Nachfolgeband gefreut. Band 2 hat mir ebenfalls wieder sehr gut gefallen, reichte für mich allerdings nicht ganz an den ersten Band heran.
Schon der Prolog hat mich wieder verzaubert. Er erzählt eine Indianerlegende um die Regenbogenkrähe und wie sie ihr prächtiges buntes Federkleid und ihre wunderschöne Singstimme verlor und zur Schattenkrähe wurde. Somit haben wir gleich einen Bezug zum titelgebenden 2. Teil. Doch auch die Schattenpferde aus dem ersten Band spielen wieder eine Rolle.
Mittlerweile sind drei Jahre vergangen und Lyla lebt mit Nick in einem Wohntrailer nahe der Willow Ranch, die ihr Bruder Lee, seine Lebensgefährtin Naira und Tante Jeanne bewirtschaften.
Lyla möchte eine Stiftung zum Schutz der Wildpferde gründen, die ihre Seelentiere sind. Sie kämpft darum den Lebensraum der einzigartigen Tiere zu erhalten. Außerdem möchte sie mehr über ihre indianischen Wurzeln erfahren. Doch die Beziehung zwischen Nick und Lyla wird auf eine harte Probe gestellt, als seine alkoholkranke Mutter bei ihnen im Wohntrailer einzieht. Einzig die geheimnisvolle Wahleeah und der Indianer Lonefeather Jones verstehen Lylas Schwierigkeiten und ihre Rastlosigkeit. Auch Wahleeah ist auf der Suche nach ihrem inneren Frieden und sich selbst und die beiden Frauen werden gute Freundinnen. Doch die junge Frau birgt ein großes Geheimnis...

Im Mittelpunkt der Geschichte steht diesmal jedoch Chuck, Lee's Freund. Ein großer Streit vor drei Jahren hat die Beziehung der Beiden stark belastet und Chuck hat die Willow Ranch daraufhin verlassen. Im Yukon war er als Pelzjäger unterwegs und kehrt nun nach dem Tod seinens Vaters zurück. Chuck hat sich jedoch sehr verändert und ist zum mürrischen Einzelgänger geworden. Alles was er möchte, ist die Pelzjägerroute seines Vaters zu verkaufen und den Ort so schnell wie möglich wieder verlassen. Doch damit gibt es bald Probleme und auch Wahleeah geht ihm nicht mehr aus dem Kopf.

Die wunderbare Leseatmosphäre, die indianische Mystik und die lebendige Darstellung der Bergwelt und der kanadischen Natur hat Natascha Birovljev wieder wunderbar eingefangen. Schon im ersten Band hat sie mich damit verzaubert. Das geheimnisvolle Flair rund um Indianerlegenden und ihre Weisheiten, sowie das Leben mit der Natur hat mich erneut gefesselt. Es macht jedoch auch nachdenklich, vorallem wenn man bedenkt, wie wir mit der Natur umgehen.

Die Figuren konnten mich diesmal, mit Ausnahme von Wahleeah und Lyla, nicht komplett überzeugen, jedoch haben sich alle weiterentwickelt.
Chuck hat sich seit Band 1 total verändert. Aus dem lustigen und wagemutigen Rodeoreiter ist ein menschenscheuer und verbitterter Mann geworden. Und so läuft er auch mit Scheuklappen herum und erkennt nicht, wer es gut und wer es schlecht mit ihm meint. Seine Sturheit hat mich manchmal richtig verzweifeln lassen. Auch Nick hat an Sympathie eingebüßt. Er unterstützt Lyla kaum und bürdet ihr mit seiner unberechenbaren Mutter ein weiteres Problem auf. Lyla fühlt sich überfordert. Ihre Liebe zu den Wildpferden hat für sie noch immer oberste Priorität.
Eric, Rob und Jeanne sind in Nebenrollen wieder mit dabei und es war eine Freude ihnen wiederzubegegnen.

Zum Ende hin gibt es einen spannenden Showdown, der einem das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt. Einige Fragen bleiben offen, die hoffentlichen im nächsten Band beantwortet werden.


Fazit:
Ein sehr atmosphärischer Roman über Indianerlegenden und vom Leben mit der Natur. Dazu gibt es eine spannende Geschichte und viele bereits liebgewonnene Charaktere aus dem ersten Band. Ich freue mich bereits auf Band 3, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Einen Ozean entfernt

Zeilen ans Meer
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Wer sucht nach einen Nachfolger zu "Gut gegen Norwind"?
Mit "Zeilen ans Meer" könnt ihr diesen Roman gefunden haben, denn er steht in seiner Poesie, Melancholie und Tiefgründigkeit Glattauers Bestseller ...

Wer sucht nach einen Nachfolger zu "Gut gegen Norwind"?
Mit "Zeilen ans Meer" könnt ihr diesen Roman gefunden haben, denn er steht in seiner Poesie, Melancholie und Tiefgründigkeit Glattauers Bestseller in keinster Weise nach. Allerdings handelt es sich hier um einen reinen Briefroman, wo wirklich Briefe und keine Emails getauscht werden. Da ich selbst seit meiner Kindheit Briefe schreibe, liebe ich diese Art Romane sehr und fühle mich dabei immer wie eine Art "Seelenverwandte".

Dieser Briefroman erzählt die Geschichte der ehemaligen deutschen Studentin Lena, die 1999 ein Work-and-Travel Jahr in Australien verbracht hat. Am Ende ihres Aufenthaltes schreibt sie ihre Empfindungen, Wünsche und Träume auf und verschließt diese in einer Flaschenpost. Am Strand von Perth schickt Lena diese auf Reise. 16 Jahre später findet Sam Lenas Flaschenpost beim Joggen am Strand nahe Sydney und schreibt spontan zurück. Somit erhält Lena nach dieser langen Zeit überraschend Post aus Australien. Mittlerweile ist die Übersetzerin Mutter einer Tochter und lebt in Trennung. Aus Kartengrüße zur Weihnachtszeit werden bald immer längere Briefe - eine wunderbare Brieffreundschaft entsteht. Über die Ferne hinweg tauschen Sam und Lena Gedanken aus, die sie oftmals nicht einmal mit ihren besten Freunden
besprechen. Über die Distanz sieht man oft Dinge aus einer anderen Perspektive und langsam kommen sich die Beiden immer näher. Doch kann man sich in einen Brieffreund verlieben?

Die Geschichte ist, obwohl in Briefform, wahnsinnig intensiv. Die wechselseitige Erzählung der beiden Protagonisten lässt dem Leser hinter die Fassade schauen. Man erlebt die Höhen und Tiefen von Sam und Lena mit und spürt die Intensivität der Gefühle. Beide haben ihre eigenen Probleme und eine Vergangenheit, die Spuren hinterlassen hat. Lenas Träume von damals sind dem Alltag und den Sorgen gewichen, ihre Unbeschwertheit verflogen. Die Liebe zur Musik ist tief vergraben, die Gitarre im Keller versteckt. Sam versucht Lena zu überzeugen, wieder ihren ehemaligen Leidenschaften nachzugehen und wieder zu leben.

"Dinge, die wir lieben, die uns begeistern, sind niemals Sackgassen, sondern immer der richtige Weg. Vielleicht haben sie kein Ziel, aber sie geben uns eine Richtung vor"- Seite 70

Seine Leidenschaft zum Surfsport hat Sam hingegen nie verloren, doch den Wunsch Berufssurfer zu werden, hat er aufgegeben. Die perfekte Welle hat er noch nicht gefunden. Sein bester Kumpel Daniel unterstützt ihn, wo er nur kann. Gemeinsam bauen sie Surfbretter aus Glasfaser.

Doch auch bei Brieffreunden gibt es nicht immer nur eitlen Sonnenschein. Vertrauen ist besonders wichtig und immer wieder überfallen beide große Zweifel. Einige überraschende Wendungen tun ihr Übriges dazu. In einem „normalen“ Roman wäre mir das Hin und Her zwischen den beiden vielleicht mit der Zeit etwas auf die Nerven gegangen, so aber fiebert man selbst dem nächsten Brief und einer Antwort entgegen.
Mit der Zeit wünschen sich sowohl Lena, als auch Sam, sich im realen Leben zu treffen. Denn auch wenn sie sich emotional so nah sind, fehlt einfach die körperliche Nähe und die Möglichkeit ein gemeinsames Leben zu teilen. Die Fernbeziehung von Lena und Sam droht mit der Zeit am Alltag zu scheitern. Doch kann überhaupt eine Liebe auf Distanz funktionieren?

In der heutigen digitalen Welt ist es nur mehr schwer vorstellbar, nur über Briefe zu kommunizieren. Auch ich werde immer wieder befremdlich angeschaut, wenn ich erzähle, dass ich noch ganz altmodisch Briefe auf Papier schreibe und mit der Post versende. Umso mehr genoss ich die Gefühle, wenn Lena auf den Briefträger wartet und voller Sehnsucht in den Briefkasten schaut. Erst nachdem sich beide in der realen Welt getroffen haben, schreiben sie sich auch hin und wieder Mails und skypen. Die Buchtipps, die die beiden austauschen, ließen mein Herz ebenso höher schlagen.

Schreibstil:
Sarah Fischers wunderschöne poetische Schreibstil verzauberte mich von der ersten Seite an. Mit sehr viel Empathie schreibt die Autorin über Gefühle und Ängste. Beide Protaginisten sind authentisch und sehr liebevoll dargestellt. Man kann die Entwicklung der aufkeimenden Gefühle wunderbar mitverfolgen. Die Dynamik steigert sich von Brief zu Brief. Sarah Fischer gelingt es großartig die wunderschönen Plätze in Australien darzustellen, die Sam Lena beschreibt. Lena hingegen bringt Sam München näher und einen ganz bestimmten Platz im Englischen Garten: der Eisbach und die berühmte Eisbachwelle...ein Surferparadies mitten in der Großstadt.

Fazit:
Ein zauberhafter Briefroman, der mich wunderbar unterhalten hat. Wer noch ähnliches wie "Gut gegen Nordwind" sucht, dem kann ich "Zeilen ans Meer" ans Herz legen. Mit viel Empathie und Poesie erzählt Sarah Fischer eine berührende Geschichte, realitätsnah, tiefgründig und packend. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter!

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Veröffentlicht am 06.04.2019

Bezaubernder Roman um eine große Liebe

Das schönste Mädchen Havannas
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Was für ein bezauberndes Cover! Und gleich vorab...auch der Inhalt kann damit mithalten! Es ist das erste Buch der spanischen Autorin, welches auf deutsch übersetzt wurde und ich hoffe es wird nicht das ...

Was für ein bezauberndes Cover! Und gleich vorab...auch der Inhalt kann damit mithalten! Es ist das erste Buch der spanischen Autorin, welches auf deutsch übersetzt wurde und ich hoffe es wird nicht das letzte sein!

Patricio kommt 1947 mit großen Erwartungen auf die Karibikinsel. Der spanische Bürgerkrieg und die Not seiner Familie lassen ihn hoffen auf Kuba ein neues und vorallem besseres Leben zu beginnen. Er ist bezaubert von den Farben und Gerüchen, den Frauen in ihren bunten Kleidern und der Musik.
Doch zuerst benötigt er eine Unterkunft und etwas zum Essen. Als Schuhputzer hat er zu Beginn nicht leicht. Dabei lässt er, kaum auf der Insel angekommen, fast sein Leben, als er die weißen Schuhe des Mafiabosses Carlos Valdés mit schwarzer Schuhpaste einschmiert. Patricio weiß noch nicht, dass er nicht das letzte Mal den Weg des berüchtigten Mannes kreuzen wird.
Erst als er Arbeit im "El Encanto", dem größten Kaufhaus Havannas findet, wendet sich das Blatt, denn Patricios fröhliches Gemüt und seine Kunst alles zu verkaufen, macht ihn schnell beliebt. So steigt er bald in der Angestellenhierarchie auf. Mit Lily, der jungen Frau am Aufzug, die im Herzen eine Kommunistin ist, verbindet ihn bald eine enge Freundschaft und in Gúzman und Grescas hat er zwei Freunde fürs Leben gefunden. Eines Tages trifft er im Kaufhaus auf eine fremde junge Frau, die nach Schmetterlinsgslilien duftet. Er verliebt sich Hals über Kopf in Gloria, das für ihn das schönste Mädchen Havannas ist. Jedoch ist die junge Frau bereits die Ehefrau, des gefürchtetsten Mafiabosses der Insel, Carlos Valdés....

Ich mochte die Art, wie Susana López Rubin ihre Geschichte erzählt. Man ist von der ersten Seite an verzaubert. Ich hörte die kubanischen Klänge des Salsas, hätte am liebsten an einem Cuba Libre genippt und wandelte entlang der pastellfarbenen Häuser der Hauptstadt.
Der Roman ist zwar ein Liebesroman, aber einer der anderen Art, denn die beiden Liebenden haben keine Chance zueinander zu kommen. Die geheime Liebe ist voller Tragik und doch so bezaubernd, vorallem aber brandgefährlich.
Dazu kommt die Geschichte des Kaufhaues, das Leben im pulsierenden Kuba und die politischen Hintergründe. Während in Europa gerade der Zweite Weltkrieg zu Ende gegangen ist und alles in Trümmern liegt, die Menschen hungern und der Aufbau erst ganz langsam beginnt, pulsiert das Leben auf Kuba. Wer jedoch die politische Geschichte der Insel kennt, weiß auch, dass dies nicht so bleiben wird. Die aufkommende Revolution wird dabei wunderbar in die Geschichte integriert.

Neben den beiden Hauptprotagonisten ist das Kaufhaus "El Encante" Hauptausgangspunkt - nicht umsonst heißt der Roman im Original genauso. Man erlebt die Präsentation der ersten Rolltreppen und Fernseher, spürt die Aufregung der Verkäufer, als Ava Gardner das Kaufhaus besucht oder als Christian Dior aus Frankreich anreist, um den "New Look" mit einer Modeschau im El Encante vorzustellen.
Susana Lopez Rubio ist es nicht nur gelungen, die wunderbare Atmosphäre der kubanischen Insel einzufangen, sondern auch alle Figuren, bis hin zu den kleinsten Nebencharakteren, aussagekräftig und liebevoll zu zeichnen.

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Patricio und Glora geschrieben. So erfährt man auch sehr viel über die Hintergründe zu Glorias Leben, das alles andere als leicht ist. Man durchlebt ihre Gefühle und Gedanken, genauso wie Patricios und hofft und bangt bis ganz zum Schluss um die Beiden. Man spürt schon zu Beginn das ganz besondere Band, das sie verbindet. Dabei wird die Autorin weder kitschig, noch überladen. Obwohl sich beide in einer auswegslosen Situation befinden, fühlt man die Leichtigkeit, die die Autorin trotz der schwierigen Situation vermittelt.
Gleichzeitg erlebt man auch die geschichtlichen Wendungen von Kuba hautnah mit. Der Roman beinhaltet Drama, Spannung, Politik, Liebe und eine ganz besondere Atmosphäre, der ich mich nicht enziehen konnte.

Fazit:
Ein bezaubernder Roman, mit einem ganz besonderem Charme und einer wunderbaren Atmosphäre. Man begibt sich mit Patricio auf Kuba, verliebt sich in das schönste Mädchen Havannas und erlebt dabei jede Menge - Gutes wie Böses. Neben einer Portion Spannung und Drama taucht man tief in die 50iger Jahre des letzten Jahrhunderts ein und erlebt die politische Wandlung der Insel hautnah mit. Ein besonderer Roman, den ich gerne weiterempfehle!