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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2019

Big in Singapur

Crazy Rich Asians
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Originell, mal einen Roman aus Singapur zu lesen. Es liest sich aber streckenweise wie eine Soap-Opera in Literatur. In Singapur soll Nick als Trauzeuge auf der Hochzeit eines Freundes wirken.
Es wird ...

Originell, mal einen Roman aus Singapur zu lesen. Es liest sich aber streckenweise wie eine Soap-Opera in Literatur. In Singapur soll Nick als Trauzeuge auf der Hochzeit eines Freundes wirken.
Es wird eine sehr aufwendige Hochzeit in der Welt der Superreichen.
Nick und Rachel, die gemeinsam aus den USA anreisen, mag ich auf Anhieb. Das kann ich über andere der Familie kaum sagen.Es gibt im Roman viele Figuren.

Erstaunlich lange wird der erzählerische Clou aufrechterhalten, dass Rachel nicht weiß, dass ihr Freund Nick aus einer so absurd reichen Familie stammt. Und die Welt der Superreichen wirkt sehr fremd.

Das Buch ist umfangreich, lässt sich aber flott lesen. Für meinen Geschmack hat es durch die Überlänge viel Leerlauf, aber es gibt einige gute Momente, die es rausreißen.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Beklemmend

Liebes Kind
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Ein Psychothriller mit beklemmender Geschichte.
Ein psychopathischer Entführer sorgt für Terror bei seinen Entführungsopfern.
Da auch Kinder dabei gezeugt werden, halte ich das für eine traurige Geschichte, ...

Ein Psychothriller mit beklemmender Geschichte.
Ein psychopathischer Entführer sorgt für Terror bei seinen Entführungsopfern.
Da auch Kinder dabei gezeugt werden, halte ich das für eine traurige Geschichte, sicher kein stimmungshebendes Buch.

Doch eigentlich beginnt die richtige Handlung erst nach der Flucht und Befreiung. Die junge Frau und die Kinder stehen an einem schwierigen Neuanfang. Das so zu schildern ist die Innovation de Buches.
Das heißt nicht, dass es nicht noch Wendungen und Überraschungen geben wird.

Auffällig die Vielstimmigkeit beim Erzählen, das halte ich für sehr gelungen.
Gegenwart und Passagen der Vergangenheit wechseln sich ab.

Insgesamt ergibt sich für den Roman eine Punktzahl von 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Clever

Kaschmirgefühl
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Bernhard Aichners Kaschmirgefühl besteht nur aus Tefefongesprächen zwischen 2 Personen.
Ungewöhnlicherweise handelt es sich um eine Sexhotline.
Man könnte erwartet, die Handlung wäre witzig und/oder romantisch, ...

Bernhard Aichners Kaschmirgefühl besteht nur aus Tefefongesprächen zwischen 2 Personen.
Ungewöhnlicherweise handelt es sich um eine Sexhotline.
Man könnte erwartet, die Handlung wäre witzig und/oder romantisch, aber so richtig stimmt das nicht. Die Gespräche sind phasenweise eher wie Duelle. Bernhard Aichners Geschichte ähnelt in diesem Geschlechterkampf einem jungen Martin Walser, jedoch ohne entsprechend literarische Ausdruckskraft. Die Namen der Protagonisten verstärken den Eindruck, da Gottlieb eher ein altmodischer Name ist. Handwerklich ist der Text selbstverständlich perfekt. Und das Spiel um die Identitäten und Wahrheit und Trug funktioniert ausgezeichnet, da kommt die Krimi/Thriller-Erfahrung des Autors durch.

Gelesen wird das knapp 2,5 Stunden lange Hörbuch von Bernhard Aichner & Lisa Hörtnagl. Sie machen ihre Sache ganz gut. Der geringe Umfang des Textes kommt der Umsetzung der Idee entgegen, mehr hätte das Buch wohl nicht getragen.

Veröffentlicht am 16.04.2019

Helle Dystopie

Der Wal und das Ende der Welt
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Der Wal und das Ende der Welt (Originaltitel: Not forgetting the whale) ist sicher ein ungewöhnliches Buch, geschmeidig geschrieben. Es geht nicht nur um einen Mann, der am Strand eines englischen Dorfes ...

Der Wal und das Ende der Welt (Originaltitel: Not forgetting the whale) ist sicher ein ungewöhnliches Buch, geschmeidig geschrieben. Es geht nicht nur um einen Mann, der am Strand eines englischen Dorfes gefunden wird und einen gestrandeten Wal, der als Symbol der Rettung eingesetzt wird. Wichtig ist auch der zweite Teil des Titels, die Handlung mündet ins dystopische. Krankheiten und Hungersnöte folgen.
Man sollte sich also bewusst sein, was einem bei diesem Roman erwartet. Aber im Gegensatz zu vielen apokalyptischen Romanen ist John Ironmongers Buch nicht düster. Im Gegenteil wird die Dorfbewohnerschaft überwiegend positiv, wenn auch britisch-skurril, jedenfalls voller Leben dargestellt und das verbreitet Hoffnung.
Der junge Mann vom Strand ist Joe Haak, ein Stadtmensch, der erst wie ein Fremdkörper im Dorf wirkt, obwohl er dort gerettet und aufgenommen wird. Aber Joe wirkt oft auch wie ein Tropf und Trottel. Da er wie eine Identifikationsfigur aufgestellt wurde, kann das stören, aber später wächst er über sich hinaus. Das Finale ist ausgezeichnet gemacht. Es propagiert den Zusammenhalt und Leistungsbereitschaft als Rettung.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Ohne Regen keinen Bogen

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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In Meike Werkmeisters Roman fällt der entspannte Schreibstil auf, der die Gedanken und Emotionen der Game-Designerin Anni wunderbar realistisch zeigt.
Anni steht mit ca. Mitte 30 an einem Scheideweg. Beruflich ...

In Meike Werkmeisters Roman fällt der entspannte Schreibstil auf, der die Gedanken und Emotionen der Game-Designerin Anni wunderbar realistisch zeigt.
Anni steht mit ca. Mitte 30 an einem Scheideweg. Beruflich bekommt sie eine große Chance, dafür müsste sie aber von Bremen nach Berlin ziehen. Ihr Freund Thies hingegen möchte sie heiraten, umziehen will er aber nicht.
Um zu einer Entscheidung zu finden, geht Anni alleine für 6 Wochen auf die Insel Norderney.

Auf Norderney lebt Annis Freundin Maria. Mit ihr hatte sie sich vor 10 Jahren zerstritten. Damit wird es für sie auch in die Reise in die Vergangenheit, bei der ihr altes Leben und wichtige Entscheidungen nochmal überdacht werden.

Die Autorin betrachtet die Schauplätze Bremen und Norderney intensiv. Es werden nicht nur bekannte Stadtteile, Brücken, Weser etc. gezeigt sondern auch Elemente wie Wind, Strand und Meer so gut eingebunden, das man glaubt, sie spüren zu können.
Es ist noch die Gesamtgestaltung des Buches sowie das schön designte Cover zu erwähnen, das gut zum Roman passt.

Ein kluger Roman, der zeigt, das man auch mal alleine sein und die Vergangenheit betrachten muss, um zu sich selbst zu finden.