Ein Mutmach-Buch
Wir von der anderen SeiteDas in schwarz gehaltene, düster wirkende Cover mit dem stilisierten grün-blauen Eichhörnchen sollte auf gar keinen Fall vom Lesen des Buches abhalten, wozu ich fast schon versucht war. Es würde einem ...
Das in schwarz gehaltene, düster wirkende Cover mit dem stilisierten grün-blauen Eichhörnchen sollte auf gar keinen Fall vom Lesen des Buches abhalten, wozu ich fast schon versucht war. Es würde einem nämlich ein ganz, ganz wunderbarer Roman entgehen.
In ihn fließt ein Stück eigene Lebensgeschichte der als Drehbuchautorin („Keinohrhasen“, „Zweiohrküken“) bekannten Autorin Anika Decker. Ähnlich wie es ihr selbst ergangen ist, lässt sie ihre fiktive Berufskollegin, die 35jährige Rahel, ein Nierensteinproblem haben, das in der Folge zu einer Sepsis, multiplem Organversagen und künstlichem Koma führt. Rahel kämpft sich in einem langen Genesungsprozess zurück ins Leben. Als sei das noch nicht genug, sind krankheitsbedingt ihre gerade begonnene Karriere und ihre langjährige Beziehung zu ihrem Freund in Gefahr, dem das Zusammenhalten in den schlechten Tagen neben den guten schwer fällt. Hundertprozentige Unterstützung erhält sie auf ihrem schweren Weg stets von ihren Eltern und ihrem Bruder.
Dieses sehr berührende Thema um Krankheit und Tod ist mit sehr viel Humor und Situationskomik dargestellt, ohne dass jedoch auf Teufel komm raus Lacher erzeugt werden. Daher zieht es einen beim Lesen auch überhaupt nicht runter, mit derartigen Tabuthemen konfrontiert zu werden. Die etwas schräge Protagonistin muss man einfach ins Herz schließen, und so fiebert man mit jeder anstehenden weiteren Untersuchung und Behandlung mit und wünscht ihr positive Befunde. Ein interessanter Schachzug ist auch, dass Rahels Erinnerungsvermögen an die ihrer akuten Erkrankung vorausgehende Zeit und die damit verbundenen Umstände lange Zeit nicht vorhanden ist und ihre Familie sich darüber ausschweigt. Was für ein Geheimnis hier verborgen liegt, kommt erst allmählich zutage. Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass auch dem Eichhörnchen vom Buchcover in der Geschichte eine bestimmte, passende Bedeutung zukommen wird.
Das Buch ist für mich ein absolutes Lese-Highligt.