Joe Fischler – Veilchens Blut
Nach dem schweren Unfall bei ihrem letzten Fall ist Valerie Mauser noch im Krankenhaus mit den Folgen ihres Schädel-Hirn-Traumas beschäftigt, als ein Anruf von einem befreundeten Kollegen bei ihr eingeht: Ihre Tochter Rebecca, die sie bei einer anonymen Adoption vor 24 Jahren weggegeben hat, hat sich nach ihr erkundet.
Völlig aufgelöst rast sie mit Sven Schmatz zur Polizeidienststelle, nur um festzustellen, das Rebecca, die nun Luna Brennsteiner heißt, ausgebrochen und mit einer langen Liste von
Straftaten samt Haftbefehlen gesucht wird.
Als sie wenig später ihre Tochter trifft, wird Valerie klar, dass ihre Tochter große Hilfe braucht, denn ein Mafiaboss will sie töten.
Die immer noch nicht gesunde Valerie ermittelt auf eigene Faust, ihr zur Seite stehen wie immer Stollwerk und Schmatz. Dabei geraten sie alle in Lebensgefahr.
Ich bedanke mich herzlich für das Rezensionsexemplar, über das ich mich gefreut habe. Dies beeinflusst meine ehrliche Meinung zu diesem Buch nicht.
„Veilchens Blut“ ist bereits der dritte Roman um die Polizistin Valerie Mauser aus der Feder von Joe Fischler. Ich durfte das Buch aufgrund einer Leserunde gewinnen und lesen. Der Krimi ist in sich abgeschlossen und eigenständig lesbar, auch wenn immer wieder kleinere Hinweise zu den Vorgängerbänden mit eingewoben waren.
Ich kannte bereits „Veilchens Feuer“ den zweiten Band und fand ihn damals spannend, weswegen ich mich auch diesmal für die Leserunde beworben habe.
Ich habe lange überlegt und mich selten so schwer getan mit einer Rezension, da ich den Autor mag, dennoch hat mich die Story diesmal einfach nicht erreicht.
Der Schreibstil ist locker und flüssig. Die vielen Absätze und Kapitel des Buches erleichtern das Lesen zusätzlich sehr, was mir gut gefällt.
Die Idee zur Story gefällt mir sehr gut, allerdings fand ich, dass es bei der Umsetzung noch viel Luft noch oben gab. An machen Stellen wirkte der Krimi aufgesetzt, unrealistisch und wenig glaubhaft, was zum einen an der Actionfülle von wilden Verfolgungsjagden lag, ob nun mit der Maschine, dem Traktor oder auf einem „Zebra“ bzw Vogel Strauß, zum anderen an wilden Träumen, wo ich mich nach dem tieferen Sinn gefragt habe, oder an Comic-ähnlichen Beschreibungen (bizz, brrr, blinkblink, zappzarapp,...).
Alles in allem ist es von der Handlung her „zu viel“, was meiner Meinung nach einfach keine Spannung aufbaut und die Story plätschert so dahin. Zugegeben, langweilig wird es hier nie.
Diesmal fehlte mir auch die Tiefe der Charaktere, die zwar ausreichend beschrieben werden und die bekannten Charaktere werden auch weiter ausgearbeitet, aber sie konnten mich diesmal einfach nicht berühren. In diesem Buch werden sämtliche negative Eigenschaften der meisten Beteiligten hervorgeholt, sodass sie für mich kaum greifbar waren und ich keine Nähe aufbauen konnte.
Valerie, die zur Übermutter mutiert, vergisst anfänglich, das sie eine Polizistin ist und lässt sich von Luna so derbe vorführen, dass ich mich gefragt habe, was das soll. Natürlich ist es verständlich, dass sie mit der Situation überfordert ist, natürlich ist es verständlich, dass sie noch nicht fit ist, aber mir fehlte „Veilchens Feuer“, was aber dann irgendwann gegen Ende des Buches mit einem kleinen Funken neu entfacht wurde.
Luna, die ein unmögliches Verhalten an den Tag legt, und mich mit ihrer flapsigen und vulgären Art wirklich genervt hat, hat zwar ab und an ihre lichten Momente, konnte mir aber im großen und ganzen einfach nicht sympathisch werden.
Schmatz, den ich im Vorgängerband mochte, obwohl er ein wenig unselbständig und chaotisch wirkte, ist auch hier ein Weichei, der sich plötzlich auf illegale Substanzen einlässt, der Liebe verfallen und ebenfalls vergisst, dass er zur Polizei gehört.
Lediglich Sandro Weiler, der wie immer ein charmanter Nebencharakter ist und Stollwerk, der Ex-Kollege konnten mich annähernd überzeugen.
Die Handlungsorte sind auch diesmal detailreich beschrieben, sodass ich etwas besser in die Handlung gekommen bin.
Das Buch ist als „Krimi“ deklariert, wenn ich von dieser Warte ausgehe, dann ist es leider ein absoluter Flop. Wenn ich mir diesen Alpenkrimi als Krimi-Action-Kinderbuch in einer etwas entschärften Vision von Luna´s Sprachgebrauch vorstelle, würde ich sagen, er wäre top.
Letztendlich konnte mich das Buch leider überhaupt nicht überzeugen, was ich sehr bedauere. Vielleicht hab ich zu viel erwartet, vielleicht hatte ich beim Lesen einfach einen schlechten Tag, vielleicht hat einfach die Chemie diesmal nicht gestimmt.
Auf jeden Fall tut es mir sehr leid, dass ich diesmal keine positivere Rezension schreiben kann.
Das Cover ist aber wieder ein Blickfang, die dunklen Farben mit der lila Blüte ist ein Blickfang und passt sehr gut zur „Veilchen“-Reihe.
Von mir gibt es eine eingeschränkte Leseempfehlung, für die Leser, die gerne einen nicht ganz so ernst gemeinten, humorvollen, ironisch-sarkastischen Krimi mögen, ist er sicherlich ein Lesegenuss.
Von mir gibt es diesmal leider nur 2 Sterne.