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Veröffentlicht am 24.05.2019

Turbulentes Inselleben

Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer
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Auf der schottischen Insel Mure führt Flora ein beliebtes Café, nachdem sie ihren Job in London gekündigt hat und auf die Insel zurückkehrte, nachdem ihre Mutter gestorben war. Ihr Freund und ehemaliger ...

Auf der schottischen Insel Mure führt Flora ein beliebtes Café, nachdem sie ihren Job in London gekündigt hat und auf die Insel zurückkehrte, nachdem ihre Mutter gestorben war. Ihr Freund und ehemaliger Chef Joel ist ständig beruflich unterwegs, sodass Flora ihn kaum noch zu Gesicht bekommt, und die zwei sich langsam aber sicher voneinander entfernen. Doch dann geschehen so einige unerfreuliche Dinge, die Joel endlich zum Nachdenken bringen. Währenddessen sucht der neue Arzt Saif noch immer nach seiner syrischen Familie, die ihm unsagbar fehlt und die auf der Flucht vor dem Krieg auseinandergerissen wurde. Dann bekommt er die Nachricht, dass er bald seine zwei Söhne wieder in die Arme schließen kann. Dabei unterstützen ihn alle Inselbewohner, aber das Trauma der beiden Kinder wiegt schwer. Und eine Hochzeit soll es in Mure auch bald geben, denn Colton und Fintan planen schon, jedoch gibt es da noch etwas, das dem im Wege steht…
Jenny Colgan hat mit "Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer" den Nachfolgeband von „Die kleine Sommerküche am Meer“ vorgelegt, der nahtlos an den ersten Teil anschließt und ein Wiederlesen mit bereits liebgewonnenen Charakteren ermöglicht. Der Schreibstil ist locker-flüssig und gefühlvoll, der Leser reist gedanklich wieder auf die kleine schottische Insel mit ihren sympathischen und eigenwilligen Bewohnern, um sich unter ihnen niederzulassen und ihre Lebenswege weiter zu verfolgen. Behutsam verpackt die Autorin einige aktuellen Themen in ihren unterschiedlichen Handlungssträngen, so geht es um Integration von Kriegsflüchtlingen, eine homosexuelle Hochzeit sowie Beziehungsstress. Alles ist gut nachvollziehbar und birgt einige Überraschungen, sowohl für den Leser als auch für die Inselbewohner. Die Landschaftsbeschreibungen sind detailliert und farbenfroh, ebenso die der Leckereien, die in Floras Café verkauft werden, so dass man am liebsten sofort den Koffer packen würde, um sich nach Mure zu begeben und sich dort von Flora kulinarisch verwöhnen zu lassen.
Die Charaktere sind liebevoll mit Leben versehen, wirken mit ihren individuellen Eigenschaften sehr authentisch und glaubwürdig. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen leiden, lieben und hoffen. Flora ist eine freundliche Frau, die sich mit ihrem Café einen Traum erfüllt hat und sich endlich wieder zuhause fühlt. Sie hatte auf mehr Zeit mit Joel gehofft, doch ihre Beziehung wird immer mehr belastet. Joel ist ein unsensibler Klotz, der einerseits mit Flora zusammen sein möchte, sich aber nicht festlegen will. Er wirkt eher kühl und distanziert. Saif hat einige Schicksalsschläge hinter sich und muss sich auf der Insel als Arzt erst einmal behaupten. Die Sorge um seine Familie frisst ihn auf. Colton hat ein Geheimnis, dass er bisher Fintan noch nicht gebeichtet hat, dabei wollen sie bald heiraten. Lorna ist eine liebe Frau mit viel Herz und Seele. Aber auch die übrigen Protagonisten können mit ihren Auftritten überzeugen.
"Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer“ ist ein schöner und nachdenklich stimmender Roman, der mitten im Leben stattfindet und aktuelle Themen verarbeitet. Schöne Lektüre, nicht nur für den Sommer und mit einer verdienten Leseempfehlung ausgestattet.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Kurzweilige Romantik

Wenn zwei sich finden, freut sich das Glück
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“Zwischen Vernunft und Sinnlichkeit” erzählt die Geschichte der Archäologin Lily Rose. Sie hat die Nase voll von der Liebe, denn es ist einfach kein Verlass auf sie, schon das dritte Mal hat sie Lily eins ...

“Zwischen Vernunft und Sinnlichkeit” erzählt die Geschichte der Archäologin Lily Rose. Sie hat die Nase voll von der Liebe, denn es ist einfach kein Verlass auf sie, schon das dritte Mal hat sie Lily eins auf die Nase gegeben. Daher sollen es fortan nur noch One-Night-Stands sein, um nicht noch einmal sein Herz zu verlieren. Aber es kommt ja immer anders als man denkt, diesmal in Form von Nik Zervakis, Lilys Boss, ein absoluter Herzensbrecher, den sie für ihr Affärenexperiment auswählt. Doch Lily hat nicht mit ihrem eigenen Herzen gerechnet…

“Mitternacht in Manhattan” handelt von der Kellnerin Matilda, die nur in der Nacht ihre Wünsche in Worte fassen kann, tagsüber ist sie eher zurückhaltend. Durch ein Missgeschick bei einer Party verliert sie ihren Job, aber mit der Begegnung mit Chase Adams in einem Fahrstuhl wendet sich für sie das Blatt. Matilda nimmt die Rolle ihrer Romanheldin Lara an und schon bald hat sie Chase regelrecht an der Angel. Aber dieses Spiel kann sie nicht ewig weiterspielen, die Wahrheit kommt irgendwann ans Licht…

Das neue Buch von Sarah Morgan beinhaltet zwei unterhaltsame Kurzgeschichten. Wie immer lassen sie sich locker-leicht und flüssig lesen und nehmen den Leser mit auf eine romantische Auszeit, die so kurzweilig wie vergnüglich ist. In einfühlsamer und gefühlsbetonter Art und Weise lässt die Autorin in beiden Geschichten ein Märchen wahr werden, wobei die von Matilda sogar irgendwie eine Anlehnung an Aschenputtel hat, die tatsächlich ihren Prinzen trifft. Geschickt gelegte Wendungen geben beiden Handlungen einige Überraschungseffekte, doch im Großen und Ganzen sind sie doch recht vorhersehbar, was allerdings nicht zum Nachteil gereicht, denn bei Sarah Morgan erwartet man sich einfach Romantik und Liebe pur.

Die Charaktere sind mit Herz und Leben versehen, sie haben Wünsche und Träume wieder jeder normale Mensch und gerade das macht sie liebenswert. Der Leser kann sich unsichtbar an ihre Fersen heften und mit ihnen das Abenteuer ihres Lebens erleben und dabei mitfiebern. Lily ist eine offene und fleißige Frau, die bereits tief verletzt wurde und den Glauben an die wahre Liebe verloren hat. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge und ist gar nicht so mutig, wie sie sich selbst vormachen will. Nik ist der etwas unterkühlte Playboy, der alles haben kann, es ihn aber langweilt. In Wirklichkeit fühlt er sich einsam. Matilda ist eine hart arbeitende Frau, die sehr schüchtern ist. Sie wäre so gern selbstbewusst und direkt, das geht nur, wenn sie vorgibt, eine andere zu sein. Chase ist ein reicher und ehrgeiziger Mann, der nach außen eher hart und unbeugsam rüberkommt, aber sich eigentlich nach jemandem sehnt, der sich nicht nur aufgrund seines Namens und seines Reichtums für ihn interessiert.

Der Sammelband “Wenn zwei sich finden, freut sich das Glück” ist typisch Sarah Morgan: romantisch, gefühlsbetont, märchenhaft und kurzweilig. Alle Fans dieses Genres werden die beiden Geschichten mögen. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.05.2019

Strandkorbmomente

Strandkorbliebe
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Antje leitet seit Jahren auf Norderney die Pension ihrer betagten Eltern. Die Männer hält sie eine Armlänge von sich weg, seit sie als Teenager von ihrer großen Liebe Michael schwer enttäuscht wurde. Doch ...

Antje leitet seit Jahren auf Norderney die Pension ihrer betagten Eltern. Die Männer hält sie eine Armlänge von sich weg, seit sie als Teenager von ihrer großen Liebe Michael schwer enttäuscht wurde. Doch dann steht Michael ihr nach 15 Jahren wieder gegenüber, denn seine Eltern feiern ihren 40. Hochzeitstag und sind extra dafür von Bayern nach Norderney gereist. Antje ist bei Michaels Anblick völlig durch den Wind, denn damit hat sie überhaupt nicht gerechnet. Auch Michael hat all die Jahre unter der Funkstille von Antjes Seite gelitten und seitdem Frauen mehr oder weniger den Rücken gekehrt. Was ist da bloß damals schiefgelaufen? Während des einwöchigen Aufenthaltes kommen sich Michael und Antje tatsächlich wieder näher und versprechen einander, sich diesmal baldmöglichst wiederzusehen. Um ganz sicher zu gehen, schenkt Michael Antje sogar ein Bahnticket, um ihn zu besuchen. Leider entwickelt sich dieser Besuch dann doch ganz anders, als beide sich das wohl vorgestellt haben, und Antje reist vorzeitig zurück nach Norderney. Hat die Liebe der beiden noch eine Chance?
Lotte Römer hat mit „Strandkorbliebe“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Liebesroman vorgelegt. Der Erzählstil ist locker-flüssig und angenehm zu lesen, der Leser darf es sich von Beginn an auf der wunderschönen Insel Norderney gemütlich machen und Antje bei ihrem täglichen Leben beobachten, wobei ihm sowohl ihre Gedanken- und Gefühlswelt als auch Rückblenden in die Vergangenheit offeriert werden, um die Vorkommnisse von damals zwischen Antje und Michael zu verstehen und seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Das Inselsetting wird durch farbenfrohe Beschreibungen von der Autorin sehr schön transportiert, aber auch der Ausflug in das bergige Bayern kommt hier gut weg und spiegelt das bäuerliche Landleben sowie die dortige Bergkulisse sehr urig wider. Der Gedanke einer alten Jugendliebe, die beiden Beteiligten jahrelang nicht aus dem Kopf geht und so beide für andere Partner emotional nicht frei sind, wurde schön in Szene gesetzt. Gefühlvoll lässt die Autorin beide Protagonisten ihre eigenen Erinnerungen an den Leser preisgeben und die Auflösung über das Missverständnis der Funkstille erst nach und nach an die Oberfläche gelangen.
Die Charaktere sind sehr lebendig und glaubwürdig gestaltet, sie wirken wie Menschen, denen man tagtäglich begegnet und gerade deshalb sofort eine Nähe zu ihnen findet. Sie überzeugen mit ihrer Natürlichkeit und ihren Eigenschaften. Antje ist eine freundliche und energische junge Frau, eine Sportskanone, die verantwortungsvoll das Familienunternehmen übernommen hat. Insgeheim fühlt sie sich von ihren Eltern nicht sehr wertgeschätzt und ist auch etwas eifersüchtig auf ihre Schwester, die schon früh Norderney verlassen hat, um durch die Welt zu reisen. Außerdem hat sie ihr Herz verschlossen, da ihre erste Erfahrung in der Liebe sie maßlos enttäuscht hat. Michael ist ein netter Mann, der den elterlichen Bauernhof bewirtschaftet und dort auch Pferde züchtet. Er liebt die Berge, Tiere und seine Heimat, ist gefühlvoll, offen und ehrlich. Nina ist Antjes beste Freundin und steht ihr immer mit Rat und Tat zur Seite. Der Star aber ist „Hund“, der schnell weiß, wem seine Sympathien gehören. Auch Michaels Eltern spielen eine große Rolle und geben der Handlung zusätzliche Spannung.
„Strandkorbliebe“ ist ein schöner Nachfolger von „Leuchtturmliebe“ und nimmt den Leser mit auf eine gefühlvolle und romantische Auszeit, das man gern in einem Strandkorb genießen möchte. Eine verdiente Leseempfehlung für die Urlaubszeit.

Veröffentlicht am 12.05.2019

"Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, pack Deine Sachen und fahr ans Meer." (Unbekannt)

Das Muschelhaus am Deich
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Als das 20-jährigen Abiturjubiläum ihres Internats ansteht, finden sich die drei ehemaligen Schulfreundinnen Jenni, Kirsten und Kinka in St. Peter Ording an der Nordsee ein. Nach der gemeinsamen Schulzeit ...

Als das 20-jährigen Abiturjubiläum ihres Internats ansteht, finden sich die drei ehemaligen Schulfreundinnen Jenni, Kirsten und Kinka in St. Peter Ording an der Nordsee ein. Nach der gemeinsamen Schulzeit trennten sich die Wege der drei Frauen und sie haben sich völlig aus den Augen verloren. Nun wird es Zeit, die alte Freundschaft neu zu beleben, so genießen sie das Wiedersehen im Muschelhaus am Deich, das Kinka von ihrer Tante geerbt hat, und bringen sich gegenseitig auf den neuesten Stand, was ihr Leben betrifft. Dabei steckt jede einzelne von ihnen momentan in einer Phase, wo es um Entscheidungen, Neuausrichtung oder Umbruch geht. Wie wird es mit den Freundinnen weitergehen und vor allem, welche Pläne werden sie für ihre Zukunft verfolgen?
Tanja Janz hat mit „Das Muschelhaus am Deich“ einen unterhaltsamen und kurzweiligen Wohlfühlroman vorgelegt, der schon durch das schöne Setting beim Lesen eine Auszeit vom Alltag garantiert. Der Schreibstil ist locker-flüssig und gleichsam gefühlvoll, die Autorin beschreibt ihre Protagonistinnen mitten aus dem Leben gegriffen, so dass der Leser sich von Beginn an mit ihnen identifizieren kann und sich gern in ihrer Mitte niederlässt, um zu erfahren, wie es ihnen in den letzten Jahren ergangen ist und was sie umtreibt. Jeder kennt die Situation bei Ehemaligentreffen, meist hat man sich kaum noch etwas zu sagen, zu sehr sind die Lebenswege auseinandergedriftet und die Personen haben sich verändert. Doch bei dem einen oder anderen blitzt noch so etwas wie die alte Vertrautheit und die Erinnerung an Gemeinsamkeiten auf, über die man sich dann umso mehr freut und aus denen wieder ganz neue Erfahrungen entstehen. Das hat die Autorin hier sehr schön eingefangen. Auch die Landschaftsbeschreibungen laden dazu ein, sich per Kopfkino an die wunderschöne Nordseeküste zu träumen, ins Muschelhaus einzuziehen und bei der Lektüre eine Art Ferienauszeit zu genießen, wobei einem Sandstrände, salziger Wind und das Geräusch des Wassers die Sinne kitzeln. Der Roman kommt ohne große Spannungsansätze aus, wirkt allein durch die einfühlsame Beobachtungsgabe und der zwischenmenschlichen Beziehungen, die jeder schon einmal erlebt hat. Natürlich wird hier alles etwas durch die rosarote Brille gesehen, doch insgesamt sind die meisten Dinge gut nachvollziehbar.
Die Charaktere sind lebendig und individuell konzipiert, sie wirken aufgrund ihrer Authentizität glaubwürdig, so dass der Leser sofort ein unsichtbarer Teil von ihnen wird und sich wohlfühlt. Kirsten ist eine freundliche Frau, die mit ihren vier Kindern ganz schön was um die Ohren hat. Leider befindet sich ihre Ehe im Endstadium, vor dem Danach hat sie panische Angst. Kinka muss ihr Leben neu ausrichten, da kommt die Erbschaft des Muschelhauses gerade recht, vielleicht sichert dieses ihre Zukunft. Anwältin Jenni träumt von einer Familie und vor allem von einem Kind, aber die Erfüllung ihres Traums ist weit entfernt und macht sie unglücklich. Die Freundschaft unter den drei Frauen lässt jede von ihnen an ihren Sorgen und Problemen wachsen, immer in dem Gefühl, dass sie von den anderen aufgefangen werden, sollten sie scheitern.
„Das Muschelhaus am Deich“ ist ein gelungener Unterhaltungsroman, der mit seinem Setting Urlaubsgefühle hervorruft und mit seinen Protagonistinnen das wahre Leben ins Leserherz holt. Schöne und leichte Lektüre, die den Anspruch hat, unbeschwerte Lesestunden zu genießen. Gut gemacht und eine Empfehlung wert!

Veröffentlicht am 11.05.2019

"Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben." (Carmen Sylva)

Die Glücksagentur
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Als ihre Eltern bei einem Flugzeugunglück sterben, ist Juliette gerade erst 20 Jahre alt und muss sich nicht nur um ihre 5 Jahre alte Schwester Alice kümmern, sondern ist selbst mit einem Kind schwanger ...

Als ihre Eltern bei einem Flugzeugunglück sterben, ist Juliette gerade erst 20 Jahre alt und muss sich nicht nur um ihre 5 Jahre alte Schwester Alice kümmern, sondern ist selbst mit einem Kind schwanger und damit allein mitten in Paris. Die nächsten 10 Jahre sind geprägt von viel Verantwortung für sich und zwei Kinder, den Lebensunterhalt verdient sie als Journalistin. Dann bekommt Juliette die Kündigung und muss überlegen, wie ihr weiteres Leben aussehen soll. Kurzentschlossen kauft sie eine alte Dorfschule und zieht mit Schwester Alice und Sohn Aurélien in ihrem Heimatort Gers in der Gascogne. Mit Sarah hat sie sogleich eine alte Freundin an ihrer Seite, die ihr nicht nur beim Eingewöhnen hilft, sondern mit ihr zusammen auch „Die Glücksagentur“ gründet, mit der sie Menschen zum Glück bei Veränderungen und Problemen helfen wollen. Schon bald haben sie ihre ersten Klienten, denen sie unter die Arme greifen sollen. Aber wie steht es eigentlich mit Juliettes eigenem Glück?
Lorraine Fouchet hat mit „Die Glücksagentur“ einen unterhaltsamen, gefühlvollen und gleichsam poetischen Roman vorgelegt, der von der feinsinnigen und atmosphärischen Erzählweise der Autorin lebt. Der Leser darf den Umbruch in Juliettes Leben und den Neuanfang hautnah miterleben, wobei er ihr unsichtbar über die Schulter schauen darf, ihre Eingewöhnungsschwierigkeiten miterlebt sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Dorfgemeinschaft beobachten kann. Durch wechselnde Perspektiven erhält der Leser einen sehr guten Rundumblick nicht nur über Juliette und ihre Gedanken- und Gefühlswelt, sondern auch über einige Dorfbewohner, Freunde, Nachbarn, deren Probleme und Wünsche durch die neu gegründete Agentur Gestalt annehmen und erfüllt bzw. gelöst werden wollen. Dabei erlebt der Leser nicht nur allerlei Dramen, sondern das Leben in dem kleinen Dorf entbehrt auch nicht einer gewissen Situationskomik. Der Autorin gelingt es sehr gut, nicht nur die einzelnen Konflikte der Menschen zu beschreiben, sondern auch mit einer gewissen Empathie und Respekt den Lebensweg von Juliette aufzuzeigen, die immer wieder so viel Mut beweist, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.
Die Charaktere sind liebevoll mit Leben versehen worden und realistisch sowie authentisch. Der Leser fühlt sich in ihrer Mitte gleich wohl, wirken sie doch der Realität entsprungen. Juliette ist eine Frau, der das Schicksal schon früh harte Prüfungen auferlegt hat. Doch sie hat sich durchgekämpft und ist ihrer Verantwortung voll bewusst. Unermüdlich und liebevoll hält sie ihre kleine Familie zusammen, beweist Kraft und Stärke in allen Lebenslagen, steckt immer wieder für das Wohl anderer zurück. Dabei bleibt ihr eigenes Leben etwas auf der Strecke, so dass man ihr einfach wünscht, endlich wieder eine gewisse Leichtigkeit spüren zu dürfen und sich auch mal fallen zu lassen. Auch Sarah, Aurélien und Alice sowie Jeanne, Pierre, Florian und Nicolas geben der Geschichte viel Leben und machen sie bunt und abwechslungsreich.
„Die Glücksagentur“ ist wohl eines der ersten Romane der Autorin, kann aber durch die schöne und warmherzige Erzählweise ebenso überzeugen wie ihre neueren Werke. Authentische Charaktere und der gute Blick für Menschen und ihre Befindlichkeiten werden in diesem Buch wunderbar herausgestellt. Verdiente Leseempfehlung für eine schöne Lektüre!