Profilbild von Fanti2412

Fanti2412

Lesejury Star
offline

Fanti2412 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Fanti2412 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.05.2019

Charmanter, herzerwärmender Roman für eine schöne Auszeit

Das Muschelhaus am Deich
0

Kinka, Jenni und Kirsten waren zu Schulzeiten im Nordseeinternat in St. Peter-Ording beste Freundinnen. Nach dem Abitur ging jedoch jede ihrer Wege und sie verloren sich irgendwann aus den Augen.
Nun steht ...

Kinka, Jenni und Kirsten waren zu Schulzeiten im Nordseeinternat in St. Peter-Ording beste Freundinnen. Nach dem Abitur ging jedoch jede ihrer Wege und sie verloren sich irgendwann aus den Augen.
Nun steht das 20-jährige Abi-Jubiläum an und zwei ehemalige Schulkameraden organisieren ein Treffen an der Schule.
Kinka hat gerade das Muschelhaus am Deich von ihrer Tante Hedda überschrieben bekommen, da diese ihren Ruhestand in den USA verbringen möchte und das Haus nur innerhalb der Familie weitergegeben werden darf. Kinka und ihre Freundinnen verbinden mit dem Muschelhaus viele schöne Erinnerungen und deshalb lädt Kinka die beiden ins Muschelhaus ein. Dort wollen sie ihre Freundschaft neu aufleben lassen und eine schöne Zeit miteinander verbringen.
Keine der drei ahnt, dass sie alle ihre Probleme mit ins Muschelhaus bringen und sich in ihrem Leben einiges verändern wird.

Tanja Janz entführt uns mit ihrem neuen Roman erneut nach St. Peter-Ording an die schöne Nordseeküste. Wie schon in früheren Romanen verleiht dieses Setting mit den schönen Stränden, den Salzwiesen und dem Meer dem Roman ein ganz besonderes Flair. Die Atmosphäre wird dadurch leicht und sommerlich und trägt zum Wohlfühlen bei.
Auch das kleine Muschelhaus am Deich ist so wunderschön beschrieben, dass ich es mir gut vorstellen kann und gerne dort auch einmal Urlaub verbringen möchte.

Die Geschichte der drei Freundinnen ist sehr warmherzig erzählt und ich habe mich schnell als vierte Freundin im Bund gefühlt und war bei den Erlebnissen der drei hautnah dabei.
Die Autorin erzählt die Geschichte jeweils aus der Perspektive der drei Frauen, so dass man bei allen gute Einblicke in die Gedanken, Gefühle und Erlebnisse bekommt. Denn alle drei tragen ihre Sorgen mit sich herum, Kinkas Flaute im Job, Kirsten wurde von ihrem untreuen Mann verlassen und steht nun mit 4 Kindern alleine da und Jenni hat mit ihrem Partner eine kleine Krise, da der sehnliche Kinderwunsch bisher unerfüllt geblieben ist.
Die Freundschaft zwischen den drei Frauen lebt zwar schnell wieder auf, dennoch braucht es etwas Zeit, bis auch die Vertrautheit wieder da ist und sie sich gegenseitig ins Vertrauen ziehen.
Das alles war glaubhaft beschrieben und die drei wirken sehr authentisch und sympathisch. Ich konnte ihre Nöte gut nachvollziehen und war gespannt, wie es für die drei weiter gehen wird.
Doch die Geschichte dreht sich nicht nur um die Sorgen sondern die drei Freundinnen erleben auch schöne gemeinsame Dinge, schwelgen in Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit und kommen einander wieder näher, so dass sie sich dann auch gegenseitig unterstützen, wie es eben gute Freundinnen machen.
Am Ende ging mir manches dann etwas zu schnell bzw. die Probleme lösten sich vielleicht ein bisschen zu leicht, aber das hat dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan.

Dieser Roman erzählt von Freundschaft, Vertrauen, Familie und zeigt, dass man auch mit Anfang 40 noch mal einen Neuanfang wagen und seinem Leben eine neue oder andere Richtung geben kann.
Oft muss man dabei nur auf das Herz hören und ein bisschen Mut haben.
Mir hat es viel Freude gemacht, die drei Freundinnen durch ihren Sommer im Muschelhaus zu begleiten und zu erleben, welche Veränderungen sich für sie ergeben und welche Überraschungen das Leben für sie bereit hält.

Durch den lebendigen und lockeren Schreibstil, das tolle Setting und die schöne Atmosphäre ist dieser charmante Roman ein absolutes Wohlfühlbuch für eine entspannte und unterhaltsame Auszeit.
Ich habe mich gerne nach St. Peter-Ording entführen lassen und die Lesezeit dort genossen!



Fazit: 4 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 22.05.2019

Spannende Zeitreise durch die Kinowelt und deutsche Geschichte

Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung
0

Dieser erste Teil der Familien-Saga um die fiktive Kino-Betreiber-Familie Donaubauer in München deckt den Zeitraum 1926 bis 1939 ab.
In den goldenen zwanziger Jahren nehmen die Menschen, die sich von den ...

Dieser erste Teil der Familien-Saga um die fiktive Kino-Betreiber-Familie Donaubauer in München deckt den Zeitraum 1926 bis 1939 ab.
In den goldenen zwanziger Jahren nehmen die Menschen, die sich von den Folgen des 1. Weltkriegs langsam erholt haben, das Angebot der Lichtspielhäuser an und lassen sich von schönen Filmen unterhalten.
Die Lichtspielhäuser haben noch Bühnen, die Stummfilme werden mit Live-Musik untermalt und die Einrichtung ist schön und elegant.
Elsa, die ehemalige Schauspielerin und ihr Mann Karl Donaubauer haben es geschafft und sind mit ihrem Lichtspielhaus erfolgreich.
Aber dann brennt Karl mit einer Tänzerin nach Amerika durch und Elsa steht mit ihren beiden kleinen Töchtern alleine da.
Aber sie und ihre Schwiegermutter Zenzi sowie Schwager Heinrich halten zusammen und kümmern sich weiter um die Lichtspielhäuser. Heinrich versucht jedoch im Laufe der Zeit mehr und mehr an Einfluss auf die Geschäftsführung zu gewinnen.

Mit diesem Roman machen wir eine Zeitreise durch die deutsche Geschichte aber auch durch die Geschichte der Entwicklung des Films und der Kinos, von den Stummfilmen mit Musikuntermalung bis zum Tonfilm. Viele reale Filme und Schauspieler der jeweiligen Zeit finden Erwähnung und auch bekannte Persönlichkeiten wie Alfred Hitchcock spielen eine Rolle. Am Ende des Buchs gibt es eine Liste der erwähnten Filme.
Sehr authentisch wird der ebenfalls reale Konkurrenzkampf zwischen den Filmproduktionen Emelka (Bavaria) in München und der UFA in Berlin geschildert. Diese realen Ereignisse nutzt die Autorin geschickt für ihre Geschichte. Ebenso wie die politischen Verhältnisse in Deutschland, die sich im Laufe der Jahre ja stark verändern. Die Nationalsozialisten gewinnen immer mehr an Einfluss, die ersten Einschränkungen für Juden erfolgen und die Kinos und Lichtspielhäuser werden für Parteipropaganda benutzt, oft auch dadurch, dass die Inhaber unter Druck gesetzt werden.
Das war alles nicht nur sehr interessant sondern auch unterhaltsam zu lesen. Manches war mir etwas zu detailliert geschildert, so dass schon mal kleine Längen entstanden aber insgesamt war alleine dieses Thema schon sehr fesselnd.
Dazu kommt dann noch die Familiengeschichte der Donaubauers.
Die Hauptfiguren Zenzi, Elsa und Heinrich waren gut und lebendig gezeichnet und sie machen Entwicklungen durch, die der jeweiligen Zeit entsprechen.
Besonders gut gefallen hat mir Zenzi, die früh Witwe wurde und es gewohnt ist, alles alleine zu entscheiden und zu regeln. Sie ist eine starke Frau mit eisernem Willen, die ein richtiges Münchner Urgestein verkörpert, was auch durch ihren Münchner Dialekt zum Ausdruck kommt.
Aber auch Elsa, die nach der großen Enttäuschung durch ihren Mann ihre Töchter alleine großziehen muss, entwickelt sich am Vorbild ihrer Schwiegermutter zu einer starken Frau, die ihren Weg geht und auch der Liebe noch einmal eine Chance geben kann.

Diese Geschichte vereint eine Familien-Saga mit einem Stück deutscher Geschichte, schön aus der Perspektive der Film- und Kinobranche dargestellt. Unerwartete Ereignisse und Wendungen machen die Geschichte spannend und es war interessant und unterhaltsam, das Schicksal der Donaubauers zu verfolgen.
Jetzt bin ich gespannt, wie es mit der Familie weiter geht und freue mich auf die Fortsetzung!


Fazit: 4 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 11.05.2019

Unterhaltsamer und auch berührender Roman mit Sommerflair

Hibiskusblütenmeer
0

Hannah ist als Rechercheurin in einer Produktionsfirma beschäftigt und soll nun erstmals mit ihrem Chef Theo, der Moderatorin Claudette und dem Kameramann Tom, der auch ihr bester Freund ist, auf Reisen ...

Hannah ist als Rechercheurin in einer Produktionsfirma beschäftigt und soll nun erstmals mit ihrem Chef Theo, der Moderatorin Claudette und dem Kameramann Tom, der auch ihr bester Freund ist, auf Reisen gehen, um einen Dokumentarfilm zu drehen. Zielort ist der kleine spanische Küstenort Mojácar, an den Hannah wunderschöne Erinnerungen hat, denn sie verbrachte in ihrer Teenagerzeit so einige Sommerferien mit ihrer besten Freundin dort. Als Erinnerung daran trägt sie den „Indalo-Mann“, das Wahrzeichen des Ortes, als Tätowierung am Handgelenk.
Hannah ist aufgeregt und freut sich sehr auf die Reise, weil sie alle Recherchen übernommen hat und vor allem ihrem Chef den Ort Mojácar als Drehort ans Herz gelegt hatte. Dazu kommt noch, dass sie schon seit langem sehr verliebt ist in Theo und sie hofft, ihm in dieser schönen Umgebung endlich näher zu kommen.
Vor Ort entwickelt sich dann alles etwas anders, als Hannah sich das vorgestellt hatte und dann taucht auch noch ihre Halbschwester Nancy überraschend auf und wirbelt alles komplett durcheinander.
Hannahs Rückkehr nach Mojácar wird so einiges verändern …

Zuerst muss ich anmerken, dass ich den deutschen Titel des Romans sehr unpassend finde, denn Hibiskusblüten spielen keine Rolle in der Geschichte, eher sind es Bougainvilleen und Jacarandabäume. Der Originaltitel lautet „Then. Now. Always.“ und passt meiner Meinung nach viel besser.
Das Cover ist zwar sehr schön und passt auch zum deutschen Titel aber irgendwie nicht zur Geschichte.

Hannah hat mir als Protagonistin gut gefallen, auch wenn sie mir anfangs mit der Schwärmerei bzw. Verliebtheit in ihren Chef etwas „schulmädchenhaft“ vorkam. Sie macht im Verlauf der Geschichte doch eine erhebliche Entwicklung durch und erkennt so einiges, was in ihrem Leben anders laufen könnte und sollte bzw. was wirklich wichtig ist. Aber ihr Einfühlungsvermögen und ihre gute Laune tragen viel zur Stimmung des Buches bei.
Die Nebenhandlung um die Künstlerin Elaine hat mir besonders gut gefallen, denn sie war sehr berührend und macht aus der Geschichte mehr als „nur“ einen Sommerroman.
Der Kameramann Tom, in der Handlung Hannahs bester Freund, ist sicher ein gutes Beispiel für einen „besten Freund“. So einen Freund wünscht man sich.
Und Claudette erfüllt so ein bisschen das Klischee des „TV-Sternchens“, ist mir anfangs ziemlich auf die Nerven gegangen, aber auch sie verändert sich ein bisschen.

Die Handlung kommt zu Beginn etwas schleppend in Fahrt und beschränkt sich mehr oder weniger auf die Dreharbeiten des Teams und es passiert nicht wirklich viel. Aber sie wird deutlich spannender, nachdem Nancy aufgetaucht ist und es weitere überraschende Ereignisse gibt.
Sehr gut gefallen hat mir der Ort Mojácar als Schauplatz und die wirklich schönen, bildhaften und detailreichen Beschreibungen haben mich dazu inspiriert, im Internet nach Informationen und Bildern über diesen Ort schauen. Ich könnte mir gut vorstellen, dort auch einmal Urlaub zu machen, denn dieser Ort scheint wirklich etwas Besonderes zu sein und eine gewisse Magie auszustrahlen.

Diese Geschichte erzählt von Liebe, Freundschaft und vor allem davon, eine Schwester zu sein und verzeihen zu können. Insofern steht nicht unbedingt die Verliebtheit von Hannah im Mittelpunkt, auch wenn es anfangs einen anderen Eindruck macht.
Das Ende hatte ich so nicht erwartet und ich war überrascht, dass die Autorin ihren Lesern hier mal nicht das typische Ende einer Lovestory bietet.
Zusammenfassend ist dieses Buch ein unterhaltsamer und auch berührender Roman mit viel Sommerflair, einem tollen Schauplatz und überraschendem Ausgang, der gut unterhält!


Fazit: 4 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 06.05.2019

Fesselndes Familiendrama mit Psychothriller-Elementen

Lass sie nicht in dein Haus
0

Melanie genannt Mel und Abigail genannt Abi waren zu Studienzeiten beste Freundinnen. Als Mel nach einem One-Night-Stand ungewollt schwanger wird, entscheidet sie sich für das Kind und bricht ihr Studium ...

Melanie genannt Mel und Abigail genannt Abi waren zu Studienzeiten beste Freundinnen. Als Mel nach einem One-Night-Stand ungewollt schwanger wird, entscheidet sie sich für das Kind und bricht ihr Studium ab. Die Freundschaft mit Abi schläft irgendwann ein, als Abi ihre Jugendliebe Rob heiratet, mit ihm in die USA auswandert und beide dort Karriere in der TV-Branche machen.
Nun nach vielen Jahren, Mel ist inzwischen glücklich mit Ben verheiratet und hat noch zwei Töchter bekommen, meldet sich Abi per Mail bei Mel. Sie lässt sich von Rob scheiden und wird zurück nach England kommen.
Spontan bietet Mel ihrer ehemaligen Freundin an, bei ihr und ihrer Familie zu wohnen und so lange zu bleiben, wie sie möchte.
Abi nimmt das Angebot an und steht kurze Zeit später vor Mels Tür.
Sie erzählt, wie es zur Trennung von Rob kam und wie enttäuscht und verletzt sie ist und Mel kümmert sich um ihre Freundin und tut alles dafür, dass die Freundschaft wieder richtig auflebt.
Aber je länger Abi im Haus der Familie lebt, desto schwieriger wird die Situation. Mels Mann Ben fühlt sich bereits vernachlässigt und es gibt immer mehr Spannungen.
Bis dann etwas geschieht, das alles verändert …

Auf dem Cover wird das Buch als „Roman“ bezeichnet, für mich war es ein bisschen Familiendrama und ein bisschen Psychothriller, denn von beidem sind Elemente vorhanden.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und die Kapitel sind entsprechend überschrieben. Überwiegend erleben wir Mels und Abis Sicht wobei Mels Kapitel sind in der Ich-Form verfasst sind.
Das lässt den Leser tief in die Gedankenwelt der Protagonistinnen blicken. Ich wusste anfangs nicht, was ich von den beiden Frauen halten sollte. Abi war mir ein bisschen zu „glatt“ und auch etwas undurchschaubar. Sucht sie nach der unschönen Trennung von ihrem Mann wirklich nur einen Neuanfang und die Unterstützung ihrer früheren Freundin?
Über Mel habe ich mich ehrlich gestanden sehr gewundert. Es ist ja sehr freundlich von ihr, die Freundin in ihr Haus einzuladen, aber sollte man das nicht vorher mit dem Ehemann besprechen?
Auch konnte ich nicht verstehen, warum sie sich so „verbiegt“ und alles tut, um Abi zu gefallen und es ihr in allen Belangen recht zu machen. Das hat sie doch eigentlich gar nicht nötig.
Recht ruhig entwickelt sich die Geschichte etwa bis zur Hälfte und man hat dadurch reichlich Möglichkeiten, die Protagonistinnen kennenzulernen, etwas über die Vergangenheit zu erfahren und sich eigene Gedanken zu machen, worauf alles hinauslaufen könnte. Es gibt immer wieder kleine Andeutungen aber den ersten Paukenschlag gibt es erst etwa in der Hälfte. Dennoch hatte das Buch für mich bis dahin schon einen Sog entwickelt und ich konnte es kaum noch aus der Hand legen.
Gefesselt habe ich verfolgt, welche unfassbaren Dinge dann Schlag auf Schlag passieren und welche Auswirkungen sie haben.
Nach und nach ist dann erkennbar, welches Ziel Abi verfolgt und vor allem auch warum.
Dennoch ist es der Autorin, auch durch ihren mitreißenden Schreibstil, gelungen, mich weiterhin zu fesseln und auch die Spannung aufrecht zu erhalten, denn es gibt noch einige Überraschungen.
Das Ende offenbart dann alle Geheimnisse, schließt die Geschichte schlüssig ab und beantwortet auch alle Fragen.
Der Epilog bringt dann noch eine letzte Überraschung.

Dieser fesselnde Roman über Freundschaft, Familie, Verrat, Rache und Manipulation ist spannende Unterhaltung, die am Anfang eine gewisse Zeit braucht, um in Schwung zu kommen aber dann mit psychologischen Thriller-Elementen überzeugen kann.


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 03.05.2019

Geheimnisvolle und fesselnde Unterhaltung

Der gestohlene Sommer
0

„Der gestohlene Sommer“ ist eine Familiengeschichte, die in zwei Handlungssträngen auf zwei Zeitebenen erzählt wird.
Die Gegenwart spielt im Jahr 2009, als Julia Conley von ihrer Tante ein Haus in der ...

„Der gestohlene Sommer“ ist eine Familiengeschichte, die in zwei Handlungssträngen auf zwei Zeitebenen erzählt wird.
Die Gegenwart spielt im Jahr 2009, als Julia Conley von ihrer Tante ein Haus in der Nähe von London erbt. Da sie gerade arbeitslos ist, reist sie dorthin, mit dem Ziel, das Haus „Herne Hill“ schnellstmöglich zu verkaufen. Julia hat keine Verbindung mehr zu London, da sie England im Alter von 6 Jahren verließ, als ihre Mutter bei einem Unfall ums Leben kam.
Als sie mit ihrer Cousine und dem Antiquitätenhändler Nicholas das Haus und sein Inventar besichtigt, stoßen sie auf ein rund 150 Jahre altes Gemälde, das gut versteckt war.
Julia und Nicholas beginnen zu recherchieren, um dem Geheimnis des Bildes auf die Spur zu kommen.

Im Jahr 1839 erleben wir die junge Imogen, die den wesentlich älteren Arthur heiratet, nachdem ihr Vater starb, und mit ihm nach Herne Hill zieht.
Sie hofft auf ein gutes Leben mit ihrem Mann, muss aber schon bald feststellen, dass er an ihr eigentlich kein Interesse hat und sie nur als „Vorzeigefrau“ benutzt. Mit im Haus lebt auch die Schwester von Arthurs verstorbener erster Frau, die in Arthur verliebt ist und Imogen das Leben schwer macht. Nur Arthurs Tochter aus der ersten Ehe, die kleine Evie, sorgt für Glücksmomente in Imogens Leben.
Als der Künstler Gavin in ihr Leben tritt, verändert sich für Imogen alles.

Lauren Willig erzählt hier die Geschichten zweier Frauen, die sehr unterschiedlich sind aber doch viel gemeinsam haben. Beide sind mit ihrem Leben nicht ganz zufrieden und beide müssen mit etlichen Hindernissen bzw. Problemen zurechtkommen.
Die Wechsel der Handlungsstränge sorgen für Spannung und fesseln an die Geschichte. In der Gegenwart habe ich gespannt verfolgt, wie Julia und Nicholas mühsam recherchieren, denn sie haben ja nur das gefundene Gemälde, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dass sich die beiden dabei näher kommen würden, war vorhersehbar, passte aber gut in die Handlung.
Imogens Geschichte in der Vergangenheit hat mich schon berührt, denn ihr Schicksal war ziemlich traurig. Und natürlich war ich gespannt, ob und wie die beiden Handlungsstränge sich verknüpfen werden.

Lauren Willigs Schreibstil ist einfühlsam und detailreich, so dass ich der Geschichte gut folgen und mich auch in die Protagonistinnen hinein versetzen konnte.
Das Ende war für mich ein bisschen zu erahnen und deshalb war ich überrascht, dass es in gewisser Weise ein offenes Ende ist bzw. dem Leser noch Raum für eigene Interpretationen gibt.
Das trifft nicht jeden Geschmack und ich war zuerst etwas irritiert.
Dennoch passt der Abschluss zur Geschichte.

Dieser gefühlvolle Roman über ein Familiengeheimnis erzählt von zwei Frauen und den unterschiedlichsten Emotionen, wie Liebe, Eifersucht, Neid aber auch Einsamkeit. Geheimnisvolle und fesselnde Unterhaltung rund um das Anwesen „Herne Hill“ für spannende Lesestunden!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com