Cover-Bild Brennendes Geheimnis
6,99
inkl. MwSt
  • Verlag: epubli
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 60
  • Ersterscheinung: 06.04.2017
  • ISBN: 9783745051902
Stefan Zweig

Brennendes Geheimnis

Brennendes Geheimnis ist eine Novelle von Stefan Zweig. Publiziert wurde das Werk erstmals im Jahre 1911 in dem Band Erstes Erlebnis – Vier Geschichten aus Kinderland. Ein junger Baron nimmt sich einen Urlaub auf dem Semmering und ist enttäuscht und gelangweilt von der Gesellschaft, die er dort vorfindet. Später jedoch bemerkt er eine etwas angejahrte, aber immer noch attraktiv erscheinende jüdische Frau mit ihrem zwölfjährigen Sohn Edgar. Der Baron freundet sich mit dem Jungen an und verspricht ihm unter anderem einen Hund, doch ihm geht es in erster Linie nur um Mathilde, dessen Mutter.

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Lesejury-Facts

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  • Viv29 hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2019

Auf der Schwelle zum Erwachsenwerden

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Stefan Zweig erzählt in dieser Novelle psychologisch interessant über das Seelenleben eines 12jährigen Jungen, der die verwirrende Zeit zwischen Kindheit und Jugend erlebt. Wie immer ist Zweigs Sprache ...

Stefan Zweig erzählt in dieser Novelle psychologisch interessant über das Seelenleben eines 12jährigen Jungen, der die verwirrende Zeit zwischen Kindheit und Jugend erlebt. Wie immer ist Zweigs Sprache eine Freude zu lesen, sehr ausgefeilt und bildhaft.

Aufhänger ist hier eine Begegnung in der Sommerfrische - ein gelangweilter Baron sucht nach einem kleinen Liebesabenteuer, entdeckt eine für ihn attraktive Frau und beschließt, mit ihrem 12jährigen Sohn Freundschaft zu schließen, um so an die Mutter heranzukommen. Bis hierhin erleben wir das Geschehen aus der Perspektive des Barons. Als er des etwas einsamen Jungen annimmt und dieser voller Dankbarkeit und Zuneigung für den Baron ist, wechselt die Perspektive und wird begleiten den Sohn durch verwirrende und traurige Tage.

Entsetzt muß er feststellen, daß weder seine Mutter, noch der neue väterliche Freund an ihm interessiert sind, sondern alles tun, um ihn auszuschließen, seiner Gegenwart zu flüchten. Er war Mittel zum Zweck und wird nicht mehr gebraucht, die Mutter war ohnehin bereits recht kühl zu ihm. Die Schmerzen, die der Junge angesichts dieser Enttäuschung empfindet, sind lebendig dargestellt, ebenso, wie die Zuneigung für den Baron in Haß umschlägt. Interessant zu lesen ist, wie der Junge wohl ahnt, daß die Erwachsenen hier auf einer Ebene aneinander interessiert sind, die er nicht verstehen, nicht einmal benennen kann. Gefühle der Lust existieren für ihn noch nicht einmal in der Theorie, trotzdem ist er nicht mehr Kind genug, um das Geschehen in gänzlicher Unschuld zu sehen. Zweig stellt diesen Zwiespalt, dieses ansatzweise erwachsende Bewußtsein gekonnt dar.

Die seelischen Qualen und Entwicklungen des Jungen, seinen Blick auf die Erwachsenenwelt verfolgt man als Leser gebannt und dies vor der gut geschilderten Kulisse des alten großbürgerlichen Österreichs.