Über das Schicksal einer Familie in der DDR
Obwohl oder gerade weil es die DDR seit nunmehr 30 Jahren nicht mehr gibt, ist dieses Buch so interessant zu lesen, trägt es doch schön dazu bei, die Erinnerung daran wachzuhalten, wie schwierig das Leben ...
Obwohl oder gerade weil es die DDR seit nunmehr 30 Jahren nicht mehr gibt, ist dieses Buch so interessant zu lesen, trägt es doch schön dazu bei, die Erinnerung daran wachzuhalten, wie schwierig das Leben für die Ostdeutschen gewesen ist. Das facettenreiche Schicksal der fiktiven Familie Groen in der Zeit zwischen Gründung der DDR über die Teilung Deutschland und der Wende bis zur Gegenwart (2012) wird informativ und berührend zugleich dargestellt. Es wird auf viele informative Details eingegangen, die typisch und bezeichnend für das Leben zu DDR-Zeiten waren. Der Vater ist ein hoher Mitarbeiter der Stasi, die ältere Tochter ebenfalls vom DDR-Regime überzeugt, die jüngere Tochter hingegen freiheitsliebend, was sie schließlich zur erfolglosen Flucht verleitet. Die Mutter unterhält ein langjähriges außereheliches Verhältnis, ohne jedoch ihre Ehe in Frage zu stellen. Ihr Tod und das von ihr verfasste Testament sind es schließlich, die das gesamte Familiengefüge in Frage stellen und neu aufstellen. In der Gegenwart spüren die älteste Tochter und die vermeintlich dritte Tochter wahre Familiengeheimnisse auf, bei denen Lügen, Schuld, Verrat, Unterlassungen eine wichtige Rolle spielen. Dieser Erzählstrang wechselt sich ab mit dem sukzessiv erzählten Werdegang der Familie ab ca. 1949.
Dieses Buch liest sich gut und flüssig und ist besonders Fans von Familiengeschichten zu empfehlen. Es hat mir fast noch besser gefallen als das spätere Buch „Kastanienjahre“ der Autorin.