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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2019

Vor einer naturgewaltigen Kulisse fließen Gegenwart und Vergangenheit immer stärker ineinander

Whiteout
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„Whiteout“ nimmt den Leser mit in die Antarktis, wo Hanna eine Expedition leitet, die mit einem Bohrer tief ins Eis vorstoßen will, um diesem seine Geheimnisse zu entlocken. Doch dann erreicht sie die ...

„Whiteout“ nimmt den Leser mit in die Antarktis, wo Hanna eine Expedition leitet, die mit einem Bohrer tief ins Eis vorstoßen will, um diesem seine Geheimnisse zu entlocken. Doch dann erreicht sie die Nachricht vom Tod ihrer ehemals besten Freundin Fido. Hanna steht plötzlich völlig neben sich und ihre Gedanken kehren ständig zurück in die Vergangenheit, obwohl sie all ihre Kraft und Nerven eigentlich für die Herausforderung benötigt, vor der sie gerade steht. Während sich die Forscher in der Gegenwart auf engstem Raum, inmitten von Kälte und ewigem Eis und nahezu abgeschnitten vom Rest der Welt arrangieren müssen, wirft die Erinnerung an Fido die Frage auf, wie gut man seine Freunde wirklich kennt. Hätte Hanna den Bruch mit ihr voraussehen können? Was ist aus ihr geworden, wie ist sie gestorben? Kann Hanna jetzt ihr Team zusammenhalten und die Expedition zum Erfolg führen? Antworten darf man als Leser jedoch nicht erwarten, und zwischendurch fühlte ich mich ein wenig verloren im Eis. Vor der naturgewaltigen Kulisse fließen Gegenwart und Vergangenheit immer stärker ineinander. Eine interessante Lektüre, die mich aber nicht gänzlich packen konnte.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Eine Hommage an die Literatur, deren Handlung mich leider nicht packen konnte

Das Mädchen, das in der Metro las
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In „Das Mädchen, das in der Metro las“ von Christine Féret-Fleury arbeitet die Protagonistin Juliette in einer Immobilienagentur in Paris. Jeden Tag beobachtet sie auf dem Weg zur Arbeit, was die anderen ...

In „Das Mädchen, das in der Metro las“ von Christine Féret-Fleury arbeitet die Protagonistin Juliette in einer Immobilienagentur in Paris. Jeden Tag beobachtet sie auf dem Weg zur Arbeit, was die anderen Passagiere in der Metro lesen. Eines Tages steigt sie früher aus und kommt deshalb an dem Türschild „Bücher ohne Grenzen“ vorbei. Fasziniert betritt sie das Haus und lernt Soliman kennen, der Unmengen an Bücher verwaltet und einige davon regelmäßig an Kuriere aushändigt. Diese sollen für jeden Titel durch aufmerksames Beobachten genau den richtigen Leser finden. Juliette ist begeistert von der Idee und wird selbst zum Kurier - eine Entscheidung, die ihr Leben nachhaltig verändern wird.
Mir hat die Idee der Geschichte, Menschen genau das Buch zu überreichen, das sie benötigen, sehr gut gefallen. Leider wird das Potential der Idee nicht ausgeschöpft, denn das Überreichen der Bücher wird nur ganz am Rande thematisiert. Stattdessen geht es vor allem um die Entwicklung von Juliette, zu der ich leider keinen Zugang fand. Es passieren einige einschneidende Dinge, doch die Geschichte bleibt an der Oberfläche und die Emotionen kamen nicht bei mir an. Man lernt die einzelnen Charaktere kaum richtig kennen, stattdessen liegt der Fokus auf der Bedeutung der Bücher. Wer nach schönen Sätzen rund um Bücher sucht, der wird in dieser Hommage an die Literatur fündig. Die Handlung konnte mich aber nicht so recht packen.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Zwei Frauen, die Champagner trinken

Die Kunst, Champagner zu trinken
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In „Die Kunst, Champagner zu trinken“ genießt Amélie Nothomb die Auswirkungen des titelgebenden Getränks, am liebsten auf nüchternen Magen, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Doch sie ist noch auf ...

In „Die Kunst, Champagner zu trinken“ genießt Amélie Nothomb die Auswirkungen des titelgebenden Getränks, am liebsten auf nüchternen Magen, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Doch sie ist noch auf der Suche nach einer – um ihre Worte zu benutzen – Saufkumpanin. Die findet sie schließlich in Pétronille, begeisterte Leserin ihrer Werke und inzwischen selbst Autorin. Die beiden nutzen jede sich bietende Chance, sich den prickelnden Alkohol zu Gemüte zu führen. Dabei zeigt Pétronille häufig bewusst ihre proletarische Herkunft, mit der sie ihr Umfeld in Verlegenheit bringt. Als Pétronilles selbstzerstörerische Seite immer deutlicher zutage.

Dieses schmale Buch berichtet von einer ungewöhnlichen Frauenfreundschaft und ist zugleich eine Ode an den Champagner. Das Buch ist nur scheinbar autobiographisch, denn die Autorin hat sich zwar selbst zur Protagonistin ihres Werkes gemacht, Pétronille jedoch gibt es nicht, auch wenn die Figur nach Aussage der Autorin ein reales Vorbild hat. Ich schwankte beim Lesen zwischen Amüsiertheit und Verwirrung. Viele Szenen konnten mich unterhalten, doch die Geschichte driftet zunehmend ins merkwürdig-düstere ab. Ich bin unentschlossen, was ich von diesem Buch halten soll, und möchte auf jeden Fall noch weitere Werke der Autorin lesen, bevor ich mir ein Urteil erlaube, ob ihr Schreiben mir grundsätzlich zusagt oder nicht.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Aufbruch in eine gefährliche Welt

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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„Die Verlobten des Winters“ ist der erste Band der Spiegelreisenden-Saga von Christelle Dabos. In dieser ist die Welt in verschiedene Archen zerbrochen. Orphelia lebt auf Anima und ist eine Leserin, das ...

„Die Verlobten des Winters“ ist der erste Band der Spiegelreisenden-Saga von Christelle Dabos. In dieser ist die Welt in verschiedene Archen zerbrochen. Orphelia lebt auf Anima und ist eine Leserin, das heißt sie erfährt die Geschichte von Gegenständen, wenn sie diese berührt. Außerdem kann sie in einem Spiegel gehen und aus einem anderen herauskommen, wenn sie genau weiß, wo sich dieser befindet. Als Leiterin des Museums führt die unscheinbare Frau, die sich am liebsten hinter Schal und Brille versteckt und die Stimme nicht erhebt, ein Leben, mit dem sie zufrieden ist. Doch nun haben die Doyennen beschlossen dass sie mit jemandem vom Pol verheiratet wird. Eine politische Entscheidung, gegen die sie sich nicht wehren kann. Bevor sie sich versieht hat ihr Verlobter sie und ihre Tante zu sich an den Pol geholt. Seine Arche kann man getrost als lebensfeindlich bezeichnen. Nicht nur wegen des Klimas, sondern auch wegen der verfeindeten Clans, die sich gegenseitig meucheln.

Lange hat Orphelia keine Chance, sich den Plänen ihres Verlobten zu wiedersetzen. Sie muss so einiges durchmachen und kann niemandem vertrauen. Für mich zogen sich die Beschreibungen, wie grausam die Clans zueinander sind und wie gefährlich die Lage für Orphelia ist, etwas in die Länge. Orphelia wird wie ein Fußabtreter behandelt, was angeblich ihrer eigenen Sicherheit dient. Warum das in der Form nötig ist habe ich nicht verstanden. Schließlich gelingt es Orphelia zunehmend, auch mal eigene Entscheidungen zu treffen, wodurch mir das Buch allmählich besser gefiel. Die Autorin hat mit den Archen und den verschiedenen Fähigkeiten seiner Bewohner eine interessante und gefährliche Welt geschaffen, die ich neugierig erkundet habe. Nachdem es lange keinen richtigen Fortschritt gab kommt schließlich Schwung in die Geschichte und erste Geheimnisse werden gelüftet. Damit konnte mich die Story doch noch packen und hat mir Lust auf die Fortsetzung „Die Verschwundenen des Mondscheinpalasts“ gemacht.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Ein Roman mit wichtiger Message, aber zu vielen Nebenhandlungen

Someone New
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In „Someone New“ von Laura Kneidl zieht Micah zu Beginn ihres Studiums endlich in ihre eigene Wohnung. Doch als sie ihren Nachbarn kennenlernt, staunt sie nicht schlecht. Es ist ausgerechnet Julian, der ...

In „Someone New“ von Laura Kneidl zieht Micah zu Beginn ihres Studiums endlich in ihre eigene Wohnung. Doch als sie ihren Nachbarn kennenlernt, staunt sie nicht schlecht. Es ist ausgerechnet Julian, der vor einigen Wochen wegen ihr seinen Job bei einer Catering-Firma verloren hat. Micah würde das gern wieder gutmachen, doch er hält sie auf Distanz, so wie alle anderen auch. Ich war neugierig, welches Geheimnis er hütet. Darüber erfährt man erst mal nicht näheres, sondern begleitet Micah bei ihren ersten Wochen am College. Sie genießt die Freiheit, die ihre neue Wohnung ihr gibt. Doch gleichzeitig sorgt sie sich um ihren Bruder, der verschwunden ist, seit ihre Eltern von seiner Homosexualität erfahren und ihn aus dem Haus geworfen haben. Und ihr Jura-Studium, das sie aufgenommen hat, um eines Tages in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten, ist genauso trocken wie befürchtet. Zum Glück hat sie alte und neue Freunde, die ihr beistehen und selbst mit allerlei Herausforderungen zu kämpfen haben. Bald zeichnet sich auch eine Love Story ab.

Der Roman hat einen lockeren Schreibstil und bietet ständig neue unterhaltsame und schöne, aber auch komplizierte und ernste Situationen. Für meinen Geschmack war er aber zu vollgepackt mit Nebenhandlungen. Es gibt eine Vielzahl an diversen Charakteren, die alle Raum für ihre eigene Geschichte bekommen. In Bezug auf Julians Geheimnis aber, über das ich unbedingt mehr erfahren wollte, hüllt sich das Buch so lang in Schweigen, dass ich es bis zu seiner Lüftung längst erraten hatte. Danach endet das Buch schnell, was ich schade fand. Das Buch spricht viele wichtige Themen an und sendet eine wertvolle Message, die es lesenswert machen. Aufgrund meiner Kritikpunkte konnte es mich aber nicht voll überzeugen.