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Veröffentlicht am 25.05.2019

Das Schicksal einer jüdischen Familie

Jahre aus Seide
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In „Jahre aus Seide“ von Ulrike Renk lebt die jüdische Familie Meyer in Krefeld. Durch die erfolgreichen Schuhkollektionen des Vaters ist sie wohlhabend, sodass die Tochter Ruth in den 1920er Jahren eine ...

In „Jahre aus Seide“ von Ulrike Renk lebt die jüdische Familie Meyer in Krefeld. Durch die erfolgreichen Schuhkollektionen des Vaters ist sie wohlhabend, sodass die Tochter Ruth in den 1920er Jahren eine unbeschwerte Kindheit verbringen kann. Das Erstarken der Nationalsozialisten wird von der Familie jedoch mit Sorge betrachtet. Können sie eine ernsthafte Gefahr für das Leben werden, das die Familie sich aufgebaut hat?

Mich hat die Geschichte neugierig gemacht, da sie auf wahren Begebenheiten beruht und nicht allzu fern von meinem Wohnort spielt. Wie haben die jüdischen Familien hier die 1930er Jahre erlebt? Durch den emotionalen und bildhaften Schreibstil der Autorin fühlte ich mich den Charakteren schnell nah. Beim Lesen spürt man die schrittweise Verschärfung der Situation. Die Familie Meyer muss ebenso wie die anderen Familien der Gemeinde abwägen, ob die Gefahr tatsächlich so groß ist, dass man auswandern sollte und damit die bisherige Lebensgrundlage aufgibt. Und wenn ja, wohin? Ich fand es interessant, mehr darüber zu erfahren, wie kompliziert es schon vor Beginn des Krieges war, auszuwandern, auch wenn man sich dazu entschlossen hat. Zwischen diesen ernsten Gesprächen begleitet man die Familie immer wieder bei Feiern, Urlauben und ganz verschiedenen Hochs und Tiefs. Mir haben diese authentischen Einblicke sehr gefallen und ich werde auf jeden Fall weiterlesen, um zu erfahren, wie es der Familie Meyer und insbesondere Ruth ergangen ist.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Ein Buch mit herrlich unkorrekten Charakteren

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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In „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ von Anna Basener ist Bianca von Essen nach Berlin gezogen. Dort arbeitet sie als Kellnerin, würde ihren Lebensunterhalt aller lieber mit dem Verkauf ...

In „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ von Anna Basener ist Bianca von Essen nach Berlin gezogen. Dort arbeitet sie als Kellnerin, würde ihren Lebensunterhalt aller lieber mit dem Verkauf ihrer selbst gemachten Seidenschlüppis bestreiten. Eines Tages steht ihre Omma aus Essen vor der Tür. Deren Freundin Mitzi, mit der sie ein Hotel betrieb, ist tot. Jetzt will auch sie nicht mehr dort leben, und bevor Bianca sich versieht lebt sie mit Omma in einer WG. In erster Linie ist das Buch unglaublich witzig, denn die Omma ist Ruhrpott durch und durch. Die Charaktere sind bewusst überzeichnet und verhalten sich herrlich unkorrekt. Bianca kennt sie alle, die alten Geschichten ihrer Omma als Wirtschafterin im Puff, in dem Mitzi als Prostituierte gearbeitet hat. Wobei sie bald feststellen muss, dass ihr die eine oder andere brisante Sache doch entgangen ist. Da muss auch schon mal zu drastischen Mitteln gegriffen werden. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Lädt zum Gruseln ein

Slade House
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„Slade House“ von David Mitchell lädt zum Gruseln ein: Alle neun Jahre öffnet sich ein kleines schwarzes Eisentor in der Slade Alley und lädt jemanden ein, das Slade House zu betreten. Trotz der merkwürdigen ...

„Slade House“ von David Mitchell lädt zum Gruseln ein: Alle neun Jahre öffnet sich ein kleines schwarzes Eisentor in der Slade Alley und lädt jemanden ein, das Slade House zu betreten. Trotz der merkwürdigen Umstände des Eintritts wirkt für den Gast nach dem Betreten alles recht normal. Nathan trifft 1979 einen Spielkameraden, der Polizist Gordon 1988 eine attraktive Witwe und Sally findet sich 1997 auf einer Studentenparty wieder. Doch plötzlich passieren merkwürdige Dinge… und keiner von ihnen soll je zurückkehren. Der Leser begleitet insgesamt fünf Personen bei ihrem schaurigen Erlebnis im Slade House, wo Übernatürliches am Werk ist. Auch wenn es viele Tote gibt ist die Geschichte nicht blutrünstig, sondern konnte mich mit Spannung und Grusel bestens unterhalten. Wer das mag, der sollte sich das neueste Werk des Autors nicht entgehen lassen!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Ein kurzweiliger Roman

Halali
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„Halali“ von Ingrid Noll nimmt den Leser mit ins Bonn der Nachkriegszeit. Aus der Gegenwart blickt Holda auf die Zeit zurück, in der sie als Stenotypistin im Innenministerium gearbeitet hat. Da will ihre ...

„Halali“ von Ingrid Noll nimmt den Leser mit ins Bonn der Nachkriegszeit. Aus der Gegenwart blickt Holda auf die Zeit zurück, in der sie als Stenotypistin im Innenministerium gearbeitet hat. Da will ihre Freundin und Kollegin Karin Diplomatengattin werden, vergnügt sich aber fürs erste mit dem als Hausmeister arbeitenden Untermieter ihrer Tante, in deren Haus auch Karin lebt. Aufregend wird es für die zwei Damen, als ihr langweiliger Kollege Burkhard Jäger ebenfalls als Untermieter einzieht. Denn der scheint ein Geheimnis zu haben. Neugierig schnüffeln die beiden ihm hinterher und bringen sich damit in eine höchst brenzlige Lage. Mir hat vor allem der schwarze Humor gefallen, mit dem die Autorin die Geschichte erzählt. Auch Holdas nostalgischen Tonfall mit kritischem Blick auf den heutigen Büroalltag ihrer Enkelin fand ich unterhaltsam. Von mir gibt’s eine Leseempfehlung für diesen kurzweiligen Roman!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Klare Leseempfehlung!

Zwischen zwei Sternen
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„Zwischen zwei Sternen“ von Becky Chambers nimmt uns mit in eine ferne Galaxie, wo die aus „Der lange Weg zu einem kleinen, zornigen Planeten“ bekannte Pepper sich Sidra angenommen hat, einer Raumschiff-KI. ...

„Zwischen zwei Sternen“ von Becky Chambers nimmt uns mit in eine ferne Galaxie, wo die aus „Der lange Weg zu einem kleinen, zornigen Planeten“ bekannte Pepper sich Sidra angenommen hat, einer Raumschiff-KI. Diese wurde in ein menschliches Body-Kit übertragen, das für jemand anderen bestimmt war. Das Buch lässt sich auch ohne Vorkenntnisse lesen. Diesmal wird dem Leser weniger Action geboten, der Fokus liegt mehr auf dem Zwischenmenschlichen. Sidra muss sich in der Gegenwart mit ihrem Dasein in einem Körper arrangieren. Parallel dazu erfährt man einiges über die Vergangenheit von Pepper, die es geschafft hat, ihrer traurigen Bestimmung zu entkommen. Mir hat es großen Spaß gemacht, wieder in das Wayfarer-Universum mit allerlei faszinierenden Spezies einzutauchen und gleichzeitig mehr über das Schicksal von Sidra und Pepper zu erfahren. Die beiden habe ich schnell in mein Herz geschlossen sie gern durch viele schöne, aber auch einige bedrückende Momente begleitet. Ich gebe eine klare Leseempfehlung!