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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2019

Ein kleines Meisterstück

Kluntjesmord in Carolinensiel. Ostfrieslandkrimi
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Als der Beamte Helge Beckmann beim Jogging im Wittmunder Wald verschwindet, übernehmen Bert Linnig und Nina Jürgens den Fall. Alles deutet auf eine Entführung hin. Fieberhaft versuchen sie, den Hintergrund ...

Als der Beamte Helge Beckmann beim Jogging im Wittmunder Wald verschwindet, übernehmen Bert Linnig und Nina Jürgens den Fall. Alles deutet auf eine Entführung hin. Fieberhaft versuchen sie, den Hintergrund zu ermitteln. Als auch noch ein ehemaliger Kollege von Beckmann während seines Urlaubes in Ostfriesland verschwindet, verdichtet sich der Verdacht, daß die Spur zu einem Fall der beiden Finanzbeamten führt. Und plötzlich gerät auch Bert in größte Gefahr....


Was soll ich noch sagen? Diese Serie ist einfach Kult für mich. Es macht immer wieder Spaß mit der Kripo Wittmund einen Fall zu lösen. Die Kripobeamten sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Dies liegt vor allem an der Art von Rolf Uliczka, diese sehr sympathisch darzustellen. Durch das Private, was hier vermittelt wird, bekommen die Charaktere Leben eingehaucht und es macht riesig Spaß, mit ihnen Höhen und Tiefen zu erleben. Dieses Private nimmt der Handlung aber nicht den Platz für genug Spannung weg - dies ist sehr ausgewogen und der Fall selbst steht im Vordergrund. Die Spannung nimmt schon im Prolog gefangen und wird konstant gehalten. Den Täter enttarnt man zwischendurch nicht - man ist einfach immer auf der falschen Fährte. Rolf Uliczka versteht es sehr gut, ostfriesische Traditionen in die Geschichte zu weben. Dies und die Orte, die hier erwähnt werden, vermittelt mir immer ein Gefühl von Urlaub und sorgen für den erwarteten Lokalkolorit.

Mit diesem Krimi hat mich Rolf Uliczka wieder sehr überzeugt. Vor nicht allzu langer Zeit war er ein Geheimtipp - die Zeit dürfte vorbei sein. Seine Bücher gehören in die erste Reihe!

Veröffentlicht am 19.05.2019

Wunderschöner Roman zum entspannen

Ein Jahr Inselglück
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Die aufstrebende Designerin Fenja erbt das Vermögen und das Haus ihrer geliebten Tante Trude auf Amrum. Doch nicht ohne Bedingung - Fenja muß dafür ein Jahr auf Amrum leben, ohne die Insel zu verlassen. ...

Die aufstrebende Designerin Fenja erbt das Vermögen und das Haus ihrer geliebten Tante Trude auf Amrum. Doch nicht ohne Bedingung - Fenja muß dafür ein Jahr auf Amrum leben, ohne die Insel zu verlassen. Für Fenja eine schwere Herausforderung, denn eigentlich mag sie die Insel nicht. Auch ihr Freund Henrik will dort nicht leben. Doch um das Erbe zu retten, packt Fenja Mops Coco und Kater Pablo und verläßt Hamburg. Das Inseljahr kann beginnen.

Was für ein schöner Roman! Schon das Cover läßt den Leser innehalten und verspricht Erholung vom Alltag. Man bekommt Urlaubsfeeling. Und diese Versprechen werden gehalten. Susanne Oswald versetzt den Leser geradewegs nach Amrum. Sie beschreibt alles so derart gut, daß man sich direkt vor Ort fühlt. Man meint, den Wind auf der Fähre zu spüren, fühlt die Kälte des Wassers und den Sand an den Füßen. Dies ist einfach gut gelungen. Ihre Charaktere sind ebenfalls sehr gut dargestellt. Sie bekommen, bis auf eine Ausnahne, alle Sympathiepunkte der Welt. Es ist schön zu beobachten, wie herzlich Fenja in die Inselgemeinschaft aufgenommen wird und ein fester Freundeskreis entsteht, in dem jeder für jeden da ist. Auch ihre Wandlung von totalem Ablehnen der Insel bis zum heimisch fühlen und der Gestaltung ihrer Zukunft ist schön und macht Spaß zu verfolgen. Highlight sind natürlich die Aktionen von Coco und Pablo. Gerade Coco kann wohl niemand widerstehen.

"Ein Jahr Inselglück" ist ein herrlicher Sommerroman, der für Entspannung und Wohlfühlatmosphäre sorgt. Ein Roman für alle, die die Nordsee lieben und sich gern gut unterhalten lassen. Hunde sollte man allerdings auch mögen!

Veröffentlicht am 18.05.2019

Wunderschön und bedächtig

Bell und Harry
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Die Londoner Familie Bateman verbringt die Ferien in auf dem Land in Yorkshire. Alle hoffen auf Erholung in ruhiger Umgebung. Harry, der kleine Sohn, trifft auf den kleinen Sohn Bell des Vermieters. Die ...

Die Londoner Familie Bateman verbringt die Ferien in auf dem Land in Yorkshire. Alle hoffen auf Erholung in ruhiger Umgebung. Harry, der kleine Sohn, trifft auf den kleinen Sohn Bell des Vermieters. Die Kinder schließen eine tiefe Freundschaft, die viele weitere Sommerurlaub überdauern soll.

"Bell und Harry" von Jane Gardam ist eine wunderschöne Geschichte mit viel Herz und Einfühlungsvermögen. Jane Gardam verzaubert den Leser durch ihren poetischen und gewandten Schreibstil. Ihre Art strahlt Ruhe und Bedächtigkeit aus. Man entspannt einfach. Zunächst muß man sich an diesen Schreibstil gewöhnen, denn er ist anders, als man es heute gewohnt ist. Aber wenn man sich einmal in ihn hineingefunden hat (und das geht sehr schnell), kann man davon gar nicht genug bekommen.

Veröffentlicht am 17.05.2019

Nichts für schwache Nerven

Nemesis
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Am Strand von Miami wird eine weibliche Leiche aufgefunden. Sie wurde brutal zugerichtet, auf ihrer Schulter befindet sich ein Blitz in einem Kreis. Für C. J. Townsend, Staatsanwältin in Miami, steht fest, ...

Am Strand von Miami wird eine weibliche Leiche aufgefunden. Sie wurde brutal zugerichtet, auf ihrer Schulter befindet sich ein Blitz in einem Kreis. Für C. J. Townsend, Staatsanwältin in Miami, steht fest, daß sie ein Opfer des Snuff-Clubs vor sich hat. Dieser Club war bereits vor einigen Jahren in Florida aktiv. Die Mitglieder bezahlen viel Geld dafür, um mitzuerleben, wie junge Frauen zunächst vergewaltigt und dann getötet werden. C. J. kennt die Mitglieder und muß alles geben, als erneut eine junge Frau vermißt wird.

"Nemesis" ist der vierte und letzte Band um Staatsanwältin C. J. Townsend. Man kann diesen Band jedoch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Die Autorin versteht es perfekt, alles wissenswerte aus den vorherigen Fällen kurz und verständlich zu vermitteln, so daß auch Neuleser der Handlung gut folgen können. Diejenigen, die die Serie bereits in der Vergangenheit verfolgt haben, bekommen dadurch eine willkommene Auffrischung des Geschehens, was durch die Kürze nicht langweilig wird. Da der letzte Band schon ein paar Jahre zurückliegt, helfen diese Wiederholungen sehr. Die Spannung ist von Beginn an hoch und wird noch um einiges gesteigert. Die Kapitel haben eine sehr angenehme Länge, so daß man immer "mal kurz noch weiterlesen kann". Jilliane Hoffman schreibt wie gewohnt sehr anschaulich. Man kann sich wirklich alles sehr gut vorstellen - was auch die brutalen Szenen betrifft. Hier darf man nicht zu sensibel sein. Auch die Charaktere sind gut dargestellt. C. J. würde man manchmal gern vor sich selbst schützen. Sie weiß, was sie will und geht ihren Weg - ohne über Konsequenzen länger nachzudenken.

"Nemesis" bekommt von mir eine klare Empfehlung. Man muß sich nur bewußt sein, daß man es hier mit einem handfesten, nervenaufreibenden und brutalen Thriller zu tun hat!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Der bisher beste Teil der Serie

Mörderisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 5)
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Im Le Lavandou ist der Herbst eingezogen. Der Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter freut sich nun auf ein ruhigeres Leben ohne die vielen Touristen. Als dann eine junge Frau verschwindet und kurz darauf ihr ...

Im Le Lavandou ist der Herbst eingezogen. Der Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter freut sich nun auf ein ruhigeres Leben ohne die vielen Touristen. Als dann eine junge Frau verschwindet und kurz darauf ihr abgetrennter Fuß mitten in der Kleinstadt geradezu ausgestellt wird, ist schnell klar, daß die Ruhe vorbei ist. Der übereifrige Polizeichef hat sofort einen passenden Verdächtigen zur Hand, doch Leon glaubt nicht an dessen Schuld. Er ermittelt weiter und bringt sich dadurch in große Schwierigkeiten, die auch sein privates Leben beeinträchtigen. Es müssen noch weitere Morde geschehen, bevor Dr. Ritter dem Mörder auf die Spur kommt.
Er ahnt nicht, daß er sich und sein privates Umfeld dadurch in große Gefahr bringt.

Bei manchen Serien ist es ja oft so, daß der Autor nach einiger Zeit keine Ideen mehr hat. Man merkt dann schnell, daß das Thema irgendwann ausgelutscht ist. Hier ist genau das Gegenteil eingetreten. Ich habe den Eindruck, Remy Eyssen wird mit jeder Folge seiner Krimiserie besser. Dieses letzte Buch ist auf jeden Fall eines der besten. Aber nicht nur die Spannung der Fälle macht das Buch lesenswert. Auch die menschlichen Geschichten drumherum sind sehr gelungen. Die Bewohner der Kleinstadt sind einem schon so vertraut wie die eigenen Nachbarn und die Macken der Polizisten könnten nicht menschlicher beschrieben werden. Daß Dr. Leon Ritter kein strahlender Held ist, sondern auch Fehler macht, gibt der Geschichte eine persönliche Note.

Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch, denn der Fall ist zwar gelöst, aber ich warte gespannt auf die Entscheidungen, die unsere Hauptpersonen für ihr privates Leben fällen werden. Diese Geschichte geht ja hoffentlich weiter.