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Veröffentlicht am 16.05.2019

Ein schwieriger Fall

Nachts schweigt das Meer
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Benesek Kitto ist auf der Scilly-Insel Bryher vor der cornischen Küste aufgewachsen. Mit achtzehn verließ er die Insel und wurde Polizist in London. Doch nun will er auf der Insel zur Ruhe kommen. Aber ...

Benesek Kitto ist auf der Scilly-Insel Bryher vor der cornischen Küste aufgewachsen. Mit achtzehn verließ er die Insel und wurde Polizist in London. Doch nun will er auf der Insel zur Ruhe kommen. Aber Ruhe ist ihm nicht gegönnt, denn kaum ist er angekommen, wird die 16-jährige Laura Trescothick vermisst und wenig später tot aufgefunden. Ben bittet DCI Madron, die Ermittlungen auf der Insel führen zu dürfen. Aber das ist nicht so einfach, denn jeder der zweiundsiebzig Inselbewohner ist zunächst verdächtig und Ben kennt sie alle schon sehr lange.
Die Autorin beschreibt die Landschaft und das Leben auf den Inseln so bildhaft, dass der Leser sich alles gut vorstellen kann. Ich war vor Jahren auf den Scilly-Inseln und habe sehr angenehme Erinnerungen: blauer Himmel, schöne Strände und fast schon tropisches Klima. Doch dieser Krimi zeigt ein stürmisches, düsteres und etwas bedrohliches Szenario auf Bryher.
Der Schreibstil aus der Ich-Perspektive von Ben ist ziemlich nüchtern. Zwischendurch erfahren wir immer wieder von den Problemen, welche die Kräuterfrau Rose hat.
Ben hat zehn Jahre als Undercover-Ermittler in der Mordkommission hinter sich. Er ist ein sympathischer, ruhiger Mensch und ein beharrlicher Polizist. London hat Spuren bei ihm hinterlassen. Auf der Insel will er wieder mit sich ins Reine kommen, dabei soll ihm die Arbeit bei seinem Onkel Ray auf der kleinen Werft helfen.
Es ist kein einfaches Leben auf einer solchen kleinen Insel. Jeder kennt jeden und weiß über jeden genauen Bescheid und doch hat so manch einer seine dunklen Geheimnisse. Dass Ben einer von ihnen ist, erleichtert es ihm, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, aber die meisten sind nicht sehr gesprächig und er bekommt obendrein auch noch den Frust und Ärger ab. Ben muss feststellen, dass einige seiner alten Freunde sich doch sehr verändert haben. Dann verschwindet auch noch der Freund der toten Laura.
Besonders gut hat mir der Wolfshund Shadow gefallen, der seinen eigenen Kopf hat und der sich auf der Insel offensichtlich sehr wohl fühlt.
Das Leben auf der Insel verläuft ruhig und daran ändert auch der Mordfall nicht so viel. Es ist also ein sehr ruhig verlaufender Kriminalroman. Die Spannung ist die ganze Zeit über da, aber erst zum Schluss werden die erschreckenden Hintergründe ersichtlich.
Mir hat dieser ruhige Krimi mit der besonderen Atmosphäre sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Entführt

Die Entführung
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Lena und Ronja sind 15 Jahre alt und beste Freundinnen. Sie verbringen einige Wochen der Sommerferien bei Ronjas Vater am Chiemsee. Am letzten Ferientag werden die beiden entführt. Bei Lenas Vater, dem ...

Lena und Ronja sind 15 Jahre alt und beste Freundinnen. Sie verbringen einige Wochen der Sommerferien bei Ronjas Vater am Chiemsee. Am letzten Ferientag werden die beiden entführt. Bei Lenas Vater, dem bekannten Unternehmer Karl Festing, geht eine Lösegeldforderung in Höhe von drei Millionen ein. Es beginnt ein Machtspielchen zwischen dem Entführer, der sich „Der Vollstrecker“ nennt und Karl Festing, der seine eigenen Vorstellungen hat, wie die Sache zu regeln ist. Keine leichte Sache für die beiden Münchner Kripobeamten Eva Schaller und Jakob Schuster. Es kommt zu einer Katastrophe.
Siebzehn Jahre später sorgt ein Leichenfund in der Nähe des damaligen Verstecks dafür, dass das Geschehen von damals in einem anderen Licht erscheint.
Dieser Krimi hat mich von Anfang an gepackt. Diese Geschichte wird auf eine ungewöhnliche Art erzählt. Im ersten Teil erleben wir die Entführung der beiden Mädchen; der zweite Teil spielt siebzehn Jahre später.
Alle Charaktere sind sehr gut und facettenreich ausgearbeitet. Ronja ist selbstbewusst und lebenslustig und liebt ihren Vater Stefan sehr. Sie wird von der unsicheren Lena bewundert. Lena lebt bei ihrem Vater Karl Festing. Seine Persönlichkeit ist imponierend und dominant. Er überlässt es seinen Angestellten Nathan und Gloria, sich um das Mädchen zu kümmern.
Die Mädchen haben mir leidgetan. Ich konnte ihre Ängste gut nachvollziehen, denn einer ihrer Entführer scheint sehr gewaltbereit zu sein. Außerdem hat Leni Zweifel, dass ihr Vater sie so liebt, dass er für sie zahlen wird. Als es Ronja im Versteck nicht gut geht, entwickelt Leni eine ungeahnte Stärke. Derweil haben Jakob und Eva nicht nur mit der schwierigen Situation im Hause Festing zu kämpfen, sondern auch noch mit eigenen Problemen. Karl, der an sich schon schwierig ist, hat nun auch noch seine alkoholsüchtige Ex Corinna im Haus, sowie das Ehepaar Birgit und Renate Aurich, die sich Sorgen im ihre Tochter machen. Die Nerven liegen blank. Nathan Müller sorgt dafür, dass die Verhandlungen mit den Entführern nicht im Chaos enden.
Dieser Krimi ist von Anfang an spannend und das Ende der Entführung dramatisch. Was sollte da noch kommen? Aber auch nach siebzehn Jahren bleibt es spannend, denn es zeigen sich Verstrickungen und Wendungen, die unerwartet, aber sehr schlüssig sind.
Ein toller Kriminalroman, der mir sehr gut gefallen hat und den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Eine interessante Geschichte

Mehr als die Erinnerung
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1920: Gut Mohlenberg ist eine private Einrichtung für psychisch kranke Menschen, die von Doktor Meinhardt gegründet wurde. Man möchte hier den Pfleglingen die Möglichkeit geben, ein möglichst eigenständiges ...

1920: Gut Mohlenberg ist eine private Einrichtung für psychisch kranke Menschen, die von Doktor Meinhardt gegründet wurde. Man möchte hier den Pfleglingen die Möglichkeit geben, ein möglichst eigenständiges Leben zu führen. Seine Tochter Friederike von Aalen unterstützt ihren Vater bei der Betreuung der Patienten. Dazu gehört auch ihr Mann Bernhard von Aalen, der im Krieg eine schwere Kopfverletzung erlitten und hat daher nur noch die Fähigkeiten eines Fünfjährigen. Trotz allem liebt Friederike ihren Mann immer noch.
Dann sucht Walter Pietsch, ein Mann mit schweren Verbrennungen im Gesicht, auf Mohlenberg Arbeit. Kurze Zeit später gibt es einige Mordfälle und In der Umgebung ist man sich sicher, dass die Patienten von Mohlenberg dafür verantwortlich sind. Friederike ist sich sicher, dass keiner der Patienten schuldig ist, und versucht herauszufinden, was wirklich passiert ist. Doch damit bringt sie sich und andere in Gefahr.
Obwohl psychische Krankheiten und ihre Behandlung in jener Zeit einen großen Raum einnehmen, lässt sich dieses Buch sehr flüssig lesen. Alles ist gut und verständlich beschrieben. Auch die Charaktere sind individuell und authentisch ausgearbeitet.
Doktor Meinhardt wollte Pfleglinge aus den geschlossenen Anstalten herausholen und ihnen ein eigenständiges Leben so ermöglichen. Um das zu finanzieren, wurden auch „hysterische“ junge Frauen aufgenommen, die von ihren Familien aus Scham weggeschickt wurden. Friederike ist eine mitfühlende Frau, die für ihren kranken Mann sogar ihr Studium abgebrochen hat. Sie steht zu Bernhard und ist sich sicher, dass mehr in ihm steckt, als die meisten vermuten. Das bestätigt sich dann auch, als er sich wie eine Klette an Walter Pietsch hängt. Der behandelt ihn ganz normal und traut ihm einiges zu. Er hat aber anscheinend auch Geheimnisse. Der angestellte Arzt Dr. Weiß war mir von Anfang an unsympathisch. Er ist auf Mohlenberg eigentlich fehl am Platze, da ihm die menschliche, respektvolle Behandlung der Patienten nicht zusagt. Das zeigt er auch immer wieder. Wir wissen, was nur wenige Jahre später mit solchen Patienten geschieht.
Ein packender Roman, der mir sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Bilder der Vergangenheit

Die Bildermacherin
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Die Modefotografin Amalia ist gerade in Kenia, als sie erfährt, dass ihre geliebte Großmutter verstorben ist. Sie schafft es gerade noch zur Beerdigung, um dann zu erfahren, dass es keinesfalls ein natürlicher ...

Die Modefotografin Amalia ist gerade in Kenia, als sie erfährt, dass ihre geliebte Großmutter verstorben ist. Sie schafft es gerade noch zur Beerdigung, um dann zu erfahren, dass es keinesfalls ein natürlicher Tod, sondern dass ein Kopfschuss die Ursache war. Alles deutet zunächst auf einen Jagdunfall hin, doch dann stellt sich heraus, dass es ein Mord war. Amalia versucht das Motiv herauszufinden und muss dafür weit in die Vergangenheit zurück.
Das Buch liest sich leicht und flüssig. Das Leben und die Menschen in den Südtiroler Bergen ist authentisch beschrieben und die Geschichte hat mich von Anfang gepackt. Schön fand ich die Verbindung zwischen der Vergangenheit in den Kriegs- und Nachkriegsjahren und der Gegenwart. Nach dem Krieg war nicht mehr wie es war und die Dörfler wurden gegen ihren Willen Italien zugeordnet, was Widerstand hervorrufen musste.
Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Wie es in so einem Dorf üblich ist, trifft man die unterschiedlichsten Menschen. Einige sind freundlich, andere neugierig und so manch einer zeigt sich übellaunig und grantig. Es gibt Geheimnisse, die auch genau das bleiben sollen.
Amalia selbst ist eine sympathische Person. Sie hat sich einen Namen als Modefotografin gemacht und kommt viel in der Welt herum. Nachdem ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen, hat sie die Großmutter liebevoll um sie gekümmert. Nun will Amalia herausfinden, warum ihre Großmutter sterben musste. Dabei wird es gefährlich für sie. Obwohl sie auch Unterstützung hat, weiß sie nicht, wem sie wirklich trauen kann.
Ich finde die Geschichte interessant und spannend und die Lösung hatte ich so nicht erwartet, aber sie ist absolut schlüssig.
Ein toller Krimi mit viel historischem Hintergrund.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Ein interessantes und wichtiges Buch

Als der Wagen nicht kam
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Was macht man mit Tagebüchern eines vor langer Zeit verstorbenen Verwandten, den man nie kennengelernt hat? Manfred Lütz, dem die Tagebücher seines Großonkels Paulus van Husen in die Finger fielen, hat ...

Was macht man mit Tagebüchern eines vor langer Zeit verstorbenen Verwandten, den man nie kennengelernt hat? Manfred Lütz, dem die Tagebücher seines Großonkels Paulus van Husen in die Finger fielen, hat sich entschieden, die Aufzeichnungen zu bearbeiten und die Autobiographie zu veröffentlichen.
Wie Manfred Lütz, so haben auch mich diese persönlichen Aufzeichnungen in den Bann gezogen.
Paulus van Husen wurde 1891 geboren. Bevor er Richter am preußischen Oberverwaltungsgericht in Berlin wurde, studierte er in Oxford, Genf und Münster Jura. Doch 1918 beginnt der erste Weltkrieg und er muss als Soldat kämpfen. Auch danach dient er als Richter wieder dem Staat. Später dann hat er Schwierigkeiten mit den Nazis, denn er folgt nicht blind. Er bekam Kenntnis von den Plänen Stauffenbergs zum Hitler-Attentat. Doch er hat Glück und überlebt die Folgen des Attentats. Auch nach dem zweiten Weltkrieg wird er wieder politisch aktiv. Er tritt in die CDU ein, gestaltet die Verfassung von Nordrhein-Westfalen mit und wird erster Verfassungsgerichtspräsident Nordrhein-Westfalens.
Paulus van Husen war Zeit seines Lebens ein Diener des Staats.
Es ist ein interessantes und spannendes Buch, das eine sehr persönliche Sicht auf das damalige Zeitgeschehen vermittelt und das hoffentlich als Warnung dient: Währet den Anfängen! Nicht alles ist ganz einfach zu lesen und doch wurde ich von dem Buch gefesselt und kann es nur weiterempfehlen.