Profilbild von Ceciliasophie

Ceciliasophie

Lesejury Star
offline

Ceciliasophie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ceciliasophie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2019

Toller Einstieg für junge Leser in die Welt der technischen Genies

It’s A Nerd’s World
0

Wer schon immer mal mehr über die großen und klugen Köpfe unserer Zeit wissen wollte und sich für den technischen Fortschritt bis zum heutigen Stand interessiert, dem kann ich „It’s a Nerd’s World“ nur ...

Wer schon immer mal mehr über die großen und klugen Köpfe unserer Zeit wissen wollte und sich für den technischen Fortschritt bis zum heutigen Stand interessiert, dem kann ich „It’s a Nerd’s World“ nur empfehlen.
Gedacht für eine Zielgruppe ab elf Jahren behandelt das Buch all jene Genies, die unser alltägliches Leben im Netz erst möglich gemacht haben. In vier Kategorien widmet sich der Autor diesem sehr komplexen und weit verzweigtem Thema.
Von Alan Turing in der Kategorie „Erfinder“ über Bill Gates bei den „Pionieren“ hin zu Elon Musk als „Gründer, in jeder Kategorie lassen sich bekannte und unbekannte Personen finden, die alle erstaunliches geleistet haben. Abgerundet wird das Buch mit der vierten Kategorie „Sicherheit“. Vor jeder Kategorie gibt es eine kurze Einführung, in der auch die zu dieser Kategorie zählenden Personen kurz aufgeführt werden. Dieser Einstieg gefiel mir immer sehr gut.
Auch wenn mir auf Grund meines Studiums die meisten der angesprochenen Personen durchaus bekannt waren, lernte ich an vielen Stellen doch noch sehr interessante Fakten und lernte die Hintergründe besser kennen.
Durch die wirklich tolle vereinfachte Darstellung auch komplexer Vorgänge ist das Buch durchaus als Einstieg in die digitale Welt geeignet. Dabei ist das Sprachniveau jedoch niemals so gestalten, dass man sich an ein reines Kinderbuch erinnert fühlt, sondern gibt nur in verständlichen Sätzen und prägnanten Worten wieder, wie es mir nie gelungen wäre. Von dem Schreibstil bin ich hier also absolut begeistert.
Jeder Person sind zwei bis mehrere Seiten gewidmet, welche sehr toll gestalten sind. Es sind immer Bilder vorhanden, die ein schnelles Erkennen der Person möglich machen. Der Text ist kein durchgehender Fließtext, sondern mit vielen Absätze passend zu den jeweiligen Themen durchsetzt. Somit wirkten die Seiten niemals überladen, sondern lebendig und abwechslungsreich. Außerdem gibt es immer wieder „Wirklich wahr!“-Boxen, in denen sehr interessante, kurze Informationen über die Person oder ihre Schaffung stehen. Immer wieder äußerte sich der Autor durchaus kritisch, was mir gut gefiel. So gab er Denkanstöße und forderte ein weiteres Auseinandersetzen mit bestimmten Themen wie zum Beispiel, dass Influencer sich ihrer Verantwortung der meist jungen Zuhörer/Zuschauer sicher sein müssen und viele Handlungen dieser auch kritisiert werden dürfen und müssen.
Im Umschlag lassen sich zusätzliche Informationen in Form einer Zeitleiste finden, die mit der Industriellen Revolution beginnt und (fürs erste) mit dem 30-jährigen Bestehen des WWW 2019 endet. Die gesamte Aufmachung des Buches ist fabelhaft und lässt den Leser wirklich überall neue Sachen und zusätzliche Informationen entdecken.
Auch das Glossar gefiel mir außerordentlich gut. Der Autor hob immer wieder im Text spezielle Wörter hervor, die er im Glossar nochmals genauer erklärte. Somit stellte er auf tolle Weise sicher, dass die Leser jegliche Informationen bekamen, die ihnen eventuell fehlten und noch nicht bekannt waren.
Toll fand ich es außerdem, dass der Autor die Kategorie „Sicherheit“ mit aufführte. Darin erklärt er sehr gut, wie wichtig Passwörter doch sind und wie man sich ganz einfach ein kompliziertes Passwort ausdenken und merken kann.
Kurz um, ein toller Einstieg für junge Leser in die Welt der technischen Genies und dem richtigen Umgang mit und im Netz.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Epische Geschichte mit ein paar Längen und einem grandiosen Sprecher

Die Grenze
0

Die Südmarksfeste steht seit Urzeiten und nichts kann ihre Mauren ins Schwanken bringen. Doch dann ereilt ein Schicksalsschlag nach dem nächsten die Königsfamilie und die Zwillinge Barrick und Briony müssen ...

Die Südmarksfeste steht seit Urzeiten und nichts kann ihre Mauren ins Schwanken bringen. Doch dann ereilt ein Schicksalsschlag nach dem nächsten die Königsfamilie und die Zwillinge Barrick und Briony müssen lernen schnell viel Verantwortung übernehmen. Denn aus dem Süden bedroht sie mehr und mehr die Macht des Autarchen und im Norden regt sich etwas im Nebel, der sie von den berüchtigten Zweilichtlern trennt.

Ich liebe Fantasy Bücher. Ja, in dem Genre fühle ich mich heimisch, kehre immer wieder zu ihm zurück. Doch manches Mal muss ich mich echt zusammenreißen, um bei einer Geschichte am Ball zu bleiben. Für mich ist „Die Grenze“ eine solche Geschichte. Bereits 2015 versuchte ich mich an dem Hörbuch, kam bis zum Dreiviertel der Geschichte, brach dann jedoch ab. Ich mag es nicht, Bücher abzubrechen und versuche immer, sie zu Ende zu lesen/zu hören. Deswegen startete ich Anfang diesen Jahres erneut in das Hörbuch.
Anfangs brauchte ich wirklich lange, um mich in der Geschichte wieder zurechtzufinden. Die Handlung schleppte sich dahin, die vielen Handlungsstränge konnte ich nicht immer gleich richtig zuordnen und den roten Faden der Geschichte bekam ich auch nicht zu fassen. Doch irgendwann hatte ich mich zurechtgeruckelt und konnte endlich der Geschichte mit Spannung folgen. Leider geschah dies erst nach circa einem Drittel des Buches. Doch am Ball bleiben lohnt sich definitiv!
Die Diversität der Charaktere, Arten und Länder faszinierte mich auf ein Neues. Tad Williams überbrodelnde Fantasie und sein außergewöhnlicher Schreibstil fesselten mich irgendwann so sehr an das Hörbuch, das ich kaum Pausen machen wollte.
Neben Barrick und Briony gibt es etliche Charaktere, denen Handlungsstränge gewidmet sind. Einigen von ihnen folgte ich voller Spannung und Interesse, andere interessierten mich erst nicht wirklich, konnten mich dann jedoch auch von sich überzeugen. Einem Handlungsstrang folgte ich aber besonders gerne: Dem des Funderlings Cherd und seinen Abenteuern mit seinem menschlichen Findelkind Flint.
Die Geschichte besitzt alles, was ein Epos besitzen sollte: Machtkämpfe, Intrigen, Verrat, fantastische Charaktere. Nur die Liebe fehlte mir bisher etwas. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Das Potential ist auf jeden Fall vorhanden und die weiteren drei Bände müssen ja auch mit Inhalt gefüllt werden.
David Nathan ist ein wirklich ausgezeichneter Sprecher. Seine beruhigende Stimme und die unterschiedlichen Arten seiner Stimmlage hauchten den Charakteren leben ein und verliehen jedem eine ganz eigene Stimme. Eine wirklich herausragende Leistung und eine Stimme, der ich immer gerne lausche!

Veröffentlicht am 20.05.2019

Informatives Sachbuch für Kinder

Neil Armstrong
0

Am 21. Juli diesen Jahres jährt sich die Mondlandung der Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin zum fünfzigsten Mal. Doch wer ist eigentlich Neil Armstrong? Und warum war er der erste Mensch auf dem ...

Am 21. Juli diesen Jahres jährt sich die Mondlandung der Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin zum fünfzigsten Mal. Doch wer ist eigentlich Neil Armstrong? Und warum war er der erste Mensch auf dem Mond?
Kathrin Hahnemann schuf anlässlich dieses Datums ein Kindersachbuch über das Leben des Astronauten Neil Armstrong. Begleitet wird der Text von Illustrationen von Uwe Mayer, der bereits andere Titel der Reihe „Wer ist das?“ des arsEdition Verlags illustrierte.

Sehr kindgerecht und in einfacher und leichter Sprache werden in diesem Buch Eindrücke aus dem Leben von Neil Armstrong vermittelt. Über seine Kindheit hin zur Flugbegeisterung und seinem Leben an der Uni und in der Armee beleuchtet die Autorin das gesamte Leben des weltberühmten Astronauten.
Immer wieder baut sie dabei Informationen über Raketen, die Luftfahrt oder die NASA ein, so dass selbst ich noch neue Informationen erhielt und etwas lernte. Obwohl die Zielgruppe ganz klar eine andere ist.
Das Buch kann von Kindern sehr gut alleine gelesen werden, eignet sich aber auch hervorragend zum Vorlesen und Mit-Entdecken. Die
Die Illustrationen haben mir wahnsinnig gut gefallen, der Stil ist wirklich schön und sie passten immer gut zum Text.
Zusätzlich sind etliche Bilder aus dem Privatleben aber auch aus der Zeit der NASA mit eingebunden.
Da die Sprache sehr einfach ist, ist das Buch tatsächlich eher für Kinder geeignet, für Jugendliche dürfte das Buch eher weniger geeignet sein.
Wichtige Punkte sind im Text farblich hervorgehoben, so dass sich auf den ersten Blick auch gleich die wichtigen Informationen erfassen lassen. Die einzelnen Kapitel sind nur ein paar Seiten lang und jede Seite trägt zusätzlich einen übergeordneten Titel, so dass der Leser immer gleich weiß, worum es auf der Seite geht. Der Text ist nicht als reiner Fließtext angelegt, sondern mit sehr vielen Absätzen versehen, wodurch es möglich ist, auch einzelne Absätze kurz zu lesen und das Buch dann wieder wegzulegen.
Gut gefallen hat mir auch der eher kritische Ton am Ende, ob die Mondlandung wirklich so sinnvoll war. Die Autorin beleuchtet hierbei mehrere Blickwinkel, zieht dann ein eigenes Fazit und verkündet ihre Meinung zu dem Thema. Dieser Meinung kann auch ich mich nur anschließen: Es ist eine außerordentliche Leistung gewesen und diese sollte auch gebührend gewürdigt werden.
Auch geht die Autorin sehr kurz auf die größten Diskussionspunkte ein, ob die Mondlandung nicht doch künstlich inszeniert worden wäre und nie stattgefunden hat. Dass sie diese Punkte gleich verbindet mit den entsprechenden Gegenargumenten gefiel mir gut. Auch, dass diesem nicht viel Raum gelassen wurde. Die Erwähnung fand auch ich wichtig, doch über eine Erwähnung geht es in diesem Buch nicht hinaus und dieses Buch ist auch nicht der richtige Ort für eine solche Diskussion.
Auch die „unwillige Heldenrolle“ von Neil Armstrong wurde mit aufgenommen und zeigt einmal mehr eine wirklich interessante Seite von Neil Armstrong, die toll vermittelt wurde.
Im Text fordert die Autorin auch ab und an dazu auf, sich doch Videos der Raketenstarts anzusehen. Für ein solches YouTube-Video (dem Flug einer X-15) wurde sogar ein Link angegeben, der jedoch leider nicht verfügbar war.
Alles in allem hat mir das Buch wirklich gut gefallen und mir einen kurzen Abstecher in die Lebensgeschichte eines außerordentlichen Mannes gewährt. Für Kinder ist dies wirklich ein gelungenes, informatives und nie langweilig werdendes Sachbuch.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Guter Einstieg in die wunderbare Welt Namibias

Gebrauchsanweisung für Namibia
0

Ich hatte das immense Glück, Namibia letztes Jahr mit eigenen Augen und allen anderen Sinnen entdecken zu dürfen. Und habe mich sofort in dieses Land verliebt. Noch nie hat mich ein Land nachhaltig noch ...

Ich hatte das immense Glück, Namibia letztes Jahr mit eigenen Augen und allen anderen Sinnen entdecken zu dürfen. Und habe mich sofort in dieses Land verliebt. Noch nie hat mich ein Land nachhaltig noch zu beeindrucken und bewegen können, noch nie hatte ich solches Fernweh.
Diese unvergesslichen und wunderschönen Wochen machen mich natürlich zu keiner Expertin des Landes und deswegen freute ich mich sehr über „Gebrauchanweisung für Namibia“. Die Bücher der Piper-Reihe haben ihren ganz eigenen Charme, weil sie eben keine normalen Reiseführer sind, sondern die Eindrücke einzelner Autoren wiedergeben, die eine kurze Einführung in ein ganzes Land geben wollen.
Der Einstieg in das Buch und der vom Autor gezogene Vergleich von Namibia mit Herrn Tur Tur aus Jim Knopf gefiel mir wahnsinnig gut, da es wirklich ein passender Vergleich ist. Namibia ist ein Scheinriese, riesig groß und doch wieder im Inneren überschaubar.
Und auch der weitere Verlauf des Buches war toll. Immer wieder musste ich über Passagen schmunzeln, da ich die Situation so oder so ähnlich selbst erlebte oder freute mich über mir bekannte Orte, Menschen, Farmen oder Lokalitäten.
Zum Beispiel wäre da Chris und seine Living Desert Tour, auch wir begaben uns mit ihm auf die Suche nach den Little Five in der Wüste rund um Swakopmund. Und auch wir „mussten“ den Apfelkuchen in Solitaire probieren. (Beide Dinge kann ich nur von Hezen empfehlen!).
Natürlich wird auch auf die Fauna Namibias eingegangen und zu meiner großen Freude auch auf die – vielleicht auf den ersten Blick nicht so außergewönliche – Flora. Immens gefreut habe ich mich, dass sogar ein ganzes Kapitel der Welwitschia mirabilis gewidmet war, der Wappenpflanze Namibias und ein wahrer Überlebenskünstler.
Doch lernte ich auch viel Neues, denn in der kurzen Zeit, die ich in Namibia – meist auf der Suche nach Tieren – verbrachte, kann man natürlich nicht alles aufnehmen oder erfahren, was ein ganzes Land zu bieten hat. Für mich ist das Buch eine tolle rückwirkende Ergänzung zu einem fantastischen Urlaub mit wunderbaren Anreizen für einen nochmaligen Besuch des Landes. Ansonsten aber bietet es einen tollen Einstieg für Namibia-„Frischlinge“.
Grundlegend muss ich jedoch sagen, dass viele Themen natürlich nur angerissen werden können. Das Buch besitzt gerade einmal 224 Seiten, da ist es für mich irgendwo verständlich, dass solche komplexen und kontroversen Themen wie die Jagd und Jagdfarmen in Namibia (für mich) nicht ausreichend diskutiert werden. Es lädt einfach dazu ein, sich darüber hinaus mit anderer Lektüre zu befassen und bietet einen allgemeinen Überblick.
Ich hätte mir auch ein wenig mehr Raum für die ethnischen Gruppen Namibias gewünscht. Ein wenig mehr Informationen über das Leben der San, Herero, Nama und Damara und der Probleme der Gruppierungen wäre toll gewesen. Natürlich wurde vieles angesprochen, ich hätte es nur gerne auf einer etwas tiefergreifenden Ebene gehabt. Doch das ist für einen kurzen Einstieg vielleicht etwas zu viel verlangt. Zumindest im letzten Kapitel wird das Thema nochmals kurz aufgegriffen und entlässt den Leser wieder in seine eigene Gedankenwelt. Angereichert mit vielen Informationen und Ansätzen kann sich nun über die Lektüre hinaus mit dem komplexen Thema beschäftigen.
Die meisten Leser werden das Buch wahrscheinlich vorbereitend für ihren Urlaub lesen und mehr über die Gegenden Namibias erfahren wollen, die sie unbedingt besuchen und sehen müssen. In dem fall wird man hier auch garantiert fündig!
Der Schreibstil gefiel mir ganz gut, an manchen Stellen war er mir etwas zu umgangssprachlich und salopp. Ich kann mich nicht mit allen Aussagen des Autors identifizieren und störte mich an der ein oder anderen Stelle ein wenig an diesen.
Doch der Großteil ist sehr informativ und gibt einen persönlichen und damit auch sehr authentisch wirkenden Eindruck wieder.
Alles in allem hat mir das Buch wirklich gut gefallen, ich habe tolle neue Anregungen für ein weiteres Namibia-Abenteuer und habe ansonsten in Erinnerungen an dieses ganz besondere Land schwelgen können.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Die Todsünden im Vordergrund

Saligia
0

Keira war schon immer eine Außenseiterin. Ausgelöst durch den Zorn, der immer in ihr schwelt. Langsam hat sie sich mit ihrem einsamen Schicksal abgefunden, da tritt Elliot in ihr Leben und eröffnet ihr, ...

Keira war schon immer eine Außenseiterin. Ausgelöst durch den Zorn, der immer in ihr schwelt. Langsam hat sie sich mit ihrem einsamen Schicksal abgefunden, da tritt Elliot in ihr Leben und eröffnet ihr, dass sie eine Saligia ist. Saligia werden die Menschen genannt, die eines der sieben Hauptlaster tragen: Neid, Lust, Habgier, Hochmut, Völlerei, Trägheit und Zorn. An der Canterbury School of Excellence (CSE) gibt es noch mehr Jugendliche wie sie, so verspricht ihr Elliot. Kurzer Hand macht sie sich auf den Weg zu ihm, in der Hoffnung, an der CSE endlich ihren Platz im Leben zu finden und den Zorn in ihrem Inneren unter Kontrolle zu halten. Doch dann verschwindet eine Mitschülerin und die Ereignisse überschlagen sich.

Die Idee, mit den sieben Todsünden zu spielen, gefiel mir wahnsinnig gut. Und dann auch noch verknüpft mit dem Flair eines britischen Internats!
Keira ist keine 0815-Protagonistin, schon allein ihr Laster macht sie zu etwas außergewöhnlichem. Der so schnell überbrodelnde Zorn in Keira wurde anfangs wirklich gut beschrieben. Keira ist keine Protagonistin, mit der ich mich identifizieren kann, doch sie ist so interessant, dass ich ihr gerne durch die Geschichte folgte.
Sie wurde sehr gut und authentisch beschrieben, so dass ich sie mir bildlich vorstellen konnte.
Die Nebencharaktere hingegen gefielen mir zwar auch gut, waren jedoch fast alle sehr flach gehalten. Die Ausnahmen waren nur Elliot, der als Sucher durchs Land fährt und Saligias aufspürt und die Leiterin der CSE Ms Killingworth. Alle weiteren wirkten sehr blass und farblos. Da es relativ viele weitere Nebencharaktere gab, blieben manche von ihnen auf der Strecke. Ein wenig mehr Beschreibung dieser Charaktere hätten diese authentischer wirken lassen, mehr Ecken und Kanten wären von Vorteil gewesen. Für ein Jugendbuch mag das vertretbar sein, ich hätte mir nur ein wenig mehr gewünscht. Trotzdem gefielen mir viele der Charaktere, vor allem auch wegen der Laster, die sie verkörperten.
Die Darstellung der Laster fand ich grandios, die Autorin hat sich wirklich viele Gedanken um das Drumherum gemacht, was mir sehr gut gefiel. So wurde auch immer wieder erwähnt, in welchen Positionen Absolventen der CSE arbeiten und welches Laster sich für welchen Beruf gut eignet.
An sich hat mich an der Geschichte vieles sehr überzeugen können, was ich jedoch nicht so gut gelungen fand, ist die eher gezwungene „Liebesgeschichte“. Diese kündigt sich schon sehr früh im Buch an und wirkte auf mich eher konstruiert. Zum Glück spielt sie sich in großen Teil eher im Hintergrund ab und steht bis auf ein paar Passagen nicht so sehr im Vordergrund. Hier hätte es mir einfach deutlich besser gefallen, wäre nicht noch eine Liebesbeziehung erzwungen worden. Keira hat tatsächlich genug Dinge, mit denen sie sich lieber gedanklich auseinandersetzen könnte.
Ein Personenverzeichnis am Ende und eine Übersicht über die Hauptlaster am Anfang haben mir leider sehr gefehlt. Vor allem zu Beginn des Buches und dem Eintreffen im Internat fiel es mir schwer, die vielen Namen und Begriffe sofort auseinanderzuhalten. Mir hätte es besser gefallen, wenn ich diese noch einmal gesondert vom Text hätte nachsehen können.
Der Schreibstil gefiel mir gut, die vielen eher kurzen Hauptsätze lassen den Leser schnell vorankommen. Der Spannungsbogen baute sich kontinuierlich auf und nahm zum Ende hin nochmal sehr an Fahrt auf.
Auch wenn ich die Personen zu Beginn nicht gut auseinander halten konnte, so legte sich das im Laufe der Geschichte. Dies wurde vor allem dadurch unterstützt, dass man den Charakteren durch die Beschreibung ihres Handelns und Auftretens relativ schnell einen Bezug zu ihrem Laster zuordnen konnte. Diese Beschreibungen sind der Autorin wirklich sehr gelungen und trugen viel zum Verstehen bei.
Am Ende blieben mir viele Fragen noch zu unbeantwortet, viele Handlungsstränge sind noch nicht miteinander verknüpft. Da es sich aber – anders als zu Beginn von mir angenommen – um einen Reihenauftakt handelt, ist dies nur verständlich. Ich möchte nun unbedingt erfahren, wie es weitergeht und warte gespannt auf den nächsten Band.