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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2019

90% richtig gut - aber meiner Meinung nach blöde Wendung

With your Eyes
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Sutton ist 17 Jahre alt und ein ganz normaler amerikanischer Teenager bis sie erfährt, dass sie blind wird. Sie verschweigt ihre Diagnose lange vor ihren Freunden in der Hoffnung, sie wäre nicht wahr. ...

Sutton ist 17 Jahre alt und ein ganz normaler amerikanischer Teenager bis sie erfährt, dass sie blind wird. Sie verschweigt ihre Diagnose lange vor ihren Freunden in der Hoffnung, sie wäre nicht wahr. Es hilft ihr eine Therapie zu machen und darüber zu sprechen, dass sie ihre Träume Kunst zu studieren und Künstlerin zu werden nun begraben muss. Und genau dort, im Wartezimmer der Therapeutin trifft sie auf Blake, den Jungen, für den sie leidenschaftlich schwärmt. Er muss über einen Verlust hinwegkommen und geht deswegen zur Therapie. Er hält diese allerdings für nutzlos, da er kein Wort gesprochen hat, seit seine Zwillingsschwester Grace starb. Die einzige Art für ihn sich auszudrücken sind selbstgeschriebene Gedichte.
In der Highschool Welt sind die beiden nur ein einziges Mal wirklich aufeinander getroffen, als Blake Sutton auf einer College Party (auf der sie beide als Minderjährige nichts zu suchen hatten) betrunken geküsst hat. Allerdings erinnert er sich nur noch verschwommen daran und erkennt Sutton nicht sofort, da sie zu diesem Zeitpunkt ganz anders gestylt war. Doch trotzdem ist er von ihr fasziniert. Sie kommen sich näher und als Blake entschließt sich auf einen Road Trip zu begeben, kommt Sutton mit.

Was würden wir tun, wenn wir nur noch wenige Monate sehen könnten? Wie würde sich unser Leben verändern? Würden wir trauern oder so viel wie möglich in diese Monate quetschen, solange wir die Dinge noch sehen können oder würden wir versuchen uns bestmöglich auf das vorzubereiten was kommt?

Ich fand das Buch wirklich richtig gut – bis zur Wendung. Sutton hat mir so oft das Herz gebrochen. Wie sie quasi ständig Abschied nimmt von ihrem Augenlicht, wie sie versucht sich Momente ins Hirn einzubrennen, um niemals einen bestimmten Gesichtsausdruck im Gesicht ihrer besten Freunde zu vergessen oder wie sie versucht so viel wie möglich noch zu sehen und zu tun, bevor sie es nicht mehr kann. Ich habe mit ihr und um sie geweint aber gleichzeitig habe ich sie sehr bewundert. Der Autorin ist es gelungen einen die Welt durch Suttons Augen zu zeigen, uns ihre Gefühle, ihre Verzweiflung, ihre Angst, ihre Wut und ihren Mut fühlen zu lassen.
Blake leidet auch sehr unter dem Verlust seiner Schwester und stößt lange Zeit alle Menschen weg. Er ist so ganz anders, als man es zu Beginn des Buches vermutet hätte und sehr einfühlsam und nett. Das Buch ist abwechseln aus seiner und aus Suttons Sicht geschrieben mit jeweils recht kurzen Kapiteln, was das Lesen sehr einfach macht. Der Schreibstil passt perfekt zu den Protagonisten und der Geschichte aber ist auch nicht zu jugendlich, sodass er einem auch als Erwachsenen nicht auf den Geist geht.

Was mich aber wirklich gestört hat war die Wendung. Sie kam sehr plötzlich und ich hätte das Buch dann am liebsten an die Wand geworfen. Davor war es so schön und dann das. Ich möchte nicht spoilern und kann daher nicht sagen, was genau passiert ist aber für mich war das einfach unbefriedigend.

Fazit: Die Wendung macht es mir schwer das Buch einzuschätzen. Vor der Wendung hätte ich das Buch wirklich jedem empfohlen, ohne Einschränkungen – Jugendlichen oder junge Erwachsene dürften es ebenso lieben, wie auch Erwachsene – doch nach der Wendung muss ich eine Warnung mit schicken: mir persönlich haben die letzten 10% die Geschichte ruiniert. Diese späte Wendung hat für mich die Stimmung absolut gedreht. Auf einmal war es keine einfühlsam geschriebene nachdenkliche New Adult Geschichte mehr.

Wer das Buch dennoch lesen möchte: Achtung Taschentücher nicht vergessen! Man braucht sie das gesamte Buch über – denn vor allem die Kapitel aus Suttons Sicht treiben einem vor Mitgefühl die Tränen in die Augen!

Veröffentlicht am 04.05.2019

Ganz gut aber für mich nicht fesselnd genug

The Ivy Years - Wenn wir vertrauen
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Ich muss vorneweg sagen: dies ist mein erstes Buch der Ivy League Reihe und auch mein erstes Buch von Sarina Bowen.

Das Cover hat mir gleich auf Anhieb gefallen und mich neugierig gemacht, der Klappentext ...

Ich muss vorneweg sagen: dies ist mein erstes Buch der Ivy League Reihe und auch mein erstes Buch von Sarina Bowen.

Das Cover hat mir gleich auf Anhieb gefallen und mich neugierig gemacht, der Klappentext hat mich direkt gepackt und ich wollte das Buch unbedingt lesen.
Ich habe mich mit den beiden Protagonisten am Anfang sehr schwer getan. Rafe war mir zu nett, er kam mir vor wie eine Mischung aus Hundewelpe und bester Kumpel aber irgendwie zu nett für diese Welt. Bella dagegen wirkte auf den ersten Blick sehr taff, cool und modern. Sie will keine festen Bindungen, nachdem sie bisher in der Hinsicht immer nur ins Klo gelangt hatte, sie beschränkt sich daher auf One-Night-Stands.
Nachdem Rafe den schlimmsten Abend seines bisherigen Lebens erlebt hatte, landeten er und Bella im Bett. Rafe wird kurze Zeit später von Schuldgefühlen geplagt und haut ab. Bella, die vorher noch so überzeugt war, dass sie mit Rafe auch nur eine Nacht verbringen will, wirkt sehr gekränkt, was einfach nicht zu ihr passt. Ich wollte an diesem Punkt am liebsten beide gegen die Wand werfen.

Bellas Art kommt leider nicht bei jedem gut an, was damit endet, dass sie das Opfer eines wie die es wohl nennen würden „Streichs“ – ich nenne es Mobbing, wenn nicht schlimmeres – von Verbindungsdeppen wird. Dieses Erlebnis erschüttert Ihre Welt nachhaltig, vor allem, weil die übrigen Lemminge – auch bekannt als Studenten – mit einsteigen, was denn auch sonst, einer fängt mit Mobbing an und schnell findet sich eine ganze Gruppe die mit macht. Rafe kommt als einziger an sie heran, einfach weil er so nett aber beharrlich ist.

Ich finde es gut und wichtig, dass hier das Thema Mobbing angesprochen wird, vor allem in dieser Konstellation. Eine selbstbewusste Frau verliert ihr Selbstbewusstsein durch die Attacke und zieht sich vollkommen zurück. Die Verbindungen an US Colleges sind nicht umsonst berüchtigt.

Leider konnte mich das Buch nicht richtig packen. Mir tat Bella leid und Rafe fand ich süß aber sie konnten mich nicht mitreißen, wie andere Protagonisten es geschafft haben. Die Wendung fand ich gut, aber auch sie konnte mich den beiden nicht näher bringen. Mir waren die beiden irgendwie nicht erwachsen genug, glaube ich.

Fazit: ich fand die Story ganz gut, vor allem, dass Mobbing und die Folgen thematisiert wurden. Ich wurde selbst an der Schule gemobbt und weiß genau, wie schrecklich das Getuschel und Gelache hinter dem eigenen Rücken sein können. Aber leider haben mich weder das Buch noch die Protagonisten wirklich fesseln können.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Die Wölfe des Grunewalds

Schattenblüte: Die Verborgenen
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Vor kurzem erst verlor Luisa ihren Bruder. Die meiste Zeit hat er sie genervt, geärgert und war irgendwie im Weg, doch jetzt wo er weg ist, merkt sie, wie viel er ihr eigentlich bedeutet hat. Ihr Leben ...

Vor kurzem erst verlor Luisa ihren Bruder. Die meiste Zeit hat er sie genervt, geärgert und war irgendwie im Weg, doch jetzt wo er weg ist, merkt sie, wie viel er ihr eigentlich bedeutet hat. Ihr Leben ist jetzt ein ganz anderes. Weder sie noch ihre Eltern kommen mit der neuen Situation zurecht. Alle leben für sich ohne die anderen wirklich zu beachten und Luisa will eigentlich gar nicht mehr leben. Um sich abzulenken und weder denken noch fühlen zu müssen geht sie laufen, im Wald. Als eines Tages einfach alles zu viel wird, kommt sie in Versuchung sich umzubringen. Nicht wirklich geplant, aber es hat sich so ergeben, dass sie kurz davor ist sich von der Brüstung eines Turms mitten im Wald zu stürzen, als ein Junge ihren Arm packt und ihr leben rettet. Thursen nennt er sich und er lässt Luisa schwören es nicht wieder zu versuchen oder gar durchzuziehen. Und so wird bald Thursen zum Mittelpunkt von Luisas Leben, ein Junge, der ein gefährliches Geheimnis hat: er ist ein Werwolf. Der Leitwolf eines ganzes Rudels genauer gesagt, ein Rudel bestehend aus Jugendlichen, die sich umbringen wollten, sich aber dann dem Rudel angeschlossen haben. Sie leben im Grunewald, keiner weiß von ihrer Existenz. Doch wenn man zum Werwolf wird zahlt man einen Preis: man vergisst. Je länger jemand Wolf ist, desto mehr von seinem Leben vergisst er, er wird immer mehr Wolf, wird immer grauer, bis er am Ende kaum noch wie ein Mensch wirkt und sich irgendwann auch nicht mehr zurück verwandeln kann. Bei Thursen dauert es nicht mehr lange bis er ganz Wolf wird und Luisa vergisst. Kann sie ihn noch retten? Wird Luisa einen Weg finden die Verwandlung aufzuhalten? Oder ist sie machtlos gegen die Macht der Wölfe?

Mir hat das Buch gut gefallen, ich fand es sehr gut und interessant geschrieben. Schade fand ich allerdings die teilweise doch sehr langatmigen Schilderungen von Luisas Gefühlswelt. Es gibt dadurch immer wieder Kapitel die sich sehr ziehen. Aber ansonsten fand ich das Buch wirklich sehr gut. Und wenn die Autorin es schafft diese langatmigen Passagen in ihrem nächsten Buch zu vermeiden oder zumindest zu verringern, dann wird das bestimmt sehr gut und nicht "nur" gut.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Wer ist Sibylle?

Der Trakt
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Wem kannst du noch trauen, wenn sich dein ganzes Leben als eine Lüge heraus stellt?
Sibylle ist 34, verheiratet und Mutter. Sie führt ein ganz normales Leben, bis sie eines Tages mit ansehen muss, wie ...

Wem kannst du noch trauen, wenn sich dein ganzes Leben als eine Lüge heraus stellt?
Sibylle ist 34, verheiratet und Mutter. Sie führt ein ganz normales Leben, bis sie eines Tages mit ansehen muss, wie ihr kleiner Sohn Lukas entführt wird. Sie versucht ihm zu helfen und wird dabei nieder geschlagen. Sie erwacht in einem merkwürdigen Kellerraum, dem 'Trakt', wo ihr ein Arzt erzählt, dass sie überfallen worden wäre und im Koma gelegen hätte, aber einen Sohn habe sie nicht. Durch einen glücklichen Zufall kann Sibylle fliehen und findet unerwartet Hilfe bei Rosie, einer ungewöhnlichen Frau, die Sibylle aber sofort alles glaubt, was sie ihr erzählt. Zusammen wollen sie heraus finden, was Sibylle zugestoßen ist und was noch viel wichtiger ist: Wo Lukas ist.
Doch wem kannst du noch trauen, wenn dein eigener Ehemann dich nicht erkennt? Wenn dich Männer verfolgen und sich scheinbar jeder als Verräter entpuppt, der Teil dieser großangelegten Verschwörung ist? Und vor allem: Was hast du getan, um so einen Aufwand zu rechtfertigen? Warum du?
Das Buch hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Ich fand die Story sehr interessant, aber leider ein wenig sehr konfus. Dass die eine Figur in der einen Minute noch gut, in der nächsten böse und dann doch wieder gut war, das ist meiner Meinung nach ein bisschen zu viel des Guten. Wäre der wissenschaftliche Aspekt außen vor geblieben, hätte mir die Geschichte besser gefallen, diese krampfhaft logische Erklärung so ganz in allerletzter Minute nimmt dem Roman viel seiner Spannung und Originalität, meiner Meinung nach. Die Story an sich ist gut, die Umsetzung auch, nur das Ende ist dann ein bisschen zu gestelzt, mit der Liebesgeschichte die auch noch hinzugedichtet wird auf der allerletzten Seite. Ich würde nicht sagen, dass das Buch eine Zeitverschwendung war, ich habe es immerhin innerhalb weniger Stunden gelesen, aber ich würde es kein zweites mal lesen.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Ein wahr gewordener Albtraum

Entrissen
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Drei Frauen wurden grausam getötet, ihre Babys wurden ihnen aus dem Leib geschnitten, doch erst jetzt, bei der dritten Frau, hat der Täter offenbar bekommen, was er wollte: Das Baby. Als Phil und sein ...

Drei Frauen wurden grausam getötet, ihre Babys wurden ihnen aus dem Leib geschnitten, doch erst jetzt, bei der dritten Frau, hat der Täter offenbar bekommen, was er wollte: Das Baby. Als Phil und sein Team die Wohnung betreten, betreten sie gleichzeitig einen wahr gewordenen Albtraum, den Albtraum einer jeden schwangeren Frau. Claire war ihr Baby aus dem Leib geschnitten worden, sie selbst war verblutet, ihr Baby verschwunden. In den Fällen zuvor war das Baby ebenfalls getötet worden, nur hier nicht. Sie müssen also nicht nur einen Mörder fangen, sondern auch ein Baby finden, und das bevor der Täter erneut zu schlägt.

Um das zu erreichen bekommt Phil zusätzliche Hilfe von seiner Ex-Freundin, der Psychologin Marina. Was er jedoch nicht weiß ist, dass Marina ebenfalls schwanger ist und damit auch ein potentielles Opfer...

Hester wünscht sich nichts mehr als ein Baby. Egal was für eines, Hauptsache es ist ein echtes, lebendiges Baby, und natürlich will sie kein gebrauchtes. Nein, ihr Baby darf nur zu ihr eine Bindung aufbauen, zu niemandem sonst. Und Hester weiß, dass sie ein Baby bekommen wird, ihr Ehemann wird ihr eines bringen, immer wieder, solange, bis sie wirklich eine Familie sind. Was aus den 'Müttern' wird ist ihr egal, für sie und ihren Mann sind sie nur Wirtstiere, nur Fleisch.

Das Buch ist eindeutig nichts für schwache Nerven. Die Schilderung der Morde und der Psyche der Täter ist erschreckend und schockierend. Je weiter man liest desto spannender wird es. Man bekommt Informationen über Opfer, Täter und Verdächtige, aber was man auch bekommt ist der Blick in das Leben zweier Menschen, die so ganz anders sind als alle anderen. Sie sind zu keinerlei Mitleid fähig oder Anteilnahme. Was muss geschehen, damit ein Mensch so wird? Das Buch regt einen zum Nachdenken an, man fragt sich, ob es wirklich solche Menschen gibt und sobald einem klar wird, dass es so ist, schwankt man zwischen Mitleid und Angst. Mitleid für diese Menschen, die zwar aus unserer Sicht so abgrundtief böse sind, aber auch schrecklich gelitten haben, ohne jemals Hilfe bekommen zu haben. Und Angst, weil man sich automatisch fragt, wie 'fiktiv' diese Geschichte wirklich ist und wie nah man ähnlich 'kranken' Menschen gekommen ist. Dieses Buch beweist wiederum, dass man Menschen zwar äußerlich wahrnimmt, aber man sie deshalb noch lange nicht kennt, oder versteht.

Die Arbeit der Polizei und der Psychologen ist natürlich nicht immer so spektakulär, wie in diesem Buch, aber manchmal eben doch so schrecklich, wie hier die von Phil und Marina. Man bekommt beim Lesen automatisch mehr Respekt für diese Menschen und fragt sich, wie sie es nur schaffen mit all den Bildern zu leben, die sie bei ihrer Arbeit sehen und vor allem wie sie es schaffen den Glauben an die Menschheit nicht zu verlieren, wenn sie so oft in ihre Abgründe schauen.