Ein schleppender Coming-Of-Age-Roman!
Shadow Falls Camp – Erwacht im MorgengrauenNachdem mich Band 1 "Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht" von C. C. Hunters Bestseller-Teenie-Reihe zwar nicht begeistert, aber dennoch neugierig gemacht hat, musste ich Band 2 natürlich auch sofort ...
Nachdem mich Band 1 "Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht" von C. C. Hunters Bestseller-Teenie-Reihe zwar nicht begeistert, aber dennoch neugierig gemacht hat, musste ich Band 2 natürlich auch sofort lesen. Leider scheint die Geschichte auch hier noch nicht so richtig in Fahrt zu kommen und die spannende Handlung tritt zugunsten von Teenager-Problemen zu weit in den Hintergrund. Mit den Themen Gruppendynamik, Scheidung der Eltern, Außenseitertum, Identitätssuche, Pubertät und Liebesprobleme richtet sich dieser Coming-Of-Age-Roman wohl vor allem an eine Zielgruppe von 12 bis 16 Jahren, der ich nicht mehr angehöre.
Erster Satz: "Du musst es aufhalten, Kylie."
Der zweite Teil dieser Reihe schließt nahtlos an den ersten Teil an und beginnt mit einer Nacht, in der die Vampire traditionell mit den anderen Camp-Teilnehmern Blut trinken. Doch nicht nur die kryptische Warnung des blutüberströmten Geistes, der Kylie seit Neustem verfolgt, sondern auch die Tatsache, dass ihr das Blut wider Erwarten schmeckt, verstört sie. Der Gedanke, ein Vampir zu werden, macht ihr Angst. Doch sie wird weder kalt, noch verwandelt sie sich in einen Werwolf trotz dass sie typische Kräfte wie gutes Gehör, Schnelligkeit und Kraft dazugewinnt. Während eines Wochenendes bei ihrer Mutter überschlagen sich die Ereignisse und sie muss sich wieder fragen, was und vor allem wer sie wirklich ist.
"Ihr kam der Gedanke, dass sich alles veränderte. Sie fühlte es in ihren eigenen Bewegungen, ihrer Geschwindigkeit; sie fühlte es, wenn sich ihre Lungen mit Luft vollpumpten. Was würde sich noch verändern?"
Während sich auf den letzten paar Seiten die Ereignisse geradezu überschlagen, kommt die Handlung zu Beginn nur schleppend in Gang und plätschert im Mittelteil nur so dahin. Alles dreht sich mal wieder um Kylies Identitätskrise, die Beziehung zu ihren Eltern, ihre Zerrissenheit zwischen Derek und Lucas sowie ihre zunehmende Akzeptanz der übernatürlichen Welt gegenüber. Für meinen Geschmack drehen wir uns zu sehr um oberflächliche Teenager-Probleme und vernachlässigen dabei den eigentlichen Konflikt des Buches. Für 500 Seiten ist dabei sehr wenig Spannung und wirkliche Handlung, dafür aber viele Wiederholungen vorhanden.
Schön ist, dass sich die Vierecksgeschichte wenigstens auf eine Dreiecksgeschichte reduziert. Die Beziehung zwischen Kylie und Derek gerät dabei in eine Sackgasse, während die Beziehung zu Lucas für Kylie eine völlig neue Seite entwickelt. Ich habe das mit Gleichgültigkeit beobachtet. Es ist schon bezeichnend, dass ich das Liebesleben der Campleiterin Holiday spannender fand als das der Hauptperson (die mich mit ihrer kindischen und sprunghaften Art übrigens immer mehr genervt hat).
Was die Frage nach Kylies Wesen anbelangt bekommen wir spannende, neue Erkenntnisse, die aber wiederum neue Fragen aufwerfen.
"Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Also such nach ihr." Kylie richtete sich wieder auf. "Und was, wenn da keine andere Tür ist?"
"Dann versuch es mit dem Fenster."
"Und wenn da kein Fenster ist?"
"Dann findest du einen Vorschlaghammer und machst dir dein eigenes Fenster!"
Gut gefallen haben mir außerdem wieder der humorvolle Schreibstil und die Freundschaft zwischen Kylie, Miranda und Della. Gerade die skurrilen Nebenprotagonisten wie der aufdringliche Gestaltwandler Perry, die sich ständig streitenden Mitbewohnerinnen Della und Miranda und die jugendliche Campleiterin Holiday, die eine Hass-Liebe-Beziehung zu ihrem Vorgesetzten führt, geben der Geschichte nochmal einen interessanten Schuss.
Fazit:
Der zweite Teil übertrifft zwar seinen Vorgänger um Längen, leider kommt die Geschichte auch hier noch nicht so richtig in Fahrt und die spannende Handlung tritt zugunsten von oberflächlichen Teenager-Problemen zu weit in den Hintergrund.